Dein offener Kleiderschrank: So planst und baust du ihn richtig stabil (und stylisch!)

von Anna Müller

Ich stehe oft in meiner Werkstatt und denke darüber nach, wie sich Möbel im Laufe der Zeit verändert haben. Früher war der Kleiderschrank ein wuchtiges Ungetüm aus Eiche, eine Anschaffung fürs Leben. Heute? Heute wollen wir Flexibilität, Leichtigkeit und Räume, die atmen können. Und genau da kommt der offene Kleiderschrank ins Spiel.

Aber Achtung! Ein offenes System ist keine Notlösung, sondern kann bei richtiger Planung eine unglaublich schicke und langlebige Sache sein. Es geht eben nicht nur darum, ein paar Stangen an die Wand zu nageln. Es geht um ein bisschen Physik, das richtige Material und saubere Arbeit. Komm, ich zeig dir, worauf es wirklich ankommt – so, als würdest du einen Tag bei mir in der Werkstatt verbringen. Wir bauen hier keinen billigen Kompromiss, sondern eine Lösung, die hält und jeden Tag Freude macht.

1. Die Planung: Das Fundament für einen stabilen Schrank

Bevor wir auch nur an Werkzeug denken, müssen wir den Kopf einschalten. Der häufigste Fehler, den ich bei Reparaturen sehe? Mangelhafte Planung. Da wird im Baumarkt schnell ein System gekauft und zu Hause merkt man: Die Wand ist krumm, der Boden schief oder eine Steckdose genau da, wo eine Stütze hin soll.

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Erst denken, dann messen

Verlass dich niemals auf nur ein einziges Maß. Miss die Breite deines Raumes an drei Stellen: einmal unten am Boden, einmal auf Bauchhöhe und einmal oben kurz unter der Decke. Gerade in Altbauten können da locker mehrere Zentimeter Unterschied zusammenkommen. Das Gleiche gilt für die Höhe.

Notiere dir ALLES: Wo sind Steckdosen, Lichtschalter, Fenster? Wie weit schwingt die Tür in den Raum? Ach ja, und der Klassiker, den fast jeder vergisst: die Fußleisten! Die sind oft 1-2 cm dick und verhindern, dass dein Schrank bündig an der Wand steht. Also entweder eine kleine Aussparung an den Seitenteilen sägen oder den Schrank mit Abstandshaltern montieren.

Übrigens: Ein Laser-Entfernungsmesser ist praktisch, aber für die entscheidenden Maße vertraue ich immer noch auf einen soliden alten Zollstock.

Kenne deine Wand!

Nicht jede Wand ist dein Freund. Bevor du schwere Lasten anbringst, musst du wissen, womit du es zu tun hast. Mach mal den Klopftest: Ein dumpfer, hohler Klang? Das ist eine Gipskartonwand (Trockenbau). Ein satter, fester Ton? Glückwunsch, das ist massives Mauerwerk aus Ziegel oder Beton.

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Bei Trockenbauwänden wird es spannend. Hier musst du die Unterkonstruktion aus Holz- oder Metallständern finden, denn nur dort halten schwere Lasten wirklich. Dafür gibt es einfache Ortungsgeräte, die oft nur um die 20 € kosten. Wenn es piept, bist du richtig. Kleiner Tipp: Bohre an der Stelle mit einem winzigen 2-mm-Bohrer mal ganz vorsichtig, um zu prüfen, ob du wirklich auf Holz oder Metall triffst. Schwere Sachen wie Kleiderstangen MÜSSEN in dieser Konstruktion verankert werden. Für leichtere Regale gibt es spezielle Hohlraumdübel, die sich hinter der Platte verspreizen.

Ein bisschen Physik muss sein…

Keine Sorge, das ist keine Raketenwissenschaft. Aber du solltest wissen, dass ein laufender Meter Kleiderstange locker mit 20 bis 30 Kilogramm beladen wird, besonders mit Wintermänteln. Eine Stange, die nur an zwei Punkten befestigt ist, erzeugt eine enorme Hebelwirkung auf die Schrauben in der Wand. Deshalb gilt als Faustregel: Eine Kleiderstange sollte nie viel länger als 1 Meter sein, ohne in der Mitte gestützt zu werden.

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Bei Regalböden ist es ähnlich. Ein Stapel Jeans wiegt mehr, als man denkt. Für ein 19 mm starkes Regalbrett aus MDF oder Spanplatte ist bei 80 cm Breite Schluss mit lustig – danach biegt es sich durch. Bei stabilem Massivholz oder Multiplex kannst du bis auf 100 cm gehen. Alles darüber braucht eine Mittelstütze. Punkt.

2. Materialkunde für die Praxis: Was wirklich hält (und was es kostet)

Im Holzfachhandel oder im Baumarkt kann die Auswahl einen erschlagen. Aber die Entscheidung für ein Material beeinflusst nicht nur die Optik, sondern vor allem die Stabilität und Langlebigkeit deines Projekts.

Massivholz: Die ehrliche Königsklasse
Hölzer wie Eiche, Buche oder Kiefer sind robust, zeitlos und können immer wieder abgeschliffen und neu behandelt werden. Eiche ist quasi der Panzer unter den Hölzern – extrem hart, aber auch schwer und teuer. Rechne hier mal mit 80 bis 120 € pro Quadratmeter für eine Leimholzplatte. Buche ist ähnlich stabil, aber etwas günstiger. Kiefer ist der sympathische Einsteiger: leicht, preiswert (oft schon für 20-30 €/m² zu haben), bekommt aber schneller mal eine Delle.

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Kleiner Exkurs: Massivholz ölen ist kein Hexenwerk! Viele haben Angst davor, dabei ist es ganz einfach und das Ergebnis fühlt sich toll an. So geht’s: Brett mit 120er-Schleifpapier glattschleifen, Staub abwischen, Hartwachsöl dünn mit einem Lappen auftragen, 20 Minuten einziehen lassen und dann den Überschuss mit einem sauberen, trockenen Lappen gründlich abpolieren. Fertig. Das Holz ist geschützt, kann aber weiter atmen.

Holzwerkstoffe: Die vernünftigen Alternativen
Hier gibt es riesige Qualitätsunterschiede. Mein persönlicher Favorit ist ganz klar Multiplex (Schichtholz). Es besteht aus vielen dünnen, kreuzweise verleimten Holzschichten, was es extrem biegefest macht. Die Kante sieht auch ohne Umleimer super aus. Preislich liegt es oft zwischen 40 und 60 €/m² und ist für Anfänger eine super Wahl, weil es viel verzeiht.

MDF-Platten sind ideal, wenn du eine perfekt glatte, lackierte Oberfläche haben möchtest. Aber sei gewarnt: MDF ist ziemlich schwer und quillt bei Wasserkontakt sofort auf. Die gute alte Spanplatte? Ehrlich gesagt, die würde ich nur nehmen, wenn das Budget extrem knapp ist. Der große Nachteil: Wenn eine Schraube einmal ausreißt, bekommst du sie nie wieder richtig fest.

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Diamanten: Was macht den Edelstein so besonders?

Metall: Für Stangen und Träger
Bei Kleiderstangen ist Stahl die beste Wahl. Er ist superstabil und preiswert. Achte auf eine Pulverbeschichtung oder Verchromung als Rostschutz. Und hier ein Profi-Tipp: Finger weg von billigen, dünnwandigen Alurohren aus dem Baumarkt! Investiere die paar Euro mehr in ein massives Stahlrohr mit mindestens 25 mm Durchmesser. Der Unterschied in der Stabilität ist gigantisch.

3. Die Montage: Vom Plan zum fertigen Schrank

Gutes Material ist das eine, die saubere Montage das andere. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.

Dein Werkzeug-Check

Bevor es losgeht, leg dir alles bereit. Was du unbedingt brauchst:

  • Einen guten Akkuschrauber mit passenden Bits
  • Eine Bohrmaschine (bei Betonwänden mit Schlagfunktion)
  • Eine Wasserwaage (je länger, desto besser!)
  • Einen Zollstock und Bleistift
  • Die richtigen Bohrer für Holz und für deine Wand

Was das Leben leichter macht (Nice-to-have):

  • Ein Kreuzlinienlaser, um eine perfekte Linie an die Wand zu werfen
  • Eine Kappsäge für saubere, rechtwinklige Schnitte
  • Ein Satz Schraubzwingen, um Teile beim Verschrauben zu fixieren
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Die richtige Verbindung zur Wand

Das A und O ist der richtige Dübel. Vergiss die Universal-Dinger, die können alles ein bisschen, aber nichts richtig. Kauf gezielt für deine Wand:

  • Beton/Vollziegel: Normale Spreizdübel sind perfekt.
  • Gipskarton: Hier brauchst du spezielle Hohlraumdübel aus Metall, die sich hinter der Platte aufklappen.
  • Lochziegel: Nimm lange Rahmendübel, die mehrere Kammern im Stein überbrücken.

Wichtig: Bohre das Loch immer ohne Schlagfunktion (außer bei Beton!), sonst wird es zu groß und der Dübel findet keinen Halt.

4. Was kostet der Spaß? Eine ehrliche Einschätzung

Okay, Butter bei die Fische. Was musst du für ein solides, selbstgebautes System einplanen? Stellen wir uns mal ein typisches Anfängerprojekt vor: 2 Meter breit, 2 Meter hoch, mit ein paar Regalböden und einer Kleiderstange.

Dafür könntest du folgende Einkaufsliste für den Baumarkt schreiben:

  • 3 senkrechte Seitenteile (z.B. 200 x 50 cm)
  • 5 Regalböden (z.B. 96 x 50 cm)
  • 1 Kleiderstange (ca. 96 cm) mit Halterungen
  • Ca. 20 Bodenträger aus Metall
  • Passende Schrauben und die richtigen Dübel für deine Wand

Realisierst du das mit einfachen Kiefer-Leimholzplatten, landest du wahrscheinlich bei ca. 150 bis 250 Euro. Entscheidest du dich für das deutlich stabilere und schickere Multiplex, rechne eher mit 300 bis 450 Euro. Und die Königsklasse aus massiver Eiche? Da bist du schnell bei 800 Euro oder mehr – nur für das Material.

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5. Häufige Pannen und wie du sie vermeidest

Ich werde oft gerufen, wenn’s schon zu spät ist. Meistens sind es dieselben drei Probleme:

  • Problem: Die Kleiderstange biegt sich durch.
    Lösung: Du hast die Mittelstütze vergessen. Wenn die Stange schon hängt, kannst du sie mit einer Abhängung von der Decke oder einer kleinen Stütze nach unten retten. Von vornherein besser planen!
  • Problem: Das ganze Ding wackelt.
    Lösung: Ein System muss immer ausgesteift werden. Entweder durch eine dünne Rückwand (auch nur teilweise) oder durch eine feste Verankerung in der Wand. Das ist keine Option, sondern eine Sicherheitsfrage, besonders wenn Kinder im Haus sind!
  • Problem: Staub und ausgeblichene Kleidung.
    Lösung: Ja, ein offener Schrank braucht etwas mehr Pflege. Aber ganz ehrlich: Das ist der ‚Preis‘ für die tolle Optik. Gegen Staub hilft regelmäßiges Abwischen. Ein oberstes, etwas tieferes Regalbrett kann als eine Art „Dach“ dienen. Für Socken, Unterwäsche oder selten genutzte Kleidung sind schicke Stoffboxen oder Körbe die perfekte Lösung. Das sieht aufgeräumt aus und schützt den Inhalt.
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6. Selber machen oder den Profi rufen?

Viele Projekte kannst du mit etwas Geschick und gutem Werkzeug locker selbst umsetzen. Wenn du Freude daran hast, genau zu messen, sorgfältig zu arbeiten und am Ende stolz auf dein Werk zu sein – dann leg los! Es ist ein wahnsinnig gutes Gefühl.

Wann solltest du den Hörer in die Hand nehmen? Ganz ehrlich: Wenn es um komplexe, raumhohe Einbauten geht, bei denen jeder Millimeter zählt, oder wenn du mit sehr schwierigen Wänden (bröckeliges altes Mauerwerk) zu kämpfen hast. Auch bei komplett schwebenden Systemen, bei denen die Statik wirklich heikel ist, oder bei der Verarbeitung teurer Materialien, wo ein Fehler richtig Geld kostet, ist der Fachmann die sichere Bank. Und klar: Sobald Strom für Beleuchtung ins Spiel kommt, muss sowieso ein Elektriker ran.

Ein Profi bringt nicht nur das Können, sondern auch die Gewährleistung mit. Wenn ich etwas baue, dann garantiere ich, dass es hält. Das ist ein Wert, den man nicht unterschätzen sollte. So oder so: Ein gut geplanter offener Schrank ist am Ende viel mehr als nur Aufbewahrung. Er wird ein Teil deines Raumes – funktional, langlebig und ein Ausdruck von bewusster Ordnung.

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„Gutes Design ist so wenig Design wie möglich.“

Dieser Leitsatz von Design-Ikone Dieter Rams passt perfekt zum offenen Kleiderschrank. Statt einer wuchtigen Front, die den Raum erdrückt, tritt hier die Funktion in den Vordergrund. Die Struktur wird auf das Wesentliche reduziert und überlässt Ihren Kleidungsstücken die Rolle des Hauptdarstellers. Das Ergebnis ist Ehrlichkeit, Klarheit und eine Ästhetik, die nicht aus der Mode kommt.

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Wird ein offener Kleiderschrank nicht schnell unordentlich?

Das ist die häufigste Sorge – aber auch seine größte Stärke! Ein offenes System zwingt zur Achtsamkeit. Sie überlegen zweimal, was Sie behalten, und lernen, Dinge konsequent wegzuräumen. Das Geheimnis liegt in cleveren Helfern: Einheitliche Boxen, wie die „SKUBB“-Serie von IKEA, schaffen Ruhe fürs Auge. Socken, Unterwäsche und Kleinigkeiten verschwinden darin, während Ihre Lieblingsstücke auf der Stange glänzen dürfen. Es ist ein Training in bewusstem Konsum.

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  • LED-Streifen unter den Regalböden
  • Klemmspots an den senkrechten Trägern
  • Eine einzelne, tief hängende Pendelleuchte als Statement

Die richtige Beleuchtung verwandelt Ihren Kleiderständer von einer reinen Aufbewahrungslösung in ein echtes Design-Highlight. Indirektes Licht sorgt für eine luxuriöse Atmosphäre und hilft Ihnen, auch in den frühen Morgenstunden zielsicher das richtige Outfit zu finden. Besonders praktisch sind batteriebetriebene LED-Leisten mit Bewegungsmelder.

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Der ewige Feind: Staub. Ja, bei einem offenen System ist Staub ein Thema, aber es ist beherrschbar. Ein regelmäßiger Schwenk mit einem Staubwedel (am besten elektrostatisch) über die Böden und Stangen dauert keine zwei Minuten. Ein weiterer Trick: Lagern Sie saisonale Kleidung (z.B. dicke Winterpullover im Sommer) in atmungsaktiven Kleidersäcken. So bleibt sie frisch und staubfrei, bis ihr großer Auftritt kommt.

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Der Boutique-Effekt: Verwandeln Sie Ihre Kleiderecke in Ihren persönlichen Concept Store. Es ist ganz einfach:

  • Investieren Sie in einheitliche, hochwertige Kleiderbügel – schwarzer Samt oder schlichtes Holz wirken Wunder.
  • Sortieren Sie Ihre Kleidung nach Farben. Das schafft eine unglaubliche visuelle Ruhe.
  • Präsentieren Sie Ihre Lieblingstasche oder ein besonderes Paar Schuhe auf einem eigenen Regalboden.
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Wussten Sie schon? Eine 1 Meter lange Kleiderstange, vollgepackt mit Wintermänteln, muss ein Gewicht von bis zu 30 Kilogramm tragen können.

Unterschätzen Sie niemals die Last! Wenn Ihre Stange länger als 100-120 cm ist, planen Sie unbedingt eine mittlere Abstützung zur Decke oder zum darunterliegenden Regalboden ein. Das verhindert das gefürchtete Durchhängen und sorgt für dauerhafte Stabilität.

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Industrie-Charme vs. Skandi-Leichtigkeit:

Option A (Industrial): Schwarze, pulverbeschichtete Wasserrohre aus dem Baumarkt oder von Spezialanbietern wie rackbuddy. Dieser Stil ist robust, markant und perfekt für Lofts oder Räume mit Betonwänden. Er verzeiht auch kleine Unregelmäßigkeiten.

Option B (Skandi): Helle Holzarten wie Birke oder Kiefer, kombiniert mit weißen oder silbernen Metallelementen. Systeme wie „ELVARLI“ von IKEA verkörpern diesen leichten, luftigen Look, der Räume optisch vergrößert und eine freundliche Atmosphäre schafft.

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Wichtiger Punkt: Die richtige Dübelwahl. Der Artikel erwähnt den Klopftest – hier ist die praktische Umsetzung. Für eine hohle Gipskartonwand sind normale Dübel tabu! Greifen Sie zu speziellen Hohlraumdübeln aus Metall, die sich hinter der Platte verspreizen. Marken wie Fischer bieten hierfür perfekte Lösungen (z.B. den „HM“-Metallhohlraumdübel). Bei massivem Mauerwerk ist ein klassischer Spreizdübel (z.B. der Fischer „DuoPower“) die richtige, bombenfeste Wahl.

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Spielen Sie mit Ebenen und Tiefen! Ein offener Schrank muss keine flache Wand sein. Planen Sie tiefere Regalböden (ca. 50 cm) für gefaltete Pullover und Hosen und kombinieren Sie diese mit schmaleren Leisten (ca. 20 cm) für Schuhe, Bücher oder Deko-Objekte. Dieser Mix schafft nicht nur mehr Stauraum, sondern verleiht dem gesamten System eine dynamische und interessante Struktur.

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  • Lässt den Raum sofort größer und luftiger wirken.
  • Schafft eine visuelle Tiefe, die mit einem geschlossenen Schrank unmöglich ist.

Das Geheimnis dahinter? Die Wand hinter dem offenen System in einer Akzentfarbe zu streichen! Ein tiefes Petrol, ein warmes Terrakotta oder ein sattes Waldgrün bilden einen wunderschönen Kontrast zu Ihrer Kleidung und machen den Schrank zum Kunstwerk.

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Ist Multiplex-Platte wirklich besser als eine günstige Spanplatte?

Definitiv, besonders bei Regalböden! Eine Spanplatte biegt sich unter Last relativ schnell durch. Multiplex (hochwertiges Sperrholz) hingegen besteht aus vielen kreuzverleimten Holzfurnierschichten. Das macht sie extrem formstabil und biegefest, selbst bei größeren Spannweiten. Die sichtbare Schichtung an der Kante ist zudem ein eigenständiges, modernes Design-Merkmal.

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Laut einer Greenpeace-Studie besitzen Deutsche im Durchschnitt 95 Kleidungsstücke – Unterwäsche und Socken nicht mitgerechnet.

Ein offener Kleiderschrank konfrontiert uns mit dieser Menge. Er ist der perfekte Anstoß, um eine „Capsule Wardrobe“ zu starten: eine kuratierte Auswahl an Lieblingsteilen, die sich gut kombinieren lassen. Sie gewinnen nicht nur Platz und Übersicht, sondern auch Zeit und Klarheit bei der täglichen Outfit-Wahl.

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Denken Sie vertikal! Gerade in kleinen Räumen oder Wohnungen mit hohen Decken liegt hier enormes Potenzial. Nutzen Sie die volle Raumhöhe aus, indem Sie Systeme wie das „BOAXEL“ von IKEA bis kurz unter die Decke planen. Auf die obersten, schwer erreichbaren Böden kommen dann Dinge, die Sie selten brauchen: Koffer, saisonale Deko oder Bettwäsche für Gäste – am besten in schönen, beschrifteten Boxen.

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Ein Detail mit großer Wirkung: Die Kleiderbügel. Werfen Sie den wilden Mix aus Drahtbügeln von der Reinigung und bunten Plastikbügeln über Bord. Investieren Sie in einen einheitlichen Satz. Dünne, beflockte Samtbügel sparen Platz und verhindern das Abrutschen von Blusen. Holz- oder Bambusbügel wirken hochwertig und stabil – perfekt für schwere Jacken und Mäntel.

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  • Ein Hauch von skandinavischem Design.
  • Unerwartet, weich und sehr individuell.

Die Idee? Ersetzen Sie starre Metallhalterungen für die Kleiderstange durch robuste Lederschlaufen, die Sie an der Decke oder einem Regalboden befestigen. Das ist ein einfaches DIY-Projekt mit Wow-Effekt. Sie benötigen lediglich einen Streifen festes Kernleder und starke Schrauben mit breitem Kopf. Das weiche Material bildet einen tollen Kontrast zu Holz und Metall.

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Achtung, Ergonomie! Die Platzierung der Stangen und Böden ist entscheidend für den täglichen Komfort. Eine gute Faustregel:

  • Obere Kleiderstange: Auf ca. 190-200 cm Höhe. So erreichen Sie die Bügel noch gut, ohne einen Hocker zu benötigen.
  • Untere Kleiderstange (bei zwei Ebenen): Auf ca. 90-100 cm Höhe. Ideal für Hosen oder Hemden.
  • Regalböden auf Augenhöhe: Perfekt für die Dinge, die Sie täglich nutzen, wie T-Shirts oder Lieblingspullover.
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Kann ich so ein System auch bei Dachschrägen einsetzen?

Ja, Dachschrägen sind prädestiniert für offene Maßlösungen! Anstatt zu versuchen, einen sperrigen Standardschrank hineinzuquetschen, können Sie mit Regalsystemen den Raum perfekt ausnutzen. Stufen Sie die Höhe der senkrechten Träger einfach passend zur Schräge ab. Der Kniestock (der niedrige Wandteil) wird so zu wertvollem Stauraum für Schuhe oder flache Boxen.

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Der Spiegel: Mehr als nur zur Outfit-Kontrolle.

Ein großer, an die Wand gelehnter Standspiegel neben Ihrem offenen Kleiderschrank ist ein unverzichtbares Accessoire. Er verdoppelt nicht nur optisch das Licht und die Größe des Raumes, sondern verbindet auch den Ankleidebereich zu einer harmonischen Einheit. Modelle mit schmalem, schwarzem Metallrahmen oder aus massivem Holz setzen dabei stilvolle Akzente.

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Massivholz: Riecht gut, altert in Würde und ist extrem langlebig. Ideal für ein System, das ein Leben lang halten soll. Es ist jedoch schwerer und teurer.

Leimholz aus dem Baumarkt: Eine kostengünstige Alternative aus Fichte oder Kiefer. Es ist leicht zu bearbeiten (sägen, schleifen, ölen), aber auch weicher und anfälliger für Dellen. Perfekt für den schnellen DIY-Erfolg mit natürlicher Optik.

Wählen Sie je nach Budget und handwerklichem Anspruch.

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Vergessen Sie nicht den Boden! Ein weicher Teppich oder ein schönes Schaffell vor Ihrem offenen Kleiderschrank definiert den Bereich und sorgt für warme Füße am Morgen. Dieses kleine Detail erhöht den Komfort ungemein und verleiht der gesamten Ecke eine gemütliche, einladende Atmosphäre. Es ist der letzte Schliff, der aus einer reinen Aufbewahrung eine Wohlfühl-Oase macht.

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Der häufigste Planungsfehler neben falschen Maßen? Die Durchbiegung von Regalböden unterschätzen. Eine Faustregel aus der Werkstatt: Ein Holzboden sollte pro 50 cm Spannweite mindestens 1 cm stark sein, um stabil zu bleiben. Für ein 100 cm breites Regalbrett sollten Sie also mindestens 2 cm starkes Material (besser 2,5 cm) wählen oder eine stützende Leiste an der hinteren Kante anbringen.

Der Charme des Unperfekten: Ziehen Sie Altholz in Betracht! Dielen von einem alten Dachboden, eine ausrangierte Werkbankplatte oder Gerüstbohlen können zu einzigartigen Regalböden umfunktioniert werden. Die Gebrauchsspuren, Kerben und Farbreste erzählen eine Geschichte und schaffen einen unverwechselbaren Charakter, den kein neues Material bieten kann. Ein nachhaltiger Ansatz mit maximaler Individualität.

Anna Müller

Anna Mueller ist das jüngste Multitalent unter den Autoren des Archzine Online Magazins. Das Journal ist dafür bekannt, mit der Mode Schritt zu halten, damit die Leser immer über die tollsten Trends informiert sind. Anna absolvierte ihren Bachelor in Journalistik an der Freien Universität Berlin.