Intensivpflege zu Hause: Was wirklich auf euch zukommt – Ein ehrlicher Einblick vom Fachmann
Ein Formel-1-Weltmeister und ein geheimes Leben – entdecke die unbekannte Geschichte von Michael Schumachers Kampf zurück ins Licht.
„Nichts ist unmöglich, wenn der Wille stark genug ist.“ Diese Worte könnte man sich in den Kopf rufen, während man an einem stillen Ort sitzt, wo der Atem der Zeit in der Luft hängt. Im Herzen von Paris, in der Klinik „George Pompidou“, liegt eine Legende – Michael Schumacher. Während außerhalb das Leben pulsiert, kämpft er im Verborgenen, und wir sind neugierig, was sich hinter den geschlossenen Türen abspielt.
Manchmal rückt das Leben ein Thema in den Fokus, über das wir lieber nicht nachdenken. Ein Unfall, eine schwere Diagnose, und plötzlich ist alles anders. Dann steht die riesige Frage im Raum: Können wir die Pflege zu Hause stemmen? Und was heißt das eigentlich genau?
Inhaltsverzeichnis
- Die allerersten Schritte: Eure Erste-Hilfe-Checkliste im Chaos
- Die Grundlage: Mehr als nur ein Pflegebett
- Der Umbau: Eine Kernsanierung im Kleinen
- Die häufigsten und teuersten Fehler – aus meiner Erfahrung
- Die Technik und das Team: Das Herz der Versorgung
- Kosten und Bürokratie: Ein realistischer Blick
- Der Mensch im Mittelpunkt
- Inspirationen und Ideen
Als Handwerksmeister habe ich schon viele Umbauten begleitet und gesehen, wie Familien ihr Zuhause für neue Lebensphasen rüsten. Aber ganz ehrlich? Kein Projekt geht so tief wie der Umbau für die Intensivpflege. Hier geht es nicht nur um ein paar breitere Türen. Es geht darum, einen sicheren Hafen zu schaffen, der medizinische Versorgung auf Krankenhausniveau ermöglicht, aber trotzdem ein Zuhause bleibt.
Die hohen Kosten sind oft das Einzige, was man hört. Aber die Zahlen allein erzählen nicht die ganze Geschichte. Dahinter steckt ein gewaltiger Berg an Planung, Technik und Organisation. Ich möchte euch aus meiner Praxiserfahrung einen ehrlichen Einblick geben, was wirklich nötig ist. Denn dieser Weg erfordert vor allem eins: realistische Erwartungen.

Die allerersten Schritte: Eure Erste-Hilfe-Checkliste im Chaos
Wenn die Diagnose da ist, herrscht meist Schockstarre. Man hat keine Ahnung, wo man anfangen soll. Deswegen hier eine ganz simple Liste, wen ihr als Allererstes kontaktieren solltet:
- Sozialdienst im Krankenhaus: Das sind die ersten und wichtigsten Ansprechpartner. Sie kennen das Prozedere, helfen bei den Anträgen und können euch erste Kontakte zu Pflegediensten vermitteln. Nutzt dieses Angebot unbedingt!
- Die Krankenkasse: Ruft dort direkt an. Es geht hier um Leistungen der Behandlungspflege nach SGB V, nicht primär um die Pflegeversicherung. Meldet den Bedarf an und lasst euch die notwendigen Formulare schicken.
- Pflegestützpunkte: In vielen Städten und Landkreisen gibt es unabhängige Beratungsstellen. Die Mitarbeiter dort helfen kostenfrei bei der Organisation und kennen oft die regionalen Anbieter sehr gut.
Dieser Dreiklang ist eure erste Basis. Macht das, bevor ihr euch im Detail verliert.
Die Grundlage: Mehr als nur ein Pflegebett
Sobald die Entscheidung für die Pflege daheim gefallen ist, startet die heiße Phase. Ein Team aus Ärzten und Therapeuten legt fest, was medizinisch gebraucht wird. Auf dieser Grundlage beginnt die bauliche Planung. Oft wird ein auf barrierefreies Bauen spezialisierter Architekt hinzugezogen. Das ist kein Luxus, sondern eine absolute Notwendigkeit, um teure Fehler zu vermeiden.

Wir Handwerker arbeiten dann nach einem klaren Plan. Es reicht eben nicht, nur eine Rampe an die Tür zu zimmern. Wir müssen uns das ganze Umfeld ansehen. Wie kommt der Patient vom Bett ins Bad? Wie nach draußen an die frische Luft? Jeder Weg muss barrierefrei sein. Schwellen raus, Türen verbreitern. Oft müssen wir Wände versetzen, um genug Platz für das Bett und die Geräte zu schaffen. Ein Standard-Schlafzimmer wird so zu einer hochfunktionalen Kommandozentrale, die aber Seele behalten soll. Das ist der Spagat.
