Badsanierung: Was es wirklich kostet und wie du teure Fehler vermeidest

Ein Badezimmer ist mehr als nur ein Raum – es ist ein Rückzugsort. Entdecken Sie 30 kreative Ideen zur perfekten Gestaltung!

von Filip Fester

Ganz ehrlich, bei der Badsanierung herrscht das pure Chaos. Du surfst durchs Netz und siehst Hochglanz-Bäder für scheinbar 2.000 Euro. Dann erzählt dir der Nachbar, er hätte für seines mal eben 25.000 Euro auf den Tisch gelegt. Ja, was denn nun? Als jemand, der schon unzählige Bäder von Grund auf neu gebaut hat – von der winzigen Gästetoilette im Altbau bis zur modernen Wellness-Oase – kann ich dir sagen: Die Wahrheit liegt, wie so oft, genau dazwischen. Und sie hat viel mehr mit dem zu tun, was HINTER der Wand passiert, als mit den schicken Fliesen davor.

Ich will dir hier keine unrealistischen Träume verkaufen. Stattdessen bekommst du von mir einen ehrlichen Einblick in die Kosten, die Tücken und die Dinge, auf die es wirklich ankommt. So triffst du am Ende Entscheidungen, mit denen du auch in zehn Jahren noch glücklich bist.

Der erste Schritt: Ein ehrlicher Check deines alten Bades

Jedes gute Projekt startet mit einer brutalen Bestandsaufnahme. Bevor wir auch nur an eine neue Regendusche denken, müssen wir wissen, was wir da eigentlich vor uns haben. Das ist der Punkt, der oft über den Unterschied zwischen einer kleinen Auffrischung und einer Kernsanierung entscheidet – und damit auch über Tausende von Euro.

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Wenn ich ein altes Bad betrete, verlasse ich mich erstmal auf meine Sinne. Ich rieche. Riecht es muffig? Das ist oft ein klares Zeichen für Feuchtigkeit in der Wand. Dann klopfe ich die alten Fliesen ab. Klingt es hohl? Tja, dann hat sich der Kleber über die Jahre gelöst. Hier einfach neue Fliesen drüberzukleben, wäre ein fataler Fehler. Der ganze Aufbau würde nicht lange halten.

Apropos, hier ist eine kleine Checkliste, mit der du selbst zum Detektiv in deinem Bad wirst:

  • Der Geruchstest: Riecht es irgendwie modrig oder nach Keller, besonders in den Ecken?
  • Der Klopftest: Klopf mal mit dem Fingerknöchel auf verschiedene Fliesen an Wand und Boden. Hört sich eine hohl an im Vergleich zu den anderen?
  • Der Wassertest: Wie lange braucht das Wasser, bis es warm wird? Dauert es ewig, könnten die Leitungen zugesetzt sein.
  • Der Blick hinter die Kulissen: Schau dir mal die Rohre unter dem Waschbecken an. Sieht alles sauber aus oder gibt es Grünspan und rostige Stellen?

Und dann der Blick auf die Technik. Wo laufen die Wasserleitungen? In älteren Gebäuden finden wir manchmal noch alte Bleirohre. Die müssen raus, ohne Wenn und Aber. Das ist keine Empfehlung, sondern eine gesundheitliche Notwendigkeit und gesetzliche Vorschrift. Auch verzinkte Stahlrohre, die von innen komplett zugesetzt sind, gehören auf den Müll. Das sind die unsichtbaren Kosten, die ein Billig-Angebot schnell zu einem teuren Albtraum machen.

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Die Planung: Weit mehr als nur Fliesen aussuchen

Steht der Zustand fest, geht’s an die Planung. Und nein, damit meine ich nicht nur, ob die Fliesen grau oder beige sein sollen. Die technische Planung ist das Herzstück deines neuen Bades.

Grundriss ist alles

Du willst die Toilette an eine andere Wand versetzen? Oder die enge Badewanne endlich gegen eine bodengleiche Dusche tauschen? Super Idee! Aber das bedeutet, wir greifen tief in die Installation ein. Ein WC-Abflussrohr braucht zum Beispiel ein ganz bestimmtes Gefälle, damit alles zuverlässig abfließt. Das ist technisch vorgeschrieben und in Altbauten mit niedrigen Deckenaufbauten manchmal eine echte Herausforderung.

Heute arbeiten wir fast immer mit Vorwandinstallationen. Das sind diese Metallständerwerke, in denen die ganze Technik wie Spülkasten und Rohre verschwindet. Die Wand wird dann mit speziellen Bauplatten verkleidet. Das sieht super sauber aus, ist leiser und extrem pflegeleicht. Aber Achtung: Die Wand wird dadurch ein paar Zentimeter dicker. Der Raum verliert also ein kleines bisschen an Fläche – das muss man im Kopf haben.

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Denk an morgen: Barrierefreiheit und Förderungen

Auch wenn du heute noch fit wie ein Turnschuh bist, plane für die Zukunft. Eine bodengleiche Dusche ist nicht nur mega modern, sondern auch unglaublich praktisch und sicher. Und jetzt kommt der entscheidende Tipp: Für solche barrierefreien Umbauten gibt es oft staatliche Zuschüsse, zum Beispiel von der KfW-Bank. Das können schnell mal ein paar Tausend Euro sein, die viele Leute einfach auf der Straße liegen lassen. Frag mal bei deiner Hausbank oder direkt bei der KfW nach dem Programm für altersgerechtes Umbauen. Das ist bares Geld wert!

Die Baustelle: Wer macht was und wie finde ich die Richtigen?

Ein Bad saniert man selten allein. Es ist ein perfekt abgestimmtes Ballett verschiedener Handwerker. Und die Koordination ist der Schlüssel, damit du nicht wochenlang auf einer Baustelle lebst. Ein Installateur, ein Elektriker, ein Trockenbauer, ein Fliesenleger und ein Maler müssen sich die Klinke in die Hand geben. Ein guter Fachbetrieb oder Badplaner nimmt dir diese Koordination ab. Das kostet zwar, aber glaub mir, es schont deine Nerven ungemein.

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Aber wie findest du einen guten Betrieb? Stell beim Angebotsgespräch die richtigen Fragen:

  • Wer koordiniert die verschiedenen Gewerke? (Die Antwort sollte nicht „Sie“ lauten.)
  • Ist die professionelle Abdichtung unter den Fliesen im Angebot klar und separat aufgeführt?
  • Wie stellen Sie sicher, dass während des Umbaus nicht die ganze Wohnung verstaubt?
  • Arbeiten Sie mit festangestellten Mitarbeitern oder mit Subunternehmern?

Wer hier souverän und detailliert antwortet, ist meist eine gute Wahl. Wer rumeiert, ist es wahrscheinlich nicht.

Das unsichtbare Fundament: Die Abdichtung ist ALLES

Jetzt zu dem Thema, das für die meisten unsichtbar ist, aber über Wohl und Wehe deines Bades entscheidet: die Abdichtung. Ich kann es nicht oft genug sagen: Fast alle teuren Wasserschäden entstehen durch eine schlampige oder fehlende Abdichtung unter den Fliesen.

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Fliesen und Fugen wasserdicht wären. Falsch! Zementfugen saugen Wasser auf. Deshalb muss eine Schutzschicht darunter, eine sogenannte Verbundabdichtung. Das ist eine Art flüssige Folie, die in zwei Schichten aufgetragen wird. Alle Ecken und Rohranschlüsse werden zusätzlich mit speziellen Dichtbändern eingearbeitet. Das Ganze bildet eine nahtlose Wanne unter den Fliesen. Nur so ist garantiert, dass kein Tropfen Wasser in die Wand oder den Boden eindringt.

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Diamanten: Was macht den Edelstein so besonders?

Und was ist mit der Silikonfuge in der Ecke? Achtung! Das ist die wohl größte Falle im Bad. Die Silikonfuge ist KEINE Abdichtung, sondern eine reine Wartungsfuge. Sie wird mit der Zeit spröde und undicht. Man muss sie, je nach Beanspruchung, alle paar Jahre erneuern. Das ist wie der Ölwechsel beim Auto – einfach notwendig und kein Baumangel! Wer das ignoriert, züchtet sich dahinter prächtigen Schimmel.

Material-Check: Worauf es bei Fliese, Armatur & Co. ankommt

Der Markt ist riesig, lass dich nicht nur von der Optik blenden. Feinsteinzeug ist für den Boden fast immer die bessere Wahl als Steingut, weil es viel robuster ist. Achte bei Bodenfliesen auf eine hohe Rutschhemmungsklasse, besonders im Duschbereich.

Bei Armaturen und Keramik lohnt es sich, auf Markenhersteller zu setzen. Nicht wegen des Namens, sondern weil du für diese Produkte auch in 15 Jahren noch Ersatzteile bekommst. Bei einer No-Name-Armatur für 49 € aus dem Internet ist oft schon nach zwei Jahren Schluss mit lustig. Ein kleiner Aufpreis für spülrandlose WCs oder Keramik mit schmutzabweisender Beschichtung macht sich bei jedem Putzen bezahlt.

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Butter bei die Fische: Was kostet der Spaß wirklich?

Okay, kommen wir zur wichtigsten Frage. Vergiss Pauschalen. Aber als grobe Hausnummer für ein durchschnittliches Bad (ca. 8 m²), das komplett von Fachbetrieben saniert wird, kannst du dich an folgender Aufschlüsselung orientieren:

  • Abriss, Entsorgung & Vorbereitung: 1.000 € – 2.000 €
  • Rohinstallation (Elektrik & Wasser): 4.000 € – 7.000 € (hier lauern die Überraschungen!)
  • Wand- & Bodenaufbau (Trockenbau, Putz, Estrich): 2.000 € – 3.800 €
  • Fliesenlegen & Abdichten (nur Arbeit): 2.500 € – 4.800 €
  • Material (Fliesen, Keramik, Armaturen – Mittelklasse): 4.000 € – 7.000 €
  • Abschlussarbeiten (Montage, Maler, Silikon): 1.300 € – 2.500 €

Du siehst, wir landen schnell bei einer Gesamtsumme zwischen 15.000 € und 25.000 €. Das ist die realistische Spanne für eine fachgerechte Komplettsanierung, die lange hält.

Stell dir das mal an einem echten Beispiel vor: Eine Familie, 7m² Bad in einem älteren Haus. Alte Wanne raus, bodengleiche Dusche rein. Die Rechnung am Ende: 19.500 €. Davon waren allein 2.500 € für den kompletten Austausch der Wasserleitungen, weil die alten Rohre total verkalkt waren – eine Überraschung, die man vorher eben nicht sieht.

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Selber machen? Wo du sparen kannst und wovon du die Finger lassen solltest

Klar willst du vielleicht Geld sparen. Aber sei clever dabei. Dinge wie den Abriss – also alte Fliesen abklopfen (immer mit Schutzbrille!) und die alte Keramik rausschleppen – kann ein geschickter Heimwerker oft selbst übernehmen. Das spart schnell ein paar hundert Euro.

Aber jetzt kommt das große, fette ABER: Finger weg von allem, was mit Wasserleitungen, Abdichtung und Strom zu tun hat. Eine Steckdose falsch gesetzt, ist lebensgefährlich. Eine Abdichtung unter den Fliesen verpfuscht, führt zu einem Wasserschaden, der ein Vielfaches von dem kostet, was du sparen wolltest. Das sind absolute Profi-Jobs, auch wegen der Gewährleistung und Versicherung.

Wie lange dauert’s? Ein Zeitplan und ein letzter Profi-Tipp

Plane realistisch. Für eine komplette Sanierung ist dein Bad für etwa drei bis vier Wochen eine Baustelle. Grob läuft das so ab: Woche 1 ist für Abriss und die neuen Rohinstallationen. In Woche 2 folgen Trockenbau, Putz und die entscheidende Abdichtung. Woche 3 gehört dem Fliesenleger. Und in der letzten Woche wird alles fertig montiert, gemalert und verfugt.

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Und hier noch mein persönlicher Hack, der deine Nerven rettet: Kauf dir im Baumarkt für 20 bis 30 Euro eine Staubschutztür mit Reißverschluss. Die klebst du vor die Badezimmertür. Das ist die beste Investition, um zu verhindern, dass der feine Baustaub durch die ganze Wohnung kriecht. Glaub mir.

Mein Fazit

Eine Badsanierung ist eine große Sache. Es ist eine Investition in dein Zuhause und deine tägliche Lebensqualität. Die größte Versuchung ist, bei den unsichtbaren Dingen zu sparen. Aber genau die Qualität der Rohre, die Professionalität der Abdichtung und die saubere Elektroinstallation entscheiden darüber, ob du die nächsten 20 Jahre Freude an deinem Bad hast. Plan es also gut, sei realistisch und investiere lieber in die Substanz als in die goldene Armatur. Dann wird dein neues Bad jeden Morgen ein kleiner Luxus sein.

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Der wahre Luxus im neuen Bad ist oft nicht die freistehende Wanne, sondern die richtige Beleuchtung. Planen Sie in drei Ebenen: eine helle, funktionale Deckenleuchte für die Grundhelligkeit, eine blendfreie Beleuchtung am Spiegel für die tägliche Routine und stimmungsvolle Akzentlichter – zum Beispiel LED-Streifen in Nischen oder unter dem Waschtischunterschrank. So schaffen Sie für jede Situation die perfekte Atmosphäre.

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Laut einer Studie des ZVSHK (Zentralverband Sanitär Heizung Klima) liegt das Durchschnittsalter deutscher Bäder bei über 20 Jahren. Kein Wunder, dass bei Sanierungen oft mehr als nur die Optik erneuert werden muss.

Diese Zahl verdeutlicht, warum der Artikel den Check der Substanz so betont. In zwei Jahrzehnten können sich nicht nur Fliesentrends, sondern auch technische Standards und der Zustand der Leitungen dramatisch ändern. Eine Sanierung ist daher oft auch eine Investition in die Sicherheit und den Wert der Immobilie.

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Fugenlos oder die klassische Fliese – was ist die bessere Wahl?

Das ist eine der zentralen Design-Entscheidungen. Fugenlose Oberflächen wie Mikrozement oder spezielle Kunstharzspachtel wirken extrem modern und großzügig, da sie den Raum nicht unterteilen. Sie sind pflegeleicht, aber die Verarbeitung erfordert einen absoluten Spezialisten und ist oft teurer. Die Fliese, besonders großformatige Modelle von Marken wie Villeroy & Boch, bietet eine riesige Vielfalt an Designs und ist in der Regel robuster gegenüber Kratzern. Die Fugen sind der einzige Nachteil, der sich aber mit hochwertigem Epoxidharzfugenmörtel minimieren lässt.

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Der Teufel steckt im Detail – oder in der Fuge. Die Wahl der Fugenfarbe hat einen enormen Einfluss auf die Gesamtwirkung. Eine Fugenfarbe, die fast identisch mit der Fliesenfarbe ist, lässt die Wandfläche ruhig und wie aus einem Guss erscheinen. Eine Kontrastfarbe hingegen betont das Raster und den Charakter jeder einzelnen Fliese. Bei Metrofliesen kann ein dunkler Fugenmörtel zum Beispiel einen coolen Industrial-Look erzeugen.

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  • Einfachere Reinigung des Bodens
  • Das Bad wirkt optisch größer und luftiger
  • Die Sitzhöhe kann individuell angepasst werden

Das Geheimnis dieser Vorteile? Ein wandhängendes WC. Die Technik verschwindet dabei komplett in einem sogenannten Vorwandelement, das hinter einer verkleideten Wand sitzt. Eine stabile und mittlerweile standardisierte Lösung.

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Naturstein: Einzigartige Maserung, luxuriöse Haptik, aber oft porös und pflegeintensiv. Materialien wie Marmor oder Travertin benötigen regelmäßige Imprägnierung, um Flecken zu vermeiden.

Feinsteinzeug: Dank moderner Drucktechniken optisch kaum von echtem Stein zu unterscheiden. Es ist extrem hart, kratzfest, säurebeständig und absolut pflegeleicht. Eine langlebige und praktische Alternative.

Für die meisten Alltagsbäder ist hochwertiges Feinsteinzeug die vernünftigere Wahl.

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Wussten Sie schon? Moderne wassersparende Armaturen können den Wasserverbrauch am Waschtisch um bis zu 60 % senken, ohne dass der Komfort leidet.

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Bevor Sie sich für eine Armatur entscheiden, werfen Sie einen Blick auf die Oberfläche. Schwarze, goldene oder kupferfarbene Armaturen sind im Trend, aber ihre Haltbarkeit variiert stark. Achten Sie auf Modelle mit PVD-Beschichtung (Physical Vapour Deposition). Diese Veredelung, die unter anderem bei Herstellern wie Grohe oder hansgrohe für die „FinishPlus“-Oberflächen verwendet wird, ist deutlich kratzfester und widerstandsfähiger als eine einfache Lackierung.

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Denken Sie über den Tellerrand des klassischen Badezimmerspiegels hinaus. Ein großer, runder Spiegel kann die harten Kanten im Raum aufbrechen. Ein Modell mit indirekter LED-Hintergrundbeleuchtung, wie sie etwa von Keuco oder Laufen angeboten werden, schwebt förmlich an der Wand und dient gleichzeitig als Stimmungslicht. Manchmal ist der Spiegel nicht nur ein nützliches Objekt, sondern das zentrale Design-Statement des Raumes.

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Entscheidend für das Wohlfühlklima: Eine gute Lüftung. Besonders in innenliegenden Bädern ohne Fenster ist ein elektrischer Lüfter unverzichtbar. Moderne Geräte sind flüsterleise und arbeiten oft mit einem Feuchtigkeitssensor: Sie schalten sich automatisch ein, wenn die Luftfeuchtigkeit nach dem Duschen ansteigt, und verhindern so effektiv die Bildung von Schimmel. Eine Investition, die sich langfristig immer auszahlt.

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  • Großformatige Fliesen (z.B. 120×60 cm) verwenden, um die Anzahl der Fugen zu minimieren und den Raum größer wirken zu lassen.
  • Auf die richtige Rutschhemmungsklasse für den Boden achten (mindestens R9, im Duschbereich R10).
  • Ein paar Musterfliesen mit nach Hause nehmen und bei Tages- und Kunstlicht im Bad betrachten. Die Lichtstimmung kann die Farbe stark verändern.
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Ist eine Regendusche pure Wasserverschwendung?

Nicht unbedingt. Während ältere Modelle wahre Wasserschlucker waren, kombinieren moderne Systeme wie die „PowderRain“-Strahlart von hansgrohe oder Grohes „SmartActive“-Köpfe winzige Tröpfchen mit Luft. Das Ergebnis ist ein sattes, volles Gefühl auf der Haut bei einem erstaunlich geringen Verbrauch von oft nur 9-12 Litern pro Minute. Der Wellness-Faktor ist also hoch, ohne dass die Wasserrechnung explodiert. Achten Sie auf die Durchflussmenge beim Kauf!

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Die Ära des reinweißen Bades neigt sich dem Ende zu. Trauen Sie sich Farbe zu! Sanfte Salbei- oder Eukalyptustöne wirken beruhigend und natürlich. Ein kräftiges, tiefes Blau an einer einzelnen Wand kann eine wunderbare Tiefe erzeugen. Und warme Terrakotta- oder Pudertöne schaffen eine wohnliche, fast mediterrane Atmosphäre. Kombiniert mit Holz oder schwarzen Akzenten entsteht so ein individueller und moderner Look.

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„Das Badezimmer entwickelt sich immer mehr zum dritten Lebensraum – nach Wohn- und Schlafzimmer. Es ist ein Ort des Rückzugs und der Selbstfürsorge.“ – Aussage eines Interior Designers bei einer Branchenmesse.

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Ein oft übersehener, aber entscheidender Punkt bei der Elektroplanung ist die Anzahl und Position der Steckdosen. Planen Sie mindestens eine Doppelsteckdose in der Nähe des Spiegels für Föhn, Glätteisen und die elektrische Zahnbürste. Denken Sie auch an die Zukunft: Eine Steckdose in Toilettennähe ermöglicht das spätere Nachrüsten eines Dusch-WCs. Alle Installationen müssen natürlich den VDE-Normen für Feuchträume entsprechen und von einem Fachmann ausgeführt werden.

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  • Austausch der alten Armaturen gegen ein modernes, wassersparendes Modell.
  • Ein neuer Duschvorhang oder eine Glasabtrennung.
  • Neue Griffe an den Badmöbeln.
  • Ein stilvoller, neuer Spiegel.
  • Wechsel der Beleuchtung zu warmweißen LEDs.

Manchmal braucht es keine Kernsanierung. Schon wenige, gezielte Veränderungen können die Anmutung eines Badezimmers komplett verändern und für frischen Wind sorgen, ohne das Budget zu sprengen.

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Fußbodenheizung: Nie wieder kalte Füße! Der Komfortgewinn ist enorm, aber sie kann noch mehr. Ein beheizter Boden trocknet nach dem Duschen viel schneller ab, was die Rutschgefahr und die Schimmelbildung reduziert. Zudem ermöglicht sie oft den Verzicht auf einen klobigen Heizkörper an der Wand, was wiederum mehr Gestaltungsfreiheit schafft. Elektrische Heizmatten sind dabei eine gute Option für die Sanierung, da sie eine geringe Aufbauhöhe haben.

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Die Revolution in der Toilettenhygiene sind Dusch-WCs. Sie reinigen den Intimbereich sanft mit einem warmen Wasserstrahl.

  • Hygiene: Wasser reinigt gründlicher und schonender als Papier.
  • Komfort: Viele Modelle, wie das Geberit AquaClean, bieten Zusatzfunktionen wie eine Sitzheizung, einen Warmluftföhn oder eine Geruchsabsaugung.
  • Nachhaltigkeit: Der Verbrauch von Toilettenpapier wird drastisch reduziert.
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Welche smarten Technologien sind im Bad wirklich nützlich?

Abseits von Spielereien gibt es drei Bereiche, in denen smarte Technik einen echten Mehrwert bietet: Digitale Duschsteuerungen (z.B. von Dornbracht oder Grohe), mit denen Sie Temperatur und Strahlart per Knopfdruck exakt regeln können. Zweitens, Spiegel mit integrierter, veränderbarer Lichtfarbe und Antibeschlag-Heizung. Und drittens, sensorgesteuerte Armaturen, die Wasser sparen und die Hygiene verbessern.

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Der deutsche Durchschnittsbürger verbringt Hochrechnungen zufolge rund drei Jahre seines Lebens im Badezimmer.

Diese beeindruckende Zahl unterstreicht, warum es sich lohnt, diesen Raum nicht nur funktional, sondern auch als einen echten Wohlfühlort zu gestalten. Die Investition in hochwertige Materialien, gutes Licht und eine durchdachte Aufteilung ist eine Investition in die eigene tägliche Lebensqualität.

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Offene Regale vs. geschlossene Schränke: Offene Regale, zum Beispiel aus massivem Eichenholz, lockern die Optik auf und bieten Platz für schöne Handtücher, Pflanzen oder Deko-Objekte. Geschlossene Schränke von Marken wie Burgbad oder Duravit sorgen für eine ruhige, aufgeräumte Optik und lassen all die Dinge verschwinden, die man nicht täglich sehen möchte. Die beste Lösung ist oft eine kluge Mischung aus beidem.

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  • Auf wasserbasierte, lösungsmittelfreie Farben und Lacke achten.
  • Badmöbel aus FSC- oder PEFC-zertifiziertem Holz wählen, das aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt.
  • Recycelte Fliesen in Betracht ziehen, die aus alten Scherben hergestellt werden und oft einen einzigartigen Charakter haben.

Nachhaltigkeit im Bad ist mehr als nur Wasser sparen. Es beginnt bereits bei der Auswahl der Baumaterialien und hat einen positiven Einfluss auf das Raumklima und die Umwelt.

Ein häufiger Fehler: Zu wenig Stauraum planen. Ein Bad kann noch so schön gestaltet sein – wenn Shampooflaschen, Reiniger und Co. offen herumstehen, wirkt es schnell unordentlich. Planen Sie von Anfang an genügend geschlossenen Stauraum ein. Ein hoher Spiegelschrank, ein geräumiger Waschtischunterschrank oder sogar ein Hochschrank sind Gold wert, um die klare Ästhetik Ihres neuen Bades Tag für Tag zu bewahren.