Schmaler Flur? So wird aus dem dunklen Schlauch dein persönlicher Wow-Effekt!

Dein Flur ist keine verlorene Fläche, sondern eine echte Chance

Ganz ehrlich? Ich war beruflich schon in hunderten Wohnungen und Häusern, und der Flur ist fast immer das Stiefkind. Besonders, wenn er schmal ist. Man behandelt ihn wie einen reinen Durchgang, ein notwendiges Übel, das dunkel und unpraktisch ist. Kommt dir bekannt vor? Das ist aber ein Riesenfehler!

Dein Flur ist das Erste, was du siehst, wenn du nach Hause kommst. Und das Erste, was deine Gäste sehen. Er setzt den Ton für deine gesamte Wohnung. Ein gut gemachter Flur ist nicht nur hübsch, sondern funktional, sicher und einladend. Und nein, es geht nicht darum, teure Designermöbel reinzuquetschen. Es geht darum, den Raum, den du hast, clever zu nutzen.

Mit ein paar Kniffen bei Material, Licht und Anordnung wird aus dem engen „Schlauch“ ein vollwertiger Teil deines Zuhauses. Ich zeig dir, wie wir Profis das angehen – ohne komplizierte Theorie, dafür mit handfesten Tipps aus der Praxis.

Keine Zeit für alles? Dein Quick-Win für sofort!

Bevor wir tief einsteigen, ein schneller Tipp, der sofort wirkt: Häng einen großen, rahmenlosen Spiegel an die längste Wand deines Flurs. Das dauert vielleicht 15 Minuten, aber der Effekt ist gigantisch. Der Raum wirkt sofort breiter und heller. Versprochen!

Erst mal ehrlich sein: Was haben wir hier eigentlich?

Jedes gute Projekt startet mit einer brutalen Ehrlichkeit. Bevor du an Farbe oder Möbel denkst, musst du deinen Flur verstehen. Das ist keine Zeitverschwendung, sondern das Fundament für alles Weitere. Also, schnapp dir einfach ein Maßband, einen Block (oder dein Handy für Notizen) und einen Stift.

1. Exakt Maß nehmen – und zwar alles!

Messe nicht nur Länge und Breite. Notier dir jedes Detail: Deckenhöhe, Position der Lichtschalter und Steckdosen, Höhe der Heizkörper. Und ganz, ganz wichtig: die Türen! Miss genau aus, wie weit jede Tür in den Flur hineinschwingt. Dieser Bereich muss frei bleiben. Ich kann dir nicht sagen, wie oft ich schon erlebt habe, dass ein schicker neuer Schrank genau da stand, wo die Tür aufschwingen sollte. Super ärgerlich und so einfach zu vermeiden.

2. Den Weg des Lichts verfolgen

Schau dir deinen Flur zu verschiedenen Tageszeiten an. Woher kommt Licht? Vielleicht durch ein Glasfenster in einer Tür? Wo sind die dunklen Ecken? Das ist später Gold wert für dein Lichtkonzept. Prüfe auch die Stromanschlüsse. Nur eine einsame Lampe an der Decke? Das ist das Hauptproblem in den meisten Fluren.

3. Die Funktion definieren: Wer lebt hier eigentlich?

Das klingt banal, wird aber oft vergessen. Leben Kinder im Haus? Dann brauchst du robuste Oberflächen und viel Platz für Schuhe in erreichbarer Höhe. Machen Sie eine ehrliche Liste, was alles im Flur unterkommen muss: Schlüssel, Post, die 15 Paar Schuhe, Mäntel, Schirme, die Hundeleine. Nur wenn du deinen echten Bedarf kennst, kannst du den Stauraum sinnvoll planen.

Das Fundament: Wände und Boden sind die halbe Miete

Boden und Wände sind die größten Flächen und haben den stärksten Einfluss auf die Raumwirkung. Hier treffen Optik und knallharte Anforderungen aufeinander.

Die Macht der Wandfarbe

Die alte Regel „Helle Farben machen Räume größer“ stimmt natürlich. Der Grund ist simple Physik: Helle Flächen reflektieren mehr Licht. In einem schmalen Flur ist das entscheidend. Reines Weiß kann aber schnell kühl wirken. Besser sind gebrochene Weißtöne, helle Grau- oder Beigenuancen.

Kleiner Profi-Trick: Streich die beiden langen Wände in einem sehr hellen Ton und die kurze Wand am Ende des Flurs in einer Nuance, die nur ein ganz kleines bisschen dunkler ist. Das täuscht das Auge und lässt den Flur kürzer und breiter wirken.

Achtung, investiere hier in Qualität! Ein Flur wird stark beansprucht. Rechne mit 40-60 Euro für einen 10-Liter-Eimer guter, abwaschbarer Farbe (halt Ausschau nach „Nassabriebklasse 1 oder 2“). Das sind vielleicht 20 Euro mehr als die Billigfarbe, aber du ersparst dir jahrelangen Ärger, weil du Flecken einfach abwischen kannst.

Der richtige Bodenbelag: Eine Entscheidung fürs Leben

Der Boden im Eingang muss was aushalten: Nässe, Schmutz, kleine Steinchen. Die Wahl ist also wichtig. Hier ein kleiner Überblick, ganz ohne Tabelle:

• Fliesen: Der Klassiker und quasi unzerstörbar, also perfekt für den Eingang. Mein Tipp: Nimm möglichst große Fliesen mit schmalen Fugen. Das beruhigt den Raum optisch. Kleine Fliesen mit breiten Fugen wirken schnell unruhig. Preislich liegst du hier je nach Modell bei ca. 20-50 € pro Quadratmeter, plus Kosten fürs Verlegen. Achte auf die Rutschhemmungsklasse R9, oder besser noch R10, wenn oft Nässe reingetragen wird. Das ist keine Schikane, sondern pure Sicherheit.
• Vinyl- oder Designböden: Mein persönlicher Favorit für Flure. Sie sind wärmer und leiser als Laminat und extrem robust und wasserfest. Die Auswahl ist riesig. Kostenpunkt: ca. 25-60 € pro qm. Und der große Trick: Verleg die Dielen quer zur Laufrichtung! Das streckt den Flur optisch in die Breite.
• Laminat: Die Budget-Option, klar. Kriegst du schon ab 10-15 € pro qm. Aber sei dir der Nachteile bewusst: Es ist laut (spar nicht an der Trittschalldämmung!) und kann bei Nässe aufquellen. Wenn, dann nimm eine hohe Nutzungsklasse (mindestens NK 23).
• Holzparkett: Wunderschön, aber auch eine kleine Diva. Empfindlich bei Nässe und Streusalz. Wenn du dich dafür entscheidest, brauchst du eine top versiegelte Oberfläche (Lack ist robuster als Öl) und die beste Schmutzfangmatte, die du finden kannst.

What's Hot

Kinder

Baby-Pullover stricken: Dein kompletter Guide für ein perfektes Ergebnis (auch für Anfänger!)

Licht an! So verbannst du die Dunkelheit für immer

In 9 von 10 Fällen ist die Beleuchtung das größte Problem. Die einsame Funzel an der Decke wirft harte Schatten und lässt den Raum ungemütlich und unsicher wirken. Eine gute Beleuchtung hat immer mehrere Ebenen.

1. Grundbeleuchtung: Statt einer Lampe in der Mitte sind mehrere besser. Denk an Einbauspots oder ein Schienensystem. So bekommst du überall gleichmäßig Licht hin.
2. Akzentbeleuchtung: Das ist die Deko-Beleuchtung für die Atmosphäre. Wandleuchten, die ihr Licht nach oben und unten werfen (das lässt die Decke höher wirken!), oder eine kleine Tischlampe auf einer Kommode.
3. Funktionsbeleuchtung: Licht mit einem Zweck. Zum Beispiel eine Leuchte über dem Spiegel oder – mega praktisch – LED-Streifen im Kleiderschrank oder entlang der Fußleiste als Nacht- und Orientierungslicht.

Gut zu wissen: Achte beim Kauf von LEDs auf die Lichtfarbe. „Warmweiß“ (ca. 2.700 bis 3.300 Kelvin) sorgt für eine wohnliche Atmosphäre. Als Faustregel für die Helligkeit sind 100 bis 150 Lumen pro Quadratmeter ein guter Anfang. Und jetzt kommt der Meister-Tipp: Finger weg von der Elektroinstallation, wenn du kein Profi bist. Hol dir eine ausgebildete Elektrofachkraft. Das ist Vorschrift und es geht um deine Sicherheit und deinen Versicherungsschutz.

Wohin mit dem ganzen Kram? Geniale Stauraum-Tricks

Die größte Challenge: Stauraum schaffen, ohne den Weg zu blockieren. Hier zählt jeder Zentimeter.

Denk flach und hoch!

Standard-Kleiderschränke sind oft 60 cm tief – zu viel! Suche gezielt nach Möbeln mit maximal 40 cm, besser sogar nur 30 cm Tiefe. Schuhkipper sind dein bester Freund. Es gibt Modelle, die kaum 20 cm tief sind, aber trotzdem unglaublich viele Schuhe fassen (schau mal bei IKEA nach „TRONES“, das ist ein super Beispiel für dieses Prinzip). Nutze die Höhe der Wand mit schmalen, hohen Schränken.

Multifunktionale Möbel sind dein Freund

Jedes Möbelstück sollte mehr als eine Funktion haben: eine Sitzbank mit Stauraum drunter, ein Spiegel, der gleichzeitig ein flacher Schrank ist. Das spart Platz und sorgt für Ruhe.

Wann sich eine Maßanfertigung lohnt

Manchmal passt einfach nichts von der Stange. Eine Maßanfertigung vom Tischler ist zwar teurer, aber oft die beste Investition. Ich erinnere mich an einen super kniffligen Altbau-Flur, der kaum einen Meter breit und voller Türen war. Da haben wir eine millimetergenaue Schrankwand eingebaut, die eine beleuchtete Nische für eine Sitzbank hatte. Das hat den Raum komplett verwandelt.

What's Hot

Weihnachten und Silvester

Weihnachtssterne selber machen: Dein ehrlicher Guide vom Basteltisch – ganz ohne Frust

Klar, das hat seinen Preis. Rechne für einen maßgefertigten Einbauschrank vom Profi mit Kosten ab ca. 1.500 €, je nach Material und Größe können das auch 4.000 € oder mehr werden. Aber dafür ist jeder Zentimeter perfekt genutzt und es sieht aus wie aus einem Guss.

Vorsicht, Falle! Die 3 häufigsten Fehler und Sicherheits-No-Gos

Dieser Punkt ist mir besonders wichtig. Ein schöner Flur nützt nichts, wenn er eine Gefahrenquelle ist.

1. Fluchtwege blockieren: Das ist kein Kavaliersdelikt. Gerade in Mehrfamilienhäusern ist der Hausflur ein offizieller Fluchtweg. Hier dürfen keine Schuhregale oder Kisten den Weg versperren. Informiere dich über die Brandschutzverordnung und deine Hausordnung. Das kann im Notfall Leben retten.

2. Stolperfallen einbauen: Lose Teppichläufer, herumliegende Schuhe, Kabel. Sorge für feste Plätze und nutze rutschfeste Unterlagen für Teppiche. Nichts ist schlimmer als eine Rutschpartie auf dem Weg zur Tür.

3. Die falsche Tür ignorieren: Manchmal ist die Tür selbst das Problem. Eine, die voll in den Flur aufschwingt, klaut wertvollen Platz. Der Einbau einer Schiebetür ist zwar ein größerer Umbau, kann den nutzbaren Raum aber dramatisch vergrößern.

Ein letztes Wort aus der Werkstatt

Die Gestaltung eines schmalen Flurs ist kein Hexenwerk. Es ist eine Mischung aus guter Planung, klugen Entscheidungen und einem ehrlichen Blick auf deine Bedürfnisse. Geh Schritt für Schritt vor: Analyse, dann die großen Flächen und das Licht, und zum Schluss der Stauraum.

Lass dich nicht von Hochglanzmagazinen stressen. Dein Flur muss zu dir und deinem Leben passen. Wenn er praktisch und sicher ist und dich jeden Tag willkommen heißt, dann hast du alles richtig gemacht.

Bildergalerie

What's Hot

Weihnachten und Silvester

Basteln wie die Profis: So wird eure Weihnachtswerkstatt zum vollen Erfolg

What's Hot

Weihnachten und Silvester

Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)

„Der erste Eindruck zählt – und er entsteht in den ersten 7 Sekunden.“

Psychologische Studien bestätigen es immer wieder: Der Eingangsbereich prägt maßgeblich, wie wir und unsere Gäste unser gesamtes Zuhause wahrnehmen. Ein bewusster, einladender Flur ist also keine reine Ästhetik, sondern eine Investition in das tägliche Gefühl des „Willkommen-seins“.

What's Hot

Dekoration

Schneeflocken aus Holz & Papier: Die Werkstatt-Anleitung, die wirklich funktioniert

Die Decke im Flur streichen – ist das eine gute Idee?

Absolut! Die Decke wird oft vergessen, ist aber eine „fünfte Wand“ mit enormem Potenzial. In einem schmalen Flur kann eine Decke, die ein oder zwei Nuancen heller als die Wände ist, den Raum optisch heben. Für einen dramatischen, kokonartigen Effekt können Mutige die Decke in der gleichen Farbe wie die Wände streichen, besonders bei hohen Decken. Vermeiden Sie jedoch dunkle Farben bei niedrigen Decken, das drückt den Raum.

Schuhschrank-Dilemma: Die meisten Schuhschränke sind zu tief für einen schmalen Flur. Halten Sie Ausschau nach Modellen mit einer Tiefe von maximal 20-25 cm. Die IKEA-Serie „TRONES“ (nur 18 cm tief) oder „MACKAPÄR“ (30 cm) sind Klassiker. Alternativ sind offene Schuhregale, die unter eine schmale Sitzbank passen, eine luftige Lösung, die nicht zu wuchtig wirkt.

• Setzt einen starken, linearen Akzent.
• Führt den Blick und lässt den Raum länger wirken.
• Schützt den darunterliegenden Bodenbelag.

Das Geheimnis? Ein Flurläufer! Wählen Sie bei schmalen Gängen eher Längsstreifen, um die Richtung zu betonen. Querstreifen können den Raum optisch etwas verbreitern. Marken wie Brita Sweden oder Pappelina bieten robuste und stylische Vinyl-Läufer, die extrem pflegeleicht sind.

Spielen Sie mit Lichtebenen, statt nur eine einzige Deckenleuchte zu nutzen. Kombinieren Sie eine Grundbeleuchtung durch Spots oder eine schmale Deckenleuchte mit Akzentlicht. Eine schmale Tischleuchte auf einem Konsolentisch, eine Bilderleuchte über einem Kunstwerk oder LED-Strips entlang einer Fußleiste schaffen Tiefe und eine wohnliche Atmosphäre. Das bricht die Monotonie des „Schlauchs“ auf.

Die richtige Farbwahl: Matt oder Seidenglanz?

Seidenglanz (Satin): Reflektiert mehr Licht und ist extrem robust und abwischbar. Ideal für Wände in hochfrequentierten Fluren, besonders wenn Kinder oder Haustiere im Haus sind. Ein Anstrich mit „Schöner Wohnen Trendstruktur“ kann zudem kleine Unebenheiten kaschieren.

Matt: Wirkt edler und ruhiger, schluckt aber mehr Licht und ist empfindlicher gegen Abrieb. Perfekt für die Stirnwand am Ende des Flurs, die man mit einer kräftigen Akzentfarbe hervorheben möchte.

Wussten Sie schon? Das menschliche Auge nimmt vertikale Linien stärker wahr als horizontale.

Nutzen Sie diesen psychologischen Trick! Eine Wandverkleidung mit schmalen, vertikalen Holzlatten (Paneele) oder eine Tapete mit einem dezenten vertikalen Muster lässt die Decke sofort höher erscheinen. Das streckt den Raum und wirkt dem oft gedrückten Gefühl in engen Fluren entgegen.

Vergessen Sie wuchtige Garderobenständer. Wandhaken sind die Helden des schmalen Flurs. Aber statt einer einfachen Reihe, denken Sie kreativer:

• Versetzte Anordnung: Hängen Sie Haken auf verschiedenen Höhen auf – das wirkt dynamisch und ist praktisch für Groß und Klein.
• Design-Objekte: Nutzen Sie Haken als Deko-Elemente. Die „Dots“ von Muuto oder die verspielten Tierkopf-Haken von OYOY sind Hingucker, auch ohne Jacke.
• Klapphaken: Modelle wie die „PILL“ von Gessato verschwinden flach an der Wand, wenn sie nicht gebraucht werden – genial für extrem enge Passagen.

Wie schaffe ich eine persönliche Galerie, ohne die Wand zu überladen?

Der Schlüssel liegt in der Einheitlichkeit. Entscheiden Sie sich für eine einzige Rahmenfarbe (z.B. alle schwarz, alle Eiche) oder ein einheitliches Passepartout. Hängen Sie die Bilder entlang einer imaginären Mittellinie an der Wand auf. Das Auge folgt dieser Linie, was Ruhe in die Komposition bringt. Ein großer Rahmen inmitten kleinerer wirkt als Ankerpunkt und verhindert, dass die Anordnung chaotisch aussieht.

Der Bodenbelag hat einen riesigen Einfluss auf die Raumwirkung. Wenn Sie die Möglichkeit haben, ihn zu ändern, verlegen Sie Dielen oder Fliesen in Dielenoptik diagonal. Dieser simple Trick bricht die langen, geraden Linien des Flurs auf und lässt ihn sofort breiter und interessanter erscheinen. Es ist ein Aufwand, der sich aber visuell extrem auszahlt.

Konsolentisch: Ja oder Nein? Ein Tisch im schmalen Flur scheint unmöglich, aber extrem schmale Konsolentische (oft nur 25-30 cm tief) sind wahre Raumwunder. Sie bieten eine dringend benötigte Ablagefläche für Schlüssel, Post oder eine kleine Lampe, ohne den Durchgang zu blockieren. Suchen Sie nach Modellen mit filigranen Beinen oder zur Wandmontage, um den Boden frei zu halten und den Raum luftig wirken zu lassen.

„Have nothing in your house that you do not know to be useful, or believe to be beautiful.“ – William Morris

Dieses Zitat ist die perfekte Leitlinie für den Flur. Da der Platz begrenzt ist, sollte jedes einzelne Element entweder eine klare Funktion haben (ein Haken, eine Bank, ein Spiegel) oder so schön sein, dass es für sich allein als Kunstwerk bestehen kann. Alles andere ist nur „Füllmaterial“, das den Raum unnötig verengt.

Wandfarbe mit Textur: Kalk- oder Kreidefarben (z.B. von Farrow & Ball oder Painting the Past) verleihen Wänden eine matte, leicht wolkige Tiefe, die viel lebendiger wirkt als eine glatte Dispersionsfarbe. Das subtile Spiel von Licht und Schatten auf der texturierten Oberfläche lässt die Wand zurücktreten und den Raum weiter erscheinen. Ein aktueller Trend, der in schmalen Fluren Wunder wirkt.

Muss Stauraum immer geschlossen sein?

Offener Stauraum: Wandregale, offene Bänke. Vorteil: Wirkt luftiger, leichter, günstiger. Nachteil: Erfordert absolute Ordnung, sonst wirkt es schnell unruhig und voll.

Geschlossener Stauraum: Schränke mit Türen, Schubladen. Vorteil: Schafft sofortige optische Ruhe, alles ist versteckt. Nachteil: Kann schnell wuchtig und kastenförmig wirken.

Die Lösung: Ein Mix! Ein geschlossener Schuhschrank unten und ein offenes Wandregal darüber für Deko-Objekte ist oft der perfekte Kompromiss.

• Fördert das Gefühl von Ruhe und Ausgeglichenheit.
• Bricht die harten Kanten und Linien eines schmalen Raumes auf.
• Wirkt weicher und einladender.

Das Geheimnis? Runde Formen! Ein runder Spiegel, eine runde Deckenleuchte oder ein runder Teppich am Anfang des Flurs wirken als sanfter Gegenpol zur strengen Geometrie des Raumes und machen ihn sofort freundlicher.

Laut einer Studie der Bauhaus-Universität Weimar können helle, kühle Farben wie ein zartes Blau oder Mintgrün einen Raum bis zu 20% größer wirken lassen als warme, dunkle Töne.

Dieser Effekt, bekannt als „Farbenperspektive“, ist in schmalen Fluren pures Gold. Die Stirnwand am Ende des Flurs kann in einem etwas dunkleren Ton gestrichen werden, um den Raum optisch zu verkürzen und ihm bessere Proportionen zu geben.

Schaffen Sie eine Duft-Signatur für Ihr Zuhause. Ein dezenter, angenehmer Geruch ist das erste, was man beim Eintreten wahrnimmt. Statt künstlicher Sprays setzen Sie auf natürliche Quellen: Ein Diffusor mit ätherischen Ölen (z.B. Zeder für eine warme, oder Zitrone für eine frische Note), ein Beutel mit getrocknetem Lavendel in einem Schrank oder eine hochwertige Duftkerze auf dem Konsolentisch schaffen eine unbewusst positive und einladende Atmosphäre.

Tipp für die Stirnwand: Die Wand am Ende des Flurs ist eine perfekte Bühne. Hängen Sie dort ein einzelnes, großes Kunstwerk oder einen Spiegel auf, anstatt die Längswände zu überfrachten. Das zieht den Blick in die Tiefe, gibt dem Raum einen klaren Fokuspunkt und lenkt von der Enge der Seitenwände ab. Eine kräftige Akzentfarbe an dieser Wand verstärkt den Effekt zusätzlich.

Inspiration aus Japan: Das Konzept des „Genkan“, des japanischen Eingangsbereichs, ist perfekt für kleine Flure. Es geht um Reduktion und klare Zonen: Ein definierter Bereich für Schuhe (oft eine kleine Stufe tiefer oder durch einen anderen Bodenbelag markiert) und eine minimalistische Aufbewahrung für das Nötigste. Dieser bewusste Minimalismus zwingt zur Ordnung und schafft eine Oase der Ruhe, bevor man die eigentliche Wohnung betritt.

Tapete im schmalen Flur – eine gute Idee?

Ja, aber mit Bedacht! Vermeiden Sie großflächige, dunkle oder sehr unruhige Muster an den Längswänden, das erdrückt. Ideal sind:

• Tapete an der Stirnwand: Ein toller Blickfang, der den Raum nicht verengt.
• Tapete im oberen Wanddrittel: Eine Holzvertäfelung (Lambris) unten und eine dezente Tapete darüber lockert auf und schützt die Wand.
• Vliestapeten mit dezenten Mustern: Grafische oder botanische Designs in hellen Farben können funktionieren, wenn der Rest des Flurs sehr ruhig gehalten wird. Marken wie Boråstapeter haben hier eine tolle Auswahl.

Der häufigste Fehler: Eine einzige, zentrale Deckenleuchte. Sie wirft harte Schatten, lässt die Ecken dunkel und erzeugt eine unangenehme, flache „Bahnhofshallen-Atmosphäre“. Selbst im kleinsten Flur ist eine Kombination aus mindestens zwei Lichtquellen (z.B. Deckenlicht + Wandleuchte) immer die bessere Wahl für eine wohnliche Stimmung.

Ein schmaler Flur muss nicht charakterlos sein. Setzen Sie auf einen bewussten Stilbruch. In einem modernen, weißen Flur kann ein alter, geerbter Holzstuhl oder ein kleiner Perserteppich als Läufer einen unglaublichen Charme entfalten. Dieser Kontrast zwischen Alt und Neu, schlicht und verziert, schafft visuelle Spannung und erzählt eine Geschichte – die Ihres Zuhauses.

Der Schweizer Architekt Le Corbusier sagte: „Licht schafft Ambiente und Gefühl und kann einen Raum zum Leben erwecken.“

Nirgendwo ist das wahrer als im Flur. Nutzen Sie jede Möglichkeit, um natürliches Licht zu „leihen“. Eine Tür mit Glaseinsatz zum Wohnzimmer oder eine Oberlichte über der Tür können einen dunklen Schlauch komplett verwandeln, ohne dass Sie eine einzige Lampe einschalten müssen.

Die Macht der Horizontalen: Um den Flur breiter wirken zu lassen, betonen Sie die horizontalen Linien. Das geht ganz einfach:

• Montieren Sie eine schmale Bilderleiste über die gesamte Länge einer Wand.
• Streichen Sie die untere Hälfte der Wand in einer Farbe und die obere in einer helleren (oder Weiß).
• Wählen Sie ein langes, niedriges Sideboard anstelle eines hohen Schranks.

Diese Tricks lenken das Auge in die Breite statt in die Höhe und wirken der „Schlauch-Optik“ entgegen.

Haben Sie einen Heizkörper im Flur? Verstecken Sie ihn nicht einfach, machen Sie ihn zum Feature! Eine maßgefertigte Heizkörperverkleidung mit einer Ablagefläche darüber schafft sofort einen Platz für Schlüssel oder Deko. In Weiß lackiert, verschmilzt sie mit der Wand. In einer Kontrastfarbe lackiert, wird sie zum bewussten Design-Statement. So wird aus einem unschönen, aber notwendigen Element ein praktischer und schöner Teil der Einrichtung.