Weiß streichen wie die Profis: Dein ultimativer Guide für Wände mit Wow-Effekt
Weiß ist nicht nur eine Farbe, sondern ein Lebensgefühl! Entdecken Sie 33 atemberaubende Wohnzimmerideen, die Ihr Zuhause verzaubern.
„Das Geheimnis des Komforts liegt im Weiß!“ könnte Marie Antoinette gesagt haben, während sie in einem schneeweißen Salon Platz nahm. In einer Welt voller Farben und Muster strahlt das Weiß eine unerwartete Eleganz aus, die nicht nur beruhigt, sondern auch inspiriert. Lassen Sie sich von 33 atemberaubenden Wohnzimmerdesigns begeistern, die den Raum in eine Oase der Ruhe verwandeln.
Fast jeder Kunde, der bei mir im Laden steht, startet mit dem gleichen Satz: „Ich hätte es gern einfach nur weiß.“ Klingt simpel, oder? Ehrlich gesagt, ist ein richtig gutes, charaktervolles Weiß eine der anspruchsvollsten Aufgaben überhaupt. Ein weißes Zimmer, das wirklich lebt und nicht wie eine Arztpraxis wirkt, ist das Ergebnis von ein bisschen Wissen, guter Planung und vor allem dem richtigen Material. Es ist so viel mehr als nur ein Eimer Farbe.
Inhaltsverzeichnis
- Warum Weiß nicht gleich Weiß ist: Ein kleiner Ausflug in die Farbenlehre
- Die Einkaufsliste des Meisters: Was wirklich in den Korb muss
- Farbe ist nicht gleich Farbe: Ein kleiner Guide durch den Qualitäts-Dschungel
- Jetzt wird’s ernst: Streichen mit System
- Vom weißen Raum zum Zuhause mit Seele
- Sicherheit geht vor & Wann du den Profi rufen solltest
- Fazit: Die Kunst des perfekten Weiß
- Bildergalerie
Und genau da liegt die Falle, in die viele Heimwerker tappen. Man greift zum falschen Weißton und zack – das Wohnzimmer hat den Charme eines Wartezimmers. Man spart an der Farbe und ärgert sich dann tagelang über fiese Streifen und Flecken, die immer wieder durchschimmern. Oder, der Klassiker: Man vergisst die goldene Regel, die ich jedem Azubi am ersten Tag einbläue: Die Vorbereitung des Untergrunds ist 90 Prozent der Arbeit. Eine weiße Wand verzeiht absolut nichts. Jeder kleine Riss, jede Delle wird vom Licht gnadenlos entlarvt.

Dieser Guide ist keine Anleitung für eine schnelle Billig-Lösung. Er ist eine ehrliche, praxisnahe Hilfestellung, damit dein Projekt ein voller Erfolg wird. Lass uns mal Tacheles reden – über Licht, das richtige Material und die Tricks, die den Unterschied machen. So schaffst du einen Raum, der nicht nur hell ist, sondern auch Wärme und eine Qualität ausstrahlt, die dich jahrelang glücklich macht.
Warum Weiß nicht gleich Weiß ist: Ein kleiner Ausflug in die Farbenlehre
Bevor der Pinsel auch nur in die Nähe des Eimers kommt, müssen wir kurz über das „Was“ sprechen. Farbe ist nicht nur bunter Matsch, sondern ein physikalisches System. Und bei Weiß ist dieses Wissen entscheidend.
Klar, weiße Wände reflektieren das Licht und lassen Räume größer und heller wirken. Aber Achtung! Ein Reinweiß in einem sonnigen Südzimmer kann regelrecht blenden und die Augen anstrengen. Profis greifen hier zu einem Trick: Sie tönen das Weiß ganz leicht ab. Ein winziger Tropfen Schwarz oder Ocker in einem 10-Liter-Eimer reicht schon. Du siehst es mit bloßem Auge nicht, aber es nimmt dem Licht die Härte und macht den Raum sofort wohnlicher.

Die größte Entscheidung ist aber die Farbtemperatur. Es gibt grob zwei Richtungen:
- Kühle Weißtöne: Haben einen bläulichen oder gräulichen Unterton. Super für einen modernen, minimalistischen Look. In einem Zimmer mit wenig Tageslicht (z.B. nach Norden ausgerichtet) können sie aber schnell ungemütlich und steril wirken.
- Warme Weißtöne: Enthalten einen Hauch Gelb, Rot oder Braun. Denk an Begriffe wie Altweiß, Creme oder Elfenbein. Sie schaffen eine sofortige Gemütlichkeit und passen perfekt zu Holzböden und Naturmaterialien.
Ein typischer Fehler, den ich oft sehe: Jemand streicht ein kühles Nordzimmer mit einem kühlen Weiß. Das Ergebnis ist eine Atmosphäre wie in einer Tiefkühltruhe. Hier wäre ein warmes Weiß die Rettung gewesen, um dem bläulichen Tageslicht etwas entgegenzusetzen.
Und dann ist da noch dieses Phänomen, das jeder kennt: Im Baumarkt auf dem kleinen Kärtchen sieht die Farbe perfekt aus, an der Wand zu Hause denkst du: „Das ist doch eine ganz andere Farbe!“ Das nennt sich Metamerie. Die Farbe wirkt unter verschiedenen Lichtquellen (Tageslicht, LED, Halogen) anders. Deshalb mein wichtigster Tipp: Kauf NIEMALS Farbe ohne einen Testlauf. Hol dir eine kleine Probegröße (kostet meist nur ein paar Euro), streiche eine große Fläche (mindestens 50×50 cm) an die Wand und schau sie dir zu verschiedenen Tageszeiten an – morgens, mittags und abends bei künstlichem Licht. Nur so gibt es keine bösen Überraschungen.

Die Einkaufsliste des Meisters: Was wirklich in den Korb muss
Bevor du zum Baumarkt fährst, hier eine kleine Checkliste, damit du nicht überfordert vor dem Regal stehst. Qualität zahlt sich hier wirklich aus, glaub mir.
- Malervlies zum Abdecken (ca. 15-20€ für 25qm): Vergiss die dünne Folie. Ein Vlies saugt Farbspritzer auf und verrutscht nicht ständig.
- Gutes Malerkrepp (ca. 5-8€ pro Rolle): Gib das Geld für das gelbe oder lilafarbene „Frogtape“ oder ähnliche Qualitätsprodukte aus. Es klebt sauber, läuft nicht unter und reißt dir beim Abziehen nicht die halbe Wand mit.
- Spachtelmasse (ca. 5-10€ für eine kleine Tube): Eine Fertigspachtelmasse für kleine Löcher und Risse reicht meistens aus.
- Schleifpapier (ca. 3-5€): Eine 120er Körnung ist ideal, um gespachtelte Stellen glatt zu bekommen.
- Tiefengrund (ca. 20-30€ für 5L): Absolut unverzichtbar! Er sorgt dafür, dass die Wand die Farbe gleichmäßig aufnimmt und du keine Flecken bekommst.
- Profi-Wandfarbe (ca. 60-100€ für 10L): Ja, das ist mehr als die Baumarkt-Eigenmarke für 25€. Aber du brauchst oft nur einen Anstrich statt drei, die Verarbeitung ist ein Traum und die Oberfläche wird viel robuster. Für ein 20qm-Wohnzimmer liegst du also allein bei der Farbe gut und gerne bei 80€.
- Gute Werkzeuge: Ein Set aus einem Flachpinsel für die Ecken und einer hochwertigen Farbwalze mit passendem Abstreifgitter kostet dich vielleicht 20-30€. Aber eine gute Walze fusselt nicht und erzeugt eine viel schönere Oberfläche. Für glatte Wände eine kurzflorige, für Raufaser eine mit längerem Flor.
Ach ja, und wie viel Farbe brauchst du eigentlich? Eine einfache Faustformel: Raumumfang mal Raumhöhe. Dann rechnest du mit ca. 150 ml pro Quadratmeter und Anstrich. Gut zu wissen: Bei rauen Untergründen wie Putz oder Raufaser solltest du gut 20-30% mehr einplanen!

Farbe ist nicht gleich Farbe: Ein kleiner Guide durch den Qualitäts-Dschungel
Auf dem Farbeimer stehen oft viele schlaue Dinge, aber zwei Zahlen sind wirklich wichtig. Sie stammen aus der europäischen Norm DIN EN 13300 und trennen die Spreu vom Weizen:
Nassabriebbeständigkeit: Das sagt dir, wie robust die Wand später ist. Klasse 1 ist „scheuerbeständig“ (ideal für Flure oder Küchen), Klasse 2 ist „waschbeständig“ und perfekt für ein Wohnzimmer. Alles darunter (Klasse 3-5) bedeutet: Einmal mit einem feuchten Lappen drüber, und die Farbe ist mit weg. Finger weg davon!
Deckvermögen: Klasse 1 hat die höchste Deckkraft. Das bedeutet, du brauchst oft nur einen Anstrich. Eine billige Farbe mit Klasse 3 mag im Regal günstiger aussehen, aber wenn du dreimal streichen musst, zahlst du am Ende bei Material und Zeit drauf.
Übrigens, wusstest du schon? Der teuerste Inhaltsstoff in weißer Farbe ist das Pigment Titandioxid. Je mehr davon enthalten ist, desto besser deckt die Farbe. Billigfarben sparen genau hier und füllen den Eimer stattdessen mit Füllstoffen wie Kreide. Deshalb decken sie so schlecht.

Und welcher Farbtyp ist der richtige für dich? Meistens landest du bei einer Dispersionsfarbe, dem Alleskönner. Hier gibt es aber riesige Qualitätsunterschiede. Für speziellere Fälle gibt es noch Alternativen: Silikatfarbe ist super für mineralische Untergründe und beugt Schimmel vor, ist aber bei der Verarbeitung etwas heikel (Schutzbrille ist Pflicht!). Kalkfarbe ist die traditionelle, atmungsaktive Wahl für Altbauten und hat eine wunderschöne, matte Optik, ist aber nicht sehr abriebfest.
Jetzt wird’s ernst: Streichen mit System
Okay, alles ist vorbereitet und abgeklebt. Wie legt man jetzt los, damit es am Ende nicht aussieht wie gewollt und nicht gekonnt? Plan für ein normales Wohnzimmer ruhig ein ganzes Wochenende ein. Tag 1 für die Vorbereitung (ca. 4-5 Stunden abkleben, spachteln, grundieren) und Tag 2 für die Farbe.
Die Profi-Reihenfolge ist heilig: Immer zuerst die Decke, dann die Wände. Und immer „nass-in-nass“ arbeiten. Das heißt, du streichst eine komplette Wand an einem Stück, ohne Kaffeepause dazwischen. Sonst siehst du hässliche Ansätze.

- Ecken vorstreichen: Streiche zuerst die Ecken und Kanten der Wand, die du als Nächstes rollen willst, mit einem Pinsel vor.
- Vom Licht weg arbeiten: Beginne mit der Walze immer an der Fensterseite und arbeite dich vom Licht weg. So fallen kleine Unregelmäßigkeiten weniger auf.
- Kreuz und quer für die perfekte Oberfläche: Rolle die Farbe erst in senkrechten Bahnen auf, dann ohne neue Farbe noch einmal quer darüber und zum Schluss ganz leicht von oben nach unten abrollen. Das verteilt die Farbe perfekt.
Auch wenn die Farbe super deckt: Ein zweiter Anstrich macht das Ergebnis fast immer besser. Lass den ersten Anstrich aber komplett durchtrocknen (meist 4-6 Stunden, steht auf dem Eimer!), sonst löst du die untere Schicht wieder an und alles ist ruiniert.
Kleiner Tipp zum Schluss: Das teure Malerkrepp ziehst du am besten ab, wenn die Farbe noch ganz leicht feucht ist. Dann bekommst du eine gestochen scharfe Kante.

Vom weißen Raum zum Zuhause mit Seele
Perfekt gestrichene Wände sind nur die Leinwand. Damit der Raum Charakter bekommt, braucht er Kontraste und Texturen. Kombiniere die glatten, weißen Wände mit:
- Holz: Ein warmer Holzboden, ein schöner Tisch oder auch nur ein paar Regale bringen sofort Leben in die Bude.
- Textilien: Ein flauschiger Wollteppich, Kissen aus Leinen, schwere Vorhänge. All das bricht das Licht und schafft eine fühlbare Gemütlichkeit.
- Metalle & Pflanzen: Ein paar Akzente in Messing, Schwarzstahl oder einfach ein paar große, grüne Zimmerpflanzen geben dem Raum den letzten Schliff.
Sicherheit geht vor & Wann du den Profi rufen solltest
Bei aller Liebe zum Selbermachen: Sicherheit hat Vorrang. Beim Schleifen von Spachtelmasse ist eine Staubmaske (FFP2) Pflicht, denn der feine Staub ist echt fies für die Lunge. Und wenn du in einem Altbau (vor den 80ern gebaut) arbeitest und unsicher bist, was da unter den alten Schichten schlummert (Stichwort Blei oder Asbest), lass lieber die Finger davon und frag einen Fachmann.

Du solltest auch unbedingt einen Malerbetrieb kontaktieren, wenn du Feuchtigkeit oder Schimmel an der Wand hast oder größere Risse im Putz siehst. Ein Profi überstreicht das nicht einfach, sondern findet die Ursache. Daran zu sparen, kann am Ende richtig teuer werden.
Fazit: Die Kunst des perfekten Weiß
Ein weißes Wohnzimmer ist eine fantastische Sache, wenn man es richtig angeht. Es geht um Präzision, ein gutes Auge für Licht und die Bereitschaft, in Qualität zu investieren. Sparen am falschen Ende – bei Farbe, Werkzeug oder der Vorbereitung – rächt sich immer. Nimm dir die Zeit, plane gut und sei nicht zu geizig beim Material. Dann schaffst du dir eine Basis, die Ruhe, Klarheit und zeitlose Eleganz ausstrahlt. Und dieses Gefühl, wenn man abends auf dem Sofa sitzt und denkt „Wow, das hab ich selbst gemacht!“, ist unbezahlbar.
Bildergalerie


Hilfe, meine weiße Wand hat Streifen! Was habe ich falsch gemacht?
Das ist ein Klassiker. Meist liegt es an einer Kombination aus drei Dingen: zu wenig Farbe auf der Rolle, zu schnelles Trocknen der Kanten oder eine minderwertige Farbe. Arbeiten Sie immer „nass in nass“, das heißt, überlappen Sie die Bahnen, solange die Farbe noch feucht ist. Rollen Sie gleichmäßig und ohne zu viel Druck. Und investieren Sie in eine Farbe mit hoher Deckkraftklasse 1, wie z.B. die von Caparol – das erspart oft den zweiten Anstrich und damit auch viel Ärger.

Die ultimative Checkliste vor dem ersten Pinselstrich:
- Boden und Möbel sorgfältig mit Malervlies abdecken.
- Wände mit einer Bürste von Staub und Spinnweben befreien.
- Leichte Verschmutzungen mit Wasser und Anlauger entfernen.
- Kleine Risse und Löcher mit Fertigspachtel füllen und nach dem Trocknen glattschleifen.
- Lichtschalter, Steckdosen und Fußleisten präzise abkleben.

Profi-Farbe vs. Baumarkt-Angebot: Lohnt sich der Aufpreis?
Profi-Farbe (z.B. Farrow & Ball oder Little Greene): Enthält mehr hochwertige Pigmente und Bindemittel. Das Ergebnis ist eine überlegene Deckkraft und eine sichtbar tiefere, edlere Oberfläche. Oft reicht ein einziger Anstrich.
Günstige Dispersionsfarbe: Hat einen höheren Füllstoff- und Wasseranteil. Sie benötigen oft zwei bis drei Anstriche, um eine akzeptable Deckung zu erzielen. Das kostet mehr Zeit, Mühe und am Ende oft sogar mehr Geld.

Wussten Sie schon? Eine hochwertige Dispersionsfarbe kann bis zu 35 % mehr Festkörper (also Pigmente und Bindemittel, die nach dem Trocknen an der Wand bleiben) enthalten als ein Billigprodukt.
Genau das ist der Grund für die bessere Deckkraft und die höhere Strapazierfähigkeit. Sie kaufen also nicht nur Farbe, sondern vor allem die Qualität, die an Ihrer Wand haften bleibt.

Der Glanzgrad hat einen enormen Einfluss auf die Wirkung und die Strapazierfähigkeit Ihrer weißen Wand. Er ist fast so wichtig wie der Farbton selbst.
- Stumpfmatt: Die edelste Variante. Sie schluckt das Licht, kaschiert kleine Unebenheiten perfekt und sorgt für eine sehr ruhige, pudrige Optik. Ideal für Wohn- und Schlafzimmer.
- Seidenmatt/Satin: Reflektiert sanft das Licht und ist deutlich robuster und abwaschbar. Die beste Wahl für stark beanspruchte Bereiche wie Flure, Küchen und Kinderzimmer.

Der häufigste Fehler: Am Werkzeug sparen. Ein hochwertiger Pinsel, zum Beispiel ein „Classic Angle“ von Purdy oder ein Synthetikpinsel von Wooster, verliert keine Borsten und erzeugt eine messerscharfe Kante („cutting in“). Das ist eine Anschaffung, die sich über viele Projekte hinweg auszahlt und den Unterschied zwischen „selbst gemacht“ und „wie vom Profi“ ausmacht.

- Kein lästiges Eintauchen und Abstreifen am Gitter einer Farbwanne.
- Gleichmäßigerer Farbauftrag auf der Rolle, da überschüssige Farbe direkt zurück in den Eimer fließt.
- Deutlich schnelleres Arbeiten, besonders bei großen Wandflächen und Decken.
Das Geheimnis? Arbeiten Sie direkt aus dem Farbeimer mit einem Eimerhaken und einem Abstreifgitter. Das ist die Standardmethode der Profis für maximale Effizienz.

Trauen Sie sich, Weiß neu zu denken. Statt zu Reinweiß zu greifen, erkunden Sie die Welt der „Off-Whites“. Ein Hauch von Grau (z.B. „Skimming Stone“ von Farrow & Ball) oder ein sanfter Beigeton (z.B. „Slaked Lime“ von Little Greene) kann einem Raum eine unglaubliche Wärme und Tiefe verleihen, ohne seinen hellen, luftigen Charakter zu verlieren. Diese gebrochenen Weißtöne sind oft viel wohnlicher als ein hartes, pures Weiß.

RAL 9010 (Reinweiß) und RAL 9016 (Verkehrsweiß) sind die häufigsten Standard-Weißtöne für Fenster, Türen und Steckdosen in Europa.
Prüfen Sie vor dem Streichen, welcher Ton bei Ihnen verbaut ist! RAL 9010 hat einen leicht cremigen Unterton, während RAL 9016 kühler und klarer ist. Wenn Sie für die Wand ein kühles Weiß wählen, kann ein cremiges RAL 9010 an den Türen plötzlich vergilbt aussehen. Im Zweifel das Wandweiß an die vorhandenen Elemente anpassen, um Harmonie zu schaffen.

Muss ich wirklich grundieren? Die Wand sieht doch gut aus!
Ja, in den meisten Fällen ist es unerlässlich! Eine Grundierung, oft als Tiefengrund bezeichnet, sorgt für eine gleichmäßige Saugfähigkeit der Wand. Ohne sie „saugt“ der Untergrund die Farbe an manchen Stellen stärker auf als an anderen – besonders bei Gipskarton oder frisch gespachtelten Flächen. Das Ergebnis sind unschöne Flecken, ein höherer Farbverbrauch und eine schlechtere Haftung. Grundieren ist die unsichtbare Basis für ein perfektes Ergebnis.

Architekten der Bauhaus-Bewegung liebten Weiß, weil es die Form und Struktur eines Gebäudes oder Objekts betont, anstatt von ihr abzulenken.
Nutzen Sie diesen Effekt! Eine perfekt gestrichene weiße Wand wird zur idealen Bühne für Ihre Möbel, Kunstwerke und Textilien. Die klaren Linien eines Designerstuhls oder die leuchtenden Farben eines Bildes kommen vor einem ruhigen, weißen Hintergrund erst richtig zur Geltung.

Der Trick mit dem Testanstrich: Streichen Sie Farbproben niemals als kleinen Klecks direkt auf die alte Wandfarbe. Malen Sie stattdessen ein großes Stück Pappe oder ein Reststück Raufaser (ca. A3-Format) an und pinnen Sie es an die Wand. So können Sie die Wirkung bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen – morgens, abends, bei Kunstlicht – beurteilen, ohne die Wand später wieder ausbessern zu müssen.

Kurzflor-Rolle: Ideal für glatte Untergründe wie Feinputz oder Vliestapete. Sie sorgt für ein sehr feines, ebenmäßiges Finish ohne viel Struktur.
Langflor-Rolle: Die richtige Wahl für raue Oberflächen wie Raufaser oder Strukturputz. Der längere Flor dringt besser in die Vertiefungen ein und sorgt für eine deckende Farbschicht in einem Arbeitsgang.
Die Wahl der falschen Rolle kann das Endergebnis ruinieren, auch bei der besten Farbe.

Die Decke ist die „fünfte Wand“ und wird oft vernachlässigt. Ein frisches Weiß an der Decke hebt den gesamten Raum optisch an und lässt ihn höher und luftiger wirken. Profis nutzen hierfür spezielle, stumpfmatte Deckenfarben (z.B. StoColor Rapid Ultramatt), die nicht spritzen und durch ihre matte Eigenschaft kleine Unebenheiten besser kaschieren als normale Wandfarbe.

Das natürliche Licht in Ihrem Raum ist der wichtigste Faktor bei der Wahl des richtigen Weißtons. Es entscheidet, ob ein Weiß warm oder kühl, einladend oder steril wirkt.
- Nordlicht: Ist kühl und bläulich. Hier wirken warme Weißtöne mit einem Hauch Gelb oder Rot (wie Benjamin Moore „White Dove“) am besten, um eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen.
- Südlicht: Ist warm und intensiv. Kühle Weißtöne mit einem blauen oder grauen Unterton gleichen die Wärme aus und verhindern, dass der Raum zu grell oder gelbstichig wirkt.

Wie reinige ich weiße Wände, ohne Spuren zu hinterlassen?
Bei matten Farben ist Vorsicht geboten. Reiben erzeugt schnell glänzende „Speckstellen“. Tupfen Sie Flecken stattdessen vorsichtig mit einem feuchten, sauberen Mikrofasertuch ab. Bei hartnäckigen Spuren kann ein Schmutzradierer Wunder wirken. Bei abwaschbaren Seidenglanz- oder Latexfarben können Sie einen weichen Schwamm mit etwas Neutralseife verwenden. Testen Sie immer zuerst an einer unauffälligen Stelle!

- Schaffen Sie einen nahtlosen, harmonischen Übergang von der Wand zur Decke.
- Lassen Sie den Raum größer und offener wirken, da es keine harte visuelle Kante gibt.
- Sparen Sie sich das mühsame Abkleben einer perfekten Linie zwischen Wand und Stuck.
Der einfachste Weg zu einem eleganten Gesamtbild? Streichen Sie vorhandene Stuckleisten einfach im gleichen Weißton wie die Decke.

Die Kunst der Kombination
- Ton-in-Ton: Kombinieren Sie ein klares Weiß an den Wänden mit einem leicht gebrochenen, wärmeren Weiß an Türen und Leisten. Das schafft eine subtile, elegante Tiefe, die man eher fühlt als sieht.
- Struktur-Mix: Eine matte Wand, seidenmatte Leisten und hochglänzende Fensterrahmen – das Spiel mit verschiedenen Glanzgraden macht selbst einen reinweißen Raum spannend und lebendig, indem es das Licht auf unterschiedliche Weise reflektiert.

Laut einer Studie der University of Texas kann die Farbe eines Raumes die Stimmung erheblich beeinflussen. Weiße Räume werden oft mit Klarheit, Effizienz und Sauberkeit assoziiert, können aber ohne die richtigen Akzente durch Textilien und Holz auch als unpersönlich oder steril empfunden werden.

Für ein perfektes Finish ist die „Nass-in-Nass“-Technik entscheidend, um sichtbare Ansätze zu vermeiden.
- Streichen Sie zuerst die Ecken und Kanten eines Wandabschnitts von etwa einem Meter Breite mit einem Pinsel vor (das „Beschneiden“).
- Füllen Sie direkt im Anschluss, solange die Ränder noch feucht sind, die große Fläche mit der Farbrolle.
- Rollen Sie zum Schluss noch einmal leicht und ohne Druck von oben nach unten über die gesamte Bahn. So verschmelzen Pinsel- und Rollenstruktur nahtlos ineinander.
Umweltbewusst streichen: Achten Sie auf Farben mit dem „Blauen Engel“ oder dem EU-Ecolabel. Diese Produkte sind emissions- und lösemittelarm und enthalten keine schädlichen Weichmacher. Marken wie „AURO“ oder die „nature“-Linien von Herstellern wie Schöner Wohnen-Farbe bieten hier hervorragende, gesundheitlich unbedenkliche Alternativen für ein gutes Raumklima.