Übrigens, die Norm für barrierefreies Bauen (DIN 18040) ist da unsere Bibel. Sie gibt klare Maße vor, zum Beispiel für Türbreiten von mindestens 90 cm oder Bewegungsflächen von 150 x 150 cm. Aber die Norm ist nur das Gerüst. Ein kleiner Tipp: Bezieht so früh wie möglich einen Ergotherapeuten in die Planung ein. Der spielt die täglichen Abläufe durch und findet Engstellen, an die ein Laie niemals denken würde. Das spart am Ende richtig Geld und Nerven.

Der Umbau: Eine Kernsanierung im Kleinen
Ein Umbau für die Intensivpflege ist ein massives Projekt. Jeder Bereich, den der Patient nutzt, muss ran. Das Bad ist dabei fast immer die größte Baustelle.
Das Bad: Von der Wellnessoase zur Profi-Nasszelle
Eine normale Dusche ist unbrauchbar. Wir bauen bodengleiche Duschen, die man mit einem Duschrollstuhl befahren kann. Der Bodenbelag muss absolut rutschfest sein, auch wenn er nass ist. Dafür gibt es spezielle Fliesen mit Rutschhemmungsklassen (z. B. R10 oder R11, fragt im Fachhandel danach). Haltegriffe müssen bombenfest in der Wand verankert werden, wofür wir oft die Wände öffnen und Verstärkungen einbauen müssen. Ein unterfahrbares Waschbecken und eine höhenverstellbare Toilette sind meist ebenfalls Pflicht. Der ganze Raum muss so gestaltet sein, dass eine Pflegekraft von allen Seiten gut arbeiten kann.
Die unsichtbare Lebensader: Statik und Elektrik
Die wichtigsten Änderungen sind die, die man später gar nicht mehr sieht. Die Decke über dem Pflegebett muss oft massiv verstärkt werden. Warum? Weil hier meist ein Deckenlifter installiert wird, mit dem man den Patienten sicher und kraftschonend heben kann. So ein Lifter samt Mensch wiegt schnell ein paar hundert Kilo. Die Last muss ein Statiker berechnen und wir Handwerker müssen sie sicher in die Deckenkonstruktion ableiten.

Die Elektroinstallation ist ein anderes kritisches Thema. Beatmungsgerät, Monitor, Absaugpumpe – all diese Geräte brauchen Strom, und zwar zuverlässig. Wir planen deutlich mehr Steckdosen ein. Noch wichtiger: Lebenswichtige Geräte werden über eine ausfallsichere Stromversorgung (USV) abgesichert, so eine Art Akku-Puffer. Manchmal wird sogar ein Notstromaggregat fürs ganze Haus nötig. Stellt euch nur den Albtraum vor, der Strom fällt aus und die Beatmung stoppt. Hier zu sparen, wäre lebensgefährlich. Achtung: Solche Arbeiten darf nur ein Meisterbetrieb ausführen, der alles nach VDE-Normen prüft und abnimmt.
Ach ja, und die laufenden Kosten: Rechnet mal mit 100 bis 200 Euro mehr Stromkosten pro Monat. Die Geräte laufen ja 24/7. Sprecht das bei der Krankenkasse an, manchmal gibt es dafür einen Zuschuss!
Die häufigsten und teuersten Fehler – aus meiner Erfahrung
Glaubt mir, ich habe schon einiges gesehen. Hier sind zwei Fehler, die euch ruinieren können:
- Zu früh anfangen: Der größte Fehler ist, mit dem Umbau zu beginnen, bevor die schriftliche Kostenzusage der Krankenkasse da ist. Das kann euch in den finanziellen Ruin treiben, wenn die Kasse am Ende doch nicht alles genehmigt. Geduld ist hier Gold wert.
- Den Stauraum vergessen: Niemand denkt daran, aber ihr braucht Platz! Für Verbandsmaterial, Sonden, Medikamente, Ersatzteile. Plant einen großen, abschließbaren Schrank ein, quasi eine kleine Apotheke im Haus. Sonst stapeln sich die Kartons bald überall.
Die Technik und das Team: Das Herz der Versorgung
Die medizinische Ausstattung ist das technische Herzstück. Moderne Pflegebetten sind Hightech-Geräte, dazu kommen Beatmungsgeräte, Monitore zur Überwachung von Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung, Absaugpumpen und vieles mehr. Diese Geräte werden von spezialisierten Medizintechnikern gewartet.
