Nistkasten bauen wie ein Profi: Die Anleitung, die wirklich funktioniert

Vögel im Garten? Bau dir dein eigenes Vogelhaus! Entdecke die kreative Freude am Nistkästen selber bauen und schaffe ein Zuhause für gefiederte Freunde.

von Verena Lange

In einer guten Werkstatt riecht es nach Holz. Nach frischer Fichte, vielleicht nach harziger Lärche oder der schweren, erdigen Note von Eiche. Ich liebe es, mit diesem Material zu arbeiten. Und auch wenn ich schon große Projekte gestemmt habe, sind es oft die kleinsten Dinge, die am meisten Freude bereiten – zum Beispiel ein richtig gut gebauter Nistkasten.

Ganz ehrlich? Viele Anleitungen im Netz sind eine Katastrophe. Da werden dünne Brettchen zusammengetackert und quietschbunt angemalt. Das ist vielleicht nett gemeint, aber für die Vögel ist so etwas bestenfalls unbrauchbar, schlimmstenfalls eine tödliche Falle. Ein Nistkasten ist kein Deko-Artikel, sondern ein sicheres Zuhause. Er muss trocken, atmungsaktiv und genau auf seine Bewohner zugeschnitten sein.

Deshalb nehme ich dich heute mit an meine imaginäre Werkbank. Ich zeige dir, wie man es richtig macht. Keine Sorge, das ist keine Raketenwissenschaft, aber es ist Handwerk. Und gutes Handwerk braucht ein bisschen Sorgfalt und das Verständnis für ein paar wichtige Details.

Nistkästen selber bauen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Das A und O: Mehr als nur eine Holzkiste

Stell dir einen Nistkasten als ein winziges Haus mit eigenem Mikroklima vor. Er muss vor Regen und Wind schützen, aber auch atmen können, damit die Brut im Sommer nicht überhitzt oder im feuchten Frühling schimmelt. Die Physik dahinter ist einfach, aber entscheidend.

Für die Wände ist eine Holzstärke von etwa 2 cm ideal. Dünneres Holz isoliert kaum, da wird es nachts schnell eisig für die Küken. Dickeres Holz ist unnötig schwer und teuer. Damit sich keine Feuchtigkeit staut, bohren wir immer 2 bis 4 kleine Löcher (ca. 5 mm) in den Boden. So kann Kondenswasser einfach ablaufen. Ein kleiner Tipp von mir: Lass zwischen den Seitenwänden und dem Dach einen winzigen Spalt von ein paar Millimetern. Das sorgt für eine gute Luftzirkulation, ohne dass es zieht – quasi eine eingebaute Klimaanlage.

Das richtige Material: Eine wichtige Entscheidung

Die Holzwahl entscheidet darüber, ob dein Nistkasten eine Saison oder ein Jahrzehnt überlebt. Das Wichtigste zuerst: Das Holz muss immer unbehandelt sein!

Nistkäasten selber bauen: Vogelhaus aus Holz

Diese Hölzer sind super geeignet:

  • Eiche oder Robinie: Das ist die absolute Premium-Klasse. Von Natur aus extrem witterungsbeständig und halten ewig. Sie sind aber auch schwerer zu bearbeiten und teurer.
  • Lärche oder Douglasie: Mein persönlicher Favorit für ein top Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Holz ist harzreich und dadurch sehr haltbar. Mit der Zeit bekommt es eine wunderschöne silbergraue Patina.
  • Fichte oder Kiefer: Die klassische Einsteiger-Option. Günstig und leicht zu verarbeiten. Dafür sind sie nicht so langlebig und müssen nach etwa 5 bis 8 Jahren ausgetauscht werden, weil sie morsch werden.

Und was kostet der Spaß? Für einen Kasten aus Fichtenbrettern vom Baumarkt solltest du mit Materialkosten von etwa 8 bis 12 € rechnen. Bei Lärche landest du eher bei 15 bis 25 €. Angesichts der längeren Haltbarkeit lohnt sich die Investition aber oft.

Achtung! Finger weg von diesen Materialien:

  • Sperrholz, OSB- oder MDF-Platten: Die Leime in diesen Platten dünsten aus und sind pures Gift für die Vögel. Außerdem quellen sie bei Nässe auf und zerfallen einfach.
  • Farben, Lacke und Holzschutzmittel: Streiche einen Nistkasten NIEMALS von innen! Die Dämpfe sind tödlich für die Küken. Auch außen sind die meisten Anstriche schädlich. Wusstest du übrigens, dass Vögel Farben ganz anders wahrnehmen? Ein knallbunter Kasten kann sie eher abschrecken oder sogar Fressfeinde anlocken. Die natürliche Vergrauung des Holzes ist der beste und schönste Schutz.

Ein ganz wichtiger Profi-Tipp: Die Innenseiten der Bretter müssen rau und unbehandelt bleiben (also nicht hobeln!). Die Jungvögel müssen sich daran festkrallen können, um aus dem Kasten zu klettern. Eine glatte Innenwand wäre ihr Todesurteil.

Nistkästen selber bauen: Anleitung mit Bildern

Der Bauplan: Wer soll hier einziehen?

Bevor die Säge kreischt, müssen wir planen. Die wichtigste Frage: Für welchen Vogel bauen wir eigentlich? Die Größe des Einfluglochs ist nämlich der Türsteher – sie bestimmt, wer einziehen darf und hält größere Vögel oder Räuber fern.

Hier ein paar gängige Maße, die sich in Zusammenarbeit mit Naturschutz-Experten bewährt haben:

  • Für kleine Meisen (Blau-, Tannen-, Haubenmeise): Ein Einflugloch mit 26-28 mm Durchmesser ist perfekt. Die Grundfläche im Inneren sollte etwa 12 x 12 cm betragen.
  • Für größere Meisen (Kohlmeise), Kleiber oder den Trauerschnäpper: Hier darf das Loch etwas größer sein, ideal sind 32-34 mm. Die Grundfläche kann gleich bleiben.
  • Für den Star oder den Buntspecht: Diese brauchen mehr Platz. Das Einflugloch sollte 45 mm groß sein und die Grundfläche im Inneren mindestens 15 x 15 cm.
  • Halbhöhlen für Hausrotschwanz oder Grauschnäpper: Diese Vögel mögen es offen. Statt eines runden Lochs lässt man vorne eine große, ovale Öffnung, zum Beispiel 7 x 5 cm.

Und jetzt kommt der häufigste und fatalste Fehler, den man bei gekauften oder selbstgebauten Kästen sieht: Bitte baue NIEMALS eine Sitzstange unter das Einflugloch! Vögel brauchen diese Stange nicht. Sie dient einzig und allein Mardern, Katzen und anderen Räubern als praktische Kletterhilfe, um die Brut zu plündern. Also, einfach weglassen!

ein Nistkasten für Spatzen aus Holz

Jetzt wird’s konkret: Einkaufsliste und Zuschnitt

Für einen Standard-Meisenkasten (passend für Kohl- und Blaumeisen) brauchst du nicht viel. Das meiste gibt’s im Baumarkt.

Material- & Werkzeugliste:

  • Holz: 1 unbehandeltes Brett (z.B. Fichte oder Lärche), ca. 2 cm dick, 15 cm breit und 150 cm lang.
  • Schrauben: ca. 20 rostfreie Edelstahlschrauben (z.B. 4 x 40 mm).
  • Werkzeug: Akkuschrauber, eine Säge (Stichsäge oder Fuchsschwanz), Schleifpapier, Zollstock, Bleistift.
  • Für das Loch: Ein Forstnerbohrer (32 mm für Kohlmeisen) oder eine Lochsäge.

Zuschnittliste (für ein 15 cm breites Brett):

  • Boden: 1 Stück, 11 x 11 cm (dafür das Brett einmal der Länge nach auf 11 cm schmaler sägen)
  • Rückwand: 1 Stück, 30 cm lang
  • Vorderseite: 1 Stück, 20 cm lang
  • Seitenwände: 2 Stück, vorne 20 cm hoch, hinten 25 cm hoch (einfach ein 45 cm langes Brett diagonal zersägen)
  • Dach: 1 Stück, 20 cm lang

Kleiner Tipp: Viele Baumärkte bieten einen Zuschnitt-Service an. Das spart Arbeit und die Schnitte werden super exakt. Einfach mit der Liste hingehen!

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Schritt für Schritt zum Vogelglück: Die Bauanleitung

Planen Sie für den Zusammenbau etwa eine gute Stunde ein. Es geht nicht um Geschwindigkeit, sondern um saubere Arbeit.

  1. Vorbereiten: Säge alle Teile laut Liste zu. Bohre das Einflugloch in die Vorderseite. Es sollte sich im oberen Drittel befinden. Bohre auch die 4 kleinen Ablauflöcher in den Boden. Die Kanten der Sägeschnitte kannst du mit Schleifpapier leicht entgraten.
  2. Wände montieren: Schraube zuerst die beiden Seitenwände von außen an die Kanten des Bodens. Danach befestigst du die hohe Rückwand an den hinteren Kanten der Seitenwände und des Bodens.
  3. Die kluge Vorderseite: Jetzt kommt die Vorderseite. Damit du den Kasten später reinigen kannst, schrauben wir sie nicht komplett fest. Befestige sie nur oben links und rechts mit je einer Schraube. Unten wird sie von zwei gebogenen Nägeln oder Haken gehalten, die du in die Bodenplatte schlägst und einfach zur Seite drehen kannst, um die Klappe zu öffnen. So kommst du jedes Jahr leicht ran!
  4. Das Dach: Das Dach sollte vorne und an den Seiten etwas überstehen, damit Regen gut abtropft. Schraube es von oben auf die Rückwand und die Seitenwände. Achte auf den kleinen Lüftungsschlitz zum Schluss!
  5. Aufhängung: Befestige an der Rückwand oben eine stabile Leiste, die links und rechts etwas übersteht. Daran kannst du später den Draht zur Befestigung anbringen.
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Der perfekte Platz: Eine Frage von Leben und Tod

Der beste Nistkasten nützt nichts, wenn er falsch hängt. Hier die goldenen Regeln:

  • Himmelsrichtung: Das Einflugloch sollte nach Osten oder Südosten zeigen. So bekommt der Kasten die Morgensonne, ist aber vor der heißen Mittagssonne und dem Wetter aus Westen geschützt.
  • Höhe: Hänge den Kasten in 2 bis 3 Metern Höhe auf. Das ist für die meisten Katzen und Marder schon eine Herausforderung.
  • Freier Anflug: Der Weg zum Loch muss frei sein. Keine Äste direkt davor, die Räubern als Brücke dienen könnten.
  • Die richtige Befestigung: Nageln ist tabu! Der Baum wächst und der Nagel schadet ihm. Nimm lieber einen stabilen, mit Kunststoff ummantelten Draht. Fädle ihn durch ein Stück alten Gartenschlauch und lege ihn dann um den Stamm – das schützt die Rinde perfekt. Eine Alternative für Fortgeschrittene sind spezielle Aluminiumnägel, die dem Baum kaum schaden.

Ganz wichtig: Die jährliche Reinigung

Nach der Brutsaison ist vor der Brutsaison. Eine jährliche Reinigung ist Pflicht, um Parasiten wie Vogelflöhe und Milben zu entfernen, die im alten Nistmaterial überwintern würden.

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Der beste Zeitpunkt dafür ist der Spätsommer oder frühe Herbst, also ab September. Die Brut ist dann sicher ausgeflogen. Öffne die Reinigungsklappe, kippe das alte Nest komplett aus und bürste den Kasten innen kräftig mit einer Bürste und klarem, heißem Wasser aus. Verwende niemals chemische Reinigungsmittel! Danach gut trocknen lassen und wieder verschließen. So ist die Vogelvilla bereit für die nächsten Mieter im Frühling.

Bildergalerie

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Welche Himmelsrichtung ist die beste?

Die Öffnung Ihres Nistkastens sollte idealerweise nach Osten oder Südosten ausgerichtet sein. So vermeiden Sie die pralle Mittagssonne im Sommer, die den Kasten überhitzen könnte, und schützen die Einflugöffnung vor der Hauptwetterseite (meistens Westen), von der starker Wind und Regen kommen. Eine leichte Neigung nach vorne lässt Regenwasser zudem besser ablaufen.

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„Allein in Deutschland sind über 40 Vogelarten auf Bruthöhlen angewiesen. Durch die ‚aufgeräumten‘ Wälder und Gärten finden sie immer weniger natürlichen Nistraum.“ – Quelle: LBV (Landesbund für Vogelschutz in Bayern)

Jeder fachgerecht gebaute Nistkasten ist also nicht nur ein schönes Gartenprojekt, sondern ein aktiver Beitrag zum Artenschutz, der fehlende alte Bäume mit natürlichen Höhlen ein Stück weit kompensiert.

grünes Holzhäuschen für Vögel, montiert an Natursteinmauer

Der größte Fehler? Eine Sitzstange! Viele gut gemeinte Bauanleitungen zeigen ein Stäbchen unter dem Einflugloch. Vögel brauchen diese „Landehilfe“ nicht. Schlimmer noch: Sie dient Fressfeinden wie Mardern oder Katzen als perfekter Haltegriff, um die Brut im Inneren zu erreichen. Lassen Sie die Stange also unbedingt weg, um die Sicherheit der Küken zu gewährleisten.

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DIY Nistkasten: Vogelhaus aus Naturmaterialien bauen

Das Holz arbeitet, und das ist auch gut so. Verwenden Sie für die Montage am besten Edelstahlschrauben (z.B. V2A). Sie rosten nicht, verursachen keine unschönen Flecken auf dem Holz und halten den Kasten auch nach Jahren noch sicher zusammen. Verzinkte Schrauben sind eine Alternative, können aber mit der Zeit und durch die Gerbsäure mancher Hölzer (wie Eiche) reagieren.

Vogelhaus für kleine Vögel selber bauen

Die Lochgröße entscheidet, wer einzieht. Sie ist der Türsteher des Vogelheims. Hier eine kleine Orientierung:

  • 26-28 mm: Ideal für die kleinsten Gartenbesucher wie Blaumeisen, Tannenmeisen oder Sumpfmeisen.
  • 32 mm: Das klassische Maß für die Kohlmeise, den Kleiber oder den Haussperling.
  • 45 mm: Hier fühlen sich Stare wohl, die größere Höhlen bevorzugen.
Nistkasten für kleine Vögel selber bauen
Vogelhaus aus Holz mit Dekorationen aus Stahldraht

Raue Innenseite, glatte Außenseite: Die Bretter für Ihren Nistkasten sollten außen glatt gehobelt sein, damit Regenwasser gut abläuft. Die Innenseiten hingegen lassen Sie am besten sägerau und unbehandelt. Die raue Struktur bietet den Jungvögeln besseren Halt, wenn sie zum Ausfliegen aus dem Kasten klettern wollen.

Holzhaus für Vögel mit quadratischer Form

Denken Sie an die Reinigungsklappe! Ein professioneller Nistkasten lässt sich öffnen, meist durch eine aufklappbare Seiten- oder Vorderwand. So können Sie ihn einmal im Jahr, am besten im Spätherbst, vom alten Nistmaterial befreien. Das ist wichtig, um Parasiten wie Vogelflöhe oder Milben zu entfernen, die im alten Nest überwintern könnten.

DIY Vogelhaus mit ganz simplem Design
Nistkasten bauen - es ist ganz einfach!
  • Schützt den Baum vor Verletzungen.
  • Ermöglicht ein Nachjustieren bei Baumwachstum.
  • Hält bombenfest, auch bei Sturm.

Das Geheimnis? Eine baumschonende Aufhängung. Statt den Kasten direkt an den Stamm zu nageln, verwenden Sie einen stabilen, kunststoffummantelten Draht, den Sie über einen Ast legen. Ein Stück altes Gartenschlauch über dem Draht schützt die Rinde zusätzlich vor Abrieb.

kleines Vogelhaus, hängend in der Luft

Natürliche Patina statt bunter Farbe: Lärchen- oder Douglasienholz entwickelt mit der Zeit eine wunderschöne, silbergraue Schutzschicht (Patina). Dieser natürliche Prozess schützt das Holz und lässt den Nistkasten mit der Umgebung verschmelzen. Widerstehen Sie dem Drang, den Kasten bunt zu lackieren. Grelle Farben können abschreckend wirken und schädliche Dämpfe ausgasen.

doppeltes Vogelhaus aus Holz für zwei Vögel
ein kleines Vogel mit orangen Fädern am Bauch

Wussten Sie schon? Einige Vögel, wie der Zaunkönig, bauen mehrere „Scheinnester“, um Partner anzulocken. Ein zusätzlicher Nistkasten im Garten kann also die Chancen auf eine erfolgreiche Brut erhöhen, selbst wenn er nur als Teil des Balzrituals dient.

Holzhäuschen für Vögel: Nistkasten für Papagaien

Muss ich Nistmaterial hineinlegen?

Nein, auf keinen Fall. Das Sammeln von Moos, Federn, Haaren und Halmen ist ein fester Bestandteil des Brutverhaltens der Vögel. Eine „möblierte“ Wohnung wird meist verschmäht. Eine Ausnahme können Sie machen, indem Sie eine Handvoll Sägespäne oder Hobelspäne (vom Bau des Kastens) auf den Boden streuen. Das isoliert leicht und sorgt für ein trockenes Grundklima.

ein kleines Vogel bringt mehr Futter zu seinem Vogelhaus
Vogelhäuser in blauer, pinker und gelber Farbe

Werfen Sie Holzreste nicht weg! Oft bleiben von größeren Projekten kurze Stücke Eichen- oder Lärchenholz übrig. Diese Abschnitte sind Gold wert für den Bau eines Nistkastens. So wird aus vermeintlichem Abfall ein langlebiges und wertvolles Vogelheim – die nachhaltigste Art zu bauen.

Vogelhaus aus Holz mit einer Zelle am Eingang

Halbhöhle vs. Höhlenbrüterkasten: Der klassische Kasten mit rundem Loch ist für Höhlenbrüter wie Meisen. Es gibt aber auch Halbhöhlenbrüter wie Rotkehlchen, Grauschnäpper oder den Hausrotschwanz. Für sie baut man einen Kasten mit einer großen, rechteckigen Öffnung an der oberen Vorderseite. Diese Modelle sollten an einer sehr geschützten, bewachsenen Stelle hängen, z.B. unter einem Dachvorsprung oder in einer dichten Efeu-Wand.

kleines Vogel mit orangen und grauen Fädern
ein Holzhaus für Vögel in dreieckiger Form

Das leise Kratzen und Piepsen aus dem Inneren eines bewohnten Nistkastens ist eines der schönsten Gartengeräusche im Frühling. Es ist der Lohn für die sorgfältige Arbeit und das untrügliche Zeichen, dass eine neue Generation von gefiederten Helfern heranwächst, die bald Ihren Garten von Blattläusen und Raupen befreien wird.

Futterstelle für Vögel aus geschliffenem Glas

Schutz vor dem Specht: In manchen Gegenden lernen Buntspechte, die Einfluglöcher von Nistkästen aufzuhacken, um an die Brut zu gelangen. Um das zu verhindern, können Sie das Einflugloch mit einer aufgeschraubten Metallplatte, einem speziellen Marderschutz aus dem Fachhandel oder einem harten Stück Eichenholz verstärken.

Futterhäuser aus Holz mit untraditionellem Design
kleines Vogelhaus aus Holzstäcken mit Schornstein
  • Schritt 1: Warten Sie bis zum Spätherbst (Oktober/November), um sicherzugehen, dass keine Zweitbrut mehr im Kasten ist.
  • Schritt 2: Öffnen Sie die Reinigungsklappe und entfernen Sie das gesamte alte Nistmaterial.
  • Schritt 3: Fegen Sie den Kasten mit einer harten Bürste gründlich aus.
  • Schritt 4: Bei starkem Parasitenbefall können Sie den Kasten mit klarem Wasser ausspülen und vollständig trocknen lassen. Verwenden Sie niemals chemische Reinigungsmittel!
Futterstelle für Vögel mit sechs separaten Vogelhäusern

Ein einzelnes Blaumeisen-Paar kann während der Aufzucht seiner Jungen bis zu 10.000 Insekten und Larven vertilgen.

Ein Nistkasten ist also nicht nur eine Unterkunft, sondern die Anwerbung der besten biologischen Schädlingsbekämpfer, die man sich für seinen Garten wünschen kann.

Vogelhaus aus Holz, Zapfen und Gras
alte Kisten können sehr einfach zu Vogelhäusern werden

Option A: Zementgebundene Holzfaserplatte. Material wie „Holzbeton“ von Marken wie Schwegler ist extrem langlebig (oft über 20 Jahre), atmungsaktiv und bietet exzellenten Schutz vor Spechten. Es ist schwerer, aber eine Investition für Jahrzehnte.

Option B: Massivholz. Der Klassiker aus Lärche oder Eiche ist ästhetisch unübertroffen und bei richtiger Bauweise ebenfalls sehr langlebig. Es erfordert etwas mehr handwerkliches Geschick, bietet aber das befriedigende Gefühl eines reinen Naturprodukts.

vier verschiedene Modelle von Vogelhäusern aus Holz

Stellen Sie sich den Nistkasten als kleines Passivhaus vor. Die 2 cm dicken Holzwände wirken als Dämmung, die die nächtliche Kälte abhält und die Tageshitze puffert. Die Lüftungsschlitze unter dem Dach und die Drainagelöcher im Boden bilden ein einfaches, aber effektives Klimasystem, das für ein gesundes Raumklima sorgt und Schimmelbildung verhindert.

vier separate Vogelhäuser mit verschiedenem Design
Vogelhäuser aus gestrichenem Holz mit coolem Design

Darf es ein Gründach sein?

Eine kreative und nützliche Variante ist ein Nistkasten mit einem leicht überstehenden Flachdach, auf das Sie eine kleine Schicht Substrat und trockenheitsresistente Pflanzen wie Hauswurz (Sempervivum) setzen. Das sieht nicht nur toll aus, sondern sorgt im Sommer auch für eine zusätzliche natürliche Kühlung des Kasteninneren.

weißes Vogelhaus mit Zeichnungen in blauer Farbe

Achten Sie auf Abstand. Hängen Sie nicht mehrere Nistkästen für die gleiche Vogelart zu dicht nebeneinander. Die meisten Singvögel sind territorial und verteidigen ihr Revier. Ein Abstand von mindestens 10-15 Metern ist ratsam. Eine Ausnahme: Für Koloniebrüter wie den Haussperling können Sie mehrere Kästen an einer Hauswand gruppieren.

Vogelhaus aus dunklem Holz mit einer Marmorplatte
Vogelhaus aus Holz und Keramik mit interessantem Mosaikmuster

Ein Wort zu exotischen Materialien: Die Galerie zeigt ein charmantes Vogelhaus aus einer Teekanne. Solche Upcycling-Projekte sind kreativ, aber mit Vorsicht zu genießen. Metall oder Porzellan heizen sich in der Sonne extrem stark auf und bieten keine Atmungsaktivität. Für eine echte Brut sind sie ungeeignet, als dekorative Futterstelle im Winter können sie aber eine witzige Idee sein.

Vogelhaus-Futterstelle aus Holz mit animalistischen Motiven

Wenn Sie das Holz doch von außen schützen möchten, verwenden Sie ausschließlich Leinölfirnis. Es ist ein reines Naturprodukt, das tief ins Holz einzieht, es wasserabweisend macht und dabei völlig unbedenklich für die Vögel ist. Tragen Sie es nur auf die Außenwände auf und lassen Sie den Kasten vor dem Aufhängen gut auslüften.

Vogelhaus bauen: DIY Vogelhaus aus Pflanzentopf
Holzhaus für Vögel mit einfachem Design
  • Bietet Schutz vor Nesträubern von oben (z.B. Elstern).
  • Hält den stärksten Regen ab.
  • Sorgt für Schatten.

Das Bauteil? Ein großzügiges Dach. Planen Sie das Dach so, dass es an den Seiten und vor allem vorne mindestens 5 cm übersteht. Ein leicht geneigtes Pultdach ist einfacher zu bauen und effektiver als ein klassisches Satteldach.

Beobachten, aber nicht stören: Der größte Reiz eines Nistkastens ist es, das rege Treiben zu beobachten. Tun Sie dies jedoch immer aus respektvoller Entfernung, am besten mit einem Fernglas. Öffnen Sie den Kasten während der Brutzeit unter keinen Umständen. Die Störung kann dazu führen, dass die Altvögel das Gelege oder die Küken aufgeben.

Verena Lange

Verena Lange, eine geschätzte Autorin bei Archzine Online Magazine, hat ihr Studium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften an der Freien Universität Berlin absolviert. Sie hat zahlreiche Artikel in renommierten Medien wie BILD, WELT.de und Berliner Zeitung veröffentlicht.