Dein Boho-Brautkleid: Der ehrliche Werkstatt-Guide zu Stoffen, Kosten & Passform
Ein Hochzeitskleid kann mehr sein als nur ein Outfit – es ist ein Manifest der Freiheit. Entdecken Sie die Magie des Boho-Stils!
Die Blumen sind nicht die Einzigen, die in den Wind tanzen, könnte ein Hippie aus den 70ern flüstern, während er einer Braut in einem fließenden Boho-Kleid zusieht. In einer Welt voller Traditionen und Regeln, wird die Hochzeit zum Ausdruck von Freiheit und Individualität. Das Boho Brautkleid ist nicht nur ein Kleid, sondern eine Einladung, den eigenen Stil zu leben und die Liebe auf unverwechselbare Weise zu feiern.
Jedes Jahr kommen unzählige Bräute zu mir in die Werkstatt. Sie bringen Bilder, große Träume und, ehrlich gesagt, oft auch eine Menge Unsicherheit mit. Und ein Wunsch taucht immer wieder auf: das Boho-Brautkleid. Aber was heißt „Boho“ eigentlich, wenn man es mit Nadel und Faden Realität werden lässt? Es ist so viel mehr als nur ein paar Fransen und ein bisschen Spitze. Es ist dieses Gefühl von Freiheit, von unbeschwerter Leichtigkeit, von Natur. Und genau dieses Gefühl in ein Kleid zu zaubern, das ist die Kunst. Das klappt aber nur, wenn man wirklich Ahnung von Stoffen, Schnitten und ehrlichem Handwerk hat.
Inhaltsverzeichnis
- Die Seele des Kleides: Warum der richtige Stoff alles entscheidet
- Dein Zeitplan zum Traumkleid: Wann du anfangen musst
- Freiheit braucht Präzision: Der Schnitt macht die Passform
- Der 5-Minuten-Qualitäts-Check im Brautladen
- Was ein gutes Kleid wirklich kostet: Eine ehrliche Kalkulation
- Ein ernstes Wort zum Schluss: Sicherheit geht vor!
- Bildergalerie
Ich bin Schneidermeisterin und stehe seit über zwei Jahrzehnten in meiner Werkstatt. Ich habe Kleider für die unterschiedlichsten Frauen und Feste gefertigt und gelernt: Ein Kleidungsstück ist erst dann perfekt, wenn es sich genauso gut anfühlt, wie es aussieht. In diesem Guide teile ich mein gesammeltes Wissen mit dir. Nicht als Verkäuferin, sondern als Handwerkerin, die dir verrät, worauf es wirklich ankommt, wo die fiesen Fallen lauern und wie du eine Entscheidung triffst, über die du dich auch in Jahren noch von Herzen freust.

Die Seele des Kleides: Warum der richtige Stoff alles entscheidet
Ein Boho-Kleid lebt und atmet durch seinen Stoff. Diese Wahl ist die wichtigste überhaupt. Sie bestimmt, wie das Kleid fällt, wie wohl du dich fühlst und welche Ausstrahlung du hast. In Hochglanzmagazinen sieht ja immer alles toll aus, aber die Realität auf der Haut ist oft eine ganz andere.
Naturfasern: Die atmungsaktive und authentische Wahl
Wenn eine Braut von einem leichten, fließenden Kleid schwärmt, denke ich sofort an Naturfasern. Sie sind das Fundament für jedes authentische Boho-Kleid.
- Seide: Die unangefochtene Königin der Stoffe. Für den Boho-Look sind vor allem Crêpe de Chine oder Seidengeorgette genial. Sie fühlen sich kühl und fast flüssig auf der Haut an und haben einen unglaublich weichen Fall. Ja, Seide knittert, aber sie tut es auf eine edle Art. Ein Seidenkleid tanzt mit dir, es klebt nicht und lässt deine Haut atmen. Kleiner Profi-Tipp: Wenn man echte Seide bügelt, verströmt sie einen ganz eigenen, feinen Duft – ein echtes Qualitätsmerkmal. Preislich liegt Seide natürlich im oberen Bereich, rechne mal mit 80 € bis über 200 € pro Meter.
- Baumwolle: Eine fantastische Alternative, besonders hochwertige Baumwolle wie Voile oder Batist. Sie ist wunderbar weich, matt und extrem atmungsaktiv – perfekt für eine Sommerhochzeit im Garten. Ein Kleid aus Baumwollspitze wirkt oft viel bodenständiger und natürlicher. Sie ist mit 20 € bis 60 € pro Meter auch deutlich budgetfreundlicher.
- Leinen: Ideal für rustikale Boho-Hochzeiten, vielleicht auf einem alten Hof oder einer Alm. Leinen hat diese charakteristische, lebendige Struktur und knittert ordentlich. Aber ganz ehrlich? Das gehört zum Look! Reines Leinen kann anfangs etwas steif sein, wird aber mit jeder Bewegung weicher, kühlt grandios und ist super robust.
- Viskose (Rayon): Ein kleiner Geheimtipp! Technisch gesehen eine Chemiefaser, aber auf Basis von natürlicher Zellulose (also Holz). Gute Viskose fühlt sich fast an wie Seide und fällt genauso schön weich, ist aber deutlich günstiger. Ein super Kompromiss, wenn das Budget für reine Seide einfach nicht drin ist.

Ein Wort der Warnung: Synthetik
Mir blutet immer das Herz, wenn ich Bräute sehe, die bei 30 Grad in ihrem Polyesterkleid unglücklich schwitzen. Günstige Boho-Kleider sind fast immer aus 100 % Polyester. Im Grunde ist das eine Plastikfaser. Sie ist null atmungsaktiv. Der Schweiß staut sich, der Stoff klebt am Körper und lädt sich statisch auf. Billige Polyesterspitze sieht oft hart und speckig-glänzend aus, sie hat einfach nicht diese weiche, matte Eleganz von Baumwoll- oder Seidenspitze.
Mach doch mal den Test selbst! Geh in einen Laden, schnapp dir ein billiges Polyester-Top und dann ein Shirt aus reiner Baumwolle oder Viskose. Mach die Augen zu und fühle den Unterschied. Genau das meine ich!
Spitze ist nicht gleich Spitze
Die Spitze ist oft das Herzstück. Aber die Unterschiede sind gigantisch. Grobe Häkelspitze (Crochet Lace) oder Makramee-Details wirken handgemacht und folkloristisch. Zarte florale Spitze auf Tüll (wie Chantilly-Spitze) ist romantischer. Das Wichtigste: Fass sie an! Kratzt sie? Ich hatte mal eine Kundin, die online ein Kleid bestellt hatte. Die Spitze an den Ärmeln war so steif, dass ihre Arme nach einer Stunde wund gescheuert waren. Wir mussten die Ärmel komplett ersetzen – eine teure und nervenaufreibende Not-Rettung.

Dein Zeitplan zum Traumkleid: Wann du anfangen musst
Die häufigste Frage, die ich höre: „Wann muss ich denn anfangen?“ Die Antwort ist: früher, als du denkst! Damit alles entspannt abläuft, hier ein realistischer Fahrplan:
- 10-12 Monate vorher: Fang an, dich umzusehen. Sammle Inspirationen, durchforste Pinterest, aber sei offen. Vereinbare erste, unverbindliche Termine in Brautläden oder bei Maßschneidern, um ein Gefühl für Stile und Stoffe zu bekommen.
- 8-9 Monate vorher: Zeit für die Entscheidung! Ob von der Stange oder maßgeschneidert – jetzt solltest du dein Kleid bestellen oder in Auftrag geben. Lieferzeiten und die Auftragslage in Ateliers erfordern diesen Vorlauf.
- 3-4 Monate vorher: Der erste Anpassungstermin (Stecktermin). Hier wird die Basis gelegt.
- 4-6 Wochen vorher: Der zweite Anpassungstermin (Heftprobe). Jetzt geht es an die Feinheiten.
- 1-2 Wochen vorher: Die finale Anprobe. Du holst dein perfektes Kleid ab.
Freiheit braucht Präzision: Der Schnitt macht die Passform
Ein Boho-Kleid soll lässig wirken. Aber diese Lässigkeit ist das Ergebnis eines verdammt guten Schnitts. Nur so sitzt es gut und engt dich nicht ein.

- A-Linie: Der unschlagbare Klassiker. Oben schmal, ab der Taille sanft ausgestellt. Schmeichelt wirklich fast jeder Figur und wirkt bei Boho-Kleidern aus weichen Stoffen wunderbar schwingend.
- Empire-Stil: Die hohe Taille direkt unter der Brust ist super bequem und perfekt, wenn du den Bauchbereich kaschieren möchtest oder schwanger bist. Wichtig: Der Stoff muss hier federleicht sein, sonst trägt es auf.
- Scheidenkleid (Sheath): Folgt der Körperlinie, ohne hauteng zu sein. Schlicht und elegant. Braucht einen Stoff mit etwas Eigengewicht, wie schweren Seidencrêpe, damit er schön fällt.
Das Geheimnis darunter: Das Unterkleid
Achte unbedingt auf das Unterkleid! Bei Billig-Kleidern ist das oft nur ein kurzer, enger Schlauch aus Polyester-Jersey. Unbequem und unvorteilhaft. Ein gutes Unterkleid ist aus einem hautfreundlichen Stoff wie Viskose oder Baumwollsatin, hat die gleiche Länge wie das Oberkleid und unterstützt dessen Fall. Ich fertige es oft als separates Teil – so kann nichts verrutschen und die Spitze fällt frei darüber.
Die Anprobe: Dein Weg zum perfekten Sitz
Ein Kleid von der Stange passt fast nie auf Anhieb. Plane Budget und Zeit für Änderungen fest ein! Eine professionelle Anpassung ist keine Option, sie ist ein MUSS.

Deine Checkliste für den ersten Anprobe-Termin:
- [ ] Deine Hochzeitsschuhe! Unbedingt! Eine andere Absatzhöhe macht die ganze Längenanpassung zunichte.
- [ ] Die Unterwäsche, die du zur Hochzeit tragen wirst. Ein anderer BH kann die gesamte Passform des Oberteils verändern.
- [ ] Inspirationsbilder sind super, aber sei offen für die Vorschläge der Profis.
- [ ] Eine Liste mit deinen Fragen. Keine Frage ist dumm!
Der 5-Minuten-Qualitäts-Check im Brautladen
Die wahre Qualität eines Kleides zeigt sich von innen. Das kannst du auch als Laie mit ein paar einfachen Tricks schnell erkennen.
- Dreh das Kleid auf links. Schau dir die Nähte an. Sind sie sauber und gerade? Das absolute Premium-Merkmal bei feinen Stoffen ist die „Französische Naht“, bei der die Nahtzugabe unsichtbar eingeschlossen wird. Eine einfache, mit der Overlock-Maschine versäuberte Naht ist okay, aber eben Standard.
- Check den Saum. Ist er nur grob umgeklappt und festgesteppt? Oder siehst du einen feinen Rollsaum? Bei Spitzenkanten sollte die Borte sauber und oft von Hand angesetzt sein. Das Kürzen eines solchen Saums ist übrigens extrem aufwendig und daher teuer.
- Fass alles an! Fühlt sich die Spitze weich an oder kratzt sie wie Plastik? Sind die Knöpfe mit Stoff bezogen und die Schlaufen elastisch und stabil? Läuft der Reißverschluss leicht und wellt sich nicht? Dein Gefühl trügt dich selten.

Was ein gutes Kleid wirklich kostet: Eine ehrliche Kalkulation
Reden wir über Geld. Die Preisspanne ist riesig, und es ist wichtig, realistisch zu sein.
- Kleider von der Stange (ca. 500 € – 2.500 €): Hier bewegt sich das meiste. Aber Achtung: Plane immer, wirklich IMMER, zusätzliche Kosten für Änderungen ein. Das können locker 300 € bis 800 € werden. Stell es dir mal vor: Saum kürzen (ca. 80 €), Träger anpassen (ca. 60 €), Taille enger machen (schnell 150 €) – und schon bist du bei 290 €, ohne dass etwas Kompliziertes gemacht wurde.
- Maßanfertigung vom Atelier (ab ca. 2.500 € – 6.000 €+): Das ist eine echte Investition in ein Unikat. Der Preis setzt sich aus den Materialkosten (allein der Stoff für ein Seidenkleid kann 500 € bis 1.500 € kosten) und den vielen Arbeitsstunden (40 bis 80 Stunden sind normal) zusammen. Dafür passt am Ende alles wie eine zweite Haut und alle Änderungen sind im Prozess inbegriffen.
- Versteckte Kosten: Denk an die Reinigung nach der Feier! Ein empfindliches Kleid muss in die Spezialreinigung, was gut und gerne 150 € bis 300 € kosten kann.
Gut zu wissen: Wo findet man überhaupt gute Schneider? Ein super Tipp ist, auf Google Maps nach „Maßschneiderei“ oder „Änderungsatelier“ zu suchen und sich die Bewertungen genau durchzulesen. Manchmal haben auch hochwertige Stoffgeschäfte Empfehlungen parat.

Ein ernstes Wort zum Schluss: Sicherheit geht vor!
Eine Hochzeit soll der schönste Tag sein. Damit das so bleibt, ein paar ernste Worte aus der Praxis. Gerade Boho-Hochzeiten finden ja oft draußen mit Kerzen, Fackeln oder Lagerfeuer statt.
- ACHTUNG: Brandgefahr! Das ist mein größtes Anliegen. Wehende Stoffe und offenes Feuer sind eine brandgefährliche Mischung. Polyester und Tüll schmelzen nicht nur, sie können lichterloh brennen und kleben dann auf der Haut. Naturfasern wie Seide oder Wolle sind schwerer entflammbar. Bitte, sei extrem vorsichtig mit langen Schleiern oder weiten Ärmeln in der Nähe von Kerzen.
- Stolperfallen: Ein langer Rock auf Waldboden oder Kopfsteinpflaster ist eine Herausforderung. Lass dir unbedingt eine Möglichkeit einarbeiten, die Schleppe später hochzustecken (eine „Bustle“) oder eine Handschlaufe anbringen. Übe das Gehen vorher!
- Kleine Tierchen: Klingt lustig, ist es aber nicht. Bei einer Feier im Grünen kann sich in den vielen Lagen Tüll oder Spitze schnell mal eine Wespe verfangen. Einfach im Hinterkopf behalten und das Kleid vor dem Anziehen kurz ausschütteln.
Ein Boho-Brautkleid zu wählen, ist eine wundervolle Sache. Es ist eine Haltung, die dich und dein Wohlbefinden in den Mittelpunkt stellt. Damit dieser Traum aber perfekt wird, brauchst du mehr als nur ein schönes Bild. Nimm dir Zeit, stelle Fragen und vertraue auf echtes Handwerk. Dein Kleid soll dir die Freiheit geben, zu tanzen, zu lachen und einfach nur glücklich zu sein.

Bildergalerie


Der Schleier-Check: Passt er zum Boho-Stil?
Absolut! Vergessen Sie den steifen Tüll-Klassiker. Ein Boho-Schleier ist weich, oft aus Seiden- oder Polyamidtüll, und fällt wie eine Wolke. Besonders schön sind „Juliet Cap“-Schleier, die an die 20er Jahre erinnern, oder Modelle mit eingearbeiteter Spitze, die die Muster des Kleides aufgreift. Manche Bräute entscheiden sich auch für einen „Drop Veil“, der einfach über das Haar gelegt wird und ganz ohne Kamm auskommt – die Essenz purer Lässigkeit.


- Fließend und luftig, selbst bei Hitze.
- Eine subtile, elegante Bewegung bei jedem Schritt.
- Ein Gefühl von purem Luxus auf der Haut.
Das Geheimnis? Echte Seide. Ob als Crêpe Georgette oder zarter Chiffon – nichts fängt das freie Boho-Gefühl so authentisch ein wie die Königin der Naturfasern. Sie atmet, lebt und tanzt mit Ihnen.

Der ultimative Test im Atelier: Setzen Sie sich hin! Ein Brautkleid muss nicht nur im Stehen umwerfend aussehen. Gerade bei figurbetonten Boho-Schnitten im Meerjungfrauen-Stil ist dieser Test entscheidend. Können Sie bequem sitzen, atmen und sich bewegen, ohne dass der Stoff spannt oder unvorteilhaft wirft? Ein gutes Kleid bietet auch im Sitzen Komfort und Eleganz – ein Detail, das am Hochzeitstag den Unterschied macht.


Wussten Sie schon? Einige aufwendige Boho-Kleider, insbesondere von Labels wie Grace Loves Lace, können über 10 verschiedene Spitzenarten in einem einzigen Design vereinen, um eine einzigartige Textur und Tiefe zu schaffen.


Die Ärmel sind die Poesie eines Boho-Kleides. Sie definieren die Silhouette und verleihen ihr Dramatik oder Zartheit. Die beliebtesten Varianten:
- Trompetenärmel: Eng anliegend am Oberarm und ab dem Ellbogen weit auslaufend – ein direkter Gruß an die 70er Jahre.
- Bischofsärmel: Am Oberarm locker geschnitten und am Handgelenk mit einem Bündchen gerafft. Wirkt romantisch und edel.
- Flatterärmel: Kurz und aus leichten Stoffen wie Chiffon gefertigt, umspielen sie sanft die Schultern und sorgen für eine verspielte Note.

Unter einem zarten, vielleicht sogar leicht transparenten Boho-Kleid ist die richtige Unterwäsche unsichtbare Magie. Investieren Sie in hochwertige, nahtlose Slips in Ihrem Hautton. Für rückenfreie Modelle gibt es spezielle Klebe-BHs oder eingenähte Cups, die Halt geben, ohne die Optik zu stören. Marken wie Nude Label oder Chantelle bieten hier fantastische, fast unsichtbare Lösungen.


Guipure-Spitze: Robust, fast dreidimensional und oft mit floralen oder geometrischen Motiven. Sie wirkt ausdrucksstark und ist perfekt für Kleider mit Statement-Charakter.
Chantilly-Spitze: Extrem fein, zart und leicht, oft auf einem netzartigen Tüllgrund. Sie verleiht dem Kleid eine luftige, romantische und sehr feminine Aura.
Die Wahl hängt vom gewünschten Effekt ab: Guipure für den „Bold Boho“, Chantilly für den „Romantic Dreamer“.


Laut einer Studie des Portals „Vestiaire Collective“ ist die Nachfrage nach Second-Hand-Brautkleidern in den letzten drei Jahren um über 90 % gestiegen.
Das ist mehr als nur ein Budget-Thema. Es ist ein Statement für Nachhaltigkeit. Ein Boho-Kleid von einer früheren Braut zu übernehmen, passt perfekt zur Idee, eine Geschichte weiterzuerzählen. Plattformen wie Vinted oder spezielle Second-Hand-Brautmodengeschäfte sind wahre Schatzkammern.

Wie übersteht mein Traumkleid die Reise zum Hochzeitsort?
- Der richtige Kleidersack: Wählen Sie einen atmungsaktiven, undurchsichtigen Kleidersack, keinen aus Plastik.
- Auf links drehen: Drehen Sie das Kleid vorsichtig auf links, um empfindliche Spitze oder Perlenapplikationen zu schützen.
- Im Flugzeug: Fragen Sie die Crew, ob das Kleid in einem Schrank aufgehängt werden kann. Nehmen Sie es IMMER als Handgepäck mit!
- Vor Ort: Hängen Sie das Kleid sofort nach Ankunft hoch auf und lassen Sie es im Badezimmer „dampfen“, während Sie heiß duschen, um kleine Falten zu glätten.


Die Magie liegt oft im Detail. Eine handgeknüpfte Makramee-Bordüre, ein Gürtel mit Quasten oder zarte Fransen am Ärmelsaum können ein schlichtes Kleid sofort in ein Boho-Meisterwerk verwandeln. Diese Elemente bringen Bewegung und eine handwerkliche Textur ins Spiel, die den unkonventionellen Geist des Stils perfekt einfangen.


Der Rücken als Kunstwerk: Vergessen Sie nicht, dass Ihre Gäste Sie während der Zeremonie oft von hinten sehen. Ein tiefer V-Ausschnitt, filigrane Spaghettiträger, die sich im Rücken kreuzen, oder eine durchgehende Knopfleiste auf transparentem Tüll sind charakteristische Boho-Elemente, die für einen unvergesslichen Anblick sorgen.

Die französische Designerin Laure de Sagazan, eine Ikone der modernen Boho-Brautmode, sagt: „Eine Braut sollte sich nicht verkleidet fühlen, sondern wie die beste Version ihrer selbst.“ Das ist die Essenz des Boho-Stils: Authentizität statt Inszenierung.


Ein Boho-Kleid für eine Winterhochzeit? Unbedingt! Der Trick liegt im Layering und in der Stoffwahl. Stellen Sie sich ein langärmeliges Kleid aus schwererer Crêpe-Seide oder sogar Samt vor. Kombiniert mit einem kuscheligen Cape aus Faux Fur, einem handgestrickten Mohair-Cardigan oder einem coolen Mantel wird der Look wintertauglich und unglaublich schick. Die Kontraste aus zarter Spitze und grobem Strick sind dabei besonders reizvoll.

Nach dem großen Tag muss das Meisterwerk nicht im Schrank verstauben. Viele Boho-Kleider lassen sich wunderbar umgestalten:
- Einfärben: Ein in Salbeigrün oder zartem Rosé gefärbtes Spitzenkleid wird zum perfekten Sommerkleid.
- Kürzen: Ein langes Kleid wird zur eleganten Tunika oder einem Partykleid für den ersten Hochzeitstag.
- Zweiteilen: Lassen Sie Oberteil und Rock trennen. Den Rock können Sie mit einem einfachen Seidentop kombinieren, das Spitzentop passt super zur Lieblingsjeans.


Welche Schuhe passen zum lässigen Look?
Hohe Hacken sind selten die erste Wahl. Denken Sie an Komfort und Stil: flache Ledersandalen, Espadrilles mit Keilabsatz, coole Ankle Boots oder sogar schicke Cowboystiefel (wie bei der Marke „free-lance“) für einen rustikalen Touch. Viele Boho-Bräute entscheiden sich auch dafür, bei einer Strand- oder Wiesenzeremonie komplett barfuß zu gehen.


Der versteckte Held: Das Futter. Ein kratziges, nicht atmungsaktives Futter aus Polyester kann das schönste Seidenkleid ruinieren. Bestehen Sie auf einem Futter aus Seide, Viskose oder Baumwoll-Batist. Es fühlt sich nicht nur besser an, sondern unterstützt auch den Fall des Oberstoffes und sorgt dafür, dass Sie sich auch nach Stunden noch rundum wohlfühlen.

- Völlige Gestaltungsfreiheit bei Stoff und Schnitt.
- Perfekte Passform, da auf den Leib geschneidert.
- Ein emotionaler Entstehungsprozess.
Das Geheimnis? Ein Zweiteiler! Ein separater Rock und ein Crop-Top oder eine Bluse bieten unglaubliche Flexibilität. Sie können verschiedene Materialien mixen, die Teile später einzeln weitertragen und oft liegt die Kombination preislich unter einem einteiligen Maßkleid.


Der Begriff „Makramee“ stammt aus dem Arabischen „migramah“ (مقرمة) und bedeutet so viel wie „gewebter Schleier“. Die Knüpftechnik kam im 13. Jahrhundert über die Mauren nach Spanien und erlebt heute in der Boho-Mode ein riesiges Comeback.


Ein Boho-Kleid ist selten strahlend reinweiß. Die subtilen Nuancen machen den Look erst weich und authentisch:
- Ivory/Elfenbein: Der Klassiker. Ein warmes Weiß, das fast jedem Hautton schmeichelt.
- Champagner/Nude: Töne mit einem Hauch von Rosé oder Beige als Unterstoff. Sie lassen weiße Spitze besonders plastisch hervortreten und wirken modern und sinnlich.
- Oyster/Muschel: Ein sehr helles Grau-Beige, das eine coole, fast mystische Vintage-Atmosphäre erzeugt.

Der Boho-Stil lebt von unkonventionellen Accessoires, die Ihre Persönlichkeit unterstreichen. Denken Sie an einen breitkrempigen Hut von Lack of Color, filigranen Silberschmuck mit Türkisen, ein Armband aus dem Nachlass Ihrer Großmutter oder einen Wildblumenstrauß, der aussieht, als hätten Sie ihn eben selbst auf einer Wiese gepflückt.


Atelier-Maßanfertigung: Die Luxusvariante. Ein Unikat, das perfekt auf Sie zugeschnitten ist. Rechnen Sie mit Kosten ab 2.500 € aufwärts und mehreren Anproben.
Von der Stange mit Anpassung: Der häufigste Weg. Sie kaufen ein Kleid von Marken wie Rembo Styling oder Küssdiebraut und lassen es von einer Schneiderei perfekt anpassen. Planen Sie für die Änderungen 300-800 € extra ein.
Die Passform ist alles, sparen Sie also niemals an den Anpassungskosten!


Ein kleiner, persönlicher Stich für die Ewigkeit?
Eine wunderschöne Idee, um Ihr Kleid einzigartig zu machen. Lassen Sie Ihre Initialen und das Hochzeitsdatum dezent in den Saum oder auf der Innenseite des Mieders einsticken – vielleicht in einem blauen Faden als Ihr „etwas Blaues“. Dieser kleine, versteckte Liebesbeweis ist eine wunderschöne Erinnerung, die nur Sie kennen.

Allein das Anbringen der Perlen und Pailletten auf einem einzigen Ärmel eines Couture-Boho-Kleides kann bis zu 40 Stunden Handarbeit erfordern.
Diese unsichtbare Hingabe ist es, die ein Kleid von einem einfachen Kleidungsstück in ein Erbstück verwandelt. Wenn Sie über ein besticktes Kleid streichen, spüren Sie nicht nur die Perlen, sondern auch die Zeit und die Kunstfertigkeit, die darin stecken.


Nachhaltigkeit ist die neue Eleganz. Statt reiner Seide oder Baumwolle gibt es fantastische, umweltfreundliche Alternativen, die dem Boho-Gefühl perfekt entsprechen. Fragen Sie im Atelier nach Stoffen wie Tencel™ (Lyocell) oder Modal. Sie werden aus Holzzellulose gewonnen, sind biologisch abbaubar und haben einen seidig-weichen, fließenden Fall, der sich traumhaft auf der Haut anfühlt.
Am Ende ist das perfekte Boho-Kleid jenes, das im Wind tanzt, wenn Sie es tun. Das sich wie eine zweite Haut anfühlt und nicht wie eine Rüstung. Es ist weniger ein Kleid, das Sie tragen, als vielmehr ein Ausdruck dessen, wer Sie an diesem Tag sein möchten: frei, authentisch und unendlich glücklich.