Das eigentliche Rückgrat ist aber das Pflegeteam. Ihr braucht eine 24-Stunden-Betreuung durch examinierte Fachkräfte, idealerweise mit Zusatzausbildung in der Intensivpflege. Das bedeutet, ihr habt ein Team von 5 bis 7 festen Mitarbeitern im Schichtdienst. Gutes Personal zu finden, ist eine der größten Herausforderungen. Kleiner Tipp bei der Suche nach einem Pflegedienst: Fragt gezielt nach: „Wie viele Patienten betreut eine Pflegekraft bei Ihnen gleichzeitig?“ und „Haben Sie Erfahrung mit genau diesem Krankheitsbild?“ Verlasst euch nicht nur auf Hochglanz-Webseiten.
Kosten und Bürokratie: Ein realistischer Blick
Reden wir Tacheles. Man muss zwischen einmaligen und laufenden Kosten unterscheiden.
Einmalige Kosten: Der Umbau des Hauses ist der größte Brocken. Je nach Aufwand können hier schnell 50.000 bis 150.000 Euro zusammenkommen. Manchmal auch mehr. Zwar gibt es von der Pflegekasse einen Zuschuss für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen (bis zu 4.000 Euro pro Person, maximal 16.000 Euro im Haushalt), aber der ist oft nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Laufende Kosten: Die Personalkosten sind der Löwenanteil. Ein 24-Stunden-Team über einen spezialisierten Dienst kostet zwischen 20.000 und über 35.000 Euro pro Monat. Gut zu wissen: Diese Kosten für die „Behandlungspflege“ werden in der Regel von der Krankenkasse (SGB V) übernommen, nicht von der Pflegeversicherung (SGB XI), wenn die medizinische Notwendigkeit vom Medizinischen Dienst (MDK) bestätigt wurde. Der Weg dorthin ist oft ein langer, bürokratischer Kampf.
Rechnet für den gesamten Prozess – von der Diagnose über den Papierkrieg mit der Kasse bis zum fertigen Umbau – realistisch mit 6 bis 12 Monaten. Das ist kein Sprint, sondern ein Marathon.
Der Mensch im Mittelpunkt
Bei all der Technik und den Finanzen dürfen wir das Wichtigste nicht vergessen: Es geht um einen Menschen und seine Familie. Die Entscheidung, einen Angehörigen zu Hause zu pflegen, ist ein Akt der Liebe, aber er fordert einen hohen Preis. Eure Privatsphäre ist quasi weg. Ständig sind fremde Menschen im Haus. Das Zuhause wird zum Arbeitsplatz.
Ich habe in den Gesichtern vieler Bauherren in dieser Lage eine Mischung aus totaler Entschlossenheit und purer Erschöpfung gesehen. Es ist eine immense Last. Vergesst euch selbst dabei nicht. Sucht euch Unterstützung, zum Beispiel in Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige. Ihr seid nicht allein. Professionelle Hilfe anzunehmen ist keine Schande, sondern schlau.
Am Ende ist das Ziel aller Mühen, dem Patienten die bestmögliche Lebensqualität zu geben. Der Umbau ist nur der erste Schritt. Es ist ein gewaltiger Weg, der von allen Beteiligten Professionalität, aber vor allem ein riesiges Maß an Menschlichkeit erfordert.
Inspirationen und Ideen
Der Raum atmet mit – aber wie?
Bei beatmeten Patienten ist die Luftqualität entscheidend. Es geht nicht nur um das Vermeiden von Staub. Ein professionelles Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung, wie sie beispielsweise von Herstellern wie Zehnder oder Helios angeboten werden, sorgt für einen konstanten Austausch verbrauchter Luft gegen gefilterte Frischluft. Das entlastet die Lunge, minimiert das Infektionsrisiko durch Keime in der Raumluft und reguliert die Luftfeuchtigkeit, was besonders wichtig ist, um die Atemwege zu schützen und Schimmelbildung an Wänden und Mobiliar zu verhindern.
„Laut einer Studie des Kuratoriums Deutscher Altershilfe (KDA) sind über 80 % der Stürze im häuslichen Umfeld auf unzureichende Beleuchtung oder Stolperfallen zurückzuführen.“
Bei der Intensivpflege zu Hause potenziert sich dieses Risiko. Denken Sie an nächtliche Einsätze des Pflegeteams. Bewegungsmelder-gesteuerte LED-Lichtleisten entlang der Laufwege zum und im Pflegezimmer sind keine Spielerei, sondern eine essenzielle Sicherheitsmaßnahme. Sie bieten Orientierung, ohne den Schlafenden durch grelles Deckenlicht zu stören.
Der Boden: Mehr als nur eine Oberfläche
- Rutschfestigkeit: Achten Sie auf die Kennzeichnung „R10“ oder höher. Das ist bei feuchten Böden oder schnellen Bewegungen des Personals entscheidend.
- Chemikalienresistenz: Der Bodenbelag muss aggressiven Desinfektionsmitteln standhalten, ohne auszubleichen oder porös zu werden.
- Rollwiderstand: Ein zu weicher Boden erschwert das Manövrieren von Pflegebett und Lifter enorm. Harte, glatte Beläge sind hier klar im Vorteil.
Versteckte Kosten, an die kaum jemand denkt:
Die reinen Baukosten sind nur ein Teil der Wahrheit. Planen Sie ein Pufferbudget für laufende Mehrkosten ein. Ein Beatmungsgerät, ein Monitor und ein Sauerstoffkonzentrator können die Stromrechnung schnell um 100 bis 200 Euro pro Monat erhöhen. Hinzu kommen ein erhöhter Wasserverbrauch durch häufigeres Waschen und die Kosten für spezielle Reinigungsmittel, die für medizinische Geräte und Oberflächen zugelassen sind.
Lifter-System: Deckenmontiert vs. Mobil
Mobiles Lifter-Modell: Flexibel einsetzbar und günstiger in der Anschaffung. Nachteil: Benötigt viel Platz zum Manövrieren und kann auf Teppichkanten oder Schwellen hängen bleiben.
Deckenlifter-System (z.B. von Guldmann oder Liko): Platzsparend, da der Boden frei bleibt. Ermöglicht einen nahtlosen Transfer vom Bett ins Bad. Nachteil: Höhere Installationskosten und erfordert eine tragfähige Deckenkonstruktion.
Für eine langfristige, intensive Pflegesituation ist das Deckensystem oft die sicherere und kräfteschonendere Lösung für alle Beteiligten.
„Die größte Herausforderung ist, das Krankenzimmer nicht die Seele des Zuhauses auffressen zu lassen.“ – Zitat einer pflegenden Angehörigen
Wichtiger Punkt: Die richtige Türbreite. Ein Standard-Türrahmen misst oft nur 86 cm in der Breite, was eine lichte Weite von unter 80 cm bedeutet. Ein modernes Pflegebett ist aber oft breiter und vor allem beim Rangieren um die Ecke braucht es Platz. Planen Sie für den Hauptzugang zum Patientenzimmer eine lichte Durchgangsbreite von mindestens 90 cm, besser noch 100 cm ein. Das erspart später aufwändige und teure Umbauten.
- Reibungslose Abläufe für das Pflegeteam.
- Keine Stolperfallen durch Verlängerungskabel.
- Alle Geräte sind immer einsatzbereit.
Das Geheimnis dahinter? Eine überlegte Elektroplanung. Unterschätzen Sie niemals die Anzahl der benötigten Steckdosen. Planen Sie mindestens drei separate Stromkreise für das Pflegezimmer: einen für die medizinischen Geräte, einen für private Geräte (TV, Ladeanschluss) und einen für die Allgemeinbeleuchtung. So wird verhindert, dass eine durchgebrannte Sicherung lebenswichtige Systeme lahmlegt.
Oft wird das Bad als zweiter, aber ebenso wichtiger Funktionsraum vernachlässigt. Eine bodengleiche Dusche ist hier nicht nur eine Frage des Komforts, sondern der Machbarkeit. Sie muss groß genug sein, um sie mit einem Duschrollstuhl befahren zu können – planen Sie eine Fläche von mindestens 150×150 cm ein. Rutschfeste Fliesen der Klasse C sind hier absolute Pflicht, ebenso wie stabile Haltegriffe und ein unterfahrbarer Waschtisch.
Gibt es finanzielle Hilfe über die Krankenkasse hinaus?
Ja. Prüfen Sie unbedingt den Anspruch auf einen Zuschuss der Pflegekasse für „wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“. Aktuell können das bis zu 4.000 Euro pro Person sein. Zusätzlich bieten die KfW-Bankengruppe mit dem Programm „Altersgerecht Umbauen – 455-B“ zinsgünstige Kredite oder Investitionszuschüsse. Auch lokale Stiftungen oder Vereine, wie die Deutsche Schlaganfall-Hilfe, können in bestimmten Fällen finanzielle Unterstützung leisten.