Mulan auf dem Prüfstand: Warum die Hollywood-Version scheitern musste

Mulan wird nicht einfach ein weiterer Disney-Film – es ist eine Reise in die Tiefen legendärer Geschichten und mutiger Heldinnen!

von Michael von Adelhard

Ich sehe Filme schon lange nicht mehr nur als reine Unterhaltung. Wenn man sich ein bisschen mit der Materie beschäftigt, wird jeder Blockbuster zu einer faszinierenden Fallstudie. Man sieht plötzlich nicht mehr nur die Geschichte, sondern das komplexe Gebilde aus Kunst, Technik und, ja, eiskaltem Geschäft dahinter. Und da kommt eine bestimmte, recht neue Realverfilmung der Mulan-Legende ins Spiel. Ehrlich gesagt, ist sie das perfekte Anschauungsobjekt dafür, was schiefgehen kann, wenn man versucht, eine Brücke zwischen westlicher und östlicher Kultur zu bauen.

Für die meisten war es einfach die Neuauflage eines geliebten Zeichentrick-Klassikers. Für die Filmbranche war es jedoch ein gewagtes, sündhaft teures Experiment mit einem Budget von rund 200 Millionen Dollar. Das Ziel? Klar, nicht nur das westliche Publikum abholen, sondern vor allem den riesigen chinesischen Markt im Sturm erobern. Aber genau das ist eine heikle Gratwanderung. Man muss die Nostalgie der Fans bedienen und gleichzeitig einer jahrhundertealten Legende mit Respekt begegnen. Und wie wir wissen, ging diese Rechnung nicht wirklich auf. Schauen wir uns doch mal an, woran es gelegen hat – ganz ohne Fachchinesisch, aber mit Blick aufs Detail.

szene aus dem film mulan von dem disney studio, eine junge frau mit roten chinesischen kleidern und mit einem schwert

Die Technik hinter der Legende: Mehr als nur hübsche Kulissen

Ein Film dieser Größenordnung muss natürlich visuell beeindrucken. Das wussten die Macher auch und haben sich nicht nur auf den Computer verlassen. Große Teile wurden an echten Schauplätzen in Neuseeland und China gedreht, um diese epischen, weiten Landschaften einzufangen.

Hier war die Wahl der Kamera entscheidend. Die Profis setzten dabei oft auf ganz schwere Geschütze, meist eine Kamera wie die Arri Alexa 65. Muss man nicht kennen, aber nur mal zur Einordnung: Das ist so ziemlich das High-End-Gerät schlechthin für Kinoproduktionen. Der Sensor dieser Kamera ist riesig, was für eine unfassbare Bildtiefe und epische Weitwinkelaufnahmen sorgt. So ein Kamerabody allein kostet in der Miete übrigens schnell mal über 1.500 Euro – pro Tag. Und da ist noch kein einziges Objektiv dabei.

Aber die Arbeit vor Ort ist kein Zuckerschlecken. Aus meiner Erfahrung mit ähnlichen Produktionen weiß ich: Das Wetter in den Bergen Neuseelands ist ein Albtraum für jeden Drehplan. Ein strahlend blauer Himmel kann sich binnen einer Stunde in einen undurchdringlichen Nebel verwandeln. Da muss das Team extrem flexibel sein. In China wiederum machen oft Hitze und extreme Luftfeuchtigkeit der empfindlichen Technik zu schaffen. Jede Kameralinse reagiert auf Temperatur, was das Bild verändern kann. Ein guter Kameramann justiert da ständig nach, um ein einheitliches Ergebnis zu bekommen. Das sind diese unsichtbaren Heldentaten hinter der Kamera, die am Ende über Top oder Flop entscheiden.

eine junge frau mit langem haar und einem langen scharfen schwert, ein poster von dem film mulan von disney

Das „Chi“ sichtbar machen: Ein technisches und kulturelles Dilemma

Ein zentrales Element im Film ist das „Chi“, die Lebensenergie. Anders als im Zeichentrickfilm wird es hier aber zu einer Art Superkraft, die Mulan von Geburt an besitzt. Diese Kraft visuell darzustellen, war ein Job für die besten VFX-Spezialisten der Branche, etwa von Industrial Light & Magic. Einfach nur ein bisschen Leuchten drumherum malen, reicht da nicht. Der Effekt muss mit der Schauspielerin interagieren, physikalisch korrekt wirken, obwohl er übernatürlich ist. Dafür laufen komplexe Computersimulationen tagelang auf riesigen Render-Farmen, um nur wenige Sekunden Film zu erzeugen.

