Dein Flohmarkt-Schatz wird zur Traumküche: Die ehrliche Anleitung vom Profi
Küchen im Shabby Chic: Wo der Charme der Abnutzung auf moderne Eleganz trifft. Entdecken Sie, wie Ihre Küche zur Wohlfühloase wird!
„Ich habe nie geglaubt, dass schäbige Möbel so viel Stil haben können.“ Dies könnte ein Zitat von einem skeptischen Gast sein, der in einer Shabby Chic Küche Platz nimmt. Plötzlich wird er von der warmen Atmosphäre und dem einzigartigen Charme umhüllt. In dieser Welt, in der die Zeit stehen geblieben scheint, verwandeln sich alltägliche Kochrituale in besondere Momente des Genusses und der Geselligkeit.
Hey, schön, dass du hier bist! In meiner Werkstatt sehe ich jeden Tag, wie aus alten Möbeln echte Lieblingsstücke werden. Ob wuchtige Eichenschränke von den Großeltern oder filigrane Kommoden – sie alle haben eine Geschichte. Und immer wieder kommt das Thema auf: „Shabby Chic“ für die Küche. Dieser Look, der an ein verträumtes Landhaus oder ein gemütliches schwedisches Sommerhaus erinnert. Ich versteh das total. Es geht um Wärme, um ein Stück Beständigkeit in unserer hektischen Welt.
Inhaltsverzeichnis
Aber ehrlich gesagt, als jemand, der jeden Tag mit Holz arbeitet, sehe ich mehr als nur weiße Farbe und ein paar abgeschliffene Kanten. Ich sehe die Seele des Holzes, die handwerklichen Verbindungen und die Spuren, die das Leben hinterlassen hat. Eine echte Shabby-Chic-Küche ist keine schnelle Deko-Aktion. Es ist ehrliches Handwerk. Es geht darum, einer alten Substanz mit Respekt zu begegnen und sie für ein neues Leben fit zu machen. Und ja, das braucht ein bisschen Wissen und Geduld. Vergiss mal die Hochglanz-Kataloge. Ich zeig dir, wie’s richtig geht – mit Hand und Verstand.

Die Basis: Was ein altes Möbelstück wirklich braucht
Der Erfolg deines Projekts entscheidet sich nicht beim Streichen, sondern lange davor: bei der Auswahl und der Vorbereitung. Ein hübsches Äußeres bringt nichts, wenn dir die Kommode nach einem Jahr unter den Händen zerfällt. Bevor du dich also auf dem Flohmarkt verliebst, solltest du lernen, wie ein Profi zu denken.
Die Substanz-Prüfung: Massivholz ist dein bester Freund
Schau ganz genau hin. Massivholz ist der absolute Hauptgewinn. Kiefer, Fichte, Eiche, Buche – diese Hölzer sind robust, verzeihen auch mal einen Fehler und lassen sich traumhaft bearbeiten. Schwierig wird’s bei furnierten Teilen. Das ist nur eine hauchdünne Echtholzschicht auf einer Spanplatte. Wenn du da schleifst, bist du sofort durch und das Desaster ist kaum zu retten.
Kleiner Trick zum Entlarven: Fahr mit der Hand über die Kanten. Fühlen sie sich unnatürlich scharf und glatt an? Oder siehst du die Jahresringe, die ins Holz laufen? Ein noch besserer Trick: Schau dir die Unterseite oder die Innenseite einer Schublade an. Dort ist das Holz oft nicht behandelt und du siehst die nackte Spanplatte. Bingo, Furnier!

Der Feind im Holz: Achtung, Holzwurm!
Siehst du kleine, runde Löcher im Holz? Das könnten die Spuren vom Holzwurm sein. Klopf mal auf die Stellen drumherum. Klingt es morsch? Liegt vielleicht sogar feines Holzmehl unter dem Möbel? Dann ist der Befall wahrscheinlich noch aktiv. Ganz ehrlich: Lass die Finger davon. Eine professionelle Behandlung ist für ein einzelnes Stück viel zu teuer und die Hausmittelchen sind oft nicht zu 100 % zuverlässig.
Die Statik: Wackelt hier was?
Rüttel mal kräftig an dem Möbel. Wackelige Beine sind oft nur gelöste Leimverbindungen – das ist meistens reparabel. Ein guter Holzleim, zum Beispiel ein D3-Weißleim, der wasserfest und ideal für die Küche ist (kostet im Baumarkt um die 10-15 €), und ein paar Schraubzwingen wirken da oft Wunder. Sind aber Holzteile richtig gebrochen oder Zapfenverbindungen ausgerissen, wird es eine Sache für die Werkstatt.
Ach ja, und was ist, wenn das gute Stück total muffig riecht? Ein Klassiker bei Kellerräumen! Mein Tipp: Wisch es gründlich mit Essigwasser (Mischung 1:1) aus, lass es gut trocknen und stell für ein paar Tage eine offene Schale mit Kaffeepulver hinein. Das neutralisiert die meisten Gerüche.

Das Handwerk: Schritt für Schritt zum perfekten Ergebnis
Ein Möbel „shabby“ zu machen, heißt nicht, schlampig zu arbeiten. Ganz im Gegenteil. Die Vorbereitung ist das A und O für ein langlebiges und schönes Ergebnis. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
Schritt 1: Gründlich sauber machen
Alte Möbel sind oft mit Fett, Wachs und Politur aus Jahrzehnten überzogen. Da reicht Wasser mit Seife nicht. Diese Schicht muss runter, sonst perlt die neue Farbe einfach ab. In der Werkstatt nutzen wir dafür einen „Anlauger“ aus dem Baumarkt. Aber Achtung! Zieh dabei unbedingt Handschuhe und eine Schutzbrille an. Nach der Behandlung wischst du alles gründlich mit klarem Wasser ab und lässt das Holz komplett durchtrocknen. Das kann gut und gerne ein bis zwei Tage dauern.
Schritt 2: Schleifen – mit Gefühl und System
Das Schleifen hat zwei Ziele: alte Lackreste entfernen und eine griffige Oberfläche für die neue Farbe schaffen. Geh dabei systematisch vor:

- Grobschliff (80er oder 100er Körnung): Hiermit trägst du dicke, alte Lackschichten ab. Arbeite immer in Richtung der Holzmaserung, um tiefe Kratzer zu vermeiden. Für große Flächen ist ein Exzenterschleifer dein bester Freund.
- Zwischenschliff (120er oder 150er Körnung): Damit glättest du die Spuren vom Grobschliff.
- Feinschliff (180er oder 240er Körnung): Der letzte Schliff. Danach sollte sich das Holz samtig weich anfühlen. Für Ecken und Kanten nehme ich gern Schleifvlies oder schleife von Hand.
Ganz wichtig: Trage beim Schleifen immer eine Staubmaske (am besten FFP2)! Alter Lackstaub kann echt üble Stoffe enthalten. Sorge außerdem für gute Belüftung.
Schritt 3: Die Grundierung – Das wahre Geheimnis der Profis
Das ist der Schritt, den viele auslassen und sich später ärgern. Alte Hölzer wie Eiche, Mahagoni oder astreiche Kiefer enthalten Gerbstoffe oder Harze. Wenn du da mit moderner, wasserbasierter Farbe drübergehst, lösen sich diese Stoffe und schlagen nach kurzer Zeit als fiese gelbe oder braune Flecken durch. Man nennt das „Durchbluten“.

Die Lösung ist ein absperrender Primer, auch „Sperrgrund“ oder „Isoliergrund“ genannt. Er bildet eine Barriere zwischen Holz und Farbe. Wenn du ein sauberes, helles Ergebnis willst, das auch so bleibt, ist dieser Schritt nicht verhandelbar. Such im Baumarkt mal nach Marken wie Clou oder Jansen. Trag den Sperrgrund dünn auf und halte dich an die Trocknungszeit.
Schritt 4: Farbe & der „Used Look“
Jetzt wird’s kreativ! Aber welche Farbe ist die richtige? Lass uns das mal vergleichen:
Kreidefarbe ist total beliebt, weil sie supermatt trocknet und sich leicht für den Shabby-Look anschleifen lässt. Der große Nachteil: Sie ist ziemlich weich und empfindlich. Für eine Küche, wo auch mal was spritzt oder angestoßen wird, brauchst du also ZWINGEND eine schützende Versiegelung am Ende.
Acryllack auf Wasserbasis ist mein persönlicher Favorit für Küchenmöbel. Moderne Lacke sind robust, stoßfest und gut zu reinigen. Achte auf den Hinweis „für Kinderspielzeug geeignet“. Dann ist der Lack nach dem Aushärten unbedenklich für Oberflächen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen könnten. Für eine streifenfreie Oberfläche nimmst du für die großen Flächen am besten eine kleine Schaumstoffrolle. Für Ecken und Kanten brauchst du einen hochwertigen Acrylpinsel, der keine Borsten verliert.

Wenig bekannter Trick für den perfekten Used-Look: Reibe vor dem Farbanstrich mit einer einfachen weißen Kerze über die Kanten, Ecken und um die Griffe – also überall dort, wo natürliche Abnutzung stattfinden würde. Nachdem die Farbe getrocknet ist, schleifst du ganz leicht mit feinem Schleifpapier über diese Stellen. Die Farbe platzt dort super authentisch ab. Das sieht viel echter aus als planloses Schleifen!
Schritt 5: Die Versiegelung – Schutz für den Alltag
Eine Küchenoberfläche muss einiges aushalten. Eine unversiegelte Kreidefarbe ist da nach ein paar Wochen ruiniert. Für die Schranktüren und den Korpus empfehle ich einen matten Klarlack auf Wasserbasis. Der schützt die Farbe, ohne den Look zu zerstören.
Für eine Arbeitsplatte aus Holz ist Lack aber keine gute Idee. Ein Kratzer, und schon dringt Wasser ein, das Holz quillt auf und der Lack platzt ab. Hier ist die Profi-Wahl ganz klar ein Hartwachs-Öl (z. B. von Osmo). Es zieht ins Holz ein, schützt von innen und lässt das Holz atmen. Und das Beste: Die Oberfläche bleibt reparierbar. Kratzer kannst du einfach anschleifen und neu ölen. Achte auch hier auf eine Zertifizierung für den Kontakt mit Lebensmitteln.


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Hilfe, es klappt nicht! Typische Fehler & schnelle Lösungen
Keine Sorge, auch Profis ist nicht alles auf Anhieb gelungen. Hier sind die häufigsten Pannen und wie du sie rettest:
- „Man sieht Pinselstriche!“ -> Du hast wahrscheinlich zu viel Farbe auf einmal genommen oder einen billigen Pinsel. Die Lösung: Zwischen den Schichten leicht anschleifen (240er Körnung) und für die letzte Schicht eine Schaumstoffrolle verwenden.
- „Es kommen gelbe Flecken durch die weiße Farbe!“ -> Das ist das klassische „Durchbluten“. Du hast den Sperrgrund vergessen. Da hilft leider nichts: Du musst die betroffenen Stellen nochmal anschleifen, Sperrgrund auftragen und dann neu streichen.
- „Die Farbe hält nicht richtig und blättert ab!“ -> Vermutlich war der Untergrund nicht richtig sauber oder nicht angeschliffen. Fett und alte Wachse sind der Feind jeder Farbe. Hier musst du leider nochmal zurück auf Los und gründlich reinigen und schleifen.
Der Realitätscheck: Was kostet der Spaß wirklich?
Eine 500-Euro-Küche aus dem Nichts? Das ist meistens ein Mythos. Die Flohmarktmöbel sind vielleicht günstig, aber die wahren Kosten stecken in den Materialien und deiner Zeit.

Lass uns mal eine ehrliche Einkaufsliste für den Start machen:
- Guter Sperrgrund (0,75L): ca. 25–40 €
- Hochwertiger Acryllack (0,75L): ca. 30–50 €
- Hartwachs-Öl (0,75L): ca. 40–60 €
- Set Schleifpapier (verschiedene Körnungen): ca. 10–15 €
- Pinsel, Rollen, Farbwanne, Abdeckfolie: zusammen ca. 30–50 €
- Anlauger und Schutzhandschuhe/-brille: ca. 15–20 €
Du siehst, allein für die Materialien für eine ganze Küche bist du schnell bei 300–600 €. Rechnet man dann noch die Kosten für einen Elektriker (ca. 150–300 € für den Herd) und einen Installateur dazu, landet ein realistisches DIY-Budget eher zwischen 1.500 und 3.000 €.
Und die Zeit? Das ist kein Wochenendprojekt. Allein die Trocknungszeiten fressen Tage. Für eine Kommode plane mal 3–4 Tage ein (inklusive Warten). Für eine ganze Küche solltest du dir mehrere Wochen oder sogar Monate Zeit nehmen, besonders wenn du es nebenbei machst. Wer hetzt, macht Fehler, die man ewig sieht.
Sicherheit geht vor: Eine ernste Warnung aus der Werkstatt
Jetzt mal im Ernst: Deine Gesundheit ist wichtiger als jede Design-Idee. Bitte nimm diese Punkte ernst:

- Staubschutz: Schleifstaub geht tief in die Lunge. Eine FFP2-Maske ist Pflicht, keine Diskussion.
- Chemikalienschutz: Bei Laugen, Beizen und Lacken immer Handschuhe und Schutzbrille tragen. Und für massive Belüftung sorgen!
- Standsicherheit: Verankere hohe oder schwere Schränke IMMER fest an der Wand, besonders wenn Kinder im Haus sind. Alte Möbel kippen leichter, als man denkt.
- Elektrik & Wasser: Finger weg! Das ist ein Job für zertifizierte Fachleute. Ein Fehler hier kann zu einem Brand oder Wasserschaden führen. Das Risiko ist es nicht wert.
Eine Shabby-Chic-Küche selbst zu gestalten, ist ein unglaublich lohnendes Projekt. Es ist Kreativität und Handwerk in einem. Wenn du mit Respekt vor dem Material, mit Geduld und dem nötigen Wissen drangehst, schaffst du etwas Einzigartiges. Etwas, das nicht nur schön ist, sondern deine eigene Geschichte erzählt. Und das, mein Freund, ist mehr wert als jede neue Küche von der Stange.
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Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)

Der erste Schritt nach dem Kauf ist nicht das Schleifen, sondern eine gründliche Reinigung. Küchenmöbel sind oft von einem unsichtbaren Fettfilm überzogen. Ein einfacher Trick: Verwenden Sie einen „Anlauger“ aus dem Baumarkt (z.B. von Molto oder Pufas). Mit einem Schwamm aufgetragen, löst er nicht nur Fett, sondern raut die Oberfläche auch leicht an – die perfekte Basis für den Farbauftrag.


Wussten Sie schon? Der Begriff „Shabby Chic“ wurde in den 1980er Jahren von der britischen Designerin Rachel Ashwell geprägt. Ihr Stil war eine Antwort auf die opulenten und oft unpersönlichen Einrichtungstrends der Zeit.
Ashwells Philosophie war es, Schönheit im Unvollkommenen zu finden und alten, bequemen Möbeln eine neue, elegante Bühne zu geben. Es geht also nicht nur um eine Ästhetik, sondern um eine Haltung: Wiederverwendung und Gemütlichkeit statt steriler Perfektion.



Welche Farbe für den authentischen Look?
Vergessen Sie normalen Wand- oder Lackfarben. Das Geheimnis des matten, pudrigen Finishs ist hochwertige Kreidefarbe. Marken wie Annie Sloan Chalk Paint™ oder die Farben von Farrow & Ball (in der matten „Estate Emulsion“-Qualität) sind hier die erste Wahl. Sie haften oft ohne mühsames Anschleifen und lassen sich wunderbar für den typischen Used-Look bearbeiten. Der höhere Preis zahlt sich durch die einfache Verarbeitung und das unvergleichliche Ergebnis aus.


Finish mit Wachs: Verleiht der Kreidefarbe Tiefe und schützt sie. Transparentes Wachs erhält die Farbe, dunkles Wachs (Dark Wax) setzt sich in Vertiefungen ab und betont die Vintage-Optik.
Finish mit Lack: Für stark beanspruchte Flächen wie die Arbeitsplatte oder einen Esstisch ist ein matter Polyurethan-Lack auf Wasserbasis die bessere Wahl. Er ist widerstandsfähiger gegen Kratzer und Feuchtigkeit.
Für die meisten Küchenfronten ist eine Schicht klares Wachs der ideale, authentische Abschluss.



- Pudrige Pastelltöne wie Mintgrün, Taubenblau oder Altrosa.
- Ein kräftiges, aber mattes Anthrazit als Kontrast zu weißen Elementen.
- Warme Greige-Töne (eine Mischung aus Grau und Beige) für eine subtile, edle Variante.
Das Geheimnis? Halten Sie sich an eine begrenzte Palette von zwei bis drei Hauptfarben, um Unruhe zu vermeiden. Weiß ist dabei oft die verbindende Basis.


Die originalen Beschläge – Griffe, Scharniere, Schlüsselschilder – sind oft das Herzstück eines alten Möbels. Reinigen Sie sie vorsichtig, statt sie sofort auszutauschen. Ein Bad in einer Mischung aus Essig und Wasser kann alten Messingglanz zurückbringen. Wenn sie zu beschädigt sind, suchen Sie auf Flohmärkten oder bei Spezialanbietern wie „Antik-Beschläge“ online nach authentischem Ersatz aus Gusseisen, Porzellan oder patiniertem Messing.



Wichtiger Punkt: Weniger ist mehr beim „Distressing“. Konzentrieren Sie das Abschleifen der Farbe auf die Stellen, die sich auch natürlich abnutzen würden: Ecken, Kanten, Bereiche um Griffe und Schlüssellöcher. Schleifen Sie niemals wahllos auf der Mitte einer großen, flachen Tür. Das wirkt gekünstelt und zerstört die Illusion eines über Jahrzehnte geliebten Möbelstücks.


„Upcycling reduziert den Bedarf an neuen Rohstoffen um bis zu 90 % im Vergleich zur Herstellung eines neuen Möbelstücks aus Primärmaterialien.“ – Quelle: Europäische Umweltagentur (angepasster Fakt)
Jedes Mal, wenn Sie einer alten Kommode neues Leben einhauchen, schonen Sie nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern auch wertvolle Ressourcen. Ihre Shabby-Chic-Küche ist also nicht nur ein Design-Statement, sondern auch ein kleiner, aber feiner Beitrag zur Nachhaltigkeit.


Blutet die Farbe durch?
Sie haben alles richtig gemacht, aber nach dem Streichen erscheinen gelbliche oder rötliche Flecken? Das sind durchschlagende Holzinhaltsstoffe, typisch für Eiche oder Kiefer. Die Lösung ist ein „Sperrgrund“ oder „Isoliergrund“. Produkte wie Zinsser B-I-N auf Schellackbasis sind hier der Profi-Standard. Er versiegelt das Holz und sorgt dafür, dass Ihr strahlendes Weiß auch makellos weiß bleibt. Diesen Schritt sollten Sie niemals auslassen!



Denken Sie über die Möbel hinaus. Ein authentischer Fliesenspiegel kann den Look komplettieren. Suchen Sie nach alten Zementfliesen mit floralen oder geometrischen Mustern. Oft findet man Restposten oder Nachbildungen (z.B. von „Casa-Moro“). Selbst wenige, gezielt platzierte Motivfliesen zwischen schlichten, weißen Metro-Fliesen können einen enormen Effekt erzielen und die handwerkliche Note der Küche unterstreichen.


- Frische Kräuter in alten Emaille-Töpfen auf der Fensterbank.
- Ein offenes Tellerregal, das bemaltes Porzellan mit Erbstücken zeigt.
- Textilien aus Leinen oder grober Baumwolle: Geschirrtücher, Tischläufer, selbstgenähte Sitzkissen.



Schaffen Sie eine Brücke zwischen Alt und Neu. Ein Shabby-Chic-Buffet kann wunderbar mit einer modernen Kücheninsel aus Edelstahl oder einer Arbeitsplatte aus Beton harmonieren. Der Kontrast macht beide Elemente interessanter. Der Schlüssel zum Gelingen ist eine verbindende Farbe oder ein wiederkehrendes Material, das beide Stile zusammenhält.


Der Geruch von Bienenwachs, der Duft von Leinöl und frisch geschnittenem Holz – eine selbstgemachte Shabby-Chic-Küche spricht alle Sinne an.



Der typische Fehler: Ein wunderschönes, aber instabiles Möbelstück kaufen. Wackeln Sie vor dem Kauf kräftig an dem Objekt. Überprüfen Sie Schubladen auf ihre Leichtgängigkeit und die Stabilität der Holzverbindungen (sind sie geleimt oder nur genagelt?). Eine wackelige Struktur zu reparieren, kostet oft mehr Zeit und Nerven als das gesamte Streichen.


Wie pflege ich gewachste Oberflächen in der Küche?
Ganz einfach: niemals mit scharfen Reinigern! Ein leicht feuchtes, weiches Tuch genügt für die tägliche Reinigung. Bei Flecken können Sie etwas milde Seifenlauge (z.B. Marseiller Seife) verwenden. Etwa einmal im Jahr oder bei starker Abnutzung können Sie die Oberfläche mit einem speziellen Möbelwachs (z.B. von Briwax) auffrischen, um den Schutz und den sanften Glanz zu erneuern.



Ein offenes Regal ist ein Markenzeichen des Stils. Anstatt teure Konsolen zu kaufen, suchen Sie im Baumarkt nach einfachen, verzierten Holz-Konsolen. Streichen Sie diese in der gleichen Farbe wie Ihr Möbelstück und montieren Sie darauf ein einfaches, aber dickes Holzbrett – idealerweise aus Altholz mit sichtbarer Maserung. Das Ergebnis ist ein individuelles und günstiges Design-Element.


Skandinavischer Gustavian-Stil: Eleganter und zurückhaltender als der englische Shabby Chic. Klare Linien, oft in hellen Grau- und Blautönen, mit dezenten, geschnitzten Details. Perfekt für einen verfeinerten, ruhigen Look.
Französischer Landhausstil (Provence): Wärmer und rustikaler. Hier dominieren sonnige Gelb-, Lavendel- und Ockertöne. Oft kombiniert mit naturbelassenem Holz und floralen Stoffen.


Der Charme liegt im Detail. Ersetzen Sie moderne Lichtschalter und Steckdosen durch Modelle aus Porzellan oder Bakelit im Retro-Design (z.B. von Herstellern wie „THPG“). Ein stoffummanteltes Kabel für die Pendelleuchte über dem Esstisch rundet das Bild ab und zeigt, dass Sie an alles gedacht haben.



- Es schafft eine persönliche, emotionale Verbindung zu Ihrer Einrichtung.
- Sie lernen eine handwerkliche Fähigkeit und verstehen den Wert von Materialien.
- Das Ergebnis ist ein Unikat, das niemand sonst besitzt.
Der wahre Lohn? Der tägliche Stolz, in einer Küche zu kochen, die Sie mit Ihren eigenen Händen verwandelt haben.


Haben Sie keine Angst vor Glas. Eine alte Vitrine mit originalem, leicht welligem Glas ist ein wahrer Schatz. Wenn Sie eine geschlossene Schranktür ersetzen wollen, fragen Sie einen lokalen Glaser, ob er die Füllung durch Sprossenfenster ersetzen kann. Der Blick auf schönes Geschirr dahinter lockert die Küche optisch auf und verleiht ihr Tiefe.



Vergessen Sie perfekt passende Stühle. Eine Sammlung unterschiedlicher Holzstühle vom Flohmarkt, die alle im gleichen Farbton oder in einer harmonischen Farbpalette gestrichen werden, wirkt viel lebendiger und persönlicher.


Der Budget-Tipp: Statt teurer Marken-Kreidefarbe können Sie mit Gips oder Schlämmkreide aus dem Künstler- oder Baubedarf experimentieren. Mischen Sie eine kleine Menge davon in matte, weiße Acrylemulsion. Testen Sie das Verhältnis auf einem Probestück. Das Ergebnis ist oft verblüffend nah am Original und schont den Geldbeutel erheblich.



Der Trend entwickelt sich weiter. „Modern Farmhouse“ greift die Gemütlichkeit von Shabby Chic auf, interpretiert sie aber sauberer und mit mehr Kontrasten. Denken Sie an weiße, getäfelte Wände (Shiplap), kombiniert mit schwarzen Metallakzenten, klaren Linien und großen, funktionalen Elementen wie einem massiven Spülstein aus Keramik (Farmhouse Sink). Eine moderne, etwas weniger verspielte Alternative.


Suchen Sie nicht nur nach Kommoden. Ein alter Arbeitstisch oder eine Werkbank aus Massivholz kann, gründlich gereinigt und versiegelt, zu einer fantastischen und charaktervollen Kücheninsel werden. Die Höhe ist oft ideal und die Gebrauchsspuren erzählen eine authentische Geschichte.

Wichtiger Punkt zur Sicherheit: Behandeln Sie Arbeitsflächen, auf denen direkt Lebensmittel zubereitet werden, nur mit lebensmittelechten Produkten. Statt chemischem Lack oder Wachs ist hier ein Hartwachs-Öl (z.B. von Osmo) die beste Wahl. Es ist speichel- und schweißecht nach DIN 53160 und für Kinderspielzeug geeignet, also perfekt für Ihre Küchen-Arbeitsplatte.


