Fliesen streichen statt rausreißen: Dein ehrlicher Guide für Bad & Küche
Fliesenlack kann Räume verwandeln! Entdecke kreative Farbideen für Küche und Bad, die deine Wände zum Sprechen bringen.
Ein rasantes Duell zwischen Farben und Formen, das nur die Wände deiner Küche und deines Badezimmers gewinnen können! Wenn Fliesenlack die Leinwand ist, dann ist der Pinsel deine Fantasie. Plötzlich wird aus dem Gewöhnlichen das Unglaubliche. Wer hätte gedacht, dass ein Hauch von Gelb die Sonne in dein Zuhause zaubern kann?
„Kann man diese alten Fliesen nicht einfach überstreichen?“ Ganz ehrlich, diese Frage höre ich ständig. Die Vorstellung ist ja auch mega verlockend: Statt wochenlangem Baulärm, Dreck und den Kosten einer kompletten Sanierung einfach mal zum Pinsel greifen. Und ja, die kurze Antwort lautet: Klar geht das!
Inhaltsverzeichnis
- Lack ist nicht gleich Lack: Die Wahrheit aus der Dose
- Deine Einkaufsliste für ein bombenfestes Ergebnis
- Die Vorbereitung: 80 % der Arbeit für 100 % Erfolg
- Die Beschichtung: So wird’s glatt und haltbar
- Fast fertig: Die wichtige Aushärtezeit
- Hilfe, was tun wenn…? Schnelle Lösungen für typische Probleme
- Eine ehrliche Kostenbetrachtung
- Mein Fazit für dich
- Bildergalerie zur Inspiration
Aber – und das ist ein großes Aber – es ist kein Wundermittel. Ich hab in meiner Laufbahn schon beides gesehen: Lackierungen, die nach einem Jahrzehnt noch top aussahen, und andere, bei denen sich die Farbe nach wenigen Monaten in ganzen Bahnen von der Wand schälte. Der Unterschied lag fast nie am Preis des Lacks, sondern an drei Dingen: der Vorbereitung, dem richtigen Material und dem Wissen, was man da eigentlich tut.
Dieser Guide ist keine Verkaufsbroschüre. Ich will dir mein Praxiswissen an die Hand geben. Du erfährst, worauf es wirklich ankommt, welche Fehler du unbedingt vermeiden musst und wie du ein Ergebnis erzielst, das wirklich lange hält. Und nur, damit das von Anfang an klar ist: Die Fugen werden dabei komplett mit überstrichen. Am Ende hast du eine glatte, einheitliche Fläche. Wenn du die Fugenoptik behalten willst, ist Lackieren vielleicht nicht dein Weg.

Erstmal testen? Der kleine Motivations-Kick
Noch unsicher, ob du das Projekt starten sollst? Mach einen schnellen Test: Nimm dir einen Küchenschwamm mit Scheuerseite und etwas Scheuermilch und schrubb nur eine einzige Fliese in deiner Dusche so richtig blitzeblank. Der krasse Unterschied zur Nachbarfliese wird dir zeigen, wie unfassbar wichtig eine gründliche Reinigung ist – und dich vielleicht für den Rest motivieren.
Lack ist nicht gleich Lack: Die Wahrheit aus der Dose
Im Baumarkt wirst du von bunten Dosen erschlagen, die alle ein „neues Bad in 3 Stunden“ versprechen. Lass dich davon nicht blenden. Die Chemie im Inneren entscheidet über Erfolg oder totales Desaster. Im Grunde gibt es zwei Systeme, die du kennen musst.
1-Komponenten-Lacke: Die einfache, aber riskante Lösung
Das ist quasi die „normale“ Farbe: Dose auf, umrühren, loslegen. Diese Lacke auf Acryl- oder Alkydharzbasis trocknen, indem einfach Wasser oder Lösemittel verdunstet. Klingt einfach, ist es auch. Aber die Oberfläche ist danach nicht besonders hart. Kratzer, scharfe Reiniger und ständige Feuchtigkeit sind Gift für diese Art von Lack.

Meine ehrliche Meinung: Für eine Wand, die kaum beansprucht wird – vielleicht der Fliesenspiegel hinter dem Gäste-WC – kann ein guter 1K-Lack mal funktionieren. Aber für eine Duschkabine, den Bereich hinter der Küchenspüle oder gar den Boden? Absolutes No-Go. Die Belastung ist viel zu hoch, das hält nicht.
2-Komponenten-Lacke (2K): Der Profi-Standard, der wirklich hält
Hier wird’s ein bisschen technischer, aber das ist der entscheidende Punkt. Ein 2K-Lack besteht aus zwei Teilen: dem Stammlack (meist ein Epoxid- oder Polyurethanharz) und einem passenden Härter. Kurz vor dem Streichen mischst du beides zusammen. Damit startest du eine chemische Reaktion.
Der Lack trocknet nicht einfach, er härtet chemisch aus. Die Moleküle vernetzen sich zu einer extrem dichten und robusten Struktur. Das Ergebnis ist eine Oberfläche, die abriebfest, wasserdicht und resistent gegen die meisten Haushaltschemikalien ist. Das ist das Zeug, das auch für Werkstattböden verwendet wird!
Mein Urteil als Profi: Für alle Flächen, die etwas aushalten müssen, führt KEIN Weg an einem hochwertigen 2K-System vorbei. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Mit Marken wie Molto oder Jansen, die du im gut sortierten Baumarkt findest, machst du als Heimwerker nichts falsch. Im reinen Fachhandel sind die Systeme von Caparol eine Bank. Lass die Finger von namenlosen Billigprodukten ohne technisches Datenblatt.

Deine Einkaufsliste für ein bombenfestes Ergebnis
Bevor du losrennst, hier eine kleine Checkliste, damit du nichts vergisst. Nichts ist ärgerlicher, als mittendrin nochmal zum Baumarkt fahren zu müssen.
- Chemie: Ein alkalischer Grundreiniger (Anlauger) ist Pflicht. Dazu natürlich das 2K-Lacksystem, bestehend aus Grundierung und Decklack. Für ein mittelgroßes Bad (ca. 15-20 m²) solltest du mit 120 € bis 180 € für ein gutes System rechnen.
- Werkzeug: Mehrere kurzflorige Schaumstoff-Lackierrollen (ca. 10-15 cm breit), ein guter Lackpinsel für die Ecken, eine Farbwanne und ein separates Rührholz (wichtig!).
- Vorbereitung: Schleifpapier (Körnung 180-240), ein Schleifklotz, ein Cuttermesser und Silikonentferner.
- Schutz & Abdeckung: Ordentliches Malerkrepp (das goldene, nicht das billige weiße!), Abdeckfolie, Gummihandschuhe (Nitril!), Schutzbrille und – ganz wichtig – eine Atemschutzmaske mit A2/P2-Filter. Rechne für den ganzen Kleinkram nochmal mit 50-70 €.
Die Vorbereitung: 80 % der Arbeit für 100 % Erfolg
Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Die teuerste Farbe der Welt nützt dir nichts, wenn der Untergrund Mist ist. Bei Fliesen ist die Vorbereitung nicht die halbe Miete, sondern eher 80 % der Arbeit. Wenn du hier schlampst, wird der Lack nicht halten. Punkt.

Schritt 1: Grundreinigung – Schrubben bis es quietscht
Deine Fliesen sind überzogen mit einem unsichtbaren Film aus Kalk, Seifenresten und Fett. Das sind perfekte Trennschichten. Also weg damit! Vergiss den normalen Badreiniger. Du brauchst einen alkalischen Grundreiniger oder Anlauger. Trag ihn satt auf, lass ihn kurz einwirken und schrubb dann die gesamte Fläche, vor allem die Fugen, mit einer harten Bürste oder einem Schleifvlies ab. Danach musst du alles mehrmals mit klarem Wasser abspülen, bis alle Reinigerreste weg sind. Achtung: Bei der Aktion unbedingt Handschuhe und Schutzbrille tragen und gut lüften!
Schritt 2: Silikon MUSS raus – ohne Ausnahme!
Das ist der häufigste und fatalste Fehler. Ich wurde mal zu einer Baustelle gerufen, da konnte man den Lack in der Dusche wie einen Kaugummi von der Wand ziehen. Der Grund? Es wurde über eine winzige, alte Silikonnaht gestrichen. Die ganze Arbeit umsonst! Auf Silikon haftet absolut keine Farbe. Schneide die alten Fugen mit einem Cuttermesser raus und kratze die Reste mit einem Silikonentferner weg. Neue Fugen kommen erst ganz zum Schluss, wenn alles fertig ist.

Schritt 3: Fugen checken und reparieren
Sind Fugen rissig oder bröselig? Kratz lose Stellen aus und bessere sie mit Fugenmasse aus. Lass das Ganze gut durchtrocknen, bevor du weitermachst.
Schritt 4: Der Anschliff – Gib dem Lack Halt
Glasierte Fliesen sind spiegelglatt. Der Lack braucht aber eine raue Oberfläche, um sich mechanisch festkrallen zu können. Nimm einen Exzenterschleifer oder einen Schleifklotz mit 180er bis 240er Papier und schleif die Fliesen an, bis sie überall matt sind. Der Glanz muss komplett weg sein. Danach den Staub gründlich absaugen und mit einem feuchten Tuch nachwischen.
Schritt 5: Sorgfältig abkleben
Nimm dir Zeit und kleb alles, was keine Farbe abbekommen soll, sauber ab. Investier hier die 2-3 Euro mehr in gutes Malerkrepp („Goldband“). Es lohnt sich!
Die Beschichtung: So wird’s glatt und haltbar
Endlich Farbe! Aber auch hier ist Geduld gefragt. Ein gutes System besteht immer aus Grundierung und Decklack.
Die Grundierung: Das unsichtbare Fundament
Vergiss „Alles-in-einem“-Produkte. Eine separate 2K-Epoxidharz-Grundierung schafft die beste Verbindung zur glatten Fliese. Misch sie nach Anleitung an und trag sie mit einer Schaumstoffrolle dünn auf. Sie muss nicht decken, nur einen haftenden Film bilden. Dann exakt nach Anleitung trocknen lassen.

Der Decklack: Endlich wird’s schön
Jetzt kommt die Farbe. Bevor du anfängst, rechne kurz nach: Auf der Dose steht die Ergiebigkeit, z.B. „7 m² pro Liter“. Miss deine Wände (Höhe mal Breite) und denk dran, du brauchst genug Material für ZWEI Anstriche!
Kleiner Tipp zum Mischen von 2K-Lacken: Immer in einem separaten Eimer mischen, nie in der Original-Lackdose! Kipp die Härterkomponente (B) komplett in die Stammlack-Komponente (A) und rühre mit einem sauberen Rührholz mindestens zwei Minuten lang gründlich um. Kratz dabei auch am Boden und am Rand, sonst bleiben Ecken ungemischt und werden nie richtig hart! Notier dir die Uhrzeit, denn du hast nur ein begrenztes Zeitfenster (die „Topfzeit“), um den Lack zu verarbeiten.
Streiche zuerst die Ecken mit dem Pinsel. Dann rolle die Flächen im „Kreuzgang“: erst senkrecht, dann waagerecht und zum Schluss nochmal ganz leicht von oben nach unten abrollen. Arbeite zügig „nass in nass“, damit keine unschönen Ansätze entstehen. Der erste Anstrich sieht oft noch fleckig aus, keine Panik. Lass ihn 12-24 Stunden trocknen, dann folgt der zweite Anstrich für die perfekte Deckkraft.

Fast fertig: Die wichtige Aushärtezeit
Der Lack sieht super aus, aber die Arbeit ist noch nicht vorbei. Die Chemie braucht jetzt Zeit.
- Klebeband entfernen: Zieh das Kreppband ab, solange der zweite Anstrich noch leicht feucht ist. Wartest du zu lange, reißt du womöglich den getrockneten Lack mit ab.
- Geduld haben: Nach 24 Stunden ist der Lack meist staubtrocken. Aber seine volle Härte und Wasserfestigkeit erreicht er erst nach ca. 7 Tagen bei Raumtemperatur. Das bedeutet: eine Woche lang nicht duschen, nicht putzen und nichts an die Wand lehnen!
- Neue Fugen ziehen: Nach der kompletten Aushärtung kannst du die Anschlussfugen mit einem guten Sanitärsilikon neu verfugen.
Hilfe, was tun wenn…? Schnelle Lösungen für typische Probleme
Dein Lack hat eine unschöne Struktur (Orangenhaut)? Das passiert bei zu dickem Auftrag oder zu hohen Temperaturen. Lass alles aushärten, schleif die Fläche mit feinem Papier (Körnung 320+) an und trage eine letzte, sehr dünne Schicht Lack auf.

Du hast Läufer oder Nasen im Lack? Wenn’s noch nass ist, schnell mit Pinsel oder Rolle verteilen. Wenn’s trocken ist, die Nase vorsichtig abschleifen und die Stelle beilackieren.
Staub oder Haare im Lack – der Albtraum! Deshalb ist Sauberkeit so wichtig. Kleine Einschlüsse kannst du nach dem Aushärten vorsichtig mit einer Rasierklinge kappen oder rausschleifen und die Stelle eventuell polieren.
Eine ehrliche Kostenbetrachtung
Was kostet der Spaß denn nun? Wenn du es selbst machst, landest du für ein mittelgroßes Bad bei Materialkosten von etwa 170 € bis 250 €. Das ist unschlagbar günstig.
Wenn du einen Profi beauftragst, kommt natürlich die Arbeitszeit dazu. Für eine fachgerechte Ausführung sind schnell 2-3 Tage weg. Rechne hier, je nach Region, mit Kosten um die 1.500 €. Dafür hast du aber null Stress, ein perfektes Ergebnis und eine professionelle Gewährleistung.
Mein Fazit für dich
Fliesen lackieren ist eine fantastische und günstige Alternative, wenn man es richtig macht. Es ist das perfekte Projekt für geduldige und sorgfältige Heimwerker. Der Schlüssel zum Erfolg liegt, wie du jetzt weißt, in der kompromisslosen Vorbereitung. Wenn du bereit bist, diese Zeit zu investieren und ein hochwertiges 2K-System zu nutzen, wirst du mit einem Ergebnis belohnt, das dich viele Jahre lang glücklich macht.

Ganz ehrlich: An der Vorbereitung oder am Material zu sparen, rächt sich immer. Immer.
Bildergalerie zur Inspiration


Der größte Feind einer frisch gestrichenen Fliesenfläche? Ungeduld. Auch wenn der Lack sich nach wenigen Stunden trocken anfühlt, ist er noch lange nicht durchgehärtet. Gerade bei 2-Komponenten-Lacken dauert dieser chemische Prozess bis zu sieben Tage. In dieser Zeit solltest du die Fläche, besonders in der Dusche, absolut nicht mit Wasser in Kontakt bringen und mechanisch nicht belasten. Jeder zu früh platzierte Shampooflaschen-Abdruck bleibt für immer.

- Verhindert unschöne „Orangenhaut“ auf dem Lack
- Hinterlässt keine Fusseln oder Haare
- Sorgt für einen absolut glatten, professionellen Auftrag
Das Geheimnis? Eine hochwertige Schaumstoffrolle für Lacke, auch Lackierwalze genannt. Investiere hier lieber zwei Euro mehr – der Unterschied zur Billig-Variante ist gigantisch.

Achtung, Silikonfalle: Fliesenlack und Silikon sind Erzfeinde. Der Lack wird auf einer alten Silikonfuge niemals haften, egal wie gut du reinigst. Diese Fugen musst du vor dem Streichen restlos mit einem scharfen Cuttermesser und Silikonentferner entfernen. Erst nach dem vollständigen Trocknen des Lacks wird die Fuge mit Sanitär-Silikon neu gezogen. Ein nicht verhandelbarer Schritt!

Wussten Sie, dass laut dem Institut der deutschen Wirtschaft die Modernisierung eines durchschnittlichen Badezimmers Kosten von über 10.000 Euro verursachen kann?
Das Streichen von Fliesen ist hier eine der kostengünstigsten Alternativen, um einen riesigen visuellen Effekt zu erzielen. Mit Materialkosten von oft unter 200 Euro für ein komplettes Bad sparst du nicht nur Geld, sondern vermeidest auch wochenlangen Baustellenlärm und Schmutz.

Welches Finish für welchen Raum?
Die Wahl des Glanzgrades beeinflusst nicht nur die Optik, sondern auch die Alltagstauglichkeit. Ein kurzer Überblick:
- Matt: Wirkt sehr modern und edel, fast pudrig. Verzeiht aber keine Fettfinger und ist in der Küche anspruchsvoller in der Reinigung. Ideal für Gäste-WCs oder Wandflächen ohne direkten Wasserkontakt.
- Seidenglänzend/Satin: Der perfekte Allrounder. Reflektiert sanft das Licht, lässt den Raum größer wirken und ist deutlich robuster und pflegeleichter als Matt. Unsere Top-Empfehlung für 90% aller Projekte in Bad und Küche.
- Hochglanz: Extrem strapazierfähig und leicht zu reinigen, aber auch gnadenlos: Jeder kleinste Kratzer oder jede Unebenheit im Untergrund wird sichtbar. Eher etwas für den perfekten Retro-Look.

Farbpsychologie im Bad: Ein sattes Salbei- oder Eukalyptusgrün an den Wänden verwandelt dein Bad in eine kleine Wellness-Oase. Grüne Töne wirken nachweislich beruhigend, bauen Stress ab und erinnern uns an die Natur. In Kombination mit Holzelementen oder schwarzen Armaturen entsteht so ein zeitloser Look, der weit entfernt ist von der sterilen Atmosphäre alter Bäder.

Kann ich auch die Bodenfliesen streichen?
Ja, aber hier gelten noch strengere Regeln. Bodenfliesen sind einer extremen mechanischen Belastung ausgesetzt. Du brauchst zwingend einen dafür ausgewiesenen 2-Komponenten-Lack auf Epoxidharzbasis, der extrem abrieb- und kratzfest ist. Produkte wie die „PU Bodensiegel“ von Jaeger oder spezielle Systeme von Remmers sind hier die richtige Wahl. Eine einfache Wand-Fliesenfarbe würde hier binnen kürzester Zeit unschöne Laufspuren zeigen.

Der häufigste Grund für abblätternde Fliesenfarbe ist nicht das falsche Produkt, sondern eine unzureichende Vorreinigung.
Fett, Kalk, Seifenreste und unsichtbare Pflegefilme bilden eine Trennschicht zwischen Fliese und Lack. Nutze deshalb nicht nur einen Reiniger, sondern einen echten Anlauger und Entfetter aus dem Malerbedarf. Das ist zwar mühsam, aber diese eine Stunde Schrubben entscheidet über die Haltbarkeit der nächsten Jahre.

Der Pinsel-Trick für perfekte Kanten: Anstatt die Ränder und Ecken mühsam mit der großen Rolle zu bearbeiten, nimm einen kleinen, hochwertigen Lackierpinsel. Streiche damit einen etwa 5 cm breiten Rahmen um die zu lackierende Fläche. Direkt danach, also „nass in nass“, füllst du die große Fläche mit der Lackierrolle aus. So verschmelzen die Pinselstriche nahtlos mit der Rollenstruktur und du erhältst ein perfektes Ergebnis ohne Ansätze.

- Ein satter, gleichmäßiger Farbton ohne „Wolken“
- Maximale Haftung auch auf glatten Oberflächen
- Verhindert das Durchscheinen alter, dunkler Fugen
Das Geheimnis? Eine spezielle Grundierung. Bei sehr dunklen oder gemusterten Fliesen ist ein Voranstrich mit einem Sperr- und Haftgrund (z.B. Molto Fliesen Grundierung) Gold wert. Er schafft eine neutrale Basis und sorgt dafür, dass der teure Decklack seine Wirkung voll entfalten kann.

Kreativ mit Klebeband: Wer sagt, dass die ganze Wand einfarbig sein muss? Mit hochwertigem Malerkrepp (z.B. FrogTape) kannst du faszinierende grafische Muster erzeugen. Ob ein zweifarbiger Sockelbereich, einzelne farbige Streifen oder ein komplexes geometrisches Muster hinter dem Waschbecken – so verleihst du deinem Raum eine absolut individuelle Note, die garantiert niemand sonst hat.

Wie reinige ich die gestrichenen Fliesen später?
Vergiss aggressive Badreiniger und Scheuerschwämme! Die neue Lackoberfläche ist zwar robust, aber nicht unzerstörbar. Für die tägliche Pflege genügen ein weiches Mikrofasertuch und ein milder Neutralreiniger oder einfaches Spülmittel. Bei Kalkablagerungen lieber zu Hausmitteln wie verdünnter Zitronensäure greifen und kurz einwirken lassen, anstatt mechanisch zu schrubben.

Die große Systemfrage:
Molto „Einfach Renovieren“: Ein beliebtes Komplettsystem, das oft Grundierung und Decklack kombiniert. Ideal für DIY-Einsteiger, da die Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind und die Anleitung sehr verständlich ist.
Alpina „Wannen- & Fliesenlack“: Ein klassischer 2-Komponenten-Lack, bekannt für seine extreme Härte und Langlebigkeit. Erfordert ein exaktes Mischen von Lack und Härter, belohnt aber mit einer fast keramikähnlichen Oberfläche.
Für stark beanspruchte Bereiche wie die Dusche ist das robustere 2K-System von Alpina oft die sicherere Bank.

„Farbe ist ein machtvolles Instrument. Sie kann Räume verändern, Gefühle beeinflussen und die Wahrnehmung von Objekten verwandeln.“ – Verner Panton, dänischer Designer

Vom 70er-Jahre-Braun zu modernem Greige: Die Macht der Farbe ist enorm. Helle Töne wie ein warmes Off-White oder ein sehr helles Grau können einen kleinen, fensterlosen Schlauch-Flur oder ein Gäste-WC optisch weiten und freundlicher machen. Sie reflektieren das künstliche Licht besser und lassen die Grenzen des Raumes verschwimmen. Ein kleiner Aufwand mit maximaler Wirkung auf das Raumgefühl.

Der richtige Zeitpunkt: Plane dein Projekt am besten für ein langes Wochenende im Frühling oder Herbst. Warum? Du musst während der Trocknungsphasen intensiv lüften, um die Lösungsmittel aus dem Raum zu bekommen. Im Hochsommer trocknet der Lack eventuell zu schnell und verläuft nicht schön, im tiefsten Winter ist das Dauerlüften unangenehm und ineffizient.

- Einen kleinen Rest der Farbe aufbewahren
- Die exakte RAL-Nummer oder den Farbcode notieren
Warum das wichtig ist? Falls doch mal eine kleine Macke oder ein tiefer Kratzer entsteht, kannst du die Stelle mit einem feinen Pinselchen fast unsichtbar ausbessern. Ohne den exakten Farbton wird jede Reparatur zur sichtbaren „Warze“ an der Wand.

Ein Hauch von Terrakotta oder ein warmes Ocker an der Küchenwand? Was heute als Trendfarbe gilt, ist eine Hommage an die mediterrane Lebensart. Diese erdigen Töne schaffen eine unglaublich gemütliche und einladende Atmosphäre. Sie erinnern an sonnengetrocknete Lehmwände in der Toskana oder an bunte Märkte in Marrakesch und passen wunderbar zu Küchen mit Holz- oder Steinelementen.
Wichtiger Hinweis zur Gesundheit: Besonders 2-Komponenten-Lacke enthalten Stoffe, die die Atemwege reizen können. Trage während der gesamten Verarbeitungszeit nicht nur Handschuhe, sondern auch eine Atemschutzmaske (Typ FFP2 ist das Minimum) und sorge für eine konstante Querlüftung. Die Gesundheit geht immer vor!