Das eigentliche Problem war aber kultureller Natur. Die Idee, dass Chi eine angeborene Superkraft für Auserwählte ist, beißt sich komplett mit der traditionellen chinesischen Philosophie. Dort ist Chi eine universelle Lebenskraft, die in allem und jedem steckt. Man kann lernen, sie durch Disziplin, Atemübungen und Training zu kultivieren. Die filmische Vereinfachung mag für westliche Zuschauer leichter verständlich sein, in China sorgte sie aber für Kopfschütteln. Es wirkte, als hätte man die eigene Kultur nicht verstanden. Das zeigt perfekt: Technische Brillanz ist wertlos, wenn das kulturelle Fundament fehlt.

ein zimmer mit leuchten und eine junge frau mit schminke und ohrringen und violetten chinesischen kleidern

Handwerk im Film: Zwischen Wuxia-Eleganz und Hollywood-Wucht

So ein Film lebt natürlich auch von der körperlichen Leistung der Darsteller und Stuntleute. Die Actionszenen sollten sich bewusst vom Zeichentrick abheben und orientierten sich stark am Wuxia-Genre. Das sind diese klassischen chinesischen Kampfkunstfilme mit ihren fast tänzerischen, akrobatischen Kämpfen. Hier kommt oft das sogenannte „Wire-Fu“ zum Einsatz, also Drahtseile, die den Kämpfern scheinbar unmögliche Sprünge erlauben.

Kleiner Tipp am Rande: Der Unterschied zu typischer Hollywood-Action ist gewaltig. Dort geht es oft um rohe Kraft, schnelle Schnitte und spürbare Wucht. Wuxia ist eher wie ein Ballett – es geht um Eleganz, Präzision und den Ausdruck innerer Stärke. Die Darsteller mussten dafür monatelang trainieren: Schwertkampf, Reiten, Bogenschießen. Und das sieht man auch. Es ist nicht nur Show, es verändert die ganze Körperhaltung. Man kauft ihnen ab, dass sie ihre Waffen beherrschen. Das ist ehrliches Handwerk, das man nicht faken kann.

Kostüme und Bauten: Ein wilder Ritt durch die Dynastien

Die Ausstattung ist bei historischen Stoffen eine Wissenschaft für sich. Das Design-Team hat sich hier grob an einer berühmten chinesischen Dynastie orientiert, die für ihre kulturelle Blüte bekannt ist. Die Kostüme sollten prächtig, die Paläste imposant wirken.

eine szene aus dem film mulan von disney, eine junge frau mit rüstung aus metall, männer mit pferden

Allerdings – und das ist ein häufiger Fehler bei solchen Produktionen – nahmen sich die Designer sehr viele Freiheiten. Zu viele, wie sich herausstellte. Chinesische Zuschauer und Historiker haben schnell die Augenbrauen hochgezogen. Mulan lebt zu Beginn zum Beispiel in einem runden Lehmbau (einem Tulou). Diese Bauwerke sind zwar wunderschön, aber typisch für eine ganz andere Region Chinas, Hunderte von Kilometern vom eigentlichen Schauplatz der Legende entfernt. Das ist so, als würde ein Bayer in einem reetgedeckten Friesenhaus leben. Fällt dem ausländischen Zuschauer vielleicht nicht auf, aber für Kenner der eigenen Kultur ist das ein Fauxpas. Es wirkt, als hätte man einfach ein paar „chinesisch“ aussehende Elemente in einen Topf geworfen. Und das untergräbt die Glaubwürdigkeit massiv.

