Der Kleider-Check: So erkennst du echte Qualität (und lässt dich nie wieder blenden)

Eleganz muss nicht lang sein! Entdecken Sie, wie kurze Abendkleider einen unwiderstehlichen Look zaubern können.

von Anna Müller

Ganz ehrlich? In meiner kleinen Schneiderei sehe ich alles. Wunderschöne Kleider, die Generationen überdauern könnten, und leider auch die traurigen Fälle: sündhaft teure Designerstücke, die nach einer Party auseinanderfallen, oder Online-Schnäppchen, bei denen schon beim Auspacken der Reißverschluss klemmt. Die Enttäuschung ist immer riesig, und die Frage dieselbe: „Woran erkenne ich denn nun gute Qualität, wenn der Preis es anscheinend nicht ist?“

Und genau da liegt der Knackpunkt. Der Preis ist oft nur eine Zahl. Nach über 20 Jahren an der Nähmaschine habe ich gelernt, Qualität mit den Händen zu fühlen und mit den Augen zu sehen. Dieses Wissen will ich heute mit dir teilen. Vergiss das Preisschild für einen Moment. Lass uns gemeinsam lernen, ein Kleid wie ein Profi zu beurteilen, damit du ein Stück findest, das dich wirklich glücklich macht.

Das Herzstück: Was der Stoff dir verrät

Alles fängt beim Material an. Du kannst den besten Schnitt der Welt haben – wenn der Stoff billig ist, wird das Kleid nie gut aussehen oder sich gut anfühlen. Deshalb ist das immer mein erster prüfender Griff.

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Grob gesagt gibt es Naturfasern und Chemiefasern, und beide haben ihre Daseinsberechtigung. Es ist kein Kampf Gut gegen Böse, sondern eine Frage des Zwecks.

Naturfasern wie Seide, Baumwolle oder feine Wolle sind oft ein Traum auf der Haut. Sie atmen und leben mit dir.

  • Seide: Ach, die Königin der Stoffe! Echte Seide hat diesen unverwechselbaren, sanften Schimmer, nicht diesen billigen Plastikglanz. Sie fühlt sich kühl und glatt an. Wenn du sie zwischen den Fingern reibst, hörst du dieses leise, feine Rascheln – Kenner nennen das den „Seidenschrei“. Sie ist federleicht, fällt umwerfend, aber sie ist auch eine kleine Diva: empfindlich und nicht gerade günstig.
  • Baumwolle: Für Abendkleider kommt oft edler Baumwollsatin oder feiner Voile zum Einsatz. Der fühlt sich super an, ist robust und perfekt für eine lange Partynacht, weil er Feuchtigkeit aufnimmt.
  • Viskose & Co.: Hier wird es interessant. Viskose, Modal oder Lyocell (oft als Tencel bekannt) werden aus Holz hergestellt. Sie sind quasi das Beste aus beiden Welten: weich und atmungsaktiv wie Baumwolle, aber mit einem seidigeren, fließenderen Fall. Kleiner Haken: Viskose ist im nassen Zustand etwas empfindlich, also Vorsicht bei der Wäsche!
  • Synthetik (Polyester & Co.): Moment, nicht gleich wegklicken! Moderner Polyester hat absolut nichts mehr mit den schwitzigen Plastiktüten von früher zu tun. Hochwertige synthetische Stoffe sind wahre Arbeitstiere: extrem haltbar, fast knitterfrei und super pflegeleicht. Der einzige Nachteil bleibt die geringere Atmungsaktivität. Für ein dehnbares Kleid ist ein kleiner Anteil Elasthan (so 2-5 %) übrigens Gold wert – das sorgt für die perfekte Passform, ohne auszubeulen.
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Dein Test in der Umkleide: Nimm den Stoff in die Faust und drück ihn für 10 Sekunden fest zusammen. Lass los. Springt er fast faltenfrei zurück? Super! Bleiben tiefe Knitterfalten? Dann siehst du nach fünf Minuten Sitzen im Auto aus wie ein zerknülltes Taschentuch. Halte ihn auch mal gegen das Licht. Vor allem bei hellen Kleidern ohne Futter ist das wichtig. Scheint alles durch, wirkt es schnell billig.

Schnitt und Passform: Die unsichtbare Magie

Ein genialer Schnitt kann deine Figur umschmeicheln und kleine Problemzonen einfach wegzaubern. Hier trennt sich bei der Produktion die Spreu vom Weizen, denn ein guter Schnitt braucht Zeit und Know-how – und beides kostet Geld.

Achte auf den Fadenlauf. Klingt technisch, ist aber einfach zu prüfen: Schau dir die Seitennähte an. Laufen sie kerzengerade von der Achsel bis zum Saum? Perfekt. Verdrehen sie sich nach vorne oder hinten? Das ist ein klares Alarmsignal für einen schlampigen Zuschnitt. Das Kleid wird sich immer verziehen.

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Ein guter Schnitt nutzt außerdem gezielt formgebende Nähte. Das sind die kleinen, unscheinbaren Helden der Passform.

  • Abnäher an Brust und Taille formen den flachen Stoff um deine Kurven. Die Spitze des Brustabnähers sollte dabei genau auf die höchste Stelle deiner Brust zeigen. Sitzt er zu hoch oder zu tief, stimmt die Passform für dich einfach nicht.
  • Prinzessnähte sind die langen, geschwungenen Nähte, die oft vom Armloch bis zum Saum verlaufen. Sie sind aufwendiger zu nähen, ermöglichen aber eine unglaublich elegante und präzise Formgebung. Ein echtes Qualitätsmerkmal!

Kleiner Tipp für typische Problemzonen: Welcher Schnitt passt zu dir? Hast du vielleicht einen kleinen Bauch, den du nicht betonen möchtest? Dann sind Kleider im Empire-Stil (mit der hohen Naht direkt unter der Brust) oder leicht fallende A-Linien deine besten Freunde. Sie umspielen die Körpermitte ganz wunderbar. Wenn du eher breitere Hüften hast, ist eine klassische A-Linie sowieso unschlagbar, weil sie die Taille betont und nach unten hin sanft ausgestellt ist.

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Aber ganz wichtig: Die Schulterpartie muss sitzen! Die Naht sollte genau auf deinem Schulterknochen enden. Wenn es hier spannt oder absteht – lass die Finger davon. Ehrlich. Den Saum kürzen ist einfach, aber eine schlecht sitzende Schulter zu korrigieren, ist ein Albtraum und oft unmöglich.

Der Blick ins Innere: Wo sich die Wahrheit zeigt

Jetzt kommt mein Lieblingstrick: Dreh das Kleidungsstück auf links! Das Innenleben lügt nie und verrät dir sofort, ob bei der Herstellung gespart wurde.

Schau dir die Nähte an. Sind sie gerade und gleichmäßig? Zieh mal ganz sanft daran. Wirkt alles stabil oder kannst du schon die Fäden sehen? Die Stoffkanten innen müssen sauber versäubert sein, damit nichts ausfranst. Eine offene Kante ist ein absolutes No-Go.

Der Luxus-Standard ist die „französische Naht“, bei der die Nahtzugabe unsichtbar eingeschlossen wird. Das findest du aber selten. Eine dichte, saubere Overlocknaht ist aber ein absolut solides Zeichen für gute Industriequalität.

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Diamanten: Was macht den Edelstein so besonders?

Profi-Tipp: Bei gemusterten Stoffen achte auf die Nahtübergänge. Setzt sich das Muster an der Seitennaht oder am Reißverschluss fort? Wenn ja, dann hat sich jemand richtig viel Mühe gegeben. Das ist ein untrügliches Zeichen für Sorgfalt und hohe Qualität!

Ein gutes Futter ist übrigens kein Schnickschnack, sondern purer Luxus, den du spürst. Es verhindert, dass das Kleid an der Strumpfhose klebt, und gibt ihm Form. Hochwertige Futter sind aus atmungsaktiver Viskose oder Cupro. Ein billiges Polyesterfutter hingegen sorgt nur für statische Aufladung und ein unangenehmes Gefühl. Achte darauf, dass das Futter „frei hängt“ und nicht komplett mit dem Oberstoff vernäht ist. So kann sich alles unabhängig voneinander bewegen.

Und dann der Reißverschluss. Er muss leicht gleiten, ohne zu haken. Oben sollte er mit einem kleinen Haken und einer Öse gesichert sein, das entlastet ihn. Ein nahtverdeckter Reißverschluss sollte sich nicht wellen – das Einnähen erfordert Präzision.

Dein 5-Punkte-Check für die Umkleidekabine

Okay, das war viel Info. Hier ist deine ultra-praktische Checkliste, die du im Kopf durchgehen kannst, bevor du zur Kasse gehst:

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  1. Der Knitter-Test: Stoff in die Faust, 10 Sekunden drücken. Bleiben tiefe Falten? Vorsicht!
  2. Der Naht-Zieh-Test: Sanft an einer Innennaht ziehen. Wirkt sie stabil oder gibt sie nach?
  3. Der Innen-Check: Dreh es auf links. Sind die Kanten sauber versäubert? Wie fühlt sich das Futter an?
  4. Der Reißverschluss-Lauf: Einmal hoch, einmal runter. Hakelt es? Wellt sich der Stoff daneben?
  5. Der Schulter-Sitz: Die Naht muss auf dem Schulterknochen sitzen. Das ist das A und O für die Passform!

Was kostet Qualität denn nun wirklich?

Die wahre Rechnung ist nicht der Kaufpreis, sondern die „Kosten pro Tragen“. Ein billiges Kleid für 60 €, das nach zwei Partys kaputt ist, war am Ende teuer. Ein perfekt sitzendes, hochwertiges Kleid für 400 €, das du zehn Jahre lang zu unzähligen Anlässen trägst und liebst, war die günstigere Investition in deinen Stil.

Neulich kam eine junge Frau mit einem Paillettenkleid für 70 € zu mir, ein Online-Schnäppchen. Nach einer Stunde Tanzen war der Träger gerissen. Als ich es mir ansah, war das Problem klar: Die Pailletten waren auf einen hauchdünnen, unelastischen Netzstoff genäht. Der Träger war aus demselben Material und konnte das Gewicht gar nicht halten. Eine gute Alternative wäre ein Kleid gewesen, bei dem die Pailletten auf einen stabileren, vielleicht sogar leicht elastischen Untergrund genäht sind. Das macht den Unterschied aus!

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Kaufen, ändern oder anfertigen lassen?

Wenn du ein Kleid von der Stange kaufst und es nicht zu 100 % passt, kann eine gute Änderungsschneiderei Wunder wirken. Kaum eine Frau entspricht exakt den Standardmaßen. Aber was kostet das?

  • Einfache Änderungen: Einen Saum kürzen oder die Träger anpassen kostet je nach Aufwand meist zwischen 20 € und 35 €. Die Taille enger zu machen, liegt oft bei ca. 25 € bis 50 €. Das lohnt sich fast immer.
  • Komplexe Änderungen: Die Schultern zu verschmälern oder das Armloch zu verändern, ist knifflig und kann schnell 70 € und mehr kosten. Hol dir hier immer vorher einen Kostenvoranschlag!

Gut zu wissen: Eine gute Schneiderei findest du oft über Empfehlungen oder bei der lokalen Handwerkskammer, die Meisterbetriebe listet.

Die Königsdisziplin ist natürlich eine Maßanfertigung. Das ist eine Investition (rechne je nach Stoff und Aufwand ab ca. 800 € aufwärts), aber dafür bekommst du ein Unikat, das wie eine zweite Haut sitzt. Plane dafür aber genug Zeit ein, mindestens 6 bis 8 Wochen.

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Ein letzter Gedanke und deine kleine Hausaufgabe

Die beste Qualität nützt nichts ohne die richtige Pflege. Schau aufs Etikett, aber sei auch kritisch. Vieles, was „nur chemische Reinigung“ schreit, kann man vorsichtig mit einem pH-neutralen Seiden- oder Wollwaschmittel kalt von Hand waschen. Und Achtung beim Bügeln: Synthetik immer bei niedriger Temperatur und von links bügeln, sonst schmilzt sie!

So, und jetzt eine kleine Hausaufgabe für dich: Schnapp dir dein absolutes Lieblingskleid und das eine, das du nie anziehst. Dreh beide auf links. Vergleiche die Nähte, das Futter, den Reißverschluss. Ich wette, du siehst jetzt mit ganz anderen Augen, woran es liegt!

Ein gutes Kleid ist mehr als nur Stoff. Es ist ein Gefühl, eine Erinnerung, ein treuer Begleiter. Mit einem geschulten Blick findest du genau das Stück, das dich strahlen lässt – und das ist unbezahlbar.

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Der schnelle Reißverschluss-Check im Laden: Fahren Sie ihn mehrmals zügig hoch und runter. Hakt er? Fühlt er sich leicht und klapperig an? Finger weg. Ein Qualitätsreißverschluss, oft von Marken wie YKK, gleitet sanft und hat einen soliden, griffigen Schieber. Er ist sauber eingenäht, ohne dass sich Stoff darin verfängt.

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Fünf Kleider für fünf Anlässe – diese Modelle dürfen in deinem Kleiderschrank nicht fehlen

„Die meisten Kleidungsstücke werden nur 7 bis 10 Mal getragen, bevor sie entsorgt werden.“ – UN Environment Programme

Ein hochwertiges Kleid ist ein Statement gegen diese Wegwerfkultur. Es ist darauf ausgelegt, geliebt, getragen und vielleicht sogar eines Tages weitergegeben zu werden. Jeder saubere Saum und jede feste Naht ist ein kleiner Sieg für Ihren Kleiderschrank und für die Umwelt.

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Der verräterische Glanz von Pailletten?

Achten Sie genau auf die Art der Pailletten und deren Befestigung. Billige Varianten sind oft aus dünnem, gestanztem Plastik, das bei Lichteinfall billig und fast regenbogenfarben schillert. Hochwertige Pailletten haben mehr Substanz, einen tieferen, edleren Glanz und sind einzeln oder in kleinen Gruppen fest vernäht, nicht geklebt. Streichen Sie sanft darüber – fühlen sie sich an, als könnten sie jeden Moment abfallen?

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  • Perfekt auf die Figur abgestimmt
  • Eine Silhouette, die nicht „sackig“ wirkt
  • Formstabilität auch nach Stunden des Tragens

Das Geheimnis? Gut platzierte Abnäher. Diese kleinen, unscheinbaren Nähte an Brust, Taille oder Rücken sind die Bildhauer eines Kleides. Sie geben dem flachen Stoff eine dreidimensionale Form, die den Körper umschmeichelt. Fehlen sie bei einem taillierten Schnitt, wurde an der Passform gespart.

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Ein oft übersehenes Detail: das Futter. Ein Kleid ohne Futter (außer bei gewissen Sommerkleidern) ist oft ein Zeichen für Sparmaßnahmen. Ein gutes Futter aus Materialien wie Cupro, Viskose oder reiner Seide fühlt sich nicht nur luxuriös auf der Haut an, es verhindert auch statische Aufladung und sorgt dafür, dass das Kleid schöner fällt und nicht am Körper klebt.

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Günstige Spitze: Fühlt sich oft kratzig und steif an, wie ein Plastiknetz. Die Muster sind grob und die Kanten unsauber, oft nur heiß versiegelt.

Hochwertige Spitze (z.B. Chantilly oder Alençon): Ist weich, fällt fließend und hat ein filigranes, detailliertes Muster. Die Ränder (Bogenkanten) sind oft kunstvoll in das Design integriert und nicht einfach abgeschnitten.

Der Unterschied liegt im Gefühl und in der Optik – das eine wirkt verkleidet, das andere elegant.

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Der „Knittertest“: Greifen Sie einen Teil des Stoffes, am besten an einer unauffälligen Stelle, und knüllen Sie ihn für fünf Sekunden fest in Ihrer Faust. Bleibt eine tiefe, scharfe Faltenlandschaft zurück? Vorsicht. Hochwertige Stoffe, auch Leinen oder Baumwolle, haben eine gewisse „Rücksprungkraft“ und glätten sich schneller wieder.

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Manchmal sind es die kleinsten Dinge, die den größten Unterschied machen. Die Knöpfe eines Kleides sind wie seine Visitenkarte.

  • Qualität: Knöpfe aus Perlmutt, Horn oder Metall haben ein angenehmes Gewicht und eine einzigartige Haptik. Plastikknöpfe fühlen sich leicht und hohl an.
  • Befestigung: Sind die Knöpfe mit einem „Stiel“ aus Garn angenäht, sodass etwas Platz zwischen Knopf und Stoff ist? Das ist ein Zeichen von Sorgfalt und erleichtert das Knöpfen.
  • Knopflöcher: Prüfen Sie die Knopflöcher! Sind sie sauber und dicht umstochen oder fransen sie bereits im Laden aus?
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Schauen Sie sich das Kleidungsstück einmal von innen an. Die Innenverarbeitung verrät oft mehr als die Außenseite. Suchen Sie nach französischen Nähten (bei denen die Nahtzugabe sauber eingeschlossen ist) oder mit Schrägband eingefassten Kanten. Das ist nicht nur schöner, sondern auch deutlich haltbarer als eine schnell mit der Overlock-Maschine versäuberte Kante, die sich leicht aufribbeln kann.

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Warum sehen manche Muster so „billig“ aus?

Oft liegt es am Rapport, also der Wiederholung des Musters. Bei günstiger Produktion wird der Stoff ohne Rücksicht auf das Muster zugeschnitten, um Material zu sparen. Das Ergebnis: Karos, Streifen oder florale Drucke treffen an den Seitennähten, an der Schulter oder am Reißverschluss unschön und versetzt aufeinander. Bei einem Qualitätsstück wird darauf geachtet, dass die Muster an den Nähten nahtlos ineinander übergehen – ein aufwendiger Prozess, der echtes Handwerk zeigt.

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„Eleganz ist die einzige Schönheit, die niemals vergeht.“ – Audrey Hepburn

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Das Gewicht eines Kleides kann täuschen. Ein leichtes Kleid ist nicht automatisch von schlechter Qualität – denken Sie an Chiffon oder Organza. Entscheidend ist die Stoffdichte. Fassen Sie den Stoff an. Fühlt er sich substanziell an oder dünn und durchsichtig wie Papier? Ein guter Stoff hat eine gewisse Schwere, die für einen schönen Fall sorgt. Selbst ein Sommerkleid aus Baumwolle sollte sich griffig anfühlen, nicht fadenscheinig.

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Ein unsichtbarer Held: der Saum. Klappen Sie den unteren Rand des Kleides um. Ein breiter, doppelt eingeschlagener und sauber genähter Saum (ideal sind 3-5 cm) verleiht dem Kleid Gewicht und lässt es besser fallen. Ein winziger, nur schnell umgenähter oder geklebter Saum ist ein klares Indiz für eine schnelle und billige Produktion.

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  • Schmeichelt der Figur, ohne einzuengen
  • Bewegt sich mit dem Körper mit
  • Erzeugt eine fließende, elegante Linie

Das Geheimnis? Der Schrägschnitt (Bias Cut). Hier wird der Stoff diagonal zur Webkante zugeschnitten. Das macht ihn dehnbarer und sorgt für den berühmten, körpernahen Fall von Slip-Dresses der 90er. Ein teures Verfahren, da es viel Stoffabfall erzeugt, aber das Ergebnis ist unvergleichlich.

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Achten Sie auf die Stichdichte der Nähte. Halten Sie eine Naht gegen das Licht. Sehen Sie große Lücken zwischen den einzelnen Stichen? Das ist ein Warnsignal. Eine hohe Stichdichte (mehr Stiche pro Zentimeter) sorgt für eine robuste und langlebige Naht. Eine lockere Naht kann unter Spannung leicht reißen – oft schon bei der ersten unerwarteten Bewegung auf der Tanzfläche.

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Wussten Sie schon? Die Faser Tencel™ (Lyocell) gilt als besonders nachhaltig. Sie wird aus Eukalyptusholz aus zertifizierten Wäldern in einem geschlossenen Kreislaufverfahren hergestellt, das über 99 % des Wassers und der Lösungsmittel recycelt. Das Ergebnis ist ein seidig-weicher, atmungsaktiver Stoff, der biologisch abbaubar ist.

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Wo finde ich Qualität, wenn mein Budget begrenzt ist?

Auf dem Secondhand-Markt! Vintage-Kleider aus den 50er bis 80er Jahren wurden oft unter ganz anderen Qualitätsstandards gefertigt. Suchen Sie in kuratierten Vintage-Boutiquen oder auf Plattformen wie Vestiaire Collective. Für den Preis eines neuen Fast-Fashion-Kleides finden Sie dort oft ein Stück mit besserem Stoff, überlegener Schnittführung und einer Geschichte – das ultimative Statement für nachhaltigen Stil.

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Polyester: Fühlt sich oft glatt, aber auch „schwitzig“ und statisch an. Es ist robust, aber wenig atmungsaktiv. Günstiges Polyester kann schnell unangenehm riechen.

Cupro: Eine oft übersehene Luxus-Alternative. Diese Faser wird aus regenerierter Baumwoll-Zellulose hergestellt, fühlt sich an wie gewaschene Seide, ist hypoallergen, atmungsaktiv und komplett vegan.

Wenn Sie also ein seidiges Gefühl ohne den Seiden-Preis suchen, ist Cupro oft die hochwertigere Wahl.

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Der Trend des „Quiet Luxury“ oder „leisen Luxus“ setzt sich auch bei Kleidern durch. Statt auf laute Logos und auffällige Designs konzentriert sich dieser Stil auf das, was wirklich zählt: exzellente Materialien, eine perfekte Passform und meisterhafte Verarbeitung. Ein solches Kleid schreit nicht nach Aufmerksamkeit, sondern flüstert sie. Es ist eine Investition in zeitlose Eleganz, die von Kennern sofort erkannt wird.

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  • Der Stoff fühlt sich auch nach mehrmaligem Waschen noch gut an.
  • Die Farben bleiben brillant und verblassen nicht.
  • Die Form bleibt stabil und leiert nicht aus.

Das Geheimnis? Hochwertige Garne und Färbeprozesse. Ein Qualitätshersteller investiert in langstapelige Fasern (wie Pima-Baumwolle) und in Färbetechniken, bei denen die Farbe tief in die Faser eindringt (Stück- oder Garnfärbung) anstatt nur oberflächlich aufgedruckt zu werden. Das merkt man nicht beim ersten Tragen, aber nach der fünften Wäsche.

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Wichtiger Punkt bei bestickten Kleidern: Drehen Sie es auf links. Ist die Innenseite mit einem weichen Vlies oder einem Futterstoff abgedeckt? Das schützt nicht nur Ihre Haut vor Kratzern durch die Fäden, sondern stabilisiert auch die Stickerei und verhindert, dass sie sich verzieht oder Fäden gezogen werden. Fehlt diese Schutzschicht, wurde an Komfort und Langlebigkeit gespart.

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Ein perfekt sitzendes Kleid braucht eine gut konstruierte Schulterpartie. Selbst bei ärmellosen Modellen ist dies entscheidend. Achten Sie auf kleine, unauffällige Details wie ein eingenähtes Silikon- oder Samtband in der Schulternaht. Dieses „Nahtband“ verhindert, dass sich die Schulterpartie dehnt und das Kleid seine Form verliert. Ein winziges Detail mit riesiger Wirkung auf die Passform.

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Der transparente Knopf: Bei vielen hochwertigen Blusen oder Kleidern finden Sie am unteren Ende der Knopfleiste oder in der Seitennaht eingenähte Ersatzknöpfe. Das ist nicht nur praktisch, sondern ein klares Bekenntnis des Herstellers zur Langlebigkeit seines Produkts. Er geht davon aus, dass Sie das Stück so lange besitzen werden, dass vielleicht einmal ein Knopf verloren geht.

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Ist teurer immer besser?

Nicht zwangsläufig. Viele Luxusmarken haben mittlerweile günstigere Diffusionslinien, bei denen der berühmte Name mehr kostet als die eigentliche Verarbeitung. Vergleichen Sie ein solches Designer-Kleid objektiv mit einem Stück einer weniger bekannten, aber auf Qualität spezialisierten Marke wie z.B. St. John oder Akris. Oft bekommen Sie bei letzteren für das gleiche Geld deutlich bessere Materialien und eine solidere Konstruktion, nur eben ohne den Hype.

Denken Sie an die „Cost-per-Wear“ (Kosten pro Tragen). Ein billiges 50-Euro-Kleid, das nach drei Anlässen im Schrank verkümmert, kostet Sie über 16 Euro pro Auftritt. Ein perfekt sitzendes, zeitloses Qualitätskleid für 300 Euro, das Sie über Jahre hinweg 30 Mal oder öfter tragen, kostet Sie am Ende nur 10 Euro pro Tragen – und Sie fühlen sich jedes einzelne Mal fantastisch darin. Das ist die wahre Wirtschaftlichkeit von Qualität.

Anna Müller

Anna Mueller ist das jüngste Multitalent unter den Autoren des Archzine Online Magazins. Das Journal ist dafür bekannt, mit der Mode Schritt zu halten, damit die Leser immer über die tollsten Trends informiert sind. Anna absolvierte ihren Bachelor in Journalistik an der Freien Universität Berlin.