Esszimmer einrichten wie ein Profi: Der ehrliche Werkstatt-Guide für Möbel, die ewig halten

Gemütlichkeit im Esszimmer? Entdecken Sie, wie Sie mit einfachen Tipps eine einladende Atmosphäre schaffen, die zum Verweilen einlädt.

von Michael von Adelhard

Ganz ehrlich? In all den Jahren in meiner Werkstatt habe ich unzählige Esszimmer gesehen. Von riesigen Tafeln in alten Villen bis hin zu cleveren Klapptischen in winzigen Stadtwohnungen. Und fast immer höre ich dieselbe, unsichere Frage: „Worauf muss ich denn achten? Lohnt es sich wirklich, mehr Geld für einen Tisch auszugeben?“

Und genau das ist der springende Punkt. Ein Esszimmer ist ja nicht einfach nur ein Raum, den man alle paar Jahre neu streicht. Es ist das Herzstück deines Zuhauses. Hier wird gegessen, gelacht, gearbeitet und gefeiert. Die Möbel müssen das aushalten können – und zwar nicht nur für ein paar Saisons. Es geht nicht darum, den teuersten Kram zu kaufen, sondern dein Geld klug zu investieren. In Qualität, die bleibt.

Vergiss die Hochglanzprospekte. Ich nehme dich mit hinter die Kulissen und zeige dir, woran du echtes Handwerk erkennst, wie du Materialien beurteilst und welche typischen Fehler du ganz einfach vermeiden kannst. Das hier ist kein Verkaufsgespräch, sondern pures Wissen aus der Praxis.

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Die unsichtbaren Helden: Raumgefühl, Akustik und Licht

Bevor wir uns auf Holz und Stoffe stürzen, müssen wir über das reden, was man nicht sofort sieht, aber sofort fühlt. Ein Esszimmer, in dem man sich nicht wohlfühlt, hat oft genau hier seine Schwächen. Das sind keine Meinungen, sondern bewährte Regeln und ein bisschen Physik.

Ergonomie: Die Wohlfühl-Maße aus der Werkstatt

Komfort ist keine Geschmackssache, sondern eine Frage der richtigen Zahlen. Sind die Abstände falsch, sitzt du verkrampft – und das nervt auf Dauer. Diese Maße sind die Goldstandards, die jeder Tischler im Schlaf kennt:

  • Tischhöhe: Die Oberkante des Tisches sollte idealerweise zwischen 74 und 78 cm liegen. Die meisten Tische pendeln sich bei 76 cm ein, das passt für fast alle.
  • Sitzhöhe: Ein guter Stuhl hat eine Sitzhöhe von etwa 45 bis 48 cm.
  • Das entscheidende Maß: Achte auf den Abstand zwischen der Sitzfläche des Stuhls und der Unterkante der Tischplatte! Hier sollten es 28 bis 32 cm sein, damit deine Oberschenkel Platz haben. Achtung! Moderne Tische haben oft eine dicke Platte oder einen breiten Rahmen (Zarge) drunter. Miss das im Möbelhaus unbedingt nach!
  • Platz pro Person: Plane mindestens 60 cm Breite pro Gedeck ein. Richtig gemütlich wird’s mit 70 cm.
  • Bewegungsfreiheit: Hinter einem Stuhl, auf dem jemand sitzt, sollten mindestens 60 cm Platz zur Wand sein, damit man bequem aufstehen kann. Wenn dahinter noch jemand vorbeigehen soll, brauchst du mindestens 90 cm, besser sogar 1,20 m. Ein zu großer Tisch in einem zu kleinen Raum ist ein klassischer Fehler, der jede Gemütlichkeit killt.
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Raumakustik: Schluss mit der Bahnhofshallen-Atmosphäre

Kennst du das? Du sitzt in einem schicken, minimalistischen Restaurant und musst schreien, um dein Gegenüber zu verstehen? Das liegt an der Akustik. Harte, glatte Flächen wie Glas, Stein, Fliesen und kahle Wände werfen den Schall gnadenlos zurück. Das erzeugt Hall und macht einen Raum unruhig.

Ein Holztisch ist da von Natur aus schon mal besser als ein Glastisch. Aber die wahren Helden gegen Hall sind weiche Materialien, die den Schall einfach schlucken:

  • Textilien sind dein Freund: Ein Teppich unter der Essgruppe wirkt Wunder und ist der effektivste Schalldämpfer überhaupt. Aber auch Vorhänge, eine Tischdecke oder Polsterstühle helfen ungemein.
  • Wände gestalten: Eine tapezierte Wand ist akustisch besser als eine nur gestrichene. Ein großes Bild auf Leinwand oder sogar eine Holzvertäfelung können den Hall spürbar reduzieren.
  • Clevere Möbel: Ein offenes Bücherregal voller Bücher ist übrigens ein fantastischer Schall-Streuer (Diffusor).

Ich hatte mal einen Kunden mit einem Neubau – Betonboden, riesige Glasfront, Steinwand. Sah super aus, aber man konnte sich kaum unterhalten. Wir haben dann einen hochflorigen Teppich, schwere Leinenvorhänge und Stühle mit Stoffbezug reingebracht. Der Raum war danach akustisch nicht wiederzuerkennen.

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Beleuchtung: Mehr als nur eine Funzel von der Decke

Gutes Licht ist alles! Falsches Licht kann den schönsten Raum ungemütlich machen. Denk am besten in drei Ebenen: Grund-, Zonen- und Stimmungslicht.

Die Lampe über dem Esstisch ist das Zonenlicht und damit am wichtigsten. Sie sollte den Tisch ausleuchten, ohne zu blenden. Eine höhenverstellbare Pendelleuchte, die etwa 60-70 cm über der Tischplatte hängt, ist ideal. Bei der Lichtfarbe (in Kelvin gemessen) empfehle ich immer ein warmes Licht um die 2700 Kelvin. Das schafft eine einladende Atmosphäre. Alles über 4000 K wirkt schnell steril, wie im Büro.

Gut zu wissen: Die beste Investition für dein Esszimmer ist ein Dimmer. Damit hast du helles Licht für die Hausaufgaben und gemütliches Dämmerlicht fürs Abendessen mit Freunden. Aber Achtung, nicht jedes Leuchtmittel ist dimmbar! Und die Installation sollte immer ein Elektriker übernehmen. Rechne hierfür mit Kosten zwischen 150 € und 250 € inklusive Einbau – das ist es aber absolut wert.

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Das Handwerk: So erkennst du Qualität bei Tisch und Stuhl

Jetzt wird’s spannend. Ein hoher Preis ist keine Garantie für Qualität, aber echtes Handwerk und gutes Material kosten nun mal. Ich zeig dir, worauf ich als Profi achte.

Der Esstisch: Dein Fundament für Jahrzehnte

Ein Tisch ist mehr als eine Platte mit Beinen. Vor allem bei Massivholz ist er ein Stück Handwerk, das mit den Kräften der Natur umgehen muss.

Kleiner Material-Check: Massiv, Furnier oder doch was anderes?

  • Massivholz: Besteht durch und durch aus echtem Holz. Es ist super robust, langlebig und kann immer wieder abgeschliffen werden. Aber: Holz „arbeitet“, es dehnt sich bei Feuchtigkeit aus und zieht sich bei Trockenheit zusammen. Ein gut gebauter Tisch berücksichtigt das.
  • Furnier: Hier wird eine dünne Echtholzschicht (meist 0,5-2 mm) auf eine Trägerplatte (z.B. MDF) geklebt. Gutes Furnier sieht fast aus wie massiv, ist formstabiler und oft günstiger. Der Haken: Eine tiefe Macke ist und bleibt eine tiefe Macke, abschleifen geht kaum.
  • Schichtstoff (HPL): Das ist eine extrem robuste Kunststoffoberfläche, wie man sie von Küchenarbeitsplatten kennt. Kratzfest, hitzebeständig und super pflegeleicht. Für Familien mit kleinen Kindern eine sehr praktische, wenn auch weniger sinnliche Option.

Kleiner Profi-Trick: Um Massivholz von Furnier zu unterscheiden, schau dir die Kante der Tischplatte an. Läuft die Holzmaserung von der Oberfläche nahtlos „um die Ecke“ an der Kante weiter? Dann ist es massiv. Siehst du eine klare Bruchlinie oder eine extra angeleimte Kante? Dann ist es Furnier.

ein teppich ein esszimmer

Die Konstruktion: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen

Die Art, wie ein Tisch zusammengebaut ist, entscheidet über seine Lebensdauer. Schau dir die Verbindungen genau an! Sind die Beine nur mit ein paar einfachen Schrauben an die Platte gedübelt? Das ist eine typische Schwachstelle.

Eine klassische, handwerkliche Lösung ist die Zapfenverbindung (Schlitz und Zapfen), die ist bombenfest. Bei modernen Designs sind auch massive Metallbeschläge okay, wenn sie gut verschraubt sind.

Der ultimative Möbelhaus-Check: Wackle am Tisch! Fass ihn an einer Ecke an und versuch, ihn diagonal zu bewegen. Er darf nicht nachgeben oder sich verwinden. Null. Wenn er wackelt, lässt du die Finger davon.

Bei massiven Tischplatten gibt es noch ein Qualitätsmerkmal für Kenner: Manchmal siehst du an den Kopfenden eine querlaufende Leiste, die in einer Nut sitzt. Das ist eine sogenannte Gratleiste. Sie hält die Platte gerade und erlaubt dem Holz trotzdem, zu arbeiten. Das ist absolute Königsklasse im Tischlerhandwerk.

Die Oberfläche: Geölt oder lackiert – was passt zu dir?

Die Oberfläche schützt das Holz und bestimmt, wie es sich anfühlt. Beides hat Vor- und Nachteile.

Eine geölte Oberfläche ist mein persönlicher Favorit. Das Öl zieht tief ein und die Maserung leuchtet richtig schön. Das Holz fühlt sich warm und natürlich an. Der riesige Vorteil: Kratzer und Flecken kannst du lokal reparieren. Einfach leicht anschleifen und nachölen, fertig. Dafür ist die Oberfläche offenporiger und anfangs etwas empfindlicher, und du solltest sie etwa ein- bis zweimal im Jahr pflegen.

Eine lackierte Oberfläche bildet eine geschlossene Schutzschicht. Sie ist sehr robust und pflegeleicht, fast wie eine Rüstung. Der Nachteil: Es fühlt sich ein wenig künstlicher, kühler an. Und wenn du mal einen tiefen Kratzer im Lack hast, ist die Reparatur eine Sache für den Fachmann, weil meist die ganze Platte neu gemacht werden muss.

Mini-Tutorial: Tisch nachölen für Anfänger
So hauchst du deinem geölten Tisch neues Leben ein. Dauert ca. eine Stunde und kostet dich vielleicht 30 € für das Materialset im Baumarkt (z.B. von Osmo oder einem anderen Markenhersteller).

  1. Reinigen: Wisch den Tisch mit einer speziellen Holzseife sauber und lass ihn trocknen.
  2. Anschleifen: Schleife die Oberfläche ganz sanft mit feinem Schleifpapier (240er Körnung) in Richtung der Holzmaserung an. Nur so viel, dass die Poren sich öffnen.
  3. Ölen: Gib etwas Öl auf einen sauberen, fusselfreien Lappen und trage es hauchdünn auf.
  4. Einwirken lassen: Lass das Öl etwa 15-20 Minuten einziehen.
  5. Abwischen: Nimm mit einem trockenen Lappen ALLES überschüssige Öl wieder ab, bis sich die Oberfläche trocken anfühlt. Das ist super wichtig, sonst klebt es später! Fertig.

Die Stühle: Eine Frage der Stabilität

Ein Stuhl ist vielleicht das am meisten beanspruchte Möbelstück überhaupt. Er muss sicher sein. Billige Stühle sind oft nach zwei Jahren wackelig und reif für den Sperrmüll. Ein guter Stuhl hält ein Leben lang.

Auch hier gilt: Die Verbindungen sind alles. Stuhlbeine sollten verzapft und verleimt sein, nicht nur verschraubt. Mach den Wackel-Test: Fass die Rückenlehne an und versuch, sie leicht hin und her zu bewegen. Gibt sie spürbar nach? Finger weg!

Bei Polsterstühlen solltest du nach zwei Werten fragen, die dir jeder gute Verkäufer nennen kann:

  • Der Schaumstoff: Achte auf ein hohes Raumgewicht (RG). Billig-Schaum hat oft nur RG 20-25 und ist schnell durchgesessen. Gut ist alles ab RG 35, besser noch RG 40. Dann bleibt das Polster jahrelang bequem.
  • Der Bezugsstoff: Die Haltbarkeit wird in Scheuerfestigkeit (Martindale) gemessen. Fürs private Esszimmer sollten es mindestens 15.000 bis 20.000 Touren sein. Hast du Kinder oder Haustiere, sind 30.000 Touren oder mehr eine sichere Bank.

Kurzer Exkurs: Was ist mit ausziehbaren Tischen?

Ausziehtische sind genial, wenn du oft Gäste hast. Es gibt meist zwei Systeme: den Kopfauszug, bei dem du an einer Seite eine Platte herausziehst, und Tische mit Einlegeplatten in der Mitte. Mechaniken mit mittiger Einlegeplatte sind oft einen Tick stabiler, weil das Gestell fest bleibt. Kopfauszüge sind dafür oft praktischer, weil du nicht erst den ganzen Tisch abräumen musst.

Regionale Unterschiede: Von der bayerischen Eckbank zum cleanen Großstadt-Look

Je nachdem, wo man in Deutschland lebt, ticken die Uhren anders. Im Süden, besonders in Bayern oder Österreich, ist die Eckbank-Garnitur tief in der Wohnkultur verwurzelt. Sie schafft eine unglaublich gemütliche, gemeinschaftliche Nische, oft aus heimischen Hölzern wie Fichte oder Zirbe gefertigt.

Im Norden und in den Metropolen sieht man das seltener. Hier dominiert oft ein leichterer, von Skandinavien inspirierter Stil. Helle Hölzer wie Esche oder Birke, klare Linien, minimalistische Formen. Das passt einfach gut zum urbanen Lebensgefühl. Es lohnt sich, diese regionalen Stärken zu kennen und zu nutzen.

Planung und Budget: So kommst du realistisch ans Ziel

Ein gutes Esszimmer entsteht nicht durch Impulskäufe. Ein simpler Plan schont den Geldbeutel und bewahrt dich vor teuren Fehlern.

Der Meister-Budget-Guide

Was kostet gute Qualität denn nun? Hier mal ein paar Hausnummern aus der Praxis:

  • Der Tisch: Für einen soliden, langlebigen Massivholztisch für 6 Personen (z.B. aus Eiche) solltest du im guten Möbelhaus mit 1.200 € bis 2.500 € rechnen. Direkt vom Tischler kann es je nach Design und Holzart bei ca. 2.500 € losgehen.
  • Die Stühle: Ein wirklich guter, stabiler Stuhl, der 20 Jahre und mehr hält, kostet selten unter 200 € pro Stück. Eher 250-400 €. Alles darunter ist oft ein Kompromiss bei der Konstruktion oder beim Polster.
  • Sparen mit Verstand: Investiere dein Hauptbudget in Tisch und Stühle. Das sind die Teile mit der höchsten Belastung. Bei Sideboard, Teppich oder Deko kann man auch mit einer günstigeren Lösung starten und später aufrüsten.

Gebraucht kaufen – aber richtig!

Auf Flohmärkten oder Online-Plattformen kann man echte Schätze finden. Ein alter Massivholztisch hat oft eine bessere Substanz als ein neues Billigmöbel. Aber achte auf zwei Dinge: Schau genau, ob du kleine, runde Löcher siehst (Spuren vom Holzwurm). Und ganz wichtig: Riech am Möbel! Ein muffiger Kellergeruch geht oft nie wieder ganz raus.

Sicherheit und Pflege: Was oft vergessen wird

Als Handwerker trage ich Verantwortung. Deshalb hier noch ein paar Warnungen aus der Praxis.

  • Kippsicherheit ist lebenswichtig: Hohe Möbel wie Vitrinen oder Regale müssen IMMER an der Wand befestigt werden. Besonders in Haushalten mit Kindern ist das ein absolutes Muss. Nimm die richtigen Dübel für deine Wand (Gipskarton braucht andere als eine Ziegelwand!).
  • Gesundheit am Tisch: Achte darauf, dass die Oberflächenbehandlung lebensmittelecht ist. Ein gutes Zeichen ist, wenn die Hersteller angeben, dass ihre Öle oder Lacke die Norm für Kinderspielzeug erfüllen.
  • Der größte Feind von Massivholz: Zu trockene Heizungsluft im Winter! Die ideale Luftfeuchtigkeit für Holz und Mensch liegt bei 45-55 %. Fällt sie darunter, kann das Holz Risse bekommen. Ein Luftbefeuchter oder einfache Wasserverdunster an der Heizung helfen.

Dein Spickzettel für den Möbelkauf

Fotografier dir das hier einfach ab, bevor du losziehst:

  1. Abstand messen: Zwischen Sitzfläche und Tischunterkante müssen ca. 30 cm Platz sein.
  2. Nach Werten fragen: Wie hoch ist die Scheuerfestigkeit des Stoffs (> 15.000 Martindale)? Welches Raumgewicht hat der Schaumstoff (> RG 35)?
  3. Der Wackel-Test: Wackle an Tisch und Stuhl. Nichts darf nachgeben.
  4. Der Kanten-Check: Läuft die Maserung um die Ecke (massiv) oder ist sie geklebt (furniert)?

Ein Esszimmer einzurichten, ist eine tolle Aufgabe. Wenn du mit etwas Wissen und einem guten Plan herangehst, schaffst du einen Ort, an dem du und deine Liebsten noch in vielen Jahren gerne zusammenkommen. Fass die Materialien an, schau genau hin und vertrau auf Qualität, die man fühlen kann.

Inspirationen und Ideen

Wussten Sie, dass eine massive Eichenplatte von einem Meter Breite sich im Jahresverlauf um bis zu 6 Millimeter ausdehnen und zusammenziehen kann?

Dieses „Arbeiten“ des Holzes ist ein Qualitätsmerkmal, kein Mangel. Es zeigt, dass das Material lebt. Gute Tischler berücksichtigen das mit speziellen Konstruktionen wie Gratleisten oder Montagebeschlägen mit Langlöchern. Stellen Sie Ihren Massivholztisch daher niemals direkt an eine Heizung und achten Sie auf eine ausgeglichene Luftfeuchtigkeit im Raum, um extreme Bewegungen zu vermeiden.

Massivholz: Ein Tisch aus massiver Eiche oder Nussbaum ist eine Anschaffung fürs Leben. Er atmet, entwickelt eine einzigartige Patina und kann bei Kratzern einfach abgeschliffen und neu geölt werden. Ein ehrliches Material, das Geschichten erzählt.

Echtholzfurnier: Nicht zu verwechseln mit billiger Folie! Ein hochwertiges Furnier auf einer stabilen Trägerplatte (z. B. Multiplex) ermöglicht komplexe Designs und ist oft formstabiler als Massivholz. Achten Sie auf eine dicke Furnierschicht und eine saubere Kantenverarbeitung, wie sie Marken wie Schöner Wohnen Kollektion oft bieten.

Für den Familientisch ist Massivholz unschlagbar. Für ein designorientiertes Statement-Möbel kann ein exzellentes Furnier die klügere Wahl sein.

Der wahre Test für einen Stuhl: Wackeln Sie nicht nur daran. Drehen Sie ihn um. Sind die Verbindungen zwischen Beinen und Sitzfläche klassisch verzapft und verleimt, statt nur verschraubt? Eine solide, handwerkliche Verleimung, wie sie bei Klassikern von Thonet oder Carl Hansen & Søn Standard ist, hält Jahrzehnte, während Schrauben sich mit der Zeit lockern und ständig nachgezogen werden müssen.

Lackiert, geölt oder gewachst – welche Oberfläche passt wirklich in meinen Alltag?

Eine lackierte Oberfläche ist wie eine Rüstung: Sie versiegelt das Holz, ist sehr pflegeleicht und unempfindlich gegen die meisten Flecken – ideal für Familien mit kleinen Kindern. Der Nachteil: Ein tiefer Kratzer ist kaum unsichtbar zu reparieren. Eine geölte Oberfläche hingegen lässt das Holz atmen, fühlt sich wärmer an und lässt sich lokal ausbessern. Sie benötigt aber regelmäßige Pflege (ca. 1-2 Mal pro Jahr nachölen) und ist anfangs empfindlicher. Gewachste Oberflächen sind ähnlich, bieten aber weniger Schutz als Öl.

Eine der schönsten Eigenschaften von echtem Holz ist seine Fähigkeit, in Würde zu altern. Die kleine Delle, wo die Weinflasche umfiel, der leicht ausgeblichene Fleck, wo jahrelang die Obstschale stand – das ist keine Abnutzung, das ist Patina. Diese Spuren erzählen die Geschichte Ihres Lebens und machen ein Möbelstück erst wirklich zu Ihrem. Ein geölter Holztisch lebt mit Ihnen und wird mit jedem Jahr persönlicher und charaktervoller, ein stiller Zeuge unzähliger gemeinsamer Mahlzeiten.

  • Samtig-matte, warme Haptik
  • Extrem robust und langlebig
  • Leichte Kratzer verschwinden oft von selbst
  • In unzähligen modernen Farben erhältlich

Die überraschende Alternative zu Holz? Tischplatten mit einer Oberfläche aus Linoleum! Das Naturmaterial, bekannt von Böden, erlebt ein riesiges Comeback. Marken wie Forbo bieten spezielle „Furniture Linoleum“-Kollektionen an, die von vielen hochwertigen Herstellern für ihre puristischen und pflegeleichten Tische genutzt werden.

Der Werkstatt-Check im Möbelhaus:

  • Der Rüttel-Test: Legen Sie die Hände auf den Tisch und lehnen Sie sich mit Gewicht schräg dagegen. Gibt er spürbar nach oder bleibt er standhaft?
  • Die Bein-Freiheit: Setzen Sie sich an die Stirnseite. Stoßen Ihre Knie an die Tischbeine? Ein häufig übersehenes K.O.-Kriterium.
  • Der Oberflächen-Streich: Fahren Sie mit der flachen Hand über die Platte und die Kanten. Fühlt es sich glatt und „satt“ an oder rau und dünn behandelt?

„Ein Stuhl ist erst dann ein guter Stuhl, wenn man nicht mehr merkt, dass man auf ihm sitzt.“ – Arne Jacobsen, dänischer Architekt & Designer

Dieses Zitat bringt die Essenz auf den Punkt. Es geht nicht nur um die Optik, sondern um Ergonomie, die stundenlanges Beisammensitzen ermöglicht. Testen Sie Stühle daher immer ausgiebig. Lehnen Sie sich zurück, rutschen Sie nach vorne, simulieren Sie ein langes Abendessen. Ein Meisterstück wie der „Serie 7“-Stuhl von Jacobsen für Fritz Hansen wurde genau für diesen unbemerkten Komfort entworfen.

Qualität muss nicht den Preis einer Weltreise haben. Der clevere Weg führt oft abseits der großen Möbelhaus-Ketten. Suchen Sie gezielt nach Manufakturen oder Tischlereien, die direkt verkaufen. Marken wie ekomia oder Holzconnection bieten oft konfigurierbare Massivholzmöbel mit transparenten Preisen an. Eine weitere Goldgrube: der Gebrauchtmarkt. Ein 20 Jahre alter Tisch einer Qualitätsmarke ist oft besser in Schuss und wertstabiler als ein neues Billigprodukt und lässt sich mit etwas Schleifpapier und Öl wieder in ein Schmuckstück verwandeln.

Manchmal ist die mutigste Entscheidung, auf einen bewährten Klassiker zu setzen. Der CH24 Wishbone Chair, 1949 von Hans J. Wegner entworfen, ist mehr als ein Stuhl – er ist ein Stück Designgeschichte, das Funktionalität und filigrane Ästhetik vereint.

  • Handwerk: Über 100 einzelne Arbeitsschritte sind nötig, viele davon in reiner Handarbeit.
  • Material: Die Sitzfläche besteht aus 120 Metern Papierkordel, die extrem langlebig und gleichzeitig flexibel ist.
  • Wertanlage: Statt an Wert zu verlieren, werden diese Ikonen oft zu begehrten Erbstücken.
Michael von Adelhard

Michael von Adelhard ist 31 Jahre alt. Er arbeitet seit vielen Jahren als Journalist für einige der erfolgreichsten Nachrichten-Portale Deutschlands. Autor vieler Bücher und wissenschaftlicher Publikationen zum Thema «Einfluss sozialer Medien auf Jugendliche«. Schreibt über Themen wie Lifestyle, Umweltschutz, sowie Tech and Gadgets. In seiner Freizeit ist er häufig mit dem Fahrrad unterwegs – so schöpft er Inspiration für seine neuen Artikel.