Achtung! Sicherheit am Set

Bei riesigen Schlachtszenen mit Hunderten Statisten, Pferden und Waffen ist Sicherheit das A und O. Jeder Griff, jede Bewegung wird von Stunt-Koordinatoren exakt geplant. Die Waffen sind zwar meist Requisiten aus Gummi oder Leichtmetall, aber selbst die können gefährlich sein. Besonders die Arbeit mit Pferden ist eine enorme Herausforderung. Die Tiere können durch Lärm und Hektik schnell in Panik geraten. Ein unkontrolliertes Pferd inmitten einer Menschenmenge ist eine der größten Gefahren am Set. Deshalb gibt es Tiertrainer, die die Pferde wochenlang an die Bedingungen gewöhnen. Die Sicherheitsprotokolle sind extrem streng und Verstöße können nicht nur zu Unfällen, sondern auch zu einem sofortigen Drehstopp führen, was die Produktion Millionen kostet.

ein baum und feuer, berge und see und eine junge frau an der küste, eine szene aus mulan film von disney
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Der kulturelle Spagat: Warum der Film in China durchfiel

Der wohl wichtigste Grund für die Enttäuschung in China liegt im Kern der Geschichte selbst. Man hat versucht, zwei völlig gegensätzliche Heldenreisen zu vereinen. Im Westen kennen wir die Mulan aus dem Zeichentrick: eine junge Frau, die ausbricht, um sich selbst zu finden. Ihre Geschichte ist ein Plädoyer für individuelle Emanzipation. Sie kämpft gegen gesellschaftliche Fesseln.

Die ursprüngliche chinesische Legende, das „Lied von Hua Mulan“, erzählt aber etwas ganz anderes. Ihre Motivation ist nicht Selbstverwirklichung, sondern kindliche Pietät (孝, xiào) – ein zentraler konfuzianischer Wert. Sie zieht in den Krieg, um ihren alten Vater zu schützen und die Ehre der Familie zu retten. Ihr Dienst ist patriotische Pflicht. Am Ende will sie keinen Ruhm, sondern kehrt einfach nach Hause zurück. Es geht um Familie, Ehre und das Kollektiv. Der Film versucht, beides zu sein, und scheitert daran. Er redet von Ehre, fokussiert sich aber auf Mulans individuelle Superkräfte. Für viele chinesische Zuschauer wirkte die Heldin dadurch fremd und ihre Motive widersprüchlich.

Das Fehlen von Mushu & Co: Eine strategische Fehlentscheidung?

Die Entscheidung, den kleinen Drachen Mushu und den Hauptmann Li Shang zu streichen, wurde schon im Vorfeld heiß diskutiert. Die Begründung klang erstmal logisch: Man strebte nach mehr Realismus. Mushu, so die Produzenten, würde die ernste Legende ins Lächerliche ziehen, da Drachen in China eine viel tiefere, ehrwürdigere Bedeutung haben. Kann man so sehen.

Die Entfernung von Li Shang war komplexer. Im Original war er Mulans Vorgesetzter und romantischer Partner zugleich. Das sahen die Macher in der heutigen Zeit als problematisches Machtgefälle. Auch nachvollziehbar. Seine Rolle wurde also auf zwei neue Charaktere aufgeteilt. Das Problem? Beide blieben dadurch blass und die emotionale Verbindung, die viele am Original so liebten, ging verloren. Ganz ehrlich, ich glaube, sie haben sich hier verzockt. Indem sie versuchten, es allen recht zu machen, haben sie am Ende niemanden so richtig glücklich gemacht.

Die Mulan-Formel: Eine teure Lektion für Hollywood

Aus Geschäftssicht war dieser Film ein gigantisches Wagnis. Solche internationalen Produktionen, die auf den chinesischen Markt zielen, sind immer ein Ritt auf der Rasierklinge. Oft gibt es finanzielle Anreize, wenn China positiv dargestellt wird, aber dafür unterliegt der Film auch der staatlichen Zensur.

Diese Produktion hat aber schmerzlich gezeigt, dass es nicht reicht, chinesische Stars zu casten und vor Ort zu drehen. Das Publikum dort ist anspruchsvoll, kennt seine eigenen Geschichten und hat Zugang zu fantastischen heimischen Filmen. Ein Hollywood-Film muss mehr bieten als eine polierte Fassade – er muss kulturelles Verständnis beweisen. Das Fehlen dieses Verständnisses war der Todesstoß für die Kritiken in China. Dazu kamen dann noch unglückliche politische Verstrickungen, die zu internationalen Boykottaufrufen führten. Das zeigt, welche realen Risiken bei solchen Projekten lauern.

Was Filmemacher daraus lernen können:

Wenn mich heute jemand um Rat für ein ähnliches Projekt bitten würde, wäre meine Liste kurz und bündig:

  1. Kulturelle Berater von Tag 1 an: Holt euch Experten aus der Zielkultur ins Boot. Und zwar nicht nur, um am Ende mal übers Drehbuch zu schauen, sondern als festen Teil des Kreativteams.
  2. Respektiert die Seele der Geschichte: Versucht nicht, einer fremden Legende mit aller Gewalt eine westliche Heldenreise überzustülpen. Findet heraus, was die Geschichte im Kern ausmacht.
  3. Details sind alles: Macht eure Hausaufgaben! Ob Kostüme, Bauten oder Dialekte – das Publikum merkt, ob ihr geschlampt habt. Das kostet vielleicht ein paar Euro mehr in der Recherche, zahlt sich aber tausendfach aus.
  4. Risiken kennen: Seid euch der politischen Minenfelder bewusst. Ein unbedachter Drehort oder eine Äußerung eines Stars kann das ganze Projekt versenken.
  5. Klare Kommunikation:** Sagt den Leuten, was sie erwartet. Wenn es eine völlig neue Interpretation ist, dann vermarktet sie auch so. Das managt die Erwartungen und verhindert enttäuschte Fans.

Fazit: Ein beeindruckender, aber seelenloser Film

Ist diese Mulan-Version also ein schlechter Film? Rein handwerklich betrachtet, absolut nicht. Die Kameraarbeit ist teils atemberaubend, die Stunts sind grandios und die Ausstattung ist opulent. Er ist das Ergebnis der harten Arbeit von Hunderten talentierten Profis.

Aber ein Film ist eben mehr als die Summe seiner Teile.

Dieser Fall ist eine der wichtigsten Lektionen für die globale Filmindustrie seit Langem. Er zeigt, dass kulturelle Annäherung eben nicht mit einer Checkliste funktioniert. Man muss das Herz einer Geschichte verstehen, sonst produziert man nur eine teure, glänzende Hülle ohne Seele. Ein Produkt, das niemanden wirklich berührt – weder hier noch dort.

Übrigens, ein kleiner Tipp für dich: Wenn du die echte Legende erleben willst, schau dich mal um. Das ursprüngliche Gedicht, das „Lied von Hua Mulan“, findet man online mit Übersetzung. Und es gibt fantastische chinesische Verfilmungen, zum Beispiel eine von 2009, die man oft für ein paar Euro bei Streaming-Diensten wie Amazon Prime oder Apple TV findet. Das ist eine viel authentischere und, ehrlich gesagt, oft auch packendere Erfahrung.

Inspirationen und Ideen

Gerade einmal 42 Millionen US-Dollar spielte der Film in China ein – bei einem Produktionsbudget von über 200 Millionen.

Dieser finanzielle Misserfolg auf dem wichtigsten Zielmarkt besiegelte das Schicksal des Films als eines der teuersten Experimente Disneys und dient seither in der Branche als warnendes Beispiel für missglückte Kulturadaptionen.

Moment mal, wo waren eigentlich der witzige Drache Mushu und der Frauenschwarm Li Shang?

Die Macher trafen eine bewusste Entscheidung gegen die beliebten Charaktere. Mushu wurde durch einen stillen, majestätischen Phönix ersetzt, um den Ton ernster zu gestalten und dem chinesischen Publikum entgegenzukommen, das den frechen Drachen teils als respektlos empfand. Die Figur des Hauptmanns Li Shang wurde aufgeteilt: in den Kommandanten Tung und den Mitsoldaten Honghui. Der Grund? In der #MeToo-Ära empfand Disney die romantische Beziehung zwischen einer Soldatin und ihrem Vorgesetzten als problematisch.

Der Knackpunkt „Chi“: Im Zeichentrickfilm wird Mulan durch Training, Mut und Intelligenz zur Heldin. Die Realverfilmung gibt ihr von Geburt an eine übernatürliche Kraft, das „Chi“. Diese Änderung untergrub für viele Kritiker die eigentliche Botschaft. Statt einer normalen Frau, die über sich hinauswächst, wurde sie zu einer Art „Auserwählten“ im Stil westlicher Superhelden-Filme – eine Interpretation, die mit der ursprünglichen chinesischen Legende wenig gemein hat.

