Finger-Tattoos: Die ungeschminkte Wahrheit, bevor du dich stechen lässt
Finger Tattoos sind mehr als nur Kunst – sie erzählen Geschichten. Entdecke mehr als 100 Motive und ihre geheimen Bedeutungen!
„Die Finger sind die Pinsel der Seele“, könnte ein Künstler sagen, während er das filigrane Design auf dem Mittelfinger betrachtet. In einer Welt, in der jedes Tattoo eine Geschichte erzählt, offenbaren Finger Tattoos ihre Geheimnisse in winzigen, aber kraftvollen Symbolen. Ob Mond, Rose oder Schmetterling – jedes Motiv stellt eine Verbindung zwischen dem Träger und seiner inneren Welt her.
Na, wieder mal auf Social Media unterwegs gewesen und diese super-cleanen, perfekten Finger-Tattoos gesehen? Kenn ich. Sehen direkt nach dem Stechen oft mega aus, keine Frage. Aber lass uns mal unter uns reden, ganz ohne Filter und Marketing-Gequatsche. Ich steche seit Ewigkeiten Tattoos und habe so ziemlich alles unter der Nadel gehabt. Und ehrlich gesagt: Kaum ein Thema ist so voller Mythen wie die Tinte auf den Fingern.
Inhaltsverzeichnis
- Warum deine Fingerhaut eine Diva ist
- Technik für Profis: Millimeterarbeit unter Hochspannung
- Platzierung ist alles: Wo am Finger hält’s am besten?
- Was kostet der Spaß? Warum klein nicht billig bedeutet
- Deine Verantwortung: Die Nachsorge ist der halbe Job
- Risiken & was schiefgehen kann (die ehrliche Liste)
- Wie du den richtigen Künstler findest
- Mein Fazit aus der Praxis
- Bildergalerie
Dieser Guide ist Klartext. Das ist die geballte Erfahrung aus unzähligen Sitzungen, Gesprächen mit den besten Kollegen und ja, auch aus Fehlern, die man am Anfang macht. Ziel ist, dass du eine Entscheidung triffst, mit der du auch in ein paar Jahren noch happy bist. Denn ein Finger-Tattoo ist kein modisches Accessoire, es ist eine echte Verpflichtung – für dich und für den Künstler.
Warum deine Fingerhaut eine Diva ist
Um das ganze Dilemma zu verstehen, müssen wir kurz über Haut reden. Die Haut an deinen Fingern ist komplett anders als am Arm oder Rücken. Das ist keine Meinung, das ist einfach Biologie und der Kern des Problems.

Ganz simpel gesagt, wollen wir die Tinte in die mittlere Hautschicht, die Dermis, bringen. Da bleibt sie. Landet sie zu flach in der Oberhaut (Epidermis), erneuert sich die Haut und das Tattoo verschwindet nach ein paar Wochen. Stechen wir zu tief, landen wir in der Unterhaut (Subkutis), und es gibt einen sogenannten „Blowout“ – die Farbe verläuft wie Tinte auf Löschpapier. Ein hässlicher, verschwommener Fleck, der für immer bleibt.
Das Problem an den Fingern? Die Dermis ist extrem dünn. Der Grat zwischen „perfekt getroffen“ und „Blowout“ ist winzig, wir reden hier von Bruchteilen eines Millimeters. Es gibt kaum Fettgewebe als Puffer, darunter kommen direkt Sehnen und Knochen.
Dazu kommt die ständige Action: Du greifst, wäschst, beugst deine Finger hunderte Male am Tag. Diese mechanische Belastung sorgt dafür, dass die Haut sich schneller abnutzt und erneuert. Und der Schmerz? Ganz ehrlich, die Finger sind vollgepackt mit Nervenenden. Ein Finger-Tattoo tut weh. Es ist kein dumpfer Schmerz wie am Unterarm, sondern eher ein kurzes, scharfes, heißes Stechen direkt auf dem Knochen. Viele vergleichen es mit den Rippen, nur eben fieser und auf kleiner Fläche.

Technik für Profis: Millimeterarbeit unter Hochspannung
Ein Finger-Tattoo zu stechen, ist Feinstarbeit. Da trennt sich wirklich die Spreu vom Weizen. Man kann nicht einfach die gleiche Maschine nehmen, mit der man ein großes Rückenteil ausmalt. Alles muss passen.
- Die Nadeln: Wir nutzen hier fast nur superfeine Nadeln, meist 3er oder 5er Round Liner (im Fachjargon 3RL oder 5RL). Die bringen die Farbe präzise und mit minimaler Verletzung in die Haut. Dickere Nadeln wären eine Einladung für einen Blowout.
- Die Maschine: Die Maschine läuft mit weniger Wucht, einer niedrigeren Voltzahl. Man muss die Farbe sanft in die Haut „tippen“, nicht hämmern. Gefühl ist alles.
- Die Tinte: Natürlich verwenden wir nur hochwertige, nach aktuellen EU-Richtlinien zugelassene Farben. Für Linien am Finger ist ein sattes Schwarz, das nicht zu flüssig ist, ideal, um die Linien scharf zu halten.
Das Wichtigste ist aber die Hand des Künstlers. Die Haut am Finger muss perfekt gespannt werden, damit die Nadel in konstanter Tiefe arbeiten kann. Das ist reine Erfahrungssache. Und man muss langsam sein. Jeder Millimeter zählt. Kleiner Profi-Tipp: Viele erfahrene Tätowierer ziehen eine Linie direkt zweimal nach, um sie satt zu bekommen, ohne tiefer stechen zu müssen.

Übrigens, plane für den Termin genug Zeit ein. Auch wenn das reine Stechen vielleicht nur 15-20 Minuten dauert, bist du locker eine Stunde im Studio. Beratung, das Anpassen und Aufbringen der Vorlage, der sterile Aufbau des Arbeitsplatzes, die Nachsorge-Besprechung – das alles braucht Zeit.
Platzierung ist alles: Wo am Finger hält’s am besten?
Die größte Enttäuschung entsteht durch falsche Erwartungen. Ein Motiv, das auf einem Foto toll aussieht, kann an der falschen Stelle am Finger eine Katastrophe werden. Hier eine ehrliche Einschätzung, ganz ohne Tabellen-Schnickschnack:
Der Champion: Die Fingeroberseite
Die beste Stelle ist ganz klar die Oberseite des Fingers, also der Bereich zwischen den beiden oberen Fingerknöcheln. Die Haut ist hier am straffesten und stabilsten, die Reibung im Alltag am geringsten. Einfache, klare Symbole oder Buchstaben haben hier die größte Chance, gut und lange zu halten. Der Schmerz ist zwar ordentlich, aber das Ergebnis ist es meistens wert.
Die Problemzone: Die Fingerseiten
Ach ja, die Seiten… Sehen frisch gestochen oft super aus, aber die Realität ist brutal. Die Haut hier erneuert sich extrem schnell und ist ständig Reibung ausgesetzt (wenn die Finger aneinanderreiben). Tattoos hier sehen oft schon nach der Abheilung lückenhaft aus und können nach ein, zwei Jahren fast verschwunden sein. Ein seriöser Künstler wird dir das genau so sagen und oft sogar davon abraten.

Die Königsdisziplin: Die Gelenke und die Fingerunterseite
Direkt auf dem Knöchel oder an der Beuge? Extrem heikel. Die Haut faltet sich ständig, was die Tinte quasi aus der Haut „herausarbeitet“. Haltbarkeit? Eher schlecht. Das Gleiche gilt für die Innenseite des Fingers oder ein Ring-Tattoo, das einmal komplett herumgeht. Die Unterseite leidet massiv unter Abrieb und Feuchtigkeit. Das Ergebnis ist fast immer ungleichmäßig und lückenhaft.
Was kostet der Spaß? Warum klein nicht billig bedeutet
„Nur ein kleines Symbol, das kann ja nicht teuer sein, oder?“ Diesen Satz hören wir ständig. Aber die Rechnung ist eine andere. Denk mal drüber nach:
- Studiomindestpreis: Jedes professionelle Studio hat einen Mindestpreis, der meist zwischen 80 € und 150 € liegt. Der deckt die Kosten für das ganze Einwegmaterial: sterile Nadeln, Desinfektionsmittel, Handschuhe, Folien, Farbe und die komplette Vor- und Nachbereitung. Das fällt immer an, egal wie klein das Tattoo ist.
- Konzentration: Ein Finger-Tattoo ist für den Künstler extrem anstrengend. Diese maximale Konzentration und das spezielle Können haben ihren Preis.
- Nachstechen (Touch-up): Viele Finger-Tattoos brauchen nach der Abheilung eine Korrektur. Kläre vorher, ob das inklusive ist. Oft ist es das nicht, und du solltest gedanklich schon mal einen zweiten, kleineren Termin einplanen. Rechne hierfür mit Kosten zwischen 50 € und 80 €.

Deine Verantwortung: Die Nachsorge ist der halbe Job
Ich kann das perfekteste Tattoo stechen – wenn du bei der Pflege schluderst, war alles umsonst. Bei Finger-Tattoos gilt das doppelt und dreifach.
Kleine Einkaufsliste für die Nachsorge:
Bevor es losgeht, besorg dir das Nötigste. Du brauchst eine pH-neutrale Seife und eine gute Tattoopflege-Creme. Marken wie Tattoomed, Pegasus Pro oder Believa sind super und in Apotheken, Drogeriemärkten oder online für etwa 5 € bis 15 € erhältlich.
Die erste Woche – Dein Fahrplan:
Direkt nach dem Stechen kommt eine Schutzfolie drauf. Oft eine spezielle, atmungsaktive Folie, die 2-3 Tage draufbleibt. Danach geht’s los:
- Tag 1-3 (nach der Folie): Wasch die Hände 2-3 Mal täglich ganz vorsichtig mit der pH-neutralen Seife und lauwarmem Wasser. Trocken tupfen, nicht reiben! Danach eine wirklich HAUCHDÜNNE Schicht Creme auftragen. Zu viel Creme weicht die Haut auf und schadet mehr, als sie nützt.
- Tag 4-7: Weiter so. Die Haut fängt an zu pellen, das ist normal. Nicht kratzen oder pulen! Vermeide lange Bäder, Schwimmen, Sauna und enge Handschuhe.
Das Tattoo ist erst nach 4-6 Wochen wirklich komplett abgeheilt und „gesetzt“. Erst dann siehst du das endgültige Ergebnis. Bis dahin gilt: Schütze es vor direkter Sonne, am besten mit einem hohen Lichtschutzfaktor.

Risiken & was schiefgehen kann (die ehrliche Liste)
- Blowouts: Der Super-GAU. Die Tinte verläuft unter der Haut. Passiert am Finger leider leicht und ist permanent. Die einzige Lösung ist eine Laserbehandlung, die schmerzhaft ist und schnell weit über 1.000 € kosten kann.
- Verblassen & Lücken: Das ist keine Gefahr, sondern eine Garantie. Jedes Finger-Tattoo wird mit der Zeit weicher, die Linien etwas dicker. An den Seiten und Gelenken werden Lücken entstehen. Du musst damit leben können, dass es nicht ewig perfekt bleibt.
- Infektionen: Hände sind Keimschleudern. Halte das frische Tattoo sauber. Bei starker Rötung, Schwellung oder Eiter: Sofort zum Arzt!
Gut zu wissen: Ein Wort zu weißer Tinte
Die Frage kommt immer wieder: Wie sieht’s mit weißen Tattoos am Finger aus? Ganz einfach: Lass es. Weiße Tinte ist an jeder Stelle schon zickig, aber an den Fingern ist es eine Katastrophe. Sie verblasst extrem schnell oder kann mit der Zeit einen unschönen gelblichen Ton annehmen. Sieht selten gut aus und hält noch schlechter als Schwarz.


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Was, wenn schon was schiefgelaufen ist?
Du hast schon ein verpfuschtes Finger-Tattoo? Puh, die Optionen sind begrenzt. Ein Cover-up ist auf dieser winzigen, schwierigen Fläche fast unmöglich, ohne dass es ein noch größerer, dunkler Fleck wird. Meistens bleibt nur der teure und langwierige Weg der Laser-Entfernung.
Wie du den richtigen Künstler findest
Die wichtigste Entscheidung. Schau dir Portfolios ganz genau an. Aber Achtung! Suche nicht nach frischen Bildern, die sehen immer gut aus. Der ultimative Tipp: Such bei Instagram gezielt nach den Hashtags
healedfingertattoo oder
abgeheiltesfingertattoo. Ein ehrlicher Künstler zeigt stolz, wie seine Arbeiten nach Monaten oder Jahren aussehen.
Und ganz wichtig: Akzeptiere ein „Nein“. Wenn ein erfahrener Tätowierer dein Wunschmotiv am Finger ablehnt, ist das kein Angriff. Es ist ein Zeichen von höchster Professionalität. Er schützt dich vor einer Enttäuschung und seinen eigenen guten Ruf.
Mein Fazit aus der Praxis
Ein Finger-Tattoo kann eine unglaublich coole, persönliche Sache sein. Ich habe selbst ein paar Symbole auf den Fingern. Mein ältester Anker ist jetzt viele Jahre alt, die Linien sind etwas breiter geworden und an einer Stelle ist die Farbe fast weg. Aber hey, das ist Teil seiner Geschichte und stört mich nicht.

Du musst wissen, worauf du dich einlässt. Wenn du mit realistischen Erwartungen kommst, den richtigen Profi wählst und deine Hausaufgaben bei der Pflege machst, kannst du lange Freude daran haben. Aber geh den Weg mit offenen Augen. Dein Körper verdient diese Ehrlichkeit.
Bildergalerie




Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)

Top vs. Seite des Fingers: Ein Tattoo auf der Oberseite deines Fingers, direkt über dem Knochen, hat eine bessere Chance, scharf zu bleiben als eines an der Seite. Die seitliche Haut reibt ständig an den Nachbarfingern und nutzt sich extrem schnell ab. Ein seitliches Tattoo sieht vielleicht für ein paar Wochen cool aus, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es verläuft oder stark verblasst, ist ungleich höher.




„Die Hände sind die Visitenkarte eines Tätowierers. Ein schlechtes Hand-Tattoo schreit geradezu nach einem unerfahrenen Künstler.“ – Eine oft gehörte Weisheit in Tattoo-Studios.




Muss ich für ein Finger-Tattoo wirklich zum Spezialisten?
Unbedingt. Frag den Künstler direkt nach Fotos von verheilten Finger-Tattoos, die mindestens ein Jahr alt sind. Frische Tattoos sehen fast immer gut aus. Die wahre Kunst zeigt sich erst, wenn die Zeit ihre Spuren hinterlassen hat. Ein Profi für Finger-Tattoos wird dir ein ehrliches Portfolio zeigen und dich transparent über die Risiken aufklären, anstatt dir nur das schnelle, coole Motiv zu verkaufen.




- Vermeide extrem feine Linien und winzige Details.
- Setze auf einfache Symbole oder einzelne, fette Buchstaben.
- Negativraum ist dein Freund – lass Platz zwischen den Elementen.
Das Ziel? Ein Design, das auch nach dem unvermeidlichen leichten Verlaufen der Tinte noch erkennbar und ästhetisch ist.



Die erste Woche der Heilung ist absolut entscheidend. Deine Hände sind ständig in Gebrauch und kommen mit Bakterien in Kontakt. Halte dich penibel an die Pflegehinweise deines Tätowierers. Das bedeutet: mehrmals täglich sanft reinigen (z.B. mit einer pH-neutralen Seife) und eine hauchdünne Schicht Heilsalbe auftragen. Produkte wie Hustle Butter Deluxe oder klassisches Bepanthen sind hier Gold wert, da sie die Haut geschmeidig halten, ohne die Poren zu verstopfen.




Laut einer Studie der American Academy of Dermatology ist die Hand einer der Bereiche, bei denen Tattoo-Besitzer am häufigsten eine Entfernung wünschen.
Das liegt oft an der schlechten Haltbarkeit und der hohen Sichtbarkeit. Eine Entscheidung für ein Finger-Tattoo sollte daher noch überlegter sein als bei anderen Körperstellen.




Wichtiger Punkt: Das Nachstechen ist kein „Vielleicht“, sondern ein „Wann“. Plane von vornherein das Budget für mindestens ein, wenn nicht mehrere Touch-ups ein. Aufgrund der ständigen Regeneration und Beanspruchung der Haut an den Fingern ist es fast garantiert, dass Teile des Tattoos verblassen. Ein seriöser Tätowierer wird dich darüber im Vorfeld aufklären und die Kosten für das erste Nachstechen manchmal sogar in den Preis einkalkulieren.




- Schütze dein frisches Tattoo vor übermäßigem Wasserkontakt. Langes Duschen ist okay, ein Bad in der Wanne oder Schwimmen sind tabu.
- Trage in den ersten Tagen keine Handschuhe, die scheuern oder fusseln könnten.
- Vermeide direkte Sonneneinstrahlung. Ein verheilendes Tattoo ist extrem sonnenempfindlich.



Kann man farbige Finger-Tattoos stechen lassen?
Technisch ja, aber die meisten erfahrenen Künstler raten davon ab. Schwarze Tinte hat die stabilsten und größten Pigmentmoleküle, weshalb sie am längsten hält. Farbige Pigmente, insbesondere helle Töne wie Gelb oder Hellblau, neigen dazu, an den Fingern extrem schnell zu verblassen und können fleckig aussehen. Wenn du Farbe willst, wähle kräftige, dunkle Töne und sei auf häufige Auffrischungen vorbereitet.




Der berüchtigte „Blowout“ – das unschöne Verlaufen der Tinte unter der Haut – ist bei Fingern eine besonders große Gefahr. Die Hautschichten sind so dünn, dass die Nadel nur einen Bruchteil eines Millimeters zu tief sitzen muss, um die Farbe im Fettgewebe zu verteilen. Das Ergebnis ist ein permanenter, verschwommener Fleck. Dieses Risiko minimierst du, indem du einen Künstler wählst, der auf die „Single Needle“-Technik oder feine Linien spezialisiert ist und ein Gefühl für den richtigen Druck hat.




Tattoo-Ehering: Eine romantische Idee, die aber gut überlegt sein will. Ein einfacher, umlaufender Ring ist extrem schwer perfekt gerade zu stechen und neigt dazu, an der Unterseite und den Seiten stark abzunutzen. Viele Paare entscheiden sich stattdessen für ein kleines Symbol auf der Oberseite des Ringfingers – eine haltbarere und oft ästhetischere Alternative.




Wusstest du schon? Selbst Ötzi, die 5.300 Jahre alte Gletschermumie, hatte Tattoos an seinen Händen und Fingern. Es waren einfache Linien und Kreuze, die vermutlich zu therapeutischen Zwecken dienten. Hand-Tattoos sind also keine moderne Erfindung, sondern haben eine jahrtausendealte Geschichte.



Denk an deinen Job. Auch wenn Tattoos immer akzeptierter werden, sind Hände und Gesicht nach wie vor die „Job Stopper“-Zonen. In konservativen Branchen oder bei Berufen mit viel Kundenkontakt kann ein sichtbares Finger-Tattoo immer noch ein Hindernis sein. Sei ehrlich zu dir selbst, ob du bereit bist, eventuelle Konsequenzen in Kauf zu nehmen.




Schwarze Tinte: Der Klassiker. Hält am besten, bietet den stärksten Kontrast und altert am vorhersehbarsten.
Weiße Tinte: Ein Trend, der mit Vorsicht zu genießen ist. Auf den Fingern kann weiße Tinte schnell vergilben oder fast unsichtbar werden und sieht nach der Heilung oft eher wie eine feine Narbe aus.
Für Langlebigkeit ist Schwarz die unangefochtene Wahl.




- Klare, einfache Symbole (Mond, Stern, Herz).
- Einzelne Buchstaben in einer serifenlosen, fetten Schrift.
- Geometrische Formen mit ausreichend Abstand.
Was du vermeiden solltest? Feine Schriftzüge, fotorealistische Motive oder komplexe Mandalas. Diese Designs werden auf der Fingerhaut unweigerlich zu einem unkenntlichen Fleck verschwimmen.




Sonnenschutz ist für die Langlebigkeit deines Finger-Tattoos unerlässlich. Die Haut an den Händen ist ständig der UV-Strahlung ausgesetzt, die die Tintenpigmente zersetzt und verblassen lässt. Sobald dein Tattoo vollständig verheilt ist, sollte das tägliche Eincremen mit einer Sonnencreme (LSF 50+) zur Routine werden. Ein kleiner Stick, wie der von Sun Bum, passt in jede Tasche und macht die Anwendung einfach.



Und wenn es mir nicht mehr gefällt? Lässt sich ein Finger-Tattoo lasern?
Ja, eine Laserentfernung ist auch an den Fingern möglich, aber sie ist schmerzhaft, teuer und langwierig. Aufgrund der dünnen Haut und der Nähe zu Knochen und Sehnen kann der Prozess komplizierter sein als an anderen Körperstellen. Oft sind mehr Sitzungen nötig, und eine vollständige, narbenfreie Entfernung ist nicht immer garantiert. Es ist definitiv keine einfache „Rückgängig“-Option.




Die Schmerzskala ist subjektiv, aber Finger gehören konstant zu den Top 5 der schmerzhaftesten Stellen. Der Grund: wenig Fleisch oder Fett als Polster, eine hohe Dichte an Nervenenden und die direkte Vibration der Nadel auf dem Knochen. Es ist ein kurzer, aber sehr scharfer und intensiver Schmerz. Bereite dich mental darauf vor – es ist schnell vorbei, aber heftig.




Der Tätowierer-Verband „Professional Tattoo Artist Guild“ (PTAG) empfiehlt Künstlern, Kunden explizit darüber aufzuklären, dass Finger-Tattoos semi-permanent sein können und regelmäßige Auffrischungen erfordern.
Diese Transparenz ist ein Zeichen von Professionalität. Sei skeptisch, wenn ein Künstler dir ewige Haltbarkeit verspricht.




Single Needle: Verwendet nur eine einzige Nadelspitze. Ideal für sehr feine, zarte Linien, aber an den Fingern extrem riskant. Ein winziger Fehler führt sofort zum Blowout. Nur für absolute Meister.
3RL (3 Round Liner): Eine gängige Alternative. Diese Konfiguration mit drei eng beieinander liegenden Nadeln erzeugt immer noch eine feine, aber stabilere Linie als eine Single Needle. Ein guter Kompromiss für einfache Designs auf den Fingern.



Die Kombination aus Schmuck und Finger-Tattoos kann fantastisch aussehen, aber plane sie gemeinsam. Überlege dir, wo du typischerweise Ringe trägst. Ein Tattoo direkt unter einem breiten Ring kann ständig verdeckt oder durch Reibung zusätzlich beansprucht werden. Manchmal ist es spannender, das Tattoo so zu platzieren, dass es mit deinen Lieblingsringen interagiert, statt mit ihnen zu konkurrieren.




- Keinen Alkohol oder Blutverdünner 24 Stunden vorher.
- Genug Schlaf in der Nacht davor.
- Eine gute Mahlzeit vor dem Termin, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten.
- Saubere und gepflegte Hände, aber vermeide eine intensive Maniküre direkt davor.
Warum? Eine gute Vorbereitung macht dich schmerzresistenter und hilft deinem Körper, die Tinte besser anzunehmen und den Heilungsprozess zu starten.




Vergiss die perfekten, makellosen Finger-Tattoos auf Pinterest und Instagram. Diese Fotos werden fast immer direkt nach dem Stechen aufgenommen, wenn die Linien noch gestochen scharf und die Haut gereizt und geschwollen ist, was die Tinte dunkler erscheinen lässt. Die Realität nach ein paar Monaten sieht anders aus. Suche gezielt nach dem Hashtag #healedfingertattoo, um einen ehrlichen Eindruck von der Langlebigkeit zu bekommen.




Wichtig zu wissen: Die Haut an den Handflächen und Fingerinnenseiten ist eine ganz andere Welt. Sie gehört zu den am schnellsten regenerierenden Hautpartien am ganzen Körper. Ein Tattoo hier ist fast nie von Dauer. Es wird innerhalb weniger Wochen bis Monate stark verblassen oder fast vollständig verschwinden. Viele renommierte Studios weigern sich daher, diese Stellen überhaupt zu tätowieren.


Sei dir der psychologischen Komponente bewusst. Ein Tattoo an einer so sichtbaren Stelle verändert, wie du dich selbst und wie andere dich wahrnehmen – jeden Tag. Es ist keine Verzierung, die man unter Kleidung verstecken kann. Es wird Teil deines Händedrucks, deiner Gesten, deines ersten Eindrucks. Diese permanente Sichtbarkeit erfordert ein hohes Maß an Selbstbewusstsein und Akzeptanz.


