Wohnzimmer streichen wie die Profis: Der ehrliche Guide zu Kosten, Farbe & Techniken
Wandfarben können mehr als nur Wände schmücken – sie erzählen Geschichten. Entdecken Sie die besten Farbideen für Ihr Wohnzimmer!
„Die Wände sind die Seele des Raumes“, flüsterte einst ein vergessener Maler in einer verwitterten Ecke. Farben sind nicht nur ein visuelles Erlebnis, sie sind Emotionen, die in jedem Pinselstrich stecken. Wie ein Chamäleon, das sich an seine Umgebung anpasst, können die richtigen Wandfarben Ihr Wohnzimmer verwandeln. Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Farben und lassen Sie Ihr Zuhause in neuem Glanz erstrahlen!
Ich stecke seit über 20 Jahren bis zu den Ellbogen in Farbe. In dieser Zeit habe ich unzählige Wohnzimmer gesehen – und ganz ehrlich? Manche waren frisch gestrichen und sahen trotzdem furchtbar aus. Andere wiederum waren schon älter, aber die Farbe hielt wie am ersten Tag. Der Unterschied liegt selten im reinen Anstrich, sondern in der Vorbereitung und, ganz wichtig, in dem, was im Farbeimer steckt.
Inhaltsverzeichnis
- Die Grundlage: Warum die Vorbereitung 80 % der Arbeit ausmacht
- Spachteln, Schleifen, Grundieren: Die heilige Dreifaltigkeit
- Gute Farbe vs. Billigfarbe: Warum Geiz hier nicht geil ist
- Die richtige Technik: So vermeidest du Streifen und Ansätze
- Butter bei die Fische: Die ehrliche Kostenaufstellung
- Gut zu wissen: Besondere Wände und Sicherheit
- Wann du doch lieber zum Hörer greifen solltest
- Bildergalerie
Viele Leute fallen aus allen Wolken, wenn sie ein Angebot von einem Malerbetrieb sehen. „So viel Geld für ein bisschen Farbe?“, ist ein Satz, den ich wohl schon hundertmal gehört habe. Aber es geht eben nicht nur um die Farbe. Es geht um Handwerk, Zeit und das richtige Know-how.
Ach ja, da fällt mir diese eine Geschichte ein: Ein Kunde rief mich mal total verzweifelt an. Er hatte sein Wohnzimmer selbst gestrichen, und nach nur zwei Tagen löste sich die neue Farbe in riesigen Bahnen von der Wand. Was war passiert? Er hatte eine günstige Dispersionsfarbe direkt auf eine alte Leimfarbe geklatscht. Das kann physikalisch gar nicht halten. Die Reparatur hat ihn am Ende mehr gekostet als ein professioneller Anstrich von Anfang an. Genau deshalb will ich hier mal Tacheles reden und ehrlich aufschlüsseln, was ein guter Anstrich wirklich kostet und wo du als Heimwerker sinnvoll sparen kannst, ohne am Ende draufzuzahlen.

Die Grundlage: Warum die Vorbereitung 80 % der Arbeit ausmacht
Jeder Azubi lernt bei mir als Erstes: Streichen ist zu einem riesigen Teil Putzen und Vorbereiten. Ein perfekter Anstrich auf einem miesen Untergrund ist nämlich absolut wertlos. Die Wand muss sauber, trocken, fest und tragfähig sein. Das ist die goldene Regel. Bevor auch nur ein Pinsel die Farbe berührt, prüfen wir Profis den Untergrund mit ein paar einfachen Tests, die du unbedingt auch machen solltest.
- Der Wischtest: Reib mal kräftig mit der flachen Hand über die Wand. Bleibt ein weißer, kreidiger Staub an deiner Hand hängen? Dann „kreidet“ die Wand und ist nicht tragfähig. Hier musst du entweder gründlich abwaschen oder, was meistens sinnvoller ist, mit Tiefengrund festigen.
- Der Kratztest: Nimm einen Spachtel oder einen Schraubenzieher und kratze fest über den Putz. Wenn es bröckelt oder sandet, ist der Untergrund zu weich. Auch hier ist Grundieren die Lösung.
- Der Klebebandtest: Drück einen Streifen starkes Paketklebeband (kein Malerkrepp!) fest auf die Wand und reiß ihn ruckartig ab. Bleiben Farbreste oder sogar Putzstücke kleben? Dann blättert der Altanstrich ab und alles, was lose ist, muss gnadenlos runter.
- Die Wasserprobe: Spritz ein wenig Wasser an die Wand. Perlt es sofort ab? Dann hast du wahrscheinlich eine abweisende Schicht drauf, oft eine alte Latexfarbe. Zieht das Wasser sofort ein und die Stelle wird dunkel? Dann ist der Untergrund stark saugend (typisch für Gipsputz). Beides braucht eine spezielle Grundierung, um später Flecken oder Ansätze zu vermeiden.
Für ein 30-Quadratmeter-Wohnzimmer verbringt ein Profi gut und gerne drei bis vier Stunden allein mit diesen Vorbereitungen. Und dazu gehört natürlich auch das richtige Abdecken und Abkleben.

Kleiner Profi-Hack: Schraub die Blenden von Steckdosen und Lichtschaltern ab! Das dauert pro Stück 30 Sekunden, spart dir aber minutenlanges, fummeliges Abkleben und das Ergebnis wird hundertprozentig sauber. Glaub mir, das ist die Mühe wert.
Spachteln, Schleifen, Grundieren: Die heilige Dreifaltigkeit
Jedes Loch, jeder Riss muss fachgerecht zu. Und hier ist die richtige Reihenfolge entscheidend, ein Fehler, den viele Heimwerker machen:
- Spachteln: Kleine Dübellöcher füllst du am besten mit einem Fertigspachtel aus der Tube (kostet ca. 5-8 €). Für größere Risse oder unebene Stellen greifst du besser zu Gipsspachtelmasse zum Anrühren (ein kleiner Sack kostet um die 10 €). Der Trick: Trage die Masse immer leicht erhaben auf, also mit einem kleinen Hügel.
- Schleifen: Nach dem vollständigen Trocknen schleifst du die gespachtelte Stelle absolut plan. Nimm dir dafür Zeit! Ein guter Test: Augen zu und mit den Fingerspitzen drüberfühlen. Du darfst keinen Übergang mehr spüren.
- Grundieren: Erst jetzt, wenn alles glatt ist, wird die komplette Wand grundiert. Wenn du nur die gespachtelten Stellen grundierst, kann es später zu Glanzflecken kommen, weil die Farbe dort anders einzieht.

Gute Farbe vs. Billigfarbe: Warum Geiz hier nicht geil ist
Jetzt kommt die Farbe. Und hier lauert das größte Sparpotenzial, aber auch das größte Risiko. Warum kostet ein Eimer Profifarbe 120 € und der im Baumarkt-Angebot nur 25 €? Ganz einfach: Wegen der inneren Werte.
Eine Wandfarbe besteht grob aus Bindemitteln (der Klebstoff), Pigmenten (die Deckkraft), Füllstoffen (das Volumen) und Wasser. In Billigfarben wird vor allem am teuren Pigment Titandioxid gespart und stattdessen billige Kreide als Füllstoff reingekippt. Das Ergebnis: Die Farbe deckt nicht. Du musst zwei-, drei- oder sogar viermal streichen. Die Profifarbe hingegen ist vollgepackt mit hochwertigen Pigmenten und Bindemitteln. Sie deckt meistens beim ersten Mal.
Stell es dir so vor:
- Billig-Szenario: Du kaufst einen 10-Liter-Eimer für 25 €. Nach dem ersten Anstrich ist die Wand fleckig. Du brauchst einen zweiten, vielleicht sogar dritten Eimer. Plötzlich bist du bei 50-75 €, hast das ganze Wochenende gestrichen und bist fix und fertig.
- Profi-Szenario: Du investierst 120 € in einen Eimer Qualitätsfarbe. Ein Anstrich, fertig. Du sparst dir mindestens einen kompletten Arbeitstag und einen Haufen Nerven. Rechnest du deine eigene Zeit mit ein, ist die „teure“ Farbe oft die deutlich günstigere.
Worauf du achten musst: Auf jedem guten Farbeimer findest du eine Klassifizierung. Zwei Werte sind für dich entscheidend:

- Deckvermögen: Klasse 1 ist das Beste. Alles darunter (Klasse 3 oder 4) bedeutet quasi eine Garantie für Mehrfachanstriche.
- Nassabriebbeständigkeit: Klasse 2 („waschbeständig“) ist perfekt für ein Wohnzimmer. Klasse 1 („scheuerbeständig“) brauchst du eher im Flur oder in der Küche. Finger weg von Klasse 3 und schlechter!
Woher bekommst du die gute Farbe? Die gibt’s nicht nur im Maler-Fachhandel. Viele dieser Geschäfte (einfach mal nach „Malerbedarf“ oder „Farbenfachhandel“ in deiner Nähe suchen) verkaufen auch an Privatleute. Alternativ gibt es mittlerweile auch sehr gute Online-Shops, die Profi-Marken direkt nach Hause liefern.
Die richtige Technik: So vermeidest du Streifen und Ansätze
Auch mit der besten Farbe kann man einiges falsch machen. Das A und O ist das richtige Werkzeug und die „Nass-in-Nass“-Technik.
Deine Einkaufsliste für sauberes Arbeiten:
- Die Rolle: Investiere in eine gute! Für glatte Wände eine kurzflorige Polyamid-Rolle (ca. 15-25 €). Finger weg von billigen Schaumstoffrollen, die machen Streifen. Für Raufaser nimmst du eine mit längerem Flor.
- Der Pinsel: Zum Beschneiden der Kanten brauchst du einen guten Pinsel, der keine Haare verliert. Ein Ringpinsel oder ein abgeschrägter „Beschneidepinsel“ ist ideal.
- Das Klebeband: Hier lohnt sich Qualität. Gutes Malerkrepp wie Tesa Malerband oder das etwas teurere, aber geniale FrogTape (das grüne) verhindert, dass Farbe dahinterläuft und sorgt für superscharfe Kanten.
- Ein Abstreifgitter: Unerlässlich! Kostet fast nichts, sorgt aber dafür, dass die Farbe gleichmäßig auf der Rolle ist und nichts tropft.
Die Nass-in-Nass-Technik für Dummies:

Um Streifen zu vermeiden, musst du eine Wand immer in einem Rutsch fertig streichen. Keine Kaffeepause in der Mitte!
- Kanten vorstreichen: Streiche zuerst mit dem Pinsel alle Ecken und Kanten der Wand vor, die du bearbeiten willst (also entlang der Decke, des Bodens und der angrenzenden Wände).
- Rolle satt tränken: Tauche die Rolle in die Farbe und rolle sie am Abstreifgitter gründlich ab, bis sie rundum gleichmäßig mit Farbe benetzt ist, aber nicht mehr tropft.
- Bahnen ziehen: Beginne in einer Ecke und rolle eine Bahn leicht überlappend in die vorgestrichene Kante hinein, von oben nach unten.
- Direkt weitermachen: Setze die nächste Bahn direkt daneben an, solange die erste noch klatschnass ist. Rolle erst ein paar Bahnen senkrecht, verteile die Farbe dann quer und ziehe zum Schluss noch einmal alles leicht und ohne Druck von oben nach unten ab. So wird die Oberfläche perfekt gleichmäßig.
Übrigens, ein kleiner Tipp zur Pflege: Eine 20-Euro-Rolle kannst du ewig benutzen! Nach der Arbeit die grobe Farbe mit einem Spachtel aus der Rolle streichen, dann mit lauwarmem Wasser und etwas Kernseife gründlich auswaschen, bis nur noch klares Wasser kommt. Zum Trocknen aufhängen, nicht hinlegen, sonst wird sie platt.

Butter bei die Fische: Die ehrliche Kostenaufstellung
Reden wir über Zahlen. Nehmen wir ein typisches 30 m² Wohnzimmer mit ca. 60 m² Wandfläche.
Kosten beim Malermeister (ca. 1.350 – 2.350 €):
Hier sind Material (ca. 350-550 €) und Arbeitszeit (ca. 1.000-1.800 €) enthalten. Der Profi braucht dafür zwei bis drei Tage und du bekommst ein perfektes Ergebnis mit Garantie, ohne dich schmutzig zu machen.
Kosten für den ambitionierten Heimwerker (ca. 250 – 450 €):
Hier sparst du die kompletten Arbeitskosten, aber bitte, spar nicht am falschen Ende!
- Abdeckmaterial & Klebeband: Gutes Malervlies statt dünner Folie, Qualitäts-Klebeband (ca. 30 – 50 €)
- Spachtel & Schleifpapier: Fertigspachtel, Anrührspachtel, Schleifpapier (ca. 20 – 30 €)
- Grundierung: Tiefengrund für die ganze Fläche (ca. 40 – 70 €)
- Die Farbe: Ein großer Eimer Qualitätsfarbe (Deckkraft Kl. 1 / Nassabrieb Kl. 2) (ca. 120 – 250 €)
- Werkzeug (einmalig): Gute Rolle, Pinsel, Gitter, Eimer (ca. 40 – 60 €)
Du siehst: Für unter 500 € kannst du dein Wohnzimmer in Top-Qualität selbst streichen. Deine größte Investition ist aber deine Zeit. Plane realistisch ein ganzes Wochenende ein, vielleicht sogar mehr.

Gut zu wissen: Besondere Wände und Sicherheit
In älteren Gebäuden können manchmal Überraschungen lauern. In Altbauten mit feuchten Kellern kann es Salpeter-Ausblühungen an den Wänden geben, die saniert werden müssen. In alten Fachwerkhäusern mit Lehmputz wäre eine normale Dispersionsfarbe der Tod für das Raumklima – hier braucht man diffusionsoffene Farben wie Silikat- oder Lehmfarben.
Achtung bei Bausubstanz, die vor einigen Jahrzehnten errichtet wurde: Alte Farbschichten können Blei enthalten, alte Putze oder Spachtelmassen theoretisch sogar Asbest. Wenn du den geringsten Verdacht hast, lass lieber eine Probe analysieren, bevor du anfängst zu schleifen. Das Einatmen dieser Stäube ist extrem gesundheitsschädlich. Im Zweifel immer einen Fachbetrieb fragen!
Wann du doch lieber zum Hörer greifen solltest
Ich bin ein großer Fan vom Selbermachen. Aber es gibt Momente, da ist der Profi einfach die bessere und sicherere Wahl.
Ruf einen Fachbetrieb, wenn:
- Die Decken deutlich höher als 3 Meter sind. Die Arbeit auf hohen Leitern oder einem Gerüst ist gefährlich.
- Du aufwändige Stuckelemente hast.
- Die Wände massive Schäden, Feuchtigkeit oder sogar Schimmel aufweisen. Hier muss erst die Ursache geklärt werden! Schimmel nur zu überstreichen ist grob fahrlässig.
- Du einfach keine Zeit oder Geduld für ein perfektes Ergebnis hast.
Ein guter Anstrich ist eine Investition in dein Wohlbefinden. Ob du diese Investition in Form von Geld oder in Form von Zeit und Mühe tätigst, ist deine Entscheidung. Aber jetzt weißt du, worauf es ankommt.

Und jetzt du: Mach doch mal den Test! Schnapp dir ein Stück Paketklebeband und mach den Klebebandtest an deiner Wohnzimmerwand. Was bleibt hängen? Das Ergebnis verrät dir, wie viel Vorarbeit auf dich wartet. Viel Erfolg!
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Welchen Pinsel für welche Ecke?
Nicht jeder Pinsel ist gleich. Für saubere Kanten an Decken und in Ecken ist ein sogenannter „Beschneidepinsel“ mit abgeschrägten Borsten Gold wert. Für Heizkörper oder schwer zugängliche Stellen gibt es spezielle „Eckenstreicher“ oder „Heizkörperpinsel“ mit langem Stiel. Eine Investition in zwei bis drei verschiedene Qualitätspinsel, zum Beispiel von Mako oder Friess, erspart Ihnen graue Haare und unsaubere Übergänge.



Wussten Sie schon? Eine Farbdose besteht oft zu über 50 % aus Wasser und Füllstoffen wie Kreide.
Der wahre Preis und die Qualität einer Farbe liegen in den teuren Bestandteilen: den Pigmenten für die Farbintensität und den Bindemitteln für die Haftung und Strapazierfähigkeit. Das erklärt, warum eine Billigfarbe oft zwei bis drei Anstriche benötigt, wo eine hochwertige Farbe von Caparol oder Sto bereits nach dem ersten Mal deckt.



- Perfekt scharfe Kanten ohne Auslaufen.
- Kein mühsames Nachbessern mit einem feinen Pinsel.
- Professionelle Ergebnisse auch für DIY-Anfänger.
Das Geheimnis? Ein Trick der Profis: Nach dem Anbringen des Malerkrepps (z.B. FrogTape) überstreichen Sie die Kante zuerst mit der alten Wandfarbe oder einem transparenten Acryl. So werden kleinste Lücken versiegelt. Erst danach kommt die neue Farbe drauf. Ergebnis: eine Kante wie mit dem Lineal gezogen.



Der richtige Glanzgrad: Nicht nur die Farbe, auch das Finish zählt. Eine matte Farbe (z.B. von Farrow & Ball) wirkt edel und kaschiert kleine Unebenheiten, ist aber empfindlicher. Für stark beanspruchte Bereiche wie den Flur oder die Wand hinter dem Essplatz ist eine Latexfarbe mit Seidenglanz (Nassabriebklasse 1) die robustere Wahl. Sie ist abwaschbar und verzeiht auch mal einen Rempler.



Die „Nass-in-Nass“-Technik ist das A und O für eine streifenfreie Wand. Beginnen Sie mit dem Beschneiden der Kanten und Ecken für einen etwa 10 cm breiten Streifen. Streichen Sie dann sofort mit der Rolle die große Fläche, wobei Sie immer leicht in den noch feuchten, mit dem Pinsel gestrichenen Bereich hineinrollen. So verschmelzen die Übergänge unsichtbar miteinander.



Tiefengrund vs. Haftgrund:
Tiefengrund: Ihre Wahl für stark saugende oder leicht sandende Untergründe wie Gipsputz. Er dringt tief ein und verfestigt die Oberfläche, sodass die Farbe gleichmäßig trocknet.
Haftgrund: Die Brücke für schwierige Fälle. Er schafft Halt auf glatten, nicht saugenden Flächen wie alten Lackanstrichen, Fliesen oder Kunststoffpaneelen, auf denen normale Wandfarbe abperlen würde.



„Farbe ist ein machtvolles Instrument. Sie ist Funktion, Energie und Gefühl.“ – Le Corbusier, Architekt



Denken Sie über die Wand hinaus! Ein Trend, der jedem Raum sofort eine besondere Note verleiht, ist das Streichen der Decke in einer anderen Farbe als Weiß. Ein sanftes Greige oder sogar ein dunkles Anthrazit in hohen Räumen kann eine unglaublich gemütliche und umhüllende Atmosphäre schaffen. Es lenkt den Blick nach oben und lässt den Raum durchdacht und designt wirken.



Warum sieht die Farbe an meiner Wand anders aus als im Baumarkt?
Das Licht ist der entscheidende Faktor. Eine nach Norden ausgerichtete Wand bekommt kühles, bläuliches Licht, das Farben strenger wirken lässt. Eine Südwand erhält warmes, gelbliches Licht, das Farben leuchten lässt. Kaufen Sie daher immer eine kleine Probedose, streichen Sie ein großes Stück Pappe und beobachten Sie es zu verschiedenen Tageszeiten an der vorgesehenen Wand.



- Ein samtig-pudriges Finish mit einzigartiger Tiefe.
- Ein von Natur aus schimmelhemmendes und atmungsaktives Raumklima.
- Farbtöne, die sich mit dem Lichteinfall verändern.
Diese Vorteile bieten traditionelle Kalk- oder Silikatfarben, wie sie etwa von Bauwerk Colour oder Keim angeboten werden. Sie sind ökologisch wertvoll, erfordern aber einen mineralischen Untergrund und eine spezielle Verarbeitungstechnik.



Akzentwand – aber richtig: Eine einzelne farbige Wand kann toll aussehen, aber die Wahl der richtigen Wand ist entscheidend. Wählen Sie die Wand, auf die der Blick beim Betreten des Raumes natürlich fällt – oft die Wand hinter dem Sofa oder dem Bett. Vermeiden Sie es, eine unruhige Wand mit vielen Türen oder Fenstern zu akzentuieren, das wirkt schnell chaotisch.



Laut einer Studie der Universität Sussex kann die Farbe Grün die Kreativität fördern und eine beruhigende Wirkung entfalten.
Kein Wunder, dass Töne wie Salbei, Eukalyptus oder Moosgrün im Wohnzimmer so beliebt sind. Sie schaffen eine Verbindung zur Natur und wirken als perfekter, entspannender Hintergrund für einen hektischen Alltag.




Das richtige Werkzeug ist die halbe Miete. Investieren Sie in ein hochwertiges Abstreifgitter für den Farbeimer. Es sorgt dafür, dass die Farbrolle gleichmäßig mit Farbe benetzt ist und verhindert unschöne Farbnasen und Spritzer an der Wand. Ein kleiner Helfer mit riesiger Wirkung für ein professionelles Ergebnis.



Tipp für Farbreste:
Statt kleine Farbreste eintrocknen zu lassen, nutzen Sie sie kreativ! Streichen Sie die Rückwand eines offenen Regals, das Innenleben einer Schublade oder einen alten Blumentopf. So schaffen Sie kleine, überraschende Farbakzente, die den Look des Raumes stimmig abrunden.



Muss es immer die teuerste Farbe sein?
Nicht unbedingt. Für eine selten genutzte Kellerwand oder eine Abstellkammer reicht oft eine solide Baumarkt-Farbe der mittleren Preisklasse (achten Sie auf Deckkraftklasse 1 oder 2). Im hochfrequentierten Wohnzimmer, wo Wände auch mal gereinigt werden müssen, lohnt sich die Investition in eine Premium-Farbe (z.B. von Brillux oder Sikkens) aufgrund ihrer höheren Strapazierfähigkeit (Nassabriebklasse 1) und Farbtiefe aber fast immer.



Fehler, den fast jeder macht: Zu früh das Kreppband abziehen. Oder zu spät. Der perfekte Moment, um das Malerkrepp zu entfernen, ist, wenn die Farbe handtrocken, aber noch nicht komplett durchgehärtet ist. Ziehen Sie es langsam in einem 45-Grad-Winkel von der Wand weg. So erhalten Sie die schärfste Kante, ohne die frische Farbe mit abzureißen.



- Räume wirken größer und luftiger.
- Die Decke scheint höher zu sein.
- Das natürliche Licht wird besser reflektiert.
Der Trick? Nutzen Sie helle, kühle Farben. Ein zartes Himmelblau, ein kühles Mintgrün oder ein sehr helles Grau an den Wänden lässt kleine Räume optisch wachsen und schafft eine offene, weite Atmosphäre.



Die „Deckkraftklasse“ auf dem Farbeimer ist wichtiger als jeder Werbeslogan. Klasse 1 hat die höchste Deckkraft, Klasse 4 die niedrigste. Eine Farbe der Klasse 1 deckt in der Regel mit einem Anstrich, während Sie mit einer Farbe der Klasse 3 oder 4 oft mehrmals streichen müssen. Das spart am Ende nicht nur Nerven, sondern oft auch Geld.



Der „Farbton des Jahres“, wie er von Firmen wie Pantone oder AkzoNobel (Dulux) gekürt wird, beeinflusst nicht nur die Mode, sondern auch das Interior Design stark.
Sich an diesen Trends zu orientieren, kann eine tolle Inspirationsquelle sein. Aber keine Sorge: Klassiker wie ein warmes Greige, ein edles Dunkelblau oder ein natürliches Sandbeige kommen nie aus der Mode.



Haben Sie schon einmal vom „Tone-on-Tone“-Look gehört? Hierbei werden nicht nur die Wände, sondern auch die Fußleisten, Türrahmen und manchmal sogar Heizkörper im selben Farbton oder einer ganz leichten Nuance davon gestrichen. Das Ergebnis ist ein extrem ruhiger, moderner und hochwertiger Look, der den Raum größer und aufgeräumter wirken lässt.



Was sind eigentlich VOCs?
VOCs (Volatile Organic Compounds) sind flüchtige organische Verbindungen, die aus Farben ausdünsten und die Raumluft belasten können. Achten Sie auf Gütesiegel wie den „Blauen Engel“ oder wählen Sie spezielle emissionsarme (ELF) Farben, besonders im Wohn- und Schlafbereich. Viele moderne Farben von Herstellern wie Alpina oder Schöner Wohnen-Farbe erfüllen heute bereits hohe ökologische Standards.



Der Spachtel-Check: Bevor Sie überhaupt an Farbe denken, fahren Sie mit einem Japanspachtel fest über die Wand. Springen kleine Stücke des Altanstrichs oder Putzes ab? Dann muss alles, was lose ist, rigoros entfernt und die Fehlstelle beigespachtelt werden. Ein neuer Anstrich kann einen schlechten Untergrund niemals heilen, nur kurzzeitig kaschieren.



Die Wirkung von dunklen Farben wird oft unterschätzt. Ein tiefes Petrol, ein sattes Bordeauxrot oder ein erdiges Schokoladenbraun kann einem Raum eine ungeahnte Gemütlichkeit und Eleganz verleihen. Wichtig ist, dies mit hellen Möbeln, einem hellen Boden und mehreren Lichtquellen zu kombinieren, um eine „Höhlen-Atmosphäre“ zu vermeiden.



- Eine gute Farbwanne mit Abstreiffläche.
- Ein Teleskopstab für die Farbrolle, um ohne Leiter zu arbeiten.
- Ein paar Bögen feines Schleifpapier (240er Körnung) für den Zwischenschliff von gespachtelten Stellen.
Das sind die drei kleinen Helfer, die oft vergessen werden, aber den Unterschied zwischen einem mühsamen und einem flüssigen Arbeitsablauf ausmachen.


Farbtemperatur ist messbar. Glühbirnen mit 2.700 Kelvin erzeugen ein warmes, gemütliches Licht, das Gelb- und Rottöne verstärkt. Tageslichtlampen mit 5.000 Kelvin geben ein kühles, bläuliches Licht ab.
Testen Sie Ihre neue Wandfarbe daher unbedingt bei eingeschalteter künstlicher Beleuchtung am Abend. Nichts ist ärgerlicher, als wenn Ihr perfektes Tageslicht-Beige abends plötzlich zu einem faden Gelb mutiert.



