Gummibärchen selber machen: Die ehrliche Anleitung, die wirklich funktioniert

von Dagmar Brocken

Ganz ehrlich? Die meisten Rezepte für Gummibärchen im Internet sind Schrott. Entweder wird’s eine klebrige Enttäuschung oder am Ende schmeckt es einfach nur… falsch. Ich stehe seit einer gefühlten Ewigkeit in der Backstube und arbeite mit Zucker, und es ärgert mich, wenn Leuten mit „kinderleichten 5-Minuten-Rezepten“ das Handwerk vermiest wird.

Denn Gummibärchen zu Hause herzustellen, ist absolut machbar! Du brauchst dafür keine teure Profi-Ausrüstung. Was du aber brauchst, ist ein kleines bisschen Verständnis für die Zutaten. Es geht um die Chemie dahinter, nicht um Magie. Ich möchte dir heute mal ganz ohne Tricks und leere Versprechungen zeigen, wie es richtig geht. Das ist das geballte Wissen aus vielen, vielen Versuchen (und ja, auch aus einigen Pannen), damit deine Gummibärchen am Ende den perfekten „Biss“ haben.

Die drei Musketiere: Was ein Gummibärchen zusammenhält

Bevor wir den Herd anschmeißen, müssen wir kurz über die Hauptdarsteller reden. Ein Gummibärchen ist im Kern nichts anderes als ein gezuckertes Gel. Und dafür brauchen wir drei Dinge: Gelatine, Zucker und Wasser. Wie gut diese drei harmonieren, entscheidet über Sieg oder Niederlage.

Gummibärchen selber machen in einer Schale voller Flüssigkeit, man genießt mit Löffel

Die Seele des Gummibärchens: Gelatine richtig verstehen

Gelatine ist das stabile Gerüst. Ohne sie hätten wir nur klebrigen Sirup. Ihre Power wird in „Bloom“ gemessen – je höher der Wert, desto fester wird das Gel. Für den typischen, knackigen Gummibärchen-Biss ist Pulvergelatine mit einem Bloom-Wert von 200–250 ideal. Die Blattgelatine aus dem Supermarkt ist zwar bekannt, aber für dieses Rezept oft zu ungenau.

Kleiner Tipp: Gutes Gelatinepulver mit hohem Bloom-Wert findest du am besten in Online-Shops für Back- und Konditoreibedarf, manchmal auch bei Amazon. Das ist eine kleine Investition, die sich absolut lohnt.

Der wichtigste Schritt überhaupt ist das Quellenlassen, auch „Bloomen“ genannt. Dabei saugt die trockene Gelatine kaltes Wasser auf. Die Faustregel, die jeder Profi kennt: Nimm immer die fünffache Menge kaltes Wasser für dein Gelatinepulver. Also: für 10 Gramm Pulver brauchst du 50 ml kaltes Wasser. Rühre das Pulver ins Wasser ein (nicht umgekehrt, sonst klumpt es!) und lass es einfach 5–10 Minuten stehen. Du wirst sehen, wie es zu einer festen, gummiartigen Masse wird. Perfekt!

Gummibärchen selbst herstellen - alles Nützliches - Wasser, Gelatine, Besteck und Forme

Achtung! Gelatine hasst zu viel Hitze. Wenn du sie über 80°C kochst, zerstörst du die Proteine und damit die Gelierkraft. Das ist der häufigste Fehler, den Anfänger machen. Also: niemals direkt aufkochen!

Der süße Gegenspieler: Warum nur Zucker nicht reicht

Normaler Haushaltszucker hat eine blöde Angewohnheit: Er will beim Abkühlen Kristalle bilden. Das Ergebnis wären körnige Gummibärchen, die im Mund knirschen. Unerwünscht!

Deshalb tricksen wir ihn aus, und zwar mit Glukosesirup. Den bekommst du mittlerweile in jedem gut sortierten Supermarkt (z. B. bei Edeka oder Rewe in der Backabteilung) oder eben online. Eine Flasche kostet meist so um die 3 bis 5 Euro. Der Sirup stört die Zuckermoleküle bei der Kristallbildung und sorgt dafür, dass alles schön glatt bleibt. Außerdem macht er die Gummibärchen elastischer und länger haltbar.

Ein gutes Mischverhältnis für den Anfang ist etwa 70 % Zucker und 30 % Glukosesirup.

Der letzte Schliff: Säure und Aroma

Ein Gummibärchen ohne Säure schmeckt einfach nur langweilig süß. Zitronensäure (gibt’s als Pulver in jedem Supermarkt) weckt die Fruchtaromen erst so richtig zum Leben. Aber auch hier gibt es eine goldene Regel: Säure und Aromen kommen immer erst ganz zum Schluss in die leicht abgekühlte Masse! Warum? Säure ist ein Feind der Gelatine. Gibst du sie zu früh in die heiße Masse, schwächt sie das Gelatinegerüst und deine Bärchen werden nicht fest.

Für Gummibären selber machen braucht man eine solche Form von Bärchen

Deine Werkstatt: Ausrüstung und Zutaten

Keine Sorge, du musst deine Küche nicht in ein Labor verwandeln. Aber ein paar Dinge sind wirklich unverzichtbar.

  • Digitalwaage: Das Wichtigste überhaupt. Hier geht es um jedes Gramm. Messlöffel sind viel zu ungenau.
  • Digitales Thermometer: Und was, wenn du keins hast? Ehrlich gesagt: Kauf dir eins. Einfache Einstechthermometer kosten online oft unter 10 Euro und sind der Unterschied zwischen Erfolg und Frust. Die Temperatur des Zuckersirups entscheidet über die Textur, da gibt es keinen Spielraum.
  • Kleiner Topf mit dickem Boden: Verteilt die Hitze besser und verhindert, dass der Zucker am Boden anbrennt.
  • Silikonformen: Die klassischen Bärenformen sind super. Daraus lassen sich die fertigen Gummis kinderleicht lösen. Vorher gut spülen und komplett trocknen!
  • Pipetten oder kleine Quetschflaschen: Damit füllst du die Masse sauber und ohne Kleckern in die Förmchen. Viel besser als jeder Löffel.

Einkaufsliste für deine erste Ladung (ca. 500 g)

Diese Menge reicht übrigens locker für 4–5 von diesen typischen Silikon-Bärchenformen.

rote Gummibärchen selber machen und auf eine runde Schale so bildschön ordnen
  • Gelatinepulver (220-250 Bloom): 50 g
  • Kaltes Wasser (zum Quellen): 250 g
  • Zucker: 200 g
  • Glukosesirup: 100 g
  • Wasser oder Fruchtsaft: 150 g
  • Zitronensäure: 10 g (am besten in 20 g Wasser auflösen, dann klumpt es nicht)
  • Lebensmittelfarbe und Aroma: Hier ist „nach Geschmack“ für Anfänger schwierig. Ein guter Startpunkt ist etwa 1 Teelöffel Fruchtaroma. Bei der Farbe mit wenigen Tropfen anfangen!

Gut zu wissen: Bestimmte frische Säfte wie Ananas, Kiwi oder Papaya enthalten Enzyme, die Proteine spalten. Sie würden deine Gelatine einfach auflösen! Wenn du diese Säfte verwenden willst, musst du sie vorher einmal kurz aufkochen, um die Enzyme unschädlich zu machen.

Ab an den Herd: Schritt für Schritt zum perfekten Gummibärchen

So, jetzt geht’s los. Leg dir alles bereit, was du brauchst. Das nennt man in der Profiküche „Mise en Place“ und verhindert Hektik und Fehler.

Schritt 1: Gelatine vorbereiten
Wiege 50 g Gelatinepulver ab, gib 250 g kaltes Wasser dazu, kurz umrühren und 10 Minuten quellen lassen. Die Masse wird fest und gummiartig – genau so soll es sein.

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Schritt 2: Zuckersirup kochen
Gib Zucker, Glukosesirup und die 150 g Wasser (oder Saft) in den Topf. Bei mittlerer Hitze erwärmen und nur so lange rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Sobald es kocht: Hände weg vom Löffel! Rühren fördert jetzt die ungewollte Kristallbildung.

Jetzt kommt dein Thermometer zum Einsatz. Koche den Sirup exakt auf 115 °C. Das dauert ein paar Minuten, also