Bad fliesen wie ein Profi: Dein ehrlicher Guide vom Untergrund bis zur perfekten Fuge
Wussten Sie, dass die richtigen Fliesen Ihr Badezimmer in eine Oase verwandeln können? Entdecken Sie 50 kreative Ideen, die begeistern!
„Die Fliesen sind die Seele des Badezimmers“, könnte ein weiser Architekt sagen, während er in einem Raum mit schimmernden Mosaiken steht. Stellen Sie sich vor, wie sich die Wände lebendig anfühlen, wenn sie von Farben und Mustern umarmt werden. In einer Welt, in der das Badezimmer oft nur als funktionaler Raum betrachtet wird, zeigen wir Ihnen, wie Fliesen das Herzstück Ihres Wohlfühlortes werden können. Tauchen Sie ein in kreative Ideen, die Ihre Sinne verzaubern!
Willst du dein Bad in eine Wohlfühloase verwandeln? Super Idee! Aber bevor du dich in die schicken Fliesen im Baumarkt verliebst, lass uns mal Tacheles reden. Ich hab schon unzählige Bäder saniert, von uralten, krummen Fachwerkhäusern bis zu cleanen Neubauten. Und eins hab ich gelernt: Die schönste und teuerste Fliese ist absolut wertlos, wenn der Untergrund nicht stimmt.
Inhaltsverzeichnis
- Teil 1: Das Fundament – Ohne perfekten Untergrund geht gar nichts
- Teil 2: Die Qual der Wahl – Welche Fliese darf es sein?
- Teil 3: Die Verlegung – Jetzt wird’s praktisch
- Teil 4: Der letzte Schliff – Verfugen und Versiegeln
- Teil 5: Zeit, Kosten und ein realistischer Plan
- DIY oder Profi? Eine ehrliche Antwort
- Bildergalerie zur Inspiration
Viele sehen nur das glänzende Endergebnis. Aber die wahre Magie – und die eigentliche Arbeit – passiert im Verborgenen. Es geht um das, was unter der Fliese steckt. Genau das ist der Unterschied zwischen einer Badsanierung, die nach drei Jahren Schimmel ansetzt, und einer, die dich die nächsten 20 Jahre glücklich macht. In diesem Guide zeige ich dir ohne Fachchinesisch, worauf es wirklich ankommt. Egal, ob du selbst zur Tat schreiten oder einfach nur verstehen willst, was dein Handwerker da eigentlich tut.
Teil 1: Das Fundament – Ohne perfekten Untergrund geht gar nichts
Bevor auch nur eine einzige Fliese ihre Verpackung verlässt, steht die Generalinspektion des Untergrunds an. Das ist nicht optional, das ist das A und O. Pfuschst du hier, rächst sich das garantiert später mit Rissen, Feuchtigkeitsschäden oder Fliesen, die einfach von der Wand fallen.

Die knallharte Untergrund-Prüfung:
- Ebenheit: Schnapp dir eine lange Wasserwaage (mindestens 1,80 m, kostet um die 30 € im Baumarkt) und leg sie an Wand und Boden an. Siehst du Spalten, die breiter als 2-3 Millimeter sind? Dann musst du spachteln. Tust du es nicht, brauchst du später Unmengen an teurem Fliesenkleber und die Fläche wird trotzdem wellig. Besonders bei großen Fliesen ein absolutes No-Go.
- Festigkeit: Klopf die Wände ab. Klingt es irgendwo hohl? Das sind lose Putzstellen, die raus müssen. Nimm dann einen Schraubenzieher und kratz mal kräftig über den Putz. Wenn es nur so bröselt, ist er nicht tragfähig. Solche Stellen müssen saniert und verfestigt werden, sonst hält da nix.
- Saugfähigkeit: Spritz mal ein bisschen Wasser an die Wand. Zieht es ein wie bei einem Schwamm? Dann ist der Untergrund stark saugend. Perlt es fast ab? Dann ist er zu dicht. Beides ist schlecht, denn der Kleber braucht einen Partner, der mitspielt. Die Lösung heißt in beiden Fällen: Grundierung.
- Sauberkeit: Klingt banal, ist aber entscheidend. Staub, Fett, Farbreste – alles muss restlos runter. Der beste Kleber der Welt haftet nicht auf Dreck.

Die Königsdisziplin: Die Abdichtung im Bad
Ganz ehrlich: Das ist der Punkt, an dem die meisten Heimwerker aus falscher Sparsamkeit scheitern. „Die Fugen sind doch dicht“, ist der Klassiker, den ich immer wieder höre. Ein fataler Irrtum! Zementfugen sind nur wasserabweisend, aber niemals 100 % wasserdicht. Wasser sucht sich seinen Weg. Die Folge: Schimmel in der Wand, aufgequollene Trockenbauplatten und Sanierungskosten, die den Preis des ursprünglichen Bades locker übersteigen.
Profis arbeiten hier nach klaren technischen Normen, die genau das verhindern sollen. Und so geht’s richtig:
- Grundieren: Auf den sauberen Untergrund kommt zuerst ein Tiefengrund. Er reguliert die Saugfähigkeit und ist die Haftbrücke für alles, was folgt. Trocknungszeit beachten – steht auf dem Eimer, meist ein paar Stunden!
- Ecken und Kanten abdichten: Alle Innenecken (Wand/Wand, Wand/Boden) und Rohranschlüsse sind Schwachstellen. Hier werden spezielle Dichtbänder und Dichtmanschetten in die erste Schicht der flüssigen Abdichtung eingearbeitet. Gibt’s als Set im Baumarkt, kostet für ein ganzes Bad ca. 50-80 €.
- Flüssigfolie auftragen: Jetzt kommt die sogenannte Verbundabdichtung, eine streichfähige Masse, an die Reihe. Wichtig: Immer in ZWEI Schichten auftragen. Kleiner Profi-Tipp: Viele Hersteller bieten die Masse in zwei Farben an (z. B. Grau und Blau). Streichst du die erste Schicht grau und die zweite blau, siehst du sofort, wenn du eine Stelle vergessen hast. Zwischen den Anstrichen müssen je nach Produkt 4-6 Stunden Trocknungszeit liegen. Und bevor die erste Fliese kommt, sollte die Abdichtung mindestens 24 Stunden komplett durchtrocknen.
Ein Wort der Warnung: Sparen an der Abdichtung ist wie ein Auto ohne Bremsen zu kaufen. Es geht eine Weile gut, aber der Knall kommt bestimmt. Ein Eimer Flüssigfolie (reicht für ca. 7-10 m²) kostet um die 40-60 €. Das ist nichts im Vergleich zu einem Wasserschaden.

Teil 2: Die Qual der Wahl – Welche Fliese darf es sein?
Jetzt kommt der schöne Teil! Aber auch hier gibt es mehr als nur Optik. Die inneren Werte deiner Fliese entscheiden, wie lange du Freude daran hast.
Steingut, Steinzeug oder Feinsteinzeug – was ist der Unterschied?
Das klingt alles ähnlich, aber die Unterschiede sind gewaltig. Stell es dir so vor:
- Steingutfliesen sind eher die Sensibelchen. Sie sind poröser, nehmen relativ viel Wasser auf und sind deshalb ausschließlich für Wände geeignet. Niemals auf den Boden legen! Dafür sind sie günstiger und lassen sich leichter schneiden. Preislich oft schon ab 15 €/m² zu haben.
- Steinzeugfliesen sind schon deutlich robuster. Sie sind dichter, frostfest und damit eine solide Wahl für den Boden im Innenbereich. Ein guter Allrounder für ein normales Budget, meist zwischen 25 € und 50 €/m².
- Feinsteinzeugfliesen sind die Bodybuilder unter den Fliesen. Extrem hart gepresst und superheiß gebrannt, nehmen sie fast kein Wasser auf. Sie sind extrem widerstandsfähig, abriebfest und leiten die Wärme einer Fußbodenheizung perfekt. Das ist die Premium-Wahl für stark beanspruchte Böden und kostet in der Regel ab 30 €/m² aufwärts.
Wichtige Zahlen auf der Verpackung:

Achte auf zwei Kürzel: Die Rutschhemmung (R-Klasse) ist ein Sicherheits-Thema. Im normalen Badbereich reicht oft R9. Aber für den Duschboden, besonders bei bodengleichen Duschen, würde ich persönlich niemals unter R10 gehen. Ausrutschen im eigenen Bad will keiner. Die Abriebgruppe (meist 1-5) gibt die Kratzfestigkeit an. Für die Wand reicht Gruppe 2, für den Boden im Bad sollte es mindestens Gruppe 3, besser noch 4 sein.
Ein Wort zu Naturstein: Marmor, Schiefer oder Granit sind wunderschön, aber auch anspruchsvoll. Marmor ist zum Beispiel extrem säureempfindlich – ein Spritzer Zitronenreiniger kann einen matten Fleck hinterlassen, der nie wieder weggeht. Naturstein braucht immer einen speziellen Natursteinkleber (verhindert Ausblühungen) und eine gute Imprägnierung. Wunderschön, aber nichts für Anfänger.
Teil 3: Die Verlegung – Jetzt wird’s praktisch
Der Untergrund ist top, die Fliesen stehen bereit. Jetzt geht’s ans Eingemachte. Hier entscheidet die richtige Technik über ein sauberes Ergebnis.
Der Kleber: Nimm den Richtigen!
Vergiss normalen Fliesenkleber. Im Bad, besonders bei Fußbodenheizung oder auf Trockenbauwänden, ist ein flexibler Fliesenkleber (meist „Flexkleber“ oder mit dem Kürzel S1 auf dem Sack) absolute Pflicht. Untergründe arbeiten immer ein bisschen. Ein starrer Kleber würde das nicht mitmachen, und die Fliese würde sich lösen. Ein 25-kg-Sack guter Flexkleber kostet ca. 25-35 €.

Kleiner Tipp zur Konsistenz: Perfekt angerührter Kleber hat die Konsistenz von cremiger Erdnussbutter. Er sollte nicht vom Zahnspachtel tropfen, wenn du ihn schräg hältst.
Die Profi-Technik: Buttering-Floating
Besonders bei großen Fliesen (alles über 30×60 cm) reicht es nicht, den Kleber nur auf den Boden oder die Wand zu kämmen. Profis nutzen das kombinierte Verfahren: Kleber auf den Untergrund aufziehen (Floating) UND zusätzlich eine dünne Schicht auf die Fliesenrückseite aufspachteln (Buttering). Das ist zwar mehr Arbeit, garantiert aber eine vollflächige, hohlraumfreie Verlegung. Ein Hohlraum unter der Fliese ist eine Sollbruchstelle!
Achtung, Falle! Ein typischer Anfängerfehler:
Du hast dich in günstige, lange Holzoptik-Fliesen verliebt? Vorsicht! Diese haben oft eine leichte Biegung („Schüssel“). Wenn du sie im klassischen Halbverband (also um die Hälfte versetzt) legst, trifft die höchste Stelle der einen Fliese auf die tiefste der nächsten. Das Ergebnis sind unschöne, scharfkantige Überstände. Wähle bei solchen Fliesen lieber einen Drittel- oder Viertelverband. Ein Fliesen-Nivelliersystem (Laschen und Keile, Starter-Set ca. 25 €) ist hier Gold wert und heute fast Standard bei Großformaten.

Teil 4: Der letzte Schliff – Verfugen und Versiegeln
Die Fliesen hängen, aber fertig ist das Werk noch lange nicht. Jetzt kommt der Feinschliff, der alles zusammenhält.
Die Zementfuge: Timing ist alles
Die Fugen zwischen den Fliesen füllst du mit Fugenmörtel. Nimm auch hier eine flexible Variante. Die Kunst liegt im richtigen Zeitpunkt für das Abwaschen. Wäschst du zu früh, ziehst du die Fuge wieder aus der Tiefe raus. Wartest du zu lange, trocknet der Zementschleier bombenfest an. Der perfekte Moment ist, wenn die Fuge in der Vertiefung matt wird und du sie mit dem Finger berühren kannst, ohne dass Mörtel kleben bleibt. Das ist reine Gefühlssache.
Die Silikonfuge: Der oft unterschätzte Held
Alle Ecken und Anschlüsse (Wand/Boden, an Wanne/Dusche) bekommen eine elastische Fuge aus Silikon. Wichtig: Eine Silikonfuge ist eine Wartungsfuge! Sie hält nicht ewig und muss je nach Pflege alle 3-7 Jahre erneuert werden. Wird sie rissig, läuft Wasser dahinter und der ganze Ärger beginnt von vorn.

Mini-Tutorial zur perfekten Silikonfuge:
- Ränder sauber mit Malerkrepp abkleben.
- Silikon gleichmäßig in die Fuge spritzen.
- Finger oder Fugenglätter mit einer Spüli-Wasser-Mischung benetzen und die Fuge in einem Zug glatt abziehen.
- Das Klebeband SOFORT vorsichtig abziehen.
Voilà! Eine Fuge wie vom Profi. Eine gute Kartusche Sanitärsilikon kostet um die 8-12 €.
Teil 5: Zeit, Kosten und ein realistischer Plan
Was kostet der Spaß und wie lange dauert es? Hier eine ehrliche Einschätzung für ein 8 m² großes Bad, wenn du es selbst machst:
Der Zeitplan (ohne böse Überraschungen):
- Tag 1-2: Abriss der alten Fliesen, Schuttentsorgung, Untergrund ausbessern.
- Tag 3: Grundieren (Trocknung abwarten), erste Schicht der Abdichtung inkl. Dichtbänder.
- Tag 4: Zweite Schicht der Abdichtung. Danach: 24 Stunden Finger weg und trocknen lassen!
- Tag 5-6: Fliesen legen. Nimm dir Zeit, das ist Millimeterarbeit.
- Tag 7: Wände und Boden verfugen.
- Tag 8: Silikonfugen ziehen, Endreinigung.
Plane also mindestens eine volle Woche, eher ein langes Wochenende plus die Folgewoche ein. Das ist kein Nachmittagsprojekt!

Die Kosten (nur Material, grob geschätzt):
- Vorbereitung & Abdichtung: Ausgleichsmasse, Tiefengrund, Dichtbänder, Flüssigfolie: ca. 200 – 350 €
- Fliesen: Für 25 m² Wand & Boden mit einer soliden Feinsteinzeugfliese (ca. 40 €/m²): 1.000 €
- Kleber, Fugenmörtel, Silikon: ca. 200 – 300 €
- Werkzeug (falls nicht vorhanden): Fliesenschneider, Rührquirl, Zahnkellen etc.: ca. 150 – 250 €
Du landest also schnell bei 1.500 – 2.000 € reinen Materialkosten für ein durchschnittliches Bad. Ein Fachbetrieb würde für die reine Fliesenlegerarbeit (ohne Material) je nach Region und Komplexität noch mal 3.000 – 6.000 € verlangen.
DIY oder Profi? Eine ehrliche Antwort
Ein komplettes Bad mit Abdichtung und allem Drum und Dran ist die Meisterklasse des Heimwerkens. Der entscheidende Punkt ist die Gewährleistung. Macht der Profi einen Fehler bei der Abdichtung, haftet er und seine Versicherung für den (potenziell riesigen) Wasserschaden. Machst du den Fehler selbst, zahlst du alles aus eigener Tasche.
Deshalb mein Rat: Den Fliesenspiegel in der Küche oder den Boden im Gäste-WC kannst du als ambitionierter Heimwerker wagen. Für das komplette Bad, insbesondere mit bodengleicher Dusche, überleg dir gut, ob du dir das zutraust. Manchmal ist der teurere Weg über den Fachmann am Ende der günstigere.

Kleiner Quick-Win für den Anfang:
Dein Bad ist eigentlich okay, aber die Fugen sehen furchtbar aus? Erneuere nur die Silikonfugen! Das kostet dich 20 Euro Material und einen Samstagnachmittag. Du wirst staunen, wie viel frischer dein Bad danach aussieht. Ein perfektes Projekt, um ein Gefühl für die Arbeit zu bekommen!
Bildergalerie zur Inspiration


„Der häufigste Fehler beim Bad-Fliesen? Die falsche Fugenfarbe. Sie kann eine teure Fliese billig oder eine schlichte Fliese edel wirken lassen.“ – Aussage eines erfahrenen Fliesenlegermeisters

Großformatfliesen – nur ein Trend oder eine echte Erleichterung?
Ja, XXL-Fliesen (ab 60×60 cm) liegen voll im Trend und lassen kleine Bäder größer wirken. Der Clou: Weniger Fugen bedeuten weniger Reinigungsaufwand und eine ruhigere Optik. Aber Achtung: Sie verzeihen absolut keine Unebenheiten im Untergrund, wie im Artikel beschrieben. Schon ein Millimeter Abweichung kann zu einer unschönen „Kante“ (Überzahn) führen. Außerdem ist das Handling deutlich anstrengender und der Verschnitt höher. Für DIY-Anfänger sind mittelgroße Formate oft die bessere Wahl.

Der Kleber ist der heimliche Held: Nicht jeder Fliesenkleber ist gleich. Für fast alle modernen Anwendungen, besonders auf grundierten oder leicht arbeitenden Untergründen, ist ein flexibler Fliesenkleber (Kennzeichnung „S1“ oder „S2“) absolute Pflicht. Produkte wie der PCI Flexmörtel® oder der Ardex X77 sind hier die Profi-Wahl. Sie gleichen minimale Spannungen aus und sorgen dafür, dass deine Fliesen auch bei Temperaturschwankungen durch die Fußbodenheizung sicher haften bleiben.

- Perfekt gerade Linien ohne ständiges Nachmessen.
- Exakte 90-Grad-Winkel vom Boden bis zur Decke.
- Eine durchgehende Fugenlinie, die um die Ecke läuft.
Das Geheimnis? Ein Kreuzlinienlaser. Diese Investition von rund 80-150 € (z.B. von Bosch oder Dewalt) spart Stunden an Arbeit und Nerven und ist der wahre Unterschied zwischen einem „ganz guten“ und einem absolut professionellen Ergebnis.

Denk mal über die Haptik nach. Eine glatte, polierte Fliese fühlt sich anders an und reflektiert das Licht völlig anders als eine matte Fliese mit Schieferstruktur. Besonders im Barfußbereich der Dusche kann eine Fliese mit leichter Textur nicht nur sicherer sein (höhere Rutschhemmung), sondern auch ein angenehmes, fast massageähnliches Gefühl unter den Füßen erzeugen. Ein kleines Detail mit großer Wirkung für das tägliche Wohlfühlerlebnis.


Zementfuge: Der bewährte Klassiker, günstig und in vielen Farben erhältlich. Ideal für die meisten Wandflächen. Marken wie Knauf oder Lugato bieten hier tolle Produkte an.
Epoxidharzfuge: Deutlich teurer und anspruchsvoller in der Verarbeitung, aber dafür zu 100% wasserdicht, extrem widerstandsfähig gegen Schimmel und aggressive Reiniger. Ein Muss für bodengleiche Duschen oder stark beanspruchte Bereiche.
Für den Duschboden lohnt sich die Investition in Epoxidharz fast immer, an den Wänden reicht oft die zementäre Variante.

Wusstest du? Laut einer Forsa-Umfrage ist das Badezimmer für über 70% der Deutschen der wichtigste Raum für Entspannung und Rückzug zu Hause.
Das unterstreicht, warum sich die Mühe bei der Sanierung lohnt. Es geht nicht nur um eine funktionale Nasszelle, sondern um die Schaffung eines persönlichen Spa-Bereichs. Die Wahl der richtigen Fliesen ist dabei der entscheidende Faktor für die Atmosphäre.

Bevor du zur finalen Fliese greifst, lass dich inspirieren. Schau dir die geometrischen Muster der Zementfliesen aus dem Jugendstil an oder die intensiven, handgemachten Glasuren marokkanischer Zellige-Fliesen. Selbst wenn du dich für eine schlichte, moderne Fliese entscheidest, kann eine kleine Nische oder ein Streifen mit einem solchen Akzent deinem Bad eine einzigartige, persönliche Note verleihen.

Kann ich einfach auf die alten Fliesen drauf-fliesen?
Technisch ist es oft möglich, wenn der alte Belag bombenfest sitzt und keine Hohlstellen aufweist. Du sparst dir den Dreck und die Arbeit des Abreißens. Aber: Du verlierst Raumhöhe und musst Türen und Anschlüsse anpassen. Zudem musst du die alten Fliesen extrem gründlich reinigen, anschleifen und mit einer speziellen Haftgrundierung (z.B. PCI Gisogrund 404) behandeln. Es ist eine Abwägungssache – bei einem wertvollen Altbau oft die einzige, bei einem Standardbad aber meist die zweitbeste Lösung.

- Kalibrierte Fliesen: Diese Fliesen werden nach dem Brennen maschinell auf ein exaktes Maß geschnitten. Das Ergebnis sind 90-Grad-Kanten, die eine Verlegung mit extrem schmalen Fugen (1,5-2 mm) ermöglichen. Perfekt für einen modernen, fast fugenlosen Look.
- Presskanten-Fliesen: Hier entstehen die Kanten beim Pressen vor dem Brand. Sie sind leicht abgerundet, was breitere Fugen (ab 3 mm) erfordert. Das verzeiht mehr Toleranzen und wirkt oft rustikaler.


Die alles entscheidende Abdichtung! Bevor die erste Fliese an die Wand kommt, muss der Spritzwasserbereich (Dusche, Wanne, Waschbecken) absolut wasserdicht gemacht werden. Vergiss den Mythos, dass Fugen dicht sind. Wasser sucht sich seinen Weg. Profis nutzen hier flüssige Dichtfolien (sogenannte „alternative Abdichtung“), die in zwei Schichten aufgetragen werden. In alle Ecken und an Anschlüsse kommen spezielle Dichtbänder und Manschetten. Dieser Schritt ist nicht verhandelbar!

Wo sparen? Bei den Fliesen für weniger sichtbare Bereiche oder indem man ein Auslaufmodell einer Markenfliese kauft.
Wo nicht sparen? Niemals bei der Abdichtung, dem Fliesenkleber und der Grundierung. Diese unsichtbaren Helfer sind das Fundament für die Langlebigkeit deines Bades. Ein gesparter Euro hier kann später tausende Euro für die Sanierung eines Wasserschadens kosten.

Achte auf die R-Klasse! Diese Angabe (von R9 bis R13) beschreibt die Rutschhemmung einer Fliese.
Für den allgemeinen Badboden ist R9 oft ausreichend. Im nassen Duschbereich sollte es aber mindestens eine Fliese mit der Klassifizierung R10 sein. Deine Sicherheit und die deiner Familie hängen von diesem kleinen Detail auf dem Produkt-Etikett ab.

Licht verändert alles. Eine glänzende, weiße Metro-Fliese kann in einem fensterlosen Bad das Licht wunderbar streuen und den Raum größer wirken lassen. Eine dunkle, matte Schieferoptik-Fliese hingegen schluckt viel Licht und braucht eine durchdachte künstliche Beleuchtung (z.B. durch LED-Spots oder hinterleuchtete Spiegel), um ihre edle Wirkung voll zu entfalten. Teste eine Musterfliese bei dir zu Hause zu verschiedenen Tageszeiten, bevor du dich entscheidest.

Die wichtigste Fuge ist keine Fuge: Die Anschlussfugen in den Ecken, am Boden und zu Sanitärobjekten werden nicht mit Fugenmörtel, sondern mit Silikon gefüllt. Verwende unbedingt hochwertiges Sanitärsilikon (z.B. von Otto Chemie), das pilzhemmend ausgestattet ist. Und ziehe die Fuge sauber ab – eine wulstige Silikonnaht zerstört den professionellsten Eindruck.


- Kreuzverband: Der Klassiker. Jede Fuge trifft auf eine andere. Simpel und zeitlos.
- Halbverband: Die Fliesen jeder Reihe sind um die Hälfte versetzt. Wirkt lebendiger, ideal für rechteckige Fliesen im „Metro-Stil“.
- Drittelverband: Ähnlich wie der Halbverband, aber mit einem Versatz von einem Drittel der Fliesenlänge. Eine elegante, ruhigere Alternative.

Hochglanz-Fliesen: Sie reflektieren viel Licht und lassen kleine Räume größer und heller erscheinen. Perfekt für einen glamourösen Look. Nachteil: Man sieht Wasserflecken und Fingerabdrücke schneller.
Matte Fliesen: Sie wirken ruhiger, moderner und sind pflegeleichter, da Kalkflecken weniger auffallen. Sie sorgen für eine weiche, samtige Atmosphäre und sind oft rutschfester.
Die Wahl ist eine Frage des persönlichen Stils und des gewünschten Pflegeaufwands.

Du willst ein Spa-Gefühl? Dann schau dir Feinsteinzeug in Holz- oder Natursteinoptik an. Hersteller wie Villeroy & Boch oder Marazzi bieten hier Designs an, die von echtem Material kaum zu unterscheiden sind. Kombiniert mit einer Regendusche und indirektem Licht verwandelst du dein Bad in eine echte Wellness-Oase, die dabei aber die pflegeleichten Vorteile von Keramik bietet.

Wie viele Fliesen brauche ich wirklich?
Miss die zu fliesende Fläche (Länge x Breite) exakt aus. Dann addiere den Verschnitt. Als Faustregel gilt: Bei einer einfachen Verlegung (Kreuzverband) rechnest du 5-10% zusätzlich. Bei einer diagonalen Verlegung, großen Formaten oder in sehr verwinkelten Räumen solltest du mindestens 15% Verschnitt einplanen. Nichts ist ärgerlicher, als wenn am Ende drei Fliesen fehlen und die Charge nicht mehr lieferbar ist!

- Setze eine Akzentwand hinter dem Waschbecken oder in der Dusche.
- Verwende eine Mosaikfliese, um eine Nische zu verkleiden.
- Kombiniere dasselbe Fliesenmodell in zwei verschiedenen Größen, z.B. große Fliesen am Boden und kleinere an der Wand.
Schon eine kleine Abweichung vom Standard durchbricht die Monotonie und verleiht deinem Bad Charakter, ohne das Budget zu sprengen.


Nachhaltig gedacht: Achte auf Fliesen „Made in Europe“. Sie haben kürzere Transportwege und unterliegen strengeren Umweltauflagen bei der Produktion. Einige Hersteller wie Agrob Buchtal bieten zudem Fliesen mit speziellen Oberflächen (z.B. „HT-Veredelung“) an, die antibakteriell wirken und sich leichter reinigen lassen. Das spart auf lange Sicht aggressive Reinigungsmittel und schont die Umwelt.

Die Abriebfestigkeit (PEI-Klasse von I bis V) gibt an, wie widerstandsfähig die Glasur einer Fliese gegen Kratzer und Abnutzung ist.
Für eine private Badezimmerwand reicht Klasse II völlig aus. Für den Boden, der mit Straßenschuhen betreten wird, solltest du mindestens Klasse III oder IV wählen, um sicherzustellen, dass die Oberfläche auch nach Jahren noch schön aussieht.

Der letzte Schliff für Langlebigkeit ist die Fugenimprägnierung. Nachdem die zementäre Fuge vollständig durchgetrocknet ist (Herstellerangaben beachten!), schützt eine transparente Imprägnierung vor dem Eindringen von Schmutz und Wasser.
- Sie erleichtert die Reinigung erheblich.
- Sie beugt Verfärbungen und Schimmelbildung vor.
Dieser kleine, oft vergessene Schritt erhält die Schönheit deiner Fugen für viele Jahre.

Werfe Fliesenreste nicht weg! Aus größeren Stücken lassen sich individuelle Fensterbänke fertigen. Kleinere Abschnitte oder Mosaikreste können als Untersetzer, als dekorative Platte für eine Kommode oder zur Verzierung von Blumentöpfen ein zweites Leben bekommen. Ein kreativer Weg, um Abfall zu vermeiden und ein einheitliches Design im ganzen Haus zu schaffen.
Werkzeug-Check für Profi-Ergebnisse: Neben Wasserwaage und Kelle gibt es ein paar Werkzeuge, die den Unterschied machen. Ein guter Fliesenschneider (z.B. von Kaufmann oder Rubi) ist für saubere Schnitte unerlässlich. Für runde Ausschnitte an Rohren brauchst du eine „Papageienzange“ (Fliesenlochzange) und für Steckdosen einen Diamant-Lochbohrer für die Bohrmaschine. Investiere auch in Zahnkellen mit unterschiedlicher Zahnung – die Größe richtet sich immer nach der Fliesengröße. Ein großer Gummieimer zum Anmischen und ein Rührquirl für die Bohrmaschine sorgen für klumpenfreien Kleber.




