Hochbett selber bauen: Dein kompletter Guide für ein stabiles und sicheres Abenteuerbett
Ein Kinderhochbett ist mehr als nur ein Schlafplatz – es verwandelt das Zimmer in ein Abenteuerland! Entdecken Sie die Vorteile und kreativen Ideen.
„Das Leben ist wie ein Hochbett – man muss die Höhe lieben, um die Aussicht genießen zu können.“ Ein schlafendes Kind auf der oberen Etage, während darunter ein geheimes Spielversteck lauert. Kinderhochbetten sind nicht nur platzsparend, sie sind auch das Tor zu unzähligen Geschichten und Abenteuern. Egal ob als Schloss, Piratenschiff oder Baumhaus – die Fantasie kennt keine Grenzen.
Ich arbeite seit Jahrzehnten mit Holz. Ich habe so ziemlich alles gebaut, von filigranen Möbelstücken bis zu ganzen Dachstühlen. Aber ganz ehrlich? Kaum ein Möbelstück wird so unterschätzt wie ein Kinderhochbett. Für viele ist es nur ein Bett, das eben hoch oben ist. Für mich ist es eine kleine Ingenieursleistung, ein Sicherheitsversprechen und ein Abenteuerspielplatz in einem.
Inhaltsverzeichnis
- Die Physik eines Hochbetts: Warum Wackeln keine Option ist
- Das richtige Holz: Deine wichtigste Entscheidung
- Dein Plan: Die Einkaufs- und Werkzeugliste
- Der Bauplan im Kopf: Die Sicherheitsregeln der Profis (DIN EN 747)
- Die Konstruktion: So hält es bombenfest
- Sicherheit zum Schluss: Das Kapitel, das du nicht überfliegen darfst
- Bildergalerie
Klar, ich habe in meiner Werkstatt schon echt schicke Designer-Hochbetten für gutes Geld gebaut. Aber ich habe auch wackelige Konstruktionen repariert, bei denen mir als Profi angst und bange wurde. Ein gutes Hochbett muss kein Vermögen kosten, aber es muss verdammt gut durchdacht sein. Der Preis im Laden spiegelt ja nicht nur das Material wider, sondern auch die ganze Entwicklungsarbeit, die Prüfungen nach Norm und die Haftung. Wenn du es selbst baust, liegt diese Verantwortung bei dir. Und dieser Guide hier soll dir helfen, genau das richtig zu machen. Wir reden hier nicht über Deko-Schnickschnack, sondern über die Substanz.

Die Physik eines Hochbetts: Warum Wackeln keine Option ist
Bevor wir auch nur eine Säge in die Hand nehmen, müssen wir kurz verstehen, was mit dem Bett eigentlich passiert. Da ist zuerst die statische Last: das Gewicht von Gestell, Lattenrost, Matratze und dem schlafenden Kind. Das sind locker mal 100 bis 120 Kilo. Für eine gute Holzkonstruktion ist das allein aber kein Problem.
Die echte Herausforderung ist die dynamische Last. Ein Kind springt ins Bett. Es tobt mit einem Freund darauf. Es lehnt sich mit voller Wucht gegen den Rausfallschutz. Diese Kräfte sind für einen kurzen Moment viel, viel höher als das reine Körpergewicht und erzeugen enorme Hebelkräfte. Ein schlecht gebautes Bett fängt dann an zu schwanken, die Verbindungen lockern sich mit der Zeit und im schlimmsten Fall brechen sie.
Kleiner Test gefällig? Geh mal zu einem beliebigen freistehenden Regal bei dir zu Hause und rüttle kräftig daran. Siehst du? Genau dieses Wackeln wollen wir beim Hochbett unter allen Umständen vermeiden! Deshalb sind diagonale Versteifungen oder eine bombenfeste Wandverankerung so überlebenswichtig. Das dickste Holz nützt dir nichts, wenn die Konstruktion an sich instabil ist.

Das richtige Holz: Deine wichtigste Entscheidung
Im Baumarkt stehst du vor einer Wand aus Holz und fragst dich: Was zum Teufel soll ich nehmen? Diese Entscheidung ist die Basis für alles. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
Massivholz – Die einzig ehrliche Wahl für die Struktur
Für die tragenden Teile – also Pfosten und Rahmen – kommt nur Massivholz infrage. Aber auch da gibt es Welten.
- Fichte/Tanne: Das ist der Standard. Günstig, leicht und einfach zu bearbeiten. Für ein Hochbett ist es eine gute Wahl, aber nur, wenn du auf die Qualität achtest. Such nach Konstruktionsvollholz (KVH). Das ist technisch getrocknet, formstabil und hat definierte Festigkeitseigenschaften. Finger weg von den krummen Latten aus der Wühlkiste! Einziger Nachteil: Fichte ist weich, Dellen und Kratzer sind quasi vorprogrammiert.
- Kiefer: Ein bisschen härter und harziger als Fichte, oft mit einer lebendigen Maserung durch die Äste. Aber Achtung: Große, schwarze oder lose Äste sind Schwachstellen. Für die Pfosten solltest du Holzabschnitte mit möglichst wenigen Ästen aussuchen.
- Buche: Mein persönlicher Favorit, wenn das Budget es zulässt. Buche ist extrem hart, zäh und abriebfest. Eine Leiter aus Buche sieht auch nach Jahren nicht speckig oder abgenutzt aus. Außerdem halten Schraubverbindungen in Buche einfach besser. Nachteil: der Preis und das Gewicht. Eine Platte aus Buche-Leimholz ist richtig schwer.
- Eiche: Die absolute Königsklasse. Noch härter als Buche, wunderschön, aber für ein Kinderhochbett ehrlich gesagt meistens übertrieben und sehr teuer.
Mein Tipp aus der Praxis: Für die Pfosten (z. B. 60×60 mm oder 80×80 mm) und den Rahmen ist Fichte als KVH ein super Kompromiss. Für die Leiter und den oberen Rausfallschutz würde ich, wenn möglich, auf Buche ausweichen. Der Aufpreis ist überschaubar und zahlt sich in der Langlebigkeit doppelt aus.

Plattenwerkstoffe: Super für Zubehör, aber nicht fürs Tragwerk
Platten sind top für Verkleidungen oder eine Schreibtischplatte unter dem Bett.
- Spanplatte: Bitte nicht. Einfach nein. Niemals für tragende Teile. Spanplatte bricht ohne Vorwarnung und Schrauben finden darin kaum Halt. Einmal ein Glas Wasser drüber, und sie quillt auf wie ein Hefeteig.
- MDF: Stabiler als Spanplatte, aber auch schwer und nichts für tragende Elemente. Perfekt für eine lackierte Tischplatte oder Regalböden.
- Multiplex (Birkensperrholz): Das ist der Champion unter den Platten. Extrem stabil, biegefest und die Kanten sehen auch unbehandelt cool aus. Eine 18 mm starke Multiplex-Platte ist eine geniale Wahl für eine robuste Absturzsicherung oder die breiten Tritte einer Treppenleiter. Kostet mehr, ist aber jeden Cent wert. Achte auf die Verleimung: Für den Innenbereich reicht die Qualität IF20.
Dein Plan: Die Einkaufs- und Werkzeugliste
Bevor du losfährst, brauchst du einen Plan. Und eine Liste. Nichts ist ärgerlicher, als dreimal zum Baumarkt zu müssen.

Ungefähre Einkaufsliste für ein Standard-Bett (90×200 cm):
- Pfosten: 4 Stk. Fichte KVH, 80×80 mm, ca. 210 cm lang
- Rahmen (Längsseiten): 2 Stk. Fichte KVH, 40×80 mm, 200 cm lang
- Rahmen (Querseiten): 2 Stk. Fichte KVH, 40×80 mm, 90 cm lang
- Absturzsicherung: Ca. 6 Meter Leisten, z.B. Buche glattkant, 20×60 mm
- Leiter: Ca. 3 Meter Buchenholz, z.B. 40×60 mm für die Seiten, 2 Meter 20x80mm für die Tritte
- Schrauben: 16 Schlossschrauben M8 mit passenden Unterlegscheiben und selbstsichernden Muttern, dazu eine Packung guter Tellerkopfschrauben (z.B. 6×100 mm).
- Lattenrost: Ein einfacher Rolllattenrost für 20-40 € ist meist die beste und sicherste Lösung. Selberbauen ist hier oft komplizierter und nicht unbedingt stabiler.
Was kostet der Spaß? Rechne für diese einfache, aber sehr stabile Variante aus Fichte-KVH mit Buche-Akzenten mit Materialkosten von ca. 150 bis 250 Euro. Willst du das Ganze komplett aus Buche oder mit viel Multiplex bauen, landest du schnell bei 350 bis 450 Euro.

Deine Werkzeug-Checkliste:
- Must-Haves: Guter Akkuschrauber, eine präzise Säge (Handkreissäge oder Kappsäge), Zollstock, Winkel, Wasserwaage und Schleifpapier.
- Nice-to-Haves: Ein Bohrständer (Gold wert für gerade Löcher!), eine Oberfräse zum Abrunden der Kanten, Schraubzwingen.
Und die Zeit? Sei realistisch. Als geübter Heimwerker schaffst du das an einem vollen Wochenende. Wenn du Anfänger bist, plane lieber 3-4 Tage ein, damit kein Stress aufkommt.
Der Bauplan im Kopf: Die Sicherheitsregeln der Profis (DIN EN 747)
Du musst die Norm nicht auswendig lernen, aber ihre wichtigsten Punkte sind quasi die 10 Gebote für den Hochbett-Bau. Sie basieren auf echten Unfallanalysen.
- Absturzsicherung: Die Oberkante muss mindestens 16 cm über der Matratze liegen. Nicht über dem Lattenrost! Eine normale Matratze ist ca. 14-16 cm hoch. Also muss deine Sicherung vom Lattenrost aus gemessen mindestens 32 cm hoch sein. Mach sie lieber 35-40 cm. Sicher ist sicher.
- Öffnungen: Alle Lücken (zwischen den Leisten der Brüstung, zwischen Leiter und Bett) müssen entweder kleiner als 6 cm oder größer als 7,5 cm sein. Dazwischen besteht die Gefahr, dass ein Kinderkopf stecken bleibt. Unbedingt genau messen!
- Einstieg: Die Öffnung zum Reinklettern sollte zwischen 30 und 40 cm breit sein.
- Leiter: Die Stufen müssen fest verschraubt sein (nicht nur eingehängt!) und eine sichere Trittfläche bieten. Flache Tritte sind viel besser als runde Sprossen.
- Stabilität: Das Bett MUSS an der Wand verankert werden. Punkt.
Ach ja, und denk an die Deckenhöhe! Zwischen Matratze und Decke sollten mindestens 75 cm Luft sein, damit man sich nicht den Kopf stößt.

Die Konstruktion: So hält es bombenfest
Ein Bett zu bauen, ist mehr als nur ein paar Schrauben reindrehen. Die Verbindung ist alles.
Ich erinnere mich an ein Bett, da hatte der Opa gut gemeint einfache Spax-Schrauben für den Rahmen genommen. Nach einem Jahr tobender Enkel wackelte die ganze Konstruktion wie ein Kuhschwanz. Wir haben die Verbindungen durch 8 Schlossschrauben ersetzt – 10 Euro Material, eine Stunde Arbeit, und das Ding stand wie eine Eins. Nimm also für die Verbindung von Pfosten und Rahmen unbedingt durchgehende Schlossschrauben (M8) mit großen Unterlegscheiben und selbstsichernden Muttern. Die klemmen das Holz richtig zusammen und lockern sich nicht.
Ein kleiner Trick fürs Bohren: Wenn du keinen Bohrständer hast, um exakt gerade durch die dicken Pfosten zu bohren, klemm oder schraube ein gerades Stück Restholz als Führung neben deine Bohrstelle. Das hilft ungemein.
Oberflächenbehandlung: Schutz für Holz und Kind
Rohes Holz wird schnell schmutzig. Also muss eine Oberflächenbehandlung her. Der wichtigste Schritt davor: Schleifen, schleifen, schleifen! Fang mit 120er Körnung an und arbeite dich bis zu 240er hoch. Das Holz muss sich anfühlen wie ein Babypopo. Brich alle Kanten leicht mit dem Schleifpapier, damit sie nicht scharf sind.


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Für die Versiegelung gilt nur eine Regel: Sie muss für Kinderspielzeug geeignet sein (achte auf die Norm DIN EN 71-3). Damit ist sie speichelfest, falls mal dran geknabbert wird. Hartwachsöle sind super, weil sie die Maserung anfeuern und das Holz atmen lassen. Wasserbasierte Lacke mit dem „Blauen Engel“ sind auch eine Top-Wahl.
Sicherheit zum Schluss: Das Kapitel, das du nicht überfliegen darfst
Ich kann es nicht oft genug sagen: Wandverankerung ist keine Option, sie ist Pflicht! Ein Hochbett muss an mindestens zwei, besser drei Punkten fest mit einer tragenden Wand verbunden werden. Nimm dafür stabile Metallwinkel.
- Wenn deine Wand aus Beton oder Vollziegel ist: Nimm gute Spreizdübel (z.B. Fischer DuoPower, 10×80 mm). Die halten bombenfest.
- Wenn du Lochziegel hast: Hier brauchst du spezielle Dübel, die sich im Hohlraum verankern, oder Injektionsmörtel mit Siebhülse.
- Der knifflige Fall – eine Gipskarton-Ständerwand: Befestige das Bett NIEMALS nur in der Gipsplatte! Suche mit einem Leitungssucher die Holz- oder Metallständer dahinter und schraube das Bett genau dort fest.
Sei ehrlich zu dir: Wenn du unsicher bist oder die Wände in deinem Altbau dir komisch vorkommen, lass die Verankerung von einem Handwerker machen. Das ist klug investiertes Geld.

Regelmäßige Wartung & ein Quick-Win
Holz arbeitet und Schrauben können sich lockern. Kontrolliere alle paar Monate alle Verbindungen und zieh sie nach. Hier ein Tipp, auch wenn du schon ein Hochbett hast: Nimm dir HEUTE 10 Minuten Zeit und zieh alle Schrauben nach. Du wirst dich wundern, wie viele sich gelockert haben!
Ein Hochbett selbst zu bauen ist ein fantastisches Projekt. Du schaffst nicht nur ein Möbelstück. Du schaffst einen sicheren Hafen, eine Ritterburg, ein Raumschiff. Wenn du es mit Sorgfalt, dem richtigen Material und Respekt vor der Physik baust, wird es dein Kind viele Jahre sicher durch Träume und Abenteuer begleiten. Und darauf kannst du dann wirklich stolz sein.
Bildergalerie




Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)
„Laut der Norm DIN EN 747 muss der Rausfallschutz mindestens 16 cm über die Matratzenoberkante hinausragen.“
Das ist kein Detail, sondern eine überlebenswichtige Regel. Planen Sie die Höhe der Schutzplanke also erst, wenn Sie die exakte Dicke der Matratze kennen. Eine zu dicke Matratze kann den besten Rausfallschutz unwirksam machen.


Die Wahl des Holzes: Für die unsichtbare, tragende Struktur ist keilgezinktes Konstruktionsvollholz (KVH) oft die beste Wahl – es ist formstabil und für hohe Lasten ausgelegt. Für sichtbare Teile wie die Pfosten oder die Verkleidung bieten sich glatt gehobelte Leimholzplatten aus Buche oder Birke an. Sie sind nicht nur optisch wärmer, sondern auch extrem widerstandsfähig gegen Dellen und Kratzer.


Welche Schrauben sind die richtigen?
Vergessen Sie Standard-Spanplattenschrauben. Investieren Sie in hochwertige, bauaufsichtlich zugelassene Holzbauschrauben mit Teilgewinde, zum Beispiel von SPAX oder Würth. Das Teilgewinde sorgt dafür, dass die Holzteile fest aneinandergezogen werden, was die Stabilität der Verbindung massiv erhöht. Bei einem 80×80 mm Pfosten sollte die Schraube mindestens 120 mm lang sein, um eine sichere Verankerung zu gewährleisten.



- Der Raum unter dem Bett wird oft stiefmütterlich behandelt.
- Dabei ist er eine Goldgrube für Gemütlichkeit.
Das Geheimnis? Eine durchdachte Beleuchtung. Ein einfacher LED-Streifen mit warmweißem Licht, befestigt an der Unterseite des Lattenrosts und hinter einer kleinen Holzleiste versteckt, verwandelt die „Höhle“ in einen sicheren und einladenden Lese- oder Spielbereich.


Leiter oder Treppe?
Leiter: Die klassische, platzsparende Lösung. Ideal für ältere Kinder und kleinere Zimmer. Achten Sie auf breite, abgerundete Sprossen für einen sicheren Tritt, auch barfuß.
Treppe: Benötigt mehr Platz, bietet aber unschlagbare Sicherheit, besonders für jüngere Kinder. Die Stufen können zudem als cleverer Stauraum mit integrierten Schubladen genutzt werden.


Ein Hochbett ist mehr als nur ein Möbelstück – es ist eine Festung, ein Raumschiff, ein Baumhaus.


Die Oberfläche muss absolut kindersicher sein. Das bedeutet: keine giftigen Ausdünstungen. Achten Sie bei Lacken und Lasuren unbedingt auf das Siegel „Blauer Engel“ oder die Norm EN 71-3 („Sicherheit von Spielzeug“). Eine tolle Alternative sind Hartwachsöle von Marken wie Osmo oder Livos. Sie schützen das Holz, lassen es aber atmen und sind nach dem Trocknen völlig unbedenklich.



Ein entscheidender Tipp: Schleifen Sie nicht nur am Ende, sondern auch zwischen den Bauabschnitten. Jedes einzelne Holzteil sollte vor der Montage an allen Kanten und Flächen sauber geschliffen werden (zuerst 80er, dann 120er Körnung). Das verhindert nicht nur Splitter, sondern erleichtert auch den späteren Farbauftrag erheblich. Nach dem Grundieren nochmals leicht mit 180er Körnung anschleifen für eine spiegelglatte Oberfläche.


- Routinemäßige Sicherheits-Checks: Einmal alle sechs Monate sollten Sie alle Schraubverbindungen überprüfen und bei Bedarf nachziehen.
- Wackel-Test: Rütteln Sie regelmäßig kräftig am Bett, um die Stabilität zu prüfen. Jede neu auftretende Bewegung ist ein Warnsignal.
- Leiter-Inspektion: Überprüfen Sie die Befestigung und den Zustand der Leiter oder Treppe.


Kann ich den Platz unter dem Bett als Schreibtisch nutzen?
Absolut! Das ist eine der beliebtesten Varianten. Wichtig ist dabei die Stehhöhe. Planen Sie die Unterkante des Bettes so, dass Ihr Kind auch in ein paar Jahren noch bequem darunter sitzen kann. Eine Mindesthöhe von 140-150 cm von Boden bis Unterkante Lattenrost ist ein guter Richtwert für eine langlebige Lösung.



Wussten Sie schon? Massivholz, insbesondere Zirbe oder Kiefer, kann durch seine ätherischen Öle nachweislich zu einem besseren Raumklima und einer ruhigeren Herzfrequenz im Schlaf beitragen.
Wenn Sie also naturbelassenes Holz verwenden und es nur mit einem atmungsaktiven Öl behandeln, bauen Sie nicht nur ein Bett, sondern eine kleine Wohlfühloase.


Denken Sie über den reinen Schlafplatz hinaus. Mit ein paar Modifikationen wird das Bett zum Abenteuerspielplatz:
- Ein an einem stabilen Querbalken befestigtes Kletterseil (mit dickem Knoten am Ende).
- Eine kleine Kletterwand an einer der Stirnseiten mit bunten Klettergriffen.
- Ein einfacher Flaschenzug, um Spielzeug und Bücher nach oben zu „transportieren“.
Achten Sie aber darauf, dass diese Ergänzungen die Stabilität der Grundkonstruktion nicht beeinträchtigen!


Fehlerquelle Lattenrost: Legen Sie die Matratze niemals direkt auf eine geschlossene Holzplatte. Das verhindert die Luftzirkulation, was zu Schimmelbildung an der Matratzenunterseite führen kann. Verwenden Sie immer einen Roll- oder Rahmenlattenrost, um für eine ausreichende Belüftung zu sorgen und den Schlafkomfort zu erhöhen.


Die Wandverankerung ist kein „Nice-to-have“, sie ist ein absolutes Muss. Auch wenn das Bett freistehend stabil wirkt – die dynamischen Kräfte beim Spielen erzeugen Hebelwirkungen, die nur eine feste Verbindung zur Wand sicher abfangen kann. Verwenden Sie dafür stabile Metallwinkel und für die jeweilige Wand (Beton, Ziegel, Trockenbau) geeignete Schwerlastdübel.



- Integrierte Regale an der Innenwand des Bettes.
- Eine kleine, schwenkbare Klemmlampe als Leselicht.
- Ein Stoffhimmel, der unter dem Bett befestigt wird und eine geheime Höhle schafft.
Mit diesen kleinen Details wird aus einem selbstgebauten Bett ein persönlicher Rückzugsort, der die Fantasie anregt und Geborgenheit schenkt.


Warum nicht gleich an die Zukunft denken?
Konzipieren Sie das Bett modular. Vielleicht lässt es sich später mit wenigen Handgriffen in ein normales, niedriges Jugendbett umbauen, indem Sie die unteren Teile der Pfosten absägen. Eine solche vorausschauende Planung macht Ihre Arbeit noch nachhaltiger und wertvoller.


Der häufigste Fehler beim Selbstbau ist das Unterschätzen der Kräfte. Eine gute Faustregel: Bauen Sie es so stabil, dass Sie als Erwachsener ohne Bedenken darauf herumturnen könnten.



Geheimversteck inklusive: Nutzen Sie den Hohlraum eines breiteren Pfostens oder bauen Sie einen doppelten Boden in eine Treppenstufe ein. Eine kleine, unauffällige Klappe mit einem Magnetverschluss schafft den perfekten Ort für geheime Schätze und Tagebücher. Ein Detail, das Kinder lieben!


Die Haptik ist entscheidend. Fahren Sie mit der Hand über eine perfekt geschliffene und geölte Holzoberfläche. Sie fühlt sich warm, weich und lebendig an. Im Gegensatz dazu wirkt eine dicke Lackschicht oft kalt und künstlich. Diese sinnliche Erfahrung ist ein oft übersehener, aber wichtiger Aspekt für die Wohlfühlatmosphäre im Kinderzimmer.


Das richtige Werkzeug macht den Unterschied:
- Kappsäge: Für exakte, winkelgerechte Schnitte, die für eine stabile Konstruktion unerlässlich sind.
- Starke Schraubzwingen: Um Holzteile beim Verschrauben präzise und lückenlos zusammenzupressen.
- Winkelmesser und Anschlagwinkel: Vertrauen Sie nicht nur Ihrem Augenmaß. Jede Verbindung muss exakt 90 Grad haben.


Wie binde ich mein Kind in das Projekt ein?
Lassen Sie es bei sicheren Aufgaben helfen! Kinder können zum Beispiel ungefährliche Holzteile mit einem kindersicheren Öl einpinseln, die Farbe für die Verkleidung aussuchen oder am Ende die Griffe oder Bettwäsche auswählen. Das stärkt nicht nur den Stolz auf das eigene Bett, sondern schafft auch eine unvergessliche gemeinsame Erinnerung.



Abgerundete Kanten sind Pflicht: Gehen Sie nach dem Zuschnitt mit einem Kantenfräser oder einfachem Schleifpapier über alle Ecken und Kanten, mit denen das Kind in Berührung kommen könnte. Das gilt besonders für die Leiter und den Einstiegsbereich. Spitze Ecken sind eine unnötige Gefahrenquelle bei wilden Tobereien.


Die Tragfähigkeit einer einzigen, korrekt eingedrehten 8x120mm Holzbauschraube in Nadelholz kann bei über 300 kg liegen. Die Stabilität kommt also nicht vom dicken Holz allein, sondern von der Summe vieler, perfekt ausgeführter Verbindungen.


Vermeiden Sie den „Tunnelblick“ beim Bauen. Messen Sie zwischendurch immer wieder die Diagonalen des Bettrahmens. Sind beide Diagonalen exakt gleich lang, ist Ihr Rahmen perfekt rechtwinklig. Diese kleine Kontrollmessung dauert eine Minute, kann Ihnen aber Stunden an Ärger ersparen, wenn am Ende etwas nicht passt.

Die Matratze für ein Hochbett sollte nicht zu schwer und vor allem nicht zu hoch sein (meist maximal 15-20 cm). Viele Hersteller wie z.B. Ravensberger oder Emma bieten spezielle, leichtere Jugendmatratzen an, die den Rausfallschutz nicht beeinträchtigen und dennoch guten Liegekomfort bieten. Achten Sie auf abnehmbare und waschbare Bezüge.


