Dein Wikinger-Tattoo: So wird’s authentisch und kein Desaster
Entdecken Sie die fesselnde Welt der Wikinger-Tattoos, die Stärke und Mythologie in atemberaubenden Designs vereinen!
„Ich bin ein Schiff auf stürmischer See, ein Krieger auf der Suche nach Legenden.“ So könnte ein Wikinger heute klingen, während er seine Haut mit Zeichen seiner Geschichte schmücken lässt. Tätowierungen erzählen Geschichten, und die der Wikinger sind wie ein episches Gedicht, das von Mut, Entdeckung und mystischen Göttern spricht. Tauchen Sie ein in diese faszinierende Welt!
In meinem Studio sehe ich jeden Tag, wie alte Geschichten auf Haut neu erzählt werden. Die Faszination für die nordische Kultur ist riesig, das merke ich sofort. Viele kommen rein und sagen: „Ich will ein Wikingertattoo.“ Sie reden von Stärke, Ehre und einer Verbindung zu den alten Göttern. Aber mal ehrlich, oft ist das Bild, das sie im Kopf haben, eher von der letzten Netflix-Serie geprägt als von echter Geschichte.
Inhaltsverzeichnis
Und genau da fängt mein Job an. Ich bin nicht nur da, um Farbe unter die Haut zu bringen. Ich will dir helfen, aus einem vagen Wunsch ein Kunstwerk zu machen, das wirklich zu dir passt und eine Seele hat. Ein Tattoo, das nicht nur heute cool aussieht, sondern auch in zehn Jahren noch eine Geschichte erzählt.
Ein authentisches nordisches Tattoo ist nämlich viel mehr als ein schnell gegoogelter Drachenkopf. Es ist Handwerk mit Respekt vor der Kunst von damals. In diesem Guide teile ich mein Wissen aus Tausenden Stunden Arbeit mit dir. Wir klären, wo unsere Vorlagen WIRKLICH herkommen, welche Symbole welche Power haben und woran du einen guten Tätowierer erkennst – damit dein Traum nicht zum lebenslangen Ärgernis wird.

Die ehrliche Frage zuerst: Gab es überhaupt Wikinger-Tattoos?
Fangen wir mal mit der wichtigsten Frage an: Hatten die Wikinger Tattoos, so wie wir sie heute kennen? Die Antwort ist… kompliziert. Wir haben leider keine tätowierte Haut aus dieser Zeit, das raue Klima im Norden hat sie einfach nicht konserviert.
Unsere einzige schriftliche Quelle ist der Bericht eines arabischen Reisenden, der vor langer Zeit auf eine Gruppe nordischer Händler am Fluss Wolga traf. Er beschrieb, dass die Männer vom Fingernagel bis zum Hals mit dunkelgrünen Mustern verziert waren, die Bäumen und Figuren ähnelten. Das klingt erstmal eindeutig, oder? Aber Vorsicht! Der Mann war ein Fremder in einer fremden Kultur. Hat er wirklich mit Nadeln gestochene Tattoos gesehen? Oder war es vielleicht nur eine Körperbemalung für ein bestimmtes Ritual, aufgetragen mit Pflanzenfarbe? Wir wissen es nicht zu 100 %.
Da uns die direkten Beweise fehlen, machen wir als verantwortungsvolle Künstler das einzig Richtige: Wir orientieren uns an der Kunst, die sie uns hinterlassen haben. Ihre unglaublichen Holzschnitzereien, ihr filigraner Schmuck und ihre mächtigen Runensteine. Das ist unsere wahre Goldgrube an Inspiration! Daraus haben sich verschiedene Stile entwickelt, die wir heute für Tattoos adaptieren:

- Der Urnes-Stil: Stell dir elegante, ineinander verschlungene Tierkörper vor. Die Linien sind extrem fließend und dynamisch, fast wie in Bewegung. Oft beißt ein Tier in das andere. Dieser Stil ist der Wahnsinn für Arme oder Beine, weil er den Bewegungen der Muskeln folgen kann und dadurch richtig lebendig wirkt.
- Der Ringerike-Stil: Hier werden die Tiere etwas kräftiger und präsenter. Oft wachsen Rankenmotive direkt aus den Figuren heraus. Die Designs sind meist asymmetrisch und voller Spannung – ideal für Motive, die wirklich ins Auge stechen sollen.
- Der Mammen-Stil: Benannt nach einem berühmten Axtfund, zeigt dieser Stil oft ein großes, dominantes Tier. Der Körper dieses Tieres ist dann mit feinen Mustern und Punkten gefüllt. Das eignet sich super für große Flächen wie den Rücken oder die Brust, wo ein Motiv richtig wirken kann.
Wenn also jemand ein „Wikingertattoo“ will, schauen wir uns gemeinsam Bilder von alten Artefakten an. Und keine Sorge, es geht nicht darum, etwas 1:1 zu kopieren. Wir wollen eine moderne Interpretation schaffen, die auf den echten künstlerischen Regeln von damals aufbaut.

Die Sprache der Symbole: Mehr als nur coole Deko
Nordische Symbole haben eine krasse Energie. Aber die kommt aus ihrer Bedeutung. Ein Symbol einfach nur auszuwählen, weil es cool aussieht, ist wie ein Auto ohne Motor. Deshalb nehmen wir uns für diesen Schritt besonders viel Zeit.
Mjölnir, Thors Hammer: Klar, den kennt jeder. Er steht für Schutz und Stärke. Aber er ist mehr als nur eine Waffe. In den alten Geschichten wurde er auch zur Weihe von Ehen und Neugeborenen benutzt. Ein Mjölnir-Tattoo kann also auch für Segen, Familie und die Verteidigung deines Zuhauses stehen.
Valknut, der Knoten der Gefallenen: Dieses Symbol aus drei ineinandergreifenden Dreiecken ist geheimnisvoll und düster. Man findet es oft bei Darstellungen von Opferszenen. Die genaue Bedeutung ist unklar, aber die meisten Experten verbinden es mit dem Tod im Kampf und der Hingabe an Odin. Ich sage meinen Kunden immer: Ein Valknut ist ein starkes Statement, kein modisches Accessoire. Man sollte sich seiner ernsten Aura bewusst sein.

Yggdrasil, der Weltenbaum: Die riesige Esche ist das Zentrum des nordischen Kosmos und verbindet alle Welten. Yggdrasil steht für das Leben, Stabilität, Wachstum und den Kreislauf von Werden und Vergehen. Als Tattoo ist es mega vielseitig – vom ganzen Baum bis hin zu einem Detail wie den verschlungenen Wurzeln.
Ach ja, und die Sache mit dem „Vegvisir“ und „Aegishjalmur“…
Jetzt kommt ein wichtiger Punkt, bei dem sich der Experte vom Amateur trennt. Du hast bestimmt schon den isländischen Kompass (Vegvisir) oder den „Helm of Awe“ (Aegishjalmur) gesehen. Die sind super populär. ABER: Diese Symbole stammen aus isländischen Zauberbüchern, die erst viele Jahrhunderte NACH der Wikingerzeit aufgeschrieben wurden. Sie sind also streng genommen keine Wikingersymbole. Das ist nicht schlimm, aber man sollte es wissen. Ein guter Tätowierer wird dich darüber aufklären.
Eine ernste Warnung zu Runen:
Hier muss ich als Profi mal Tacheles reden. Bitte, BITTE, benutz niemals einen Online-Übersetzer, um deinen Namen oder einen coolen Spruch in Runen zu „übersetzen“. Das Ergebnis ist zu 99 % peinlicher Unsinn.

Es gab verschiedene Runenalphabete zu verschiedenen Zeiten. Ein Wort wie „Familie“ oder „Loyalität“ gab es im Altnordischen nicht in der heutigen Form. Es einfach zu übersetzen, ist historisch falsch. Ich hatte mal einen Kunden, der stolz seine neuen Runen am Arm zeigte. Er dachte, da stünde „Stärke und Ehre“. In Wahrheit war es eine bedeutungslose Zeichenkette aus einem Generator. Die Enttäuschung war riesig, und das Cover-up war teurer und schmerzhafter, als es gleich richtig zu machen. Wenn du Runen willst, such dir einen Künstler, der sich damit WIRKLICH auskennt.
Vom Kopf auf die Haut: So läuft es richtig ab
Ein gutes Tattoo ist ein Prozess. Und dieser Prozess verrät dir alles über die Qualität eines Studios.
Die Beratung ist das A und O: Alles beginnt mit einem Gespräch, am besten persönlich. Du erzählst mir deine Idee und – ganz wichtig – warum du sie willst. Dann schauen wir, wie das Design mit den Muskeln deines Körpers harmonieren kann. Eine Schlange, die sich um den Arm windet, sollte der Form des Bizeps folgen, damit sie sich „mitbewegt“.

Kleiner Tipp für deine Vorbereitung: Bevor du zum Beratungsgespräch kommst, mach diese kleine Hausaufgabe. Das hilft uns beiden enorm!
1. Such dir 3 Bilder von ECHTEN Artefakten raus, die dir gefallen (also Holzschnitzereien, Schmuck etc., keine Tattoos von Pinterest!).
2. Schreib dir in drei Sätzen auf, warum du dieses Symbol möchtest.
3. Überleg dir die genaue Körperstelle und warum sie für dich passt.
Bei einem guten Künstler wartest du oft ein paar Wochen oder Monate auf einen Termin. Und sei nicht überrascht, wenn eine Anzahlung fällig wird. Das ist normal und sichert beiden Seiten den Termin.
Der Entwurf – dein Unikat: Ein echter Profi kopiert nichts aus dem Internet. Er zeichnet etwas Einzigartiges für dich. Dieser Entwurf wird dann als Vorlage auf deine Haut übertragen. Wir checken im Spiegel, ob alles perfekt sitzt. Erst wenn du 100 % happy bist, geht die Maschine an.
Die Technik macht’s: Für die klaren, kräftigen Linien eines nordischen Musters braucht man eine ruhige Hand. Zittrige Linien sind ein No-Go. Statt Flächen einfach schwarz auszumalen, arbeite ich oft mit „Dotwork“ (Tausende kleiner Punkte) oder „Whip Shading“. Das erzeugt eine faszinierende, fast körnige Textur, die an alte Steinreliefs erinnert. Das dauert länger, aber das Ergebnis ist unvergleichlich.

Und mal ganz ehrlich: Ja, es tut weh. Aber der Schmerz ist je nach Stelle sehr unterschiedlich. Ein Tattoo auf den Rippen oder am Fuß ist eine ganz andere Liga als am fleischigen Oberarm. Stell dich mental darauf ein.
Qualität erkennen und was der Spaß kostet
Woran erkennst du ein gutes Studio, auch als Laie? Hier sind ein paar knallharte Fakten.
Das Portfolio ist deine Bibel: Schau dir die Arbeiten des Tätowierers an. Aber Achtung! Suche gezielt nach Bildern von verheilten Tattoos. Frisch gestochen sieht fast alles gut aus. Die wahre Qualität zeigt sich nach ein paar Monaten. Sind die Linien noch scharf? Sind die schwarzen Flächen noch satt? Ein Profi ist stolz auf seine haltbare Arbeit und zeigt sie auch.
Hygiene ist nicht verhandelbar: Ein gutes Studio riecht sauber, fast wie eine Arztpraxis. Der Arbeitsplatz wird vor deinen Augen vorbereitet, alles wird in Folie gepackt, Nadeln werden aus sterilen Verpackungen genommen. In Deutschland gibt es strenge gesetzliche Hygienevorschriften, und daran gibt es nichts zu rütteln.

Lass uns über Geld reden: Gute Tattoos kosten Geld. Ein ganzer Arm im Wikinger-Stil kann schnell mehrere Tausend Euro kosten. Warum? Du zahlst nicht nur die Stunde Stechen. Du zahlst für:
• Die Beratung und Recherche.
• Die kreative Arbeit am individuellen Entwurf (das können Stunden sein!).
• Hochwertige, in Europa zugelassene Farben und sterile Einwegmaterialien.
• Miete, Versicherungen und die ganze Logistik.
• Und vor allem: Jahre an Erfahrung und Talent.
Ein guter Tätowierer hat einen Stundensatz zwischen 120 € und 200 €. Ein sauber gestochener, handgroßer Mjölnir auf dem Unterarm braucht vielleicht 2-3 Stunden. Rechne also mal selbst. Ein „Schnäppchen“ für 100 € kann diese Qualität nicht liefern. Am Ende zahlst du für ein Cover-up doppelt.
Pflege: Damit dein Kunstwerk für immer geil aussieht
Wenn ich fertig bin, fängt deine Arbeit an. Die richtige Pflege ist alles!
Die ersten Wochen: Halte dich genau an die Anweisungen deines Tätowierers. Normalerweise heißt das: nach ein paar Stunden Folie ab, vorsichtig mit lauwarmem Wasser und pH-neutraler Seife waschen, trockentupfen und DÜNN eincremen. In der Apotheke oder Drogerie findest du zum Beispiel Bepanthen Wund- und Heilsalbe oder spezielle Produkte wie Tattoomed. Hauptsache, ohne Parfüm! Und wichtig: nicht kratzen, auch wenn es juckt!


Weihnachtssterne selber machen: Dein ehrlicher Guide vom Basteltisch – ganz ohne Frust
Der größte Feind deines Tattoos: Sonne! UV-Strahlung zerlegt die Farbpigmente. Schütze dein Tattoo IMMER mit Lichtschutzfaktor 50+. Das ist die beste Garantie für ein Tattoo, das auch in 20 Jahren noch kraftvoll aussieht.
Ein Wikingertattoo ist eine Reise. Wenn du sie mit Geduld, Respekt und dem richtigen Künstler an deiner Seite angehst, bekommst du nicht nur ein Bild. Du bekommst ein Stück deiner eigenen Geschichte, das du ein Leben lang mit Stolz tragen wirst.
Bildergalerie





Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)
Der feine Unterschied: Ein Wikinger-Tattoo ist kein keltisches Tattoo. Während keltische Knoten oft endlos und geometrisch präzise sind, lebt der nordische Stil von Asymmetrie, stilisierten Tieren, die sich in die Knoten beißen, und einer roheren, dynamischeren Energie. Achte auf diesen Unterschied im Portfolio deines Künstlers!




- Fließt mit dem Körper: Ein gutes nordisches Design schlängelt sich um den Muskel, anstatt nur flach darauf zu sitzen.
- Atmet durch: Negativraum ist genauso wichtig wie die schwarzen Linien. Er lässt das Motiv atmen und verhindert, dass es mit der Zeit zu einem dunklen Fleck wird.
Das ist das Geheimnis eines Tattoos, das auch in 20 Jahren noch beeindruckend aussieht.



„Die Wikingerkunst war nie naturalistisch. Es ging darum, die Essenz oder den Geist eines Tieres einzufangen, nicht sein exaktes Abbild.“ – Dr. Anders Winroth, Yale University
Das bedeutet für dein Tattoo: Ein Wolf muss nicht fotorealistisch sein. Ein Drache, der sich in seinen eigenen Schwanz beißt, erzählt durch stilisierte, kraftvolle Linien eine viel stärkere Geschichte.




Muss ich meine komplette Familiengeschichte kennen, um ein nordisches Tattoo zu tragen?
Absolut nicht. Die Faszination für die nordische Kultur ist universell. Es geht nicht um einen Blut-Stammbaum, sondern um die Verbindung zu den Werten, die diese Kunst repräsentiert: Stärke, Entdeckungslust, die Verbindung zur Natur und die Akzeptanz des Schicksals (Wyrd). Dein Tattoo, deine Geschichte.




Die richtige Tinte für den Job: Für die satten, tiefen Schwarztöne, die den nordischen Stil ausmachen, schwören viele Künstler auf spezielle Tinten. Marken wie Dynamic Triple Black oder World Famous Ink Pitch Black sind bekannt für ihre Langlebigkeit und dafür, dass sie auch nach Jahren nicht verblassen oder einen Blaustich bekommen. Ein Detail, das den Unterschied macht.



Eine der häufigsten Fallen? Ein Symbol zu wählen, ohne seine volle Bedeutung – auch die moderne – zu kennen. Das Valknut-Symbol zum Beispiel wird heute leider auch von rechtsextremen Gruppen vereinnahmt. Ein verantwortungsvoller Künstler wird dich darüber aufklären und Alternativen vorschlagen, um ungewollte Assoziationen zu vermeiden.




Ringerike-Stil: Gekennzeichnet durch elegante, geschwungene Ranken und Tierfiguren, die oft ineinandergreifen. Denken Sie an die Metallarbeiten und Runensteine aus dem 11. Jahrhundert.
Urnes-Stil: Der Höhepunkt der Wikingerkunst. Extrem stilisierte, fast schwerelose Tiere, die in einem komplexen Geflecht aus dünnen, schleifenartigen Linien gefangen sind. Elegant und komplex.
Dein Künstler kann dir helfen, den Stil zu wählen, der am besten zur Dynamik deines Motivs und deiner Körperstelle passt.




- Bringe Referenzen mit, aber sei offen für Änderungen.
- Sprich über die Geschichte, die du erzählen willst, nicht nur über das Bild.
- Frage nach der Platzierung und wie sich das Motiv mit deinen Muskeln bewegt.
- Kläre das Budget und den Zeitaufwand von Anfang an.



2021 stieg die Suchanfrage nach „Runen Tattoo“ auf Google um 150 % im Vergleich zu den fünf Jahren davor.
Dieser Trend zeigt die wachsende Sehnsucht nach Symbolen mit tieferer Bedeutung. Doch Vorsicht: Das altnordische Alphabet (Futhark) ist komplex. Ein einzelner Buchstabe kann ein ganzes Konzept bedeuten. Eine unüberlegte „Übersetzung“ eines modernen Wortes kann schnell peinlich werden. Recherche ist alles!




Ein nordisches Tattoo ist eine Investition. Ein erfahrener Künstler, der sich auf diesen Stil spezialisiert hat, verlangt einen höheren Stundensatz. Warum? Du bezahlst nicht nur für die Zeit auf dem Stuhl, sondern für jahrelange Forschung, künstlerisches Können und die Sicherheit, ein authentisches und ästhetisch überragendes Kunstwerk zu erhalten, das nicht nachgebessert werden muss.




Die Aftercare ist entscheidend, besonders bei großflächigen, detailreichen Arbeiten. Viele Artists empfehlen Produkte wie Hustle Butter Deluxe oder klassische Wund- und Heilsalben. Der wichtigste Langzeit-Tipp: Sonnenschutz! UV-Strahlung ist der größte Feind scharfer Linien und lässt Schwarz mit der Zeit grau und verwaschen wirken. Eine gute Sonnencreme ist die beste Versicherung für dein Tattoo.



Kann ich verschiedene nordische Stile in einem Tattoo mischen?
Ja, aber mit Bedacht! Ein talentierter Künstler kann Elemente aus dem Mammen- und dem Ringerike-Stil zu einem stimmigen Gesamtbild verweben. Das Wichtigste ist, eine visuelle Hierarchie zu schaffen und nicht einfach wahllos Motive aneinanderzureihen. Es ist wie in der Musik: Verschiedene Instrumente können eine Symphonie ergeben, wenn der Dirigent sein Handwerk versteht.




Schmerzlevel & Platzierung: Ein Wikinger-Sleeve auf dem Arm ist eine epische Reise, aber die Schmerzlevel variieren stark. Die Außenseite des Ober- und Unterarms ist meist gut auszuhalten. Ellenbogen, Handgelenk und die Innenseite des Bizeps hingegen gehören zu den empfindlichsten Stellen. Plane deine Sitzungen entsprechend und sprich mit deinem Tätowierer über Pausen.



- Huginn & Muninn: Odins Raben, die für „Gedanke“ und „Erinnerung“ stehen. Sie symbolisieren Weisheit und das Streben nach Wissen.
- Fenrir: Der riesige Wolf, der für rohe Kraft, ungezähmte Natur und das unausweichliche Schicksal steht.
- Jörmungandr: Die Midgardschlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt. Ein Symbol für den ewigen Kreislauf von Zerstörung und Wiedergeburt.




Inspiration pur: Schau dir die Schnitzereien am Oseberg-Schiff oder die Details des Tullstorp-Runensteins in Schweden an. Das sind die Originalquellen, aus denen die besten modernen Wikinger-Tattoos ihre DNA beziehen.




Schwarz-Rot-Akzente: Während die meisten nordischen Tattoos auf starkem Blackwork basieren, kann ein Hauch von Rot eine enorme Wirkung haben. In der Wikingerzeit wurde Rot oft für Runen oder Blutspritzer in Darstellungen verwendet. Ein gezielter Einsatz kann einem Symbol wie dem Auge Odins oder einer Waffe eine dramatische, fast magische Tiefe verleihen.



Ein Full-Backpiece im Wikinger-Stil ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Rechne mit 40 bis über 100 Stunden Arbeit, verteilt auf viele Monate. Dieser Prozess schafft eine einzigartige Verbindung zum Kunstwerk und zum Künstler. Jede Sitzung fügt ein weiteres Kapitel zu deiner persönlichen Saga hinzu, die du für immer auf dem Rücken trägst.




Popkultur vs. Realität: Der Vegvisir, der isländische „Runenkompass“, ist eines der beliebtesten Motive. Fun Fact: Er taucht erst in Manuskripten aus dem 19. Jahrhundert auf, also lange nach der Wikingerzeit. Er ist ein magisches Symbol, aber eben kein „echtes“ Wikinger-Symbol. Das ist völlig in Ordnung, solange du die Geschichte kennst und es bewusst wählst!




- Klare, kräftige Linien, die nicht wackelig sind.
- Sattes, gleichmäßiges Schwarz ohne fleckige Stellen.
- Ein Portfolio, das zu 80% aus nordischen Motiven besteht – nicht nur aus einem einzigen Versuch.
- Eigene Designs, keine reinen Kopien von Pinterest.
Das sind die untrüglichen Zeichen eines echten Spezialisten.



Dein Tattoo wird altern. Dünne, feine Linien und winzige Details können mit den Jahren verschwimmen. Ein guter nordischer Stil arbeitet genau deshalb mit kräftigen Linien, klaren Formen und einem starken Kontrast zwischen Haut und Tinte. Das sorgt dafür, dass dein Drache oder dein Knotenwerk auch in einem Jahrzehnt noch als solches erkennbar ist.




„Ein Tattoo ist ein Dialog zwischen dem Künstler, der Nadel und der Haut. Die Haut spricht immer mit.“ – Kai-Uwe Faust (Sänger von Heilung und Tattoo-Künstler)
Das unterstreicht, wie wichtig die Zusammenarbeit ist. Dein Künstler kennt die Leinwand – deine Haut – am besten. Vertraue seiner Expertise, wenn er Vorschläge zur Größe oder zum Detailgrad macht.




Dotwork & Nordisch: Eine moderne Interpretation verbindet traditionelle Knotenmuster mit der Dotwork-Technik. Statt vollflächiger Schattierungen werden feine Punkte gesetzt, um Tiefe und Textur zu erzeugen. Das kann dem Tattoo einen mystischen, fast rauchigen Charakter verleihen und ist eine grossartige Möglichkeit, den alten Stil neu zu interpretieren.



Was ist der Unterschied zwischen einem Tattoo und einer einfachen Körperbemalung, wie sie vielleicht bei den Rus an der Wolga praktiziert wurde?
Ein Tattoo ist permanent. Die Tinte wird mit einer Nadel in die Dermis, die zweite Hautschicht, eingebracht. Körperbemalung hingegen wird auf die Epidermis (die oberste Hautschicht) aufgetragen und wäscht sich ab. Die Beschreibung des arabischen Reisenden lässt beide Interpretationen zu, weshalb die historische Existenz von Wikinger-Tattoos ein faszinierendes Rätsel bleibt.




Der Blick des Drachen: Die Blickrichtung eines Tieres im Tattoo ist entscheidend. Ein Wolf, der nach oben heult, kann Streben und Hoffnung symbolisieren. Ein Drache, der nach unten blickt, kann Schutz oder die Bewachung eines Schatzes (im übertragenen Sinne) bedeuten. Besprich diese subtilen Details mit deinem Künstler, um die Aussage deines Tattoos zu verfeinern.


Am Ende ist das Wichtigste, dass das Tattoo eine Resonanz in dir auslöst. Ob es ein historisch akkurater Knoten aus dem Borre-Stil ist oder eine modernere Interpretation eines Raben – es ist deine Haut, deine Geschichte. Die Recherche und die Wahl des richtigen Künstlers sind der Respekt, den du dem Prozess zollst. Das Ergebnis ist ein Teil von dir.