Um den Film epischer zu machen, orientierte sich Regisseurin Niki Caro am chinesischen Wuxia-Genre. Das ist mehr als nur Schwertkampf; es ist eine ganze Ästhetik.

  • „Wire-Fu“: Kämpfer vollführen an Seilen unmögliche, fast tänzerische Sprünge und Manöver.
  • Visuelle Poesie: Weite Landschaftsaufnahmen und stilisierte Farbpaletten, wie man sie aus Filmen wie „Hero“ von Zhang Yimou kennt.
  • Ehrenkodex: Im Zentrum steht oft ein Held oder eine Heldin mit einem starken moralischen Kompass.

Mulan 1998: Ein charmantes Musical-Abenteuer mit Humor, eingängigen Songs und einer klaren Botschaft von Selbstfindung durch harte Arbeit.

Mulan 2020: Ein ernstes Wuxia-Kriegsepos, das auf Gesang verzichtet und auf visuelle Pracht und Martial-Arts-Choreografien setzt.

Zwei Filme, eine Legende – doch die Seele der Geschichte wurde grundlegend anders interpretiert, was viele Fans des Originals entfremdete.

Ein kleiner Trost für Nostalgiker: Der Komponist Harry Gregson-Williams hat die ikonische Melodie von „Reflection“ (Spiegelbild) kunstvoll in seinen orchestralen Score eingewoben. Sie taucht immer wieder in Schlüsselszenen auf – ein subtiler, instrumentaler Gruß an den Zeichentrick-Klassiker, ohne den ernsten Ton des Films zu brechen.

  • Atemberaubende Landschaften, gedreht in Neuseeland.
  • Aufwendig gestaltete Sets und Kostüme.
  • Spektakuläre, fast schwerelos wirkende Kampfszenen.

Doch all die visuelle Mühe wurde von einer einzigen Zeile im Abspann überschattet: dem Dank an Sicherheitsbehörden in der Region Xinjiang, wo Menschenrechtsverletzungen gegen Uiguren dokumentiert sind. Ein ethischer Fauxpas, der dem Film international massiv schadete.

Für die prachtvollen Gewänder war die deutsche Kostümbildnerin Bina Daigeler verantwortlich. Sie reiste monatelang durch China und Europa, um sich von Rüstungen und Stoffen der Tang-Dynastie inspirieren zu lassen. Allein für Mulans Rüstung wurden hunderte einzelne Lederteile von Hand gefertigt. Das Ergebnis ist eine Fusion aus historischer Recherche und dem unverkennbaren, leicht überhöhten Disney-Look.

Der Film stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Mehrere Kontroversen führten zur weltweiten #BoycottMulan-Bewegung:

  • Die Hauptdarstellerin Liu Yifei unterstützte öffentlich die Polizei in Hongkong während der Proteste.
  • Der bereits erwähnte Dreh in der umstrittenen Region Xinjiang.
  • Kritik aus China selbst wegen zahlreicher historischer und kultureller Ungenauigkeiten.

„Mein Ziel war es, einen epischen, weiblichen Actionfilm zu machen“, so Regisseurin Niki Caro.

Diese Vision ist auf dem Papier stark. In der Umsetzung führte sie jedoch zu einem Film, der sich zwischen den Stühlen positionierte. Für westliche Fans war er zu ernst und ohne die geliebten Songs. Für das chinesische Publikum war er eine Ansammlung westlicher Klischees über chinesische Kultur, von der Darstellung des „Chi“ bis hin zu Details wie der falschen Anordnung der Ahnen-Tafeln im Familientempel.

Michael von Adelhard

Michael von Adelhard ist 31 Jahre alt. Er arbeitet seit vielen Jahren als Journalist für einige der erfolgreichsten Nachrichten-Portale Deutschlands. Autor vieler Bücher und wissenschaftlicher Publikationen zum Thema «Einfluss sozialer Medien auf Jugendliche«. Schreibt über Themen wie Lifestyle, Umweltschutz, sowie Tech and Gadgets. In seiner Freizeit ist er häufig mit dem Fahrrad unterwegs – so schöpft er Inspiration für seine neuen Artikel.