Dein Bad-Upgrade: So baust du einen Waschtisch aus Bambus selbst – ohne zu verzweifeln

Ganz ehrlich? Als ich vor Jahren als Tischler anfing, war Bambus für mich ein Material für Essstäbchen oder Gartenfackeln. Ich bin mit massiver Eiche und Buche aufgewachsen – Hölzer, deren Geruch und Gewicht ich im Schlaf kenne. Doch dann kam ein Kunde, der unbedingt einen Waschtischunterschrank aus diesem seltsamen „Gras“ wollte. Also musste ich mich damit beschäftigen. Und was ich dabei gelernt habe, hat meinen Respekt geweckt. Bambus ist eben kein Holz, und genau das macht ihn so spannend und, ja, auch ein bisschen anspruchsvoll.

Heute teile ich meine Erfahrungen aus der Werkstatt mit dir. Keine Hochglanz-Katalog-Theorie, sondern ehrliche Tipps aus der Praxis. Stell dir mal kurz vor: Vorher die unordentliche Ecke mit dem nackten Waschbecken, nachher ein eleganter, schwebender Schrank, in dem alles seinen Platz findet. Dieses Gefühl – genau das schaffen wir hier gemeinsam. Aber das ist kein schnelles Wochenend-Projekt. Es ist ein echtes Handwerksprojekt, das Geduld erfordert, aber am Ende mit einem Möbelstück belohnt, das du mit Stolz benutzen wirst.

Erst verstehen, dann sägen: Die Wahrheit über Bambus

Der allerwichtigste Schritt, bevor du auch nur eine Säge anfasst: Versteh das Material. Wer Bambus wie eine Buchenplatte behandelt, wird frustriert sein. Die Platten, die du kaufst, sind ein cleveres Industrieprodukt. Viele kleine Bambusstreifen (Lamellen) werden unter enormem Druck verleimt. Das hat massive Auswirkungen auf die Verarbeitung.

Welche Platte für dein Projekt? Ein kurzer Überblick

Im Holzfachhandel oder gut sortierten Baumärkten wie Hornbach oder Bauhaus findest du meist zwei Arten von Bambusplatten. Deine Wahl beeinflusst die Optik und Stabilität deines Schranks.

• Horizontal verleimt (Breitlamelle): Hier liegen die Streifen flach nebeneinander. Man sieht die typischen Bambus-Knoten ganz deutlich, was eine sehr lebhafte, natürliche Optik erzeugt. Diese Platten sind tendenziell etwas weicher.
• Vertikal verleimt (Hochkantlamelle): Die Streifen stehen, wie der Name schon sagt, hochkant. Die Oberfläche wirkt ruhiger und gestreifter, die Knoten sind kaum zu sehen. Diese Variante ist in der Regel formstabiler und fester – mein persönlicher Favorit für ein Badmöbel.

Übrigens gibt es noch eine hochverdichtete „Density“-Variante. Die ist extrem hart und schwer, fast wie Tropenholz. Für den Selbstbau ist das aber oft zu viel des Guten, da sie Werkzeuge und Nerven stark beansprucht. Mein Tipp: Greif zu einer vertikal verleimten Platte mit 18 bis 20 mm Stärke. Das ist der perfekte Kompromiss aus Stabilität, Gewicht und Bearbeitbarkeit.

Warum Bambus dein Werkzeug fordert

Bambus ist erstaunlich hart, oft härter als heimische Eiche. Das ist super gegen Kratzer, bedeutet aber auch, dass deine Werkzeuge schneller stumpf werden. Ein scharfes Sägeblatt ist also keine Empfehlung, sondern eine absolute Notwendigkeit. Gleichzeitig reagiert Bambus stark auf Luftfeuchtigkeit. Im Bad, wo es mal tropisch warm und mal trocken ist, kann eine schlecht behandelte Platte schnell Risse bekommen oder sich verziehen. Ich habe das auf die harte Tour gelernt, als eine nur geölte Platte neben einer Dusche nach wenigen Monaten aussah wie eine chipstüte. Eine Lektion, die man nur einmal braucht.

Die Planung: Mehr Zeit mit dem Kopf als mit der Säge

Ein guter Handwerker misst zweimal und sägt einmal. Im Bad misst man besser dreimal. Kaum eine Wand ist perfekt gerade und kein Winkel stimmt auf den Grad genau. Deine Aufgabe für heute, bevor du überhaupt an den Holzkauf denkst: Geh ins Bad, schnapp dir einen Zollstock und miss die Nische, in die der Schrank soll. Und zwar oben, in der Mitte und unten. Du wirst staunen!

Aufmaß nehmen wie ein Profi

1. Position festlegen: Klebe die Umrisse deines zukünftigen Schranks mit Malerkrepp an die Wand. Das hilft ungemein bei der Visualisierung.
2. Breite messen: Du hast es eben schon gemacht. Nimm das kleinste der drei Maße als Grundlage und zieh an jeder Seite 3-5 mm „Luft“ ab. So passt der Schrank später garantiert in die Nische, auch wenn sie etwas schief ist.
3. Höhe und Tiefe: Die Standardhöhe für Waschtische liegt bei etwa 85-90 cm. Vergiss nicht, die Höhe deines Aufsatzwaschbeckens mit einzurechnen! Bei der Tiefe sind 45-55 cm ein gutes Maß, damit du bequem davor stehen kannst.
4. Anschlüsse dokumentieren: Der wichtigste Punkt! Miss die exakte Position (Höhe vom Boden, Abstand von der Wand) der Wasseranschlüsse und des Siphon-Abflusses. Notiere alles millimetergenau in einer Skizze. Nichts ist ärgerlicher als eine fertige Schublade, die sich wegen des Siphons nicht schließen lässt.

Vom Aufmaß zur Zuschnittliste: Der entscheidende Zwischenschritt

Okay, du hast deine Maße. Aber wie werden daraus jetzt die Einzelteile? Das ist für Anfänger oft die größte Hürde. Machen wir ein Beispiel: Dein Schrank soll 80 cm breit, 60 cm hoch und 50 cm tief werden, gebaut aus 20 mm starkem Material.

• Deckel & Boden: Die bleiben bei der vollen Breite und Tiefe. Du brauchst also 2 Platten à 80 cm x 50 cm.
• Seitenteile: Die stehen zwischen Deckel und Boden. Ihre Höhe ist also die Gesamthöhe (60 cm) minus die Stärke von Deckel und Boden (2 x 2 cm = 4 cm). Die Höhe der Seitenteile ist also 56 cm. Die Tiefe bleibt bei 50 cm. Du brauchst also 2 Platten à 56 cm x 50 cm.

Siehst du? Immer die Materialstärke mitdenken! So erstellst du eine exakte Liste für den Zuschnitt im Baumarkt oder für dich selbst.

Werkzeug & Material: Wo du sparen kannst – und wo nicht

Ein Budget von rund 300-400 Euro ist für so ein Projekt realistisch. Aber hier kommt ein wichtiger Rat: Spar Geld bei den Griffen oder ob die Schubladenführungen einen Soft-Close haben. Aber spar NIEMALS am Sägeblatt und an der Oberflächenbehandlung. Ein stumpfes Blatt ruiniert deine teure Platte, eine schlechte Versiegelung den ganzen Schrank.

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Was du wirklich brauchst:

• Material:
  • 1 Bambusplatte, vertikal verleimt, 20 mm, ca. 220×60 cm: Rechne mit ca. 100-150 €.
  • Gutes Hartwachsöl oder ein 2K-PUR-Lack: ca. 40-60 €. Hier lohnt sich Markenqualität.
  • Schrauben, Dübel etc.: ca. 20 €.
  • Schubladenführungen & Scharniere: ca. 45-75 €. Nimm welche mit Verstellmöglichkeiten, das rettet dich später.
  • Wandbefestigung: ca. 10-20 €.
• Werkzeug (das Wichtigste):
  • Handkreissäge mit Führungsschiene: Das ist nicht verhandelbar. Ohne Schiene werden die Schnitte krumm und unsauber.
  • Sägeblatt: Ein feinzahniges Wechselzahn-Sägeblatt (mind. 48 Zähne) für ausrissfreie Schnitte.
  • Akkuschrauber & Bohrer: Standardausrüstung. Ein Forstnerbohrer (meist 35 mm) für die Scharniere ist Pflicht.
  • Taschenlochbohrlehre (Pocket Holes): Meine absolute Empfehlung für stabile, unsichtbare Verbindungen. Einsteigersets von Kreg oder Wolfcraft (ca. 50-100 €) sind eine fantastische Investition.
  • Exzenterschleifer: Für eine superglatte Oberfläche.
  • Schraubzwingen: Du brauchst mindestens vier davon.

  Ab in die Werkstatt: Zuschnitt und Vorbereitung

  Jetzt wird es ernst. Arbeite langsam und konzentriert. Der Spruch „Messen, messen, sägen“ ist dein Mantra.

  
  

  Der perfekte Schnitt ohne Ausfransen

  Bambusfasern sind spröde und neigen zum Ausreißen. Das sieht furchtbar aus. Hier ist mein Trick, den jeder Lehrling bei mir lernt:

  1. Opferholz: Lege eine alte Holzplatte unter deine Bambusplatte. Das stützt die Fasern an der Unterseite.
  2. Malerkrepp: Klebe hochwertiges Kreppband genau auf die Schnittlinie auf der Oberseite. Das hält die oberen Fasern zusammen.
  3. Vorritzen: Stell deine Säge auf nur 2-3 mm Schnitttiefe ein und fahre einmal rückwärts über die Schnittlinie. Erst danach stellst du die volle Tiefe ein und sägst normal vorwärts. Das Ergebnis ist eine Kante wie vom Profi.

  Schleifen ist keine Strafarbeit

  Nach dem Zuschnitt wird geschliffen. Brich zuerst alle scharfen Kanten. Das bedeutet, du fährst zwei-, dreimal mit einem Schleifklotz (120er Körnung) über jede Kante, sodass sie sich nicht mehr wie ein Messer anfühlt, sondern ganz leicht abgerundet ist. Das macht sie viel widerstandsfähiger. Danach schleifst du die Flächen mit dem Exzenterschleifer, erst mit 120er, dann mit 180er Körnung. Die Oberfläche muss sich am Ende seidig glatt anfühlen. Kleiner Test: Augen zu und mit den Fingerspitzen drüberfahren. Spürst du noch raue Stellen? Dann nacharbeiten.

  
  

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  Die Oberfläche: Dein Schutzschild gegen das Wasser

  Das ist der entscheidende Schritt für die Langlebigkeit deines Schranks. Hier gibt es keine Kompromisse. Die Frage ist: Öl, Hartwachsöl oder Lack?

  • Hartwachsöl: Das ist für die meisten Fälle meine erste Wahl. Es zieht ins Holz ein, bildet aber zusätzlich eine schützende Wachsschicht an der Oberfläche. Die Haptik bleibt natürlich und kleine Kratzer lassen sich gut ausbessern. Für einen Waschtisch ist das eine gute Wahl, solange du stehendes Wasser immer sofort wegwischst. Ich habe gute Erfahrungen mit Produkten von Osmo gemacht. Wichtig: Trage es dünn auf und nimm nach 15-20 Minuten alles überschüssige Öl mit einem Baumwolltuch ab, sonst wird es klebrig. Zwei bis drei Schichten sind ideal.
  • 2K-PUR-Lack: Das ist die Panzer-Versiegelung. Ein Zwei-Komponenten-Lack bildet eine geschlossene, quasi-plastikartige Schicht. Absolut wasserdicht und extrem robust. Der Nachteil: Die Verarbeitung ist anspruchsvoller, es riecht stark (unbedingt gut lüften!) und die natürliche Haptik geht verloren. Aber ehrlich gesagt: Für die Deckplatte, auf der das Waschbecken steht, ist es die beste Versicherung gegen Wasserschäden.
  • Reines Öl: Vergiss es. Sieht anfangs toll aus, bietet im Bad aber so gut wie keinen Schutz. Nicht empfehlenswert.

  Achtung, das ist kein Witz: Mit Öl oder Hartwachsöl getränkte Lappen können sich selbst entzünden! Das ist kein Märchen, ich kenne einen Fall, bei dem eine Werkstatt deswegen fast abgebrannt wäre. Benutzte Lappen immer flach ausgebreitet an einem sicheren Ort trocknen lassen oder in einem luftdichten Metallbehälter aufbewahren. Niemals zerknüllt in den Müll werfen!

  
  

  Und ganz wichtig: Behandle IMMER alle Teile von allen Seiten. Auch die Rückwand und die Unterseite. Feuchtigkeit kriecht überall hin. Eine einseitige Behandlung führt garantiert zu Verzug.

  Der Zusammenbau: Wenn aus Platten ein Möbel wird

  Der schönste Teil! Arbeite auf einer sauberen Decke, um Kratzer zu vermeiden. Verbinde Boden, Deckel und Seiten. Mit Taschenlochschrauben geht das super schnell und stabil. Prüfe mit einem Winkel, ob alles rechtwinklig ist. Kleiner Tipp: Miss die beiden Diagonalen des Korpus. Sind sie exakt gleich lang, ist dein Korpus perfekt im Winkel.

  Der ultimative Trick für die Anschlüsse

  Jetzt kommen die Aussparungen für Siphon und Wasseranschlüsse in der Rückwand. Viele Leute messen sich hier zu Tode und am Ende passt es doch nicht. Mein Werkstatt-Trick ist viel einfacher: Bau den Korpus erst einmal trocken zusammen (ohne Leim oder finale Schrauben). Halte ihn an seine exakte Position an der Wand. Nun kannst du einfach von vorne durch den Korpus greifen und die Mitte der Anschlüsse direkt auf die Rückwandplatte zeichnen. Sicherer und einfacher geht es nicht!

  
  

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  Die Montage: Sicher an die Wand

  Ein hängender Schrank sieht nicht nur gut aus, er macht auch das Putzen leichter. Aber er muss bombenfest halten! Ein beladener Schrank mit Keramikbecken wiegt schnell 50-70 kg.

  • Massivwand (Beton, Ziegel): Hier bist du auf der sicheren Seite. Nimm lange Rahmendübel oder Schwerlastanker.
  • Leichtbauwand (Gipskarton): Vorsicht! Den Schrank nur in die Gipsplatte zu schrauben ist grob fahrlässig. Er wird abstürzen! Du musst die Schrauben in der dahinterliegenden Ständerkonstruktion verankern. Wenn das nicht geht, brauchst du spezielle Hohlraumdübel für hohe Lasten. Im Zweifel: Frag einen Fachmann.

  Wenn der Schrank hängt, setzt du das Becken auf und dichtest den Rand mit Sanitärsilikon ab. Beim Anschluss von Wasser und Abwasser gilt: Wenn du damit keine Erfahrung hast, hol dir einen Installateur. Die 100-150 €, die das vielleicht kostet, sind eine verdammt gute Investition im Vergleich zu einem potenziellen Wasserschaden, der in die Tausende gehen kann.

  Ein letztes Wort aus der Werkstatt

  Bevor du jetzt losrennst, sei ehrlich zu dir selbst. Ein realistischer Zeitplan sieht ungefähr so aus: 2-3 Stunden für Planung und Aufmaß, ein ganzer Tag für den Zuschnitt und die Vorbereitung, und dann nochmal 2-3 Tage, in denen du die Oberfläche behandelst und alles trocknen lassen musst. Der Zusammenbau selbst dauert dann nur noch wenige Stunden. Es ist also eher ein Projekt für eine Woche als für ein Wochenende.

  
  

  Du baust hier nicht nur einen Schrank. Du baust dir Wissen auf und die unbezahlbare Befriedigung, etwas Bleibendes mit den eigenen Händen geschaffen zu haben. Und das ist ein Gefühl, das du in keinem Möbelhaus kaufen kannst.

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  Mehr als nur ein Möbelstück: Ein Waschtisch aus Bambus bringt sofort das Gefühl eines privaten Spas ins Badezimmer. Die warme, natürliche Maserung schafft eine ruhige, erdende Atmosphäre. Kombiniert mit weichen Handtüchern, einer grünen Pflanze und dem sanften Plätschern von Wasser wird Ihr selbstgebautes Werk zum täglichen Rückzugsort, der die Sinne beruhigt und den Alltagsstress vergessen lässt.

  
  

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  • Scharfe Sägeblätter: Bambusfasern sind hart und fransen bei stumpfen Blättern aus. Investieren Sie in ein neues, feinzahniges Sägeblatt für Kreissäge oder Stichsäge.
  • Hochwertiges Schleifpapier: Beginnen Sie mit 120er Körnung und arbeiten Sie sich bis zu 240er hoch, um eine seidenglatte Oberfläche zu erzielen.
  • Holzöl oder Hartwachsöl: Ein Muss für den Schutz vor Feuchtigkeit. Produkte von Osmo oder WOCA sind hier eine exzellente Wahl.

  
  

  Der kritischste Punkt: Die Abdichtung der Ausschnitte. Gerade dort, wo Siphon und Armatur durch die Platte gehen, ist das Holz am anfälligsten für Wasser. Tragen Sie hier nach dem Sägen mindestens drei Schichten Ihres gewählten Öls oder Lacks auf – auch auf die Schnittkante im Inneren des Lochs. Dieser kleine Mehraufwand verhindert späteres Aufquellen und sichert die Langlebigkeit Ihres Waschtischs.

  
  

  Wussten Sie schon? Bestimmte Bambusarten können bis zu 91 Zentimeter an einem einzigen Tag wachsen, was Bambus zu einem der nachhaltigsten Baumaterialien der Welt macht.

  
  

  Die Wahl des richtigen Finishs ist entscheidend für Optik und Schutz. Es geht darum, das Bambusholz vor der ständigen Feuchtigkeit im Bad zu wappnen, ohne seine natürliche Schönheit zu verstecken.

  • Hartwachsöl: Zieht tief ein, feuert die Maserung an und erzeugt eine matte, natürliche Haptik. Lässt das Holz atmen und ist leicht zu reparieren. Ein Klassiker hierfür ist das Osmo Hartwachs-Öl
    

    
    

    Kann man Bambus eigentlich beizen oder färben?

    Ja, aber mit Bedacht. Bambus nimmt Beize aufgrund seiner dichten Struktur sehr ungleichmäßig auf, was zu einem fleckigen Ergebnis führen kann. Statt klassischer Beize funktionieren getönte Öle wesentlich besser. Sie färben die Oberfläche dezent ein und heben gleichzeitig die Maserung hervor. Testen Sie das farbige Öl, zum Beispiel von Rubio Monocoat, immer zuerst an einem Reststück, um die Wirkung zu sehen.

    
    

    Griffe aus Metall: Modern, kühl und ein starker Kontrast zum warmen Bambus. Besonders schwarze, schlichte Stangengriffe oder gebürsteter Edelstahl unterstreichen einen minimalistischen Look.

    Eingefräste Griffmulden: Die puristischste Lösung. Sie erhalten eine komplett glatte Front, die den Fokus voll auf das Material lenkt. Erfordert präzises Arbeiten mit einer Oberfräse, das Ergebnis ist aber unschlagbar elegant.

    Für einen cleanen Look ist die eingefräste Mulde die erste Wahl, für einen industriellen Touch das Metall.

    
    

    Im Janka-Härte-Test, der die Widerstandsfähigkeit von Holz misst, erreicht karbonisierter Bambus Werte, die mit denen von Eiche oder sogar härteren Hölzern vergleichbar sind.

    Das bedeutet konkret für Ihren Waschtisch: Er ist erstaunlich unempfindlich gegenüber Dellen und Kratzern im täglichen Gebrauch. Ein herunterfallender Parfumflakon oder die metallene Zahnbürste hinterlassen nicht so schnell Spuren wie bei weicherem Holz. Diese Robustheit macht Bambus zu einem idealen Partner für das oft stark beanspruchte Badezimmer.

    
    

    • Keine unschönen Risse um die Schraubenköpfe.
    • Die Schraube greift sauber und zieht die Teile fest zusammen.
    • Verhindert das Aufspalten der verleimten Bambuslamellen.

    Das Geheimnis? Immer vorbohren! Nutzen Sie einen Bohrer, der minimal dünner ist als der Schraubenkern. Dieser simple Schritt ist bei dem harten, faserigen Bambus absolut unverzichtbar.

    
    

    Ihr Bambus-Waschtisch ist der perfekte Grundstein für den angesagten „Japandi“-Stil. Dieser Mix aus skandinavischer Funktionalität und japanischer Ästhetik liebt natürliche Materialien, klare Linien und eine aufgeräumte Optik. Kombinieren Sie Ihr Möbel mit einer schlichten Keramikschale als Waschbecken, mattschwarzen Armaturen und organisch geformten Accessoires. Weniger ist hier definitiv mehr.

    
    

    Pflege für Ihren Bambus-Waschtisch:

    • Täglich: Nach Gebrauch mit einem weichen, trockenen Tuch Wasserpfützen entfernen.
    • Wöchentlich: Mit einem nebelfeuchten Tuch und milder Seifenlauge (z.B. Holzbodenseife) reinigen. Keine scharfen Reiniger verwenden!
    • Jährlich: Die geölte Oberfläche mit einem speziellen Pflegeöl, passend zum ursprünglichen Finish, auffrischen. So bleibt der Schutzfilm intakt.

    
    

    Tipp für die Waschbeckenauswahl: Ein Aufsatzwaschbecken ist für ein DIY-Projekt oft einfacher zu montieren als ein Einbaubecken. Sie benötigen nur einen einzigen runden Ausschnitt für den Abfluss, statt eines millimetergenauen Randausschnitts. Zudem betont ein Aufsatzbecken die Bambusplatte als eigenständiges, hochwertiges Element.

    
    

    „Biophilic Design verbindet uns wieder mit der Natur in unseren Wohnräumen, was nachweislich Stress reduziert und das Wohlbefinden steigert.“ – Stephen R. Kellert, Sozialökologe

    Ein selbstgebauter Waschtisch aus dem Naturmaterial Bambus ist ein Paradebeispiel für diesen Trend. Er ist nicht nur ein Möbel, sondern ein Stück Natur, das Sie jeden Tag sehen und berühren.

    
    

    Die Schubladen sind das Herzstück des Stauraums. Ihre Funktionalität entscheidet über die tägliche Freude an Ihrem Möbel.

    • Vollauszüge: Investieren Sie in hochwertige Vollauszüge (z.B. von Blum oder Hettich). So können Sie die Schublade komplett herausziehen und haben perfekten Überblick, ohne in der hintersten Ecke kramen zu müssen.
    • Soft-Close-Funktion: Ein Dämpfungssystem, das die Schubladen sanft und leise schließt. Ein kleines Luxus-Detail, das den hochwertigen Charakter Ihres selbstgebauten Möbels unterstreicht.

    
    

    Hilfe, der Bambus splittert beim Bohren! Was mache ich falsch?

    Das ist ein typisches Bambus-Problem. Die Lösung liegt in zwei Schritten: Erstens, kleben Sie die Bohrstelle vorher mit hochwertigem Malerkrepp ab. Das stützt die Fasern. Zweitens, verwenden Sie einen wirklich scharfen Holzbohrer (am besten mit Zentrierspitze) und bohren Sie mit mittlerer Geschwindigkeit und wenig Druck. Bei Durchgangslöchern hilft es, von beiden Seiten bis zur Mitte zu bohren, um den Austritt sauber zu halten.

    
    

    Schwebender Waschtisch: Wirkt leicht, modern und lässt das Bad größer erscheinen. Die Reinigung des Bodens darunter ist ein Kinderspiel. Benötigt aber eine stabile Wand zur Befestigung und eine sorgfältige Planung der Schwerlastwinkel.

    Stehender Waschtisch: Klassisch und unkompliziert in der Montage, da er sein Gewicht selbst trägt. Bietet oft mehr Stauraum bis zum Boden. Passt gut in Bäder mit traditionellerem Charme.

    Für kleine Bäder und einen modernen Look ist die schwebende Variante meist die bessere Wahl.

    
    

    Denken Sie an die Beleuchtung! Eine indirekte LED-Leiste unter einem schwebenden Waschtisch kann einen spektakulären Effekt erzeugen und das Möbelstück nachts fast schweben lassen. Alternativ können zwei schmale Pendelleuchten seitlich des Spiegels die vertikale Maserung des Bambus betonen und für eine schmeichelhafte, schattenfreie Ausleuchtung des Gesichts sorgen.

    
    

    Bambus enthält von Natur aus Kieselsäure, was ihm eine hohe Dichte und eine natürliche Resistenz gegen Wasser verleiht.

    Das macht ihn im Kern bereits besser für Feuchträume geeignet als viele heimische Holzarten. Die richtige Oberflächenbehandlung mit Öl oder Lack ist aber kein optionales Extra, sondern die entscheidende Versiegelung. Sie schützt nicht die Faser selbst, sondern vor allem die Leimfugen der Platte und die Schnittkanten vor dem Eindringen von Feuchtigkeit.

    
    

    • Das Öl zieht gleichmäßig ein und erzeugt eine satte, tiefe Farbe.
    • Die Oberfläche fühlt sich an wie Seide.
    • Das Licht bricht sich sanft auf der perfekten Fläche.

    Der Schlüssel dazu ist der letzte Schliff vor dem Ölen: Befeuchten Sie die fertig geschliffene (Körnung 240) Platte leicht mit einem Tuch. Dadurch stellen sich die feinsten Holzfasern auf. Nach dem Trocknen schleifen Sie diese mit dem 240er Papier ein letztes Mal ganz sanft ab. Erst dann ist die Oberfläche wirklich perfekt für das Finish.

    
    

    Drei Fehler, die Sie unbedingt vermeiden sollten:

    • Falscher Leim: Verwenden Sie für die Verbindungen ausschließlich wasserfesten D3- oder besser noch D4-Holzleim (PU-Leim). Normaler Holzleim wird in der Bad-Atmosphäre auf Dauer nachgeben.
    • Zu schnell arbeiten: Lassen Sie dem Leim und insbesondere dem Öl oder Lack die volle, vom Hersteller angegebene Trocknungszeit. Ungeduld führt hier zu klebrigen Oberflächen und mangelndem Schutz.
    • Kanten vergessen: Alle Kanten, auch die unsichtbaren an der Rückseite, müssen genauso sorgfältig geschliffen und versiegelt werden wie die sichtbaren Flächen.

    
    

    Die richtige Verbindungstechnik: Während Profis oft auf Holzdübel setzen, sind für Heimwerker sogenannte „Pocket Holes“ (verdeckte Taschenlochbohrungen) eine fantastische Alternative. Mit einer speziellen Lehre von Kreg Jig bohren Sie schräge Löcher, durch die Sie die Teile von innen unsichtbar und extrem stabil verschrauben können. Das ist schneller, fehlerverzeihender und erfordert weniger Spannzwingen als das klassische Dübeln.

    
    

    Wie bekomme ich die großen, runden Ausschnitte für den Siphon sauber hin?

    Vergessen Sie die Stichsäge, das wird selten perfekt rund. Die beste Methode ist eine Oberfräse mit einem selbstgebauten Fräszirkel. Das ist einfacher, als es klingt: Ein simples Holzbrett wird an der Grundplatte der Fräse befestigt. Ein Nagel oder eine Schraube im Brett dient als Drehpunkt im Zentrum Ihres Kreises. So führen Sie die Fräse in einer perfekten Kreisbahn und erhalten eine makellose, glatte Kante.

    Am Ende, wenn der letzte Tropfen Öl eingezogen ist und der Waschtisch an der Wand hängt, kommt der beste Moment: Sie drehen zum ersten Mal den Wasserhahn auf und sehen, wie das Wasser in das Becken auf Ihrer selbst geschaffenen Bambusplatte fließt. Das ist mehr als nur ein neues Badmöbel. Es ist der tägliche Beweis Ihrer Handwerkskunst, Ihrer Geduld und Ihrer Kreativität.