Unkraut im Pflaster: Jetzt handeln, statt im Herbst zu schuften

Der Spätsommer neigt sich dem Ende zu, und nichts stört die Gemütlichkeit auf der Terrasse oder dem Gartenweg so sehr wie Unkraut, das sich in den Fugen breitmacht. Viele Gärtner verschieben diese lästige Arbeit auf den späten Herbst. Doch als erfahrener Gartenexperte kann ich Ihnen sagen: Genau jetzt, von Ende August bis Anfang Oktober, ist der perfekte Zeitpunkt, um das Problem clever und natürlich zu lösen. Der Boden ist noch warm, was die Arbeit erleichtert, und Sie unterbrechen den Lebenszyklus der Unkräuter, bevor sie sich für das nächste Frühjahr aussäen.
Sofortmaßnahmen: Unkraut effektiv und umweltfreundlich entfernen
Vergessen Sie chemische Keulen. Die wirksamsten Methoden sind oft die einfachsten und schonen dabei die Umwelt und Ihren Geldbeutel. Hier sind die besten Techniken für gepflasterte Flächen und Wege.
- Heißes Wasser: Die absolut beste und sicherste Methode. Kochendes Wasser, direkt auf das Unkraut in den Fugen gegossen, zerstört die Zellstruktur der Pflanze sofort. Besonders praktisch: Nutzen Sie das übrige Wasser vom Kartoffel- oder Nudelkochen. Es ist kostenlos, umweltneutral und extrem effektiv. Wiederholen Sie die Anwendung bei hartnäckigen Pflanzen wie Löwenzahn nach einer Woche.
- Mechanische Helfer: Ein guter Fugenkratzer oder eine stabile Drahtbürste (Fugenbürste) sind eine einmalige Investition von ca. 10-15 € und halten ewig. Wenn der Boden leicht feucht ist, lassen sich die Pflanzen samt Wurzel viel leichter entfernen. Das schont den Rücken und ist meditative Arbeit.
- Abflammgeräte: Für größere Flächen kann sich ein thermisches Unkrautvernichtungsgerät lohnen. Die Hitze zerstört die oberirdischen Pflanzenteile. Wichtig: Wenden Sie es nicht bei Trockenheit an und halten Sie Abstand zu brennbaren Materialien.
Ein wichtiger Hinweis zu Hausmitteln: Von der Verwendung von Essig und Salz rate ich dringend ab. Beide Mittel sind auf versiegelten Flächen laut Pflanzenschutzgesetz in Deutschland verboten, da sie ins Grundwasser gelangen und den Boden-pH-Wert nachhaltig schädigen können. Heißes Wasser ist die legale und ebenso wirksame Alternative.
Vorbeugen ist besser als Jäten: Langfristige Lösungen für saubere Fugen

Nachdem die Fugen sauber sind, geht es darum, dem Unkraut das Leben für die Zukunft schwer zu machen. Prävention ist der Schlüssel zu dauerhaft sauberen Wegen und Terrassen.
Eine einfache und effektive Methode ist das Verfugen mit speziellem Fugensand. Es gibt wasserdurchlässige, aber unkrauthemmende Sande auf dem Markt (z.B. aus Quarzsand oder Basaltmehl). Sie härten leicht aus und bilden eine feste Barriere, durch die Samen kaum keimen können. Das Einarbeiten ist simpel: Den Sand auf die trockene Fläche kehren, bis alle Fugen gefüllt sind, und anschließend leicht wässern. Kostenpunkt: ca. 20-30 € für einen 25-kg-Sack, der für etwa 5-10 m² reicht.
Die Natur für sich arbeiten lassen: Robuste Fugenpflanzen

Die eleganteste und nachhaltigste Lösung ist, die Fugen gezielt zu bepflanzen. Statt unerwünschtem Wildwuchs setzen Sie auf robuste, trittfeste Bodendecker, die das Unkraut verdrängen und dabei noch gut aussehen. Die beste Pflanzzeit dafür ist der frühe Herbst, wenn der Boden noch warm und feucht ist.
Hier sind meine Favoriten für deutsche Gärten, die in jedem guten Gartencenter erhältlich sind:
- Für sonnige und trockene Standorte:
- Sand-Thymian (Thymus serpyllum): Extrem robust, trittfest und verströmt beim Betreten einen herrlichen Duft. Bildet dichte, niedrige Matten.
- Römische Kamille (Chamaemelum nobile ‚Treneague‘): Eine Sorte, die nicht blüht und einen dichten, weichen, rasenähnlichen Teppich bildet.
- Sternmoos (Sagina subulata): Sieht aus wie Moos, ist aber eine trockenheitstolerante Polsterstaude, die auch mit Sonne klarkommt.
- Für halbschattige bis schattige Standorte:
- Fiederpolster (Leptinella squalida): Bildet sehr flache, farnartige Teppiche und ist extrem trittfest. Perfekt für weniger genutzte Wege.
- Pfennigkraut (Lysimachia nummularia): Wächst schnell, hat hübsche runde Blätter und gelbe Blüten. Ideal für feuchtere, schattigere Ecken.
Indem Sie jetzt handeln, sparen Sie sich nicht nur viel Arbeit im nächsten Frühling, sondern legen auch den Grundstein für dauerhaft schöne und pflegeleichte Wege. Nutzen Sie die letzten warmen Tage, um Ihren Außenbereich winterfest und unkrautfrei zu machen – die Belohnung ist ein entspannter Start in die nächste Gartensaison.