Spinnen im Haus? Was wirklich hilft (und was du dir sparen kannst)
Spinnen sind mehr als nur Schrecken in unseren vier Wänden – entdecke, wie du sie auf humane Weise vertreiben kannst!
„Die Spinne, die in einer Ecke sitzt, könnte dein bester Freund sein, wenn du nur wüsstest, was sie für dein Zuhause tut.“ Wie oft hast du schon vor einem kleinen, achtbeinigen Wesen geschrien? Doch hinter dem Schreckgespenst aus dem Horrorfilm steckt ein faszinierender Helfer, der das Gleichgewicht in deinem Lebensraum bewahrt. Lass uns die Geheimnisse dieser oft missverstandenen Kreaturen entschlüsseln und herausfinden, wie du sie sanft aus deinem Zuhause vertreiben kannst, ohne ihnen das Leben zu nehmen.
Huch, schon wieder eine Spinne an der Wand? Bevor du jetzt zum Schuh greifst oder panisch auf einen Stuhl springst – atme mal tief durch. Ganz ehrlich, in den allermeisten Fällen ist so ein Achtbeiner kein Grund zur Sorge. Ich hab in meiner beruflichen Laufbahn unzählige Keller, Dachböden und Wohnungen von innen gesehen und die Frage war fast immer dieselbe: „Was machen wir gegen die Spinnen?“
Inhaltsverzeichnis
Vergiss die Mythen aus dem Internet und die Wundermittel aus der Werbung. Ich zeig dir, was wirklich funktioniert, warum die Tiere überhaupt bei dir einziehen und wie du dein Zuhause mit ein paar cleveren Tricks und etwas Handwerksgeschick wieder für dich allein hast. Betrachte es mal so: Eine Spinne ist weniger ein Schädling, sondern eher ein Bote, der dir etwas Wichtiges über dein Haus verrät.
Warum Spinnen dein Haus lieben: Die 3 Hauptgründe
Eine Spinne verirrt sich nicht einfach so in deine vier Wände. Sie folgt, wie jedes Lebewesen, einfachen Instinkten. Wenn du die kennst, hast du schon halb gewonnen.

1. Der gedeckte Tisch (Nahrung)
Das ist der absolute Hauptgrund. Spinnen fressen Insekten. Wenn du also viele Spinnen siehst, hast du mit ziemlicher Sicherheit auch andere kleine Untermieter. Das können Silberfischchen im Bad sein, kleine Mücken, Fliegen oder Kellerasseln. In diesem Fall ist die Spinne sogar ein Nützling, der dir hilft, die Population der eigentlichen Plagegeister im Zaum zu halten. Für uns Profis ist ein starker Spinnenbefall oft das Signal, mal genauer nach einem Feuchtigkeitsproblem zu suchen, das andere Insekten anlockt.
2. Die Suche nach einem warmen Winterquartier (Unterschlupf)
Gerade im Herbst, wenn es draußen ungemütlich wird, suchen viele Spinnen einen trockenen, sicheren Ort. Und was ist da besser als dein Haus? Kleine Spalten in der Fassade, undichte Fenster oder ein gekipptes Kellerfenster sind da wie eine offene Einladung. Sie suchen sich dann ruhige, ungestörte Ecken, wo sie vor Kälte und Feinden sicher sind.
3. Die Partnersuche (Liebe liegt in der Luft)
Klingt komisch, ist aber so. Im Spätsommer und Herbst sind die Männchen vieler heimischer Spinnenarten auf Brautschau. Sie verlassen ihre Netze und wandern umher – und landen dabei eben auch mal in deinem Wohnzimmer. Das ist der Grund, warum du in dieser Zeit öfter die großen Hauswinkelspinnen siehst, die scheinbar ziellos durch den Raum flitzen. Die sind nicht auf der Jagd, die sind auf einem Date!

Deine häufigsten Mitbewohner: Ein kurzer Überblick
Wichtig zu wissen: In unseren Breitengraden gibt es praktisch keine Spinnen, die für den Menschen gefährlich sind. Ein Biss ist extrem selten und meist harmloser als ein Mückenstich. Meistens triffst du auf diese drei Kandidaten:
- Die Hauswinkelspinne: Ja, das ist der große, schnelle Flitzer, der uns abends den Puls hochjagt. Sieht imposant aus, ist aber völlig harmlos und ein super effektiver Jäger von Mücken und anderem Kleingetier.
- Die Zitterspinne: Kennt jeder. Die mit den superlangen, dünnen Beinen, die an der Decke in unordentlichen Netzen hängt. Bei Gefahr fängt sie an zu zittern, daher der Name. Übrigens: Sie frisst sogar die größeren Winkelspinnen!
- Die Kreuzspinne: Die Künstlerin, die draußen die riesigen, perfekten Radnetze baut. Sie verirrt sich höchstens mal durch ein offenes Fenster nach drinnen.
Vorbeugen wie die Profis: So machst du dein Haus dicht
Der beste Weg, Spinnen loszuwerden, ist, sie gar nicht erst reinzulassen. Chemie ist fast immer unnötig und löst das Problem nur für kurze Zeit. Nachhaltig ist eine saubere Abdichtung des Hauses. Das ist ehrliche, handwerkliche Arbeit, die sich doppelt lohnt – du sparst nebenbei auch noch Heizkosten.

Lass uns mal gemeinsam auf Spurensuche gehen. Ich zeig dir, wo du hingucken musst:
Deine persönliche Checkliste für Schwachstellen:
- Fenster und Türen: Fühl mal die Dichtungen. Sind die porös oder rissig? Schließen die Türen unten bündig ab? Gerade bei Altbautüren ist oft ein Spalt zum Boden. Kleiner Tipp: Selbstklebende Bürstendichtungen aus dem Baumarkt sind hier eine geniale und günstige Lösung. Die kosten oft unter 10 Euro pro Tür und sind in fünf Minuten angebracht.
- Rollladenkästen: Der Klassiker! Alte, ungedämmte Kästen sind eine offene Autobahn für Spinnen und kalte Luft. Eine nachträgliche Dämmung lohnt sich hier immer, ist aber eher ein Job für einen Handwerker.
- Rohre und Leitungen: Schau dir an, wo Heizungsrohre oder Kabel von außen ins Haus kommen. Die Lücken um die Rohre herum sind perfekte Eingänge. Die Meister-Einkaufsliste: Für Risse im Innenbereich reicht günstiges Maleracryl aus der Kartusche (ca. 5–8 Euro). Für draußen brauchst du was Wetterfestes, frag im Baumarkt nach „Außenacryl“ oder einem passenden Dichtstoff.
- Keller-Lichtschächte: Das ist die Hauptverkehrsader für alles, was krabbelt. Die absolut beste Investition sind feinmaschige Gitterabdeckungen aus Edelstahl. Die halten nicht nur Spinnen, sondern auch Laub, Mäuse und Schmutz fern. Rechne hier mit 20 bis 50 Euro pro Schacht, je nach Größe. Bekommst du im Baumarkt oder online.
- Rund ums Haus: Halte Pflanzen wie Efeu von der Hauswand fern. Ein Abstand von einem halben Meter ist ideal. Stapel auch kein Brennholz oder Gerümpel direkt an der Wand – das sind Fünf-Sterne-Hotels für Spinnen.
Ich hatte mal einen Kunden in einem Altbau, da war die Verzweiflung groß. Wir haben alles geprüft und nichts gefunden. Bis ich auf die Idee kam, den alten, ungenutzten Kaminschacht zu prüfen. Bingo! Oben fehlte die Abdeckung. Kaum war der dicht, war Ruhe im Karton. Manchmal sind es die Dinge, an die man gar nicht denkt.

Was wirkt, was ist Quatsch? Die schonungslose Wahrheit
Im Internet wimmelt es nur so vor „Geheimtipps“. Ich hab die meisten davon über die Jahre gesehen oder auf Kundenwunsch sogar ausprobiert. Hier ist meine ehrliche Einschätzung, damit du kein Geld zum Fenster rauswirfst.
Die Mythen – kannst du dir komplett sparen:
- Kastanien: Der absolute Klassiker und leider reiner Aberglaube. Es gibt keinen einzigen wissenschaftlichen Beweis. Die Spinnen bauen ihre Netze fröhlich direkt daneben. Wirklich, spar dir die Mühe.
- Ultraschallstecker: Diese Dinger sollen Spinnen mit einem hohen Ton vertreiben. Zahlreiche Tests zeigen: wirkungslos. Die Tiere gewöhnen sich dran oder nehmen es gar nicht wahr. Reine Geldverschwendung.
- Essig- oder Knoblauchsud: Der scharfe Geruch kann eine einzelne Spinne kurzzeitig abschrecken, verfliegt aber sofort. Du müsstest ständig sprühen und riskierst außerdem Flecken oder Schäden an Möbeln und Dichtungen. Unpraktikabel.
Bedingt wirksam – eher für den Duft als für die Abwehr:
- Ätherische Öle (Pfefferminze, Lavendel): Ja, Spinnen mögen den intensiven Geruch nicht. Ein paar Tropfen Pfefferminzöl auf einem Wattebausch in einer Ecke können eine Spinne davon abhalten, GENAU DORT ihr Netz zu bauen. Es ist aber keine Barriere für den ganzen Raum. Ein kleines Fläschchen Öl kostet dich 5-10 Euro und hält eine Weile. Aber ACHTUNG! Viele Öle sind für Haustiere, insbesondere Katzen, hochgiftig. Speziell Teebaumöl ist für Katzen tabu! Und teste immer an einer unauffälligen Stelle, ob das Öl Flecken auf Holz oder Kunststoff hinterlässt.
Was wirklich funktioniert – die effektiven Methoden:

- Regelmäßiges Staubsaugen: Die einfachste und effektivste Waffe! Saug Ecken, Nischen und hinter Schränken gründlich aus. So entfernst du nicht nur Spinnen und ihre Eier, sondern auch ihre Nahrungsquelle. Ein sauberes Haus ist ein unattraktives Haus.
- Der 5-Minuten-Quick-Win: Keine Zeit für alles? Mach heute nur diese eine Sache: Nimm deinen Staubsauger mit der Bürstendüse und sauge alle sichtbaren Spinnweben an den Decken und in den Ecken weg. Das dauert fünf Minuten, stört die Tiere aber massiv und nimmt ihnen die Jagdgrundlage.
- Fliegengitter: Die beste Investition für Fenster und Türen, die du im Sommer offen lässt. Ein gut montiertes Gitter ist eine unüberwindbare Festung. Gute Spannrahmen für Standardfenster bekommst du schon ab ca. 30 Euro. Das Geld ist super investiert.
Ernstfall: Spinne im Zimmer – und jetzt?
Trotz aller Vorsorge kann es passieren: Eine Spinne sitzt an der Wand und starrt dich an. Jetzt bloß keine Hektik. Töten ist unnötig.
Die Glas-und-Pappe-Methode: Der zeitlose Klassiker. Nimm ein Glas, stülpe es langsam über die Spinne, schieb ein Stück stabile Pappe drunter und trag sie nach draußen. Kleiner Profi-Tipp: Bring sie mindestens 20-30 Meter vom Haus weg, am besten in eine Hecke oder auf eine Wiese. Sonst steht sie fünf Minuten später wieder vor der Tür.

Für alle mit echter Angst: Der Spinnenfänger. Das sind lange Greifarme mit weichen Borsten. Damit kannst du das Tier aus sicherem Abstand fangen und freilassen, ohne ihm wehzutun. Eine riesige Erleichterung für Menschen mit Phobie. Gute Modelle gibt es online oder im Baumarkt schon für 15 bis 25 Euro.
Ach ja, und warum der Staubsauger eine schlechte Idee ist: Viele Spinnen überleben die wilde Fahrt durchs Rohr und krabbeln wieder raus, sobald du den Sauger ausmachst. Unnötig grausam ist es obendrein.
Wann du doch mal zum Hörer greifen solltest
Ganz klar: In 99 % der Fälle ist eine Spinne im Haus kein Fall für den Kammerjäger. Es ist ein Komfortproblem, mehr nicht. Wenn du aber trotz aller Abdichtungs- und Putzaktionen über Monate hinweg eine wahre Invasion erlebst, könnte mehr dahinterstecken. Oft sind die Spinnen dann nur das Symptom für ein unentdecktes Feuchtigkeitsproblem oder einen anderen Schädlingsbefall. Dann kann es sinnvoll sein, einen Fachmann draufschauen zu lassen, der die wahre Ursache findet.

Ein Haus komplett spinnenfrei zu halten, ist eine Illusion. Und mal ehrlich, eine einzelne Spinne hier und da ist doch ein gutes Zeichen: Es zeigt, dass dein Raumklima gesund ist und du nicht in einer Chemiekeule lebst. Dein Ziel sollte nicht die Vernichtung sein, sondern die Kontrolle.
Also, sieh die Spinne nicht als Feind, sondern als kostenlosen Hausinspektor. Sie zeigt dir, wo du vielleicht mal eine Fuge erneuern oder öfter staubsaugen solltest. Wenn du das angehst, erledigt sich das Spinnenproblem meist von ganz allein. Viel Erfolg dabei!
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Sind die großen Winkelspinnen giftig für uns?
Die kurze Antwort: Theoretisch ja, praktisch nein. Die Hauswinkelspinne (Tegenaria domestica) besitzt zwar Gift, um ihre Beute zu lähmen, doch ihre Beißwerkzeuge (Cheliceren) sind meist zu schwach, um die menschliche Haut zu durchdringen. Sollte es doch einmal passieren, ist der Biss meist harmloser als ein Mückenstich. Panik ist also unbegründet – die Spinne hat weitaus mehr Angst vor Ihnen als Sie vor ihr haben müssen.

- Fenster und Türen abdichten: Überprüfen Sie alte Dichtungen. Selbstklebende Dichtungsbänder von Marken wie tesa Moll sind eine schnelle und effektive Lösung für zugige Spalten.
- Risse im Mauerwerk versiegeln: Ein kleiner Riss ist eine offene Tür. Acryl- oder Silikondichtmasse aus dem Baumarkt schließt diese Lücken dauerhaft.
- Licht- und Lüftungsschächte sichern: Feinmaschige Gitter (Insektenschutzgitter) über Kellerfensterschächten halten nicht nur Spinnen, sondern auch Laub und anderes Ungeziefer fern.

Laut einer Schweizer Studie frisst die weltweite Spinnengemeinschaft jährlich zwischen 400 und 800 Millionen Tonnen Insekten.
Diese unvorstellbare Zahl rückt die einzelne Spinne in Ihrem Keller in ein neues Licht. Sie ist Teil eines gigantischen, kostenlosen und absolut biologischen Schädlingsbekämpfungs-Teams. Jede entfernte Spinne bedeutet, dass Dutzende Mücken, Fliegen und Motten, die sie gefangen hätte, eine Chance mehr haben, Sie zu stören.

Der Duft-Trick: Spinnen „riechen“ mit feinen Härchen an ihren Beinen und meiden intensive Gerüche. Ätherische Öle von Lavendel, Pfefferminze oder Eukalyptus sind für sie überwältigend. Mischen Sie 10-15 Tropfen eines hochwertigen Öls (z.B. von Primavera oder Taoasis) mit Wasser in einer Sprühflasche und benetzen Sie Fensterrahmen und Ecken. Der Trick liegt in der Regelmäßigkeit – alle paar Tage auffrischen!


Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)
Wussten Sie, dass die Beleuchtung rund ums Haus ein wahrer Insektenmagnet ist – und damit indirekt auch Spinnen anlockt? Eine smarte Lichtplanung kann den Einzug von unerwünschten Gästen deutlich reduzieren.
- Lichtfarbe ändern: Insekten fliegen besonders auf kurzwelliges, weiß-bläuliches Licht. Lampen mit warmweißem oder gelblichem Licht (unter 3000 Kelvin) sind weitaus weniger attraktiv.
- Bewegungsmelder nutzen: Statt die Haustür die ganze Nacht zu beleuchten, schaltet ein Bewegungsmelder das Licht nur bei Bedarf an.

Anstatt bei jedem Anblick einer Spinne an Bekämpfung zu denken, versuchen Sie es doch mal mit einem Perspektivwechsel. Betrachten Sie sie als stillen Mitbewohner, als Indikator für ein gesundes Kleinklima (wo Spinnen leben, ist die Luft nicht zu trocken!) und als persönliche, kostenlose Security gegen Mücken. Manchmal ist die beste Lösung, einfach zu akzeptieren, dass unser Zuhause auch ein Teil der Natur ist.

Chemische Keule: Insektizide aus dem Supermarkt wirken schnell, enthalten aber oft Nervengifte wie Permethrin. Diese können auch für Haustiere reizend sein und belasten die Raumluft.
Sanfter Barriere-Spray: Ein selbstgemischter Spray aus Wasser und Pfefferminzöl wirkt als Repellent, tötet die Tiere also nicht. Er ist unbedenklich, muss aber nach jedem Lüften oder Putzen erneuert werden.
Für den Hausgebrauch ist die sanfte Methode meist die klügere und gesündere Wahl.

- Ein frischer, sauberer Duft in allen Ecken.
- Weniger ungebetene Krabbler in Bad und Küche.
- Eine unsichtbare Barriere, die ganz ohne Chemie auskommt.
Das Geheimnis? Ein simpler Reinigungs-Hack: Geben Sie ein paar Tropfen ätherisches Pfefferminz- oder Zitrusöl in Ihr Wischwasser oder direkt auf den Staubsaugerfilter. So verteilen Sie den für Spinnen unangenehmen Duft bei jeder Hausarbeit ganz nebenbei im ganzen Raum.
Eine einzige Zitterspinne kann in ihrem Leben mehrere hundert Mücken, Trauermücken und sogar größere Hauswinkelspinnen fangen.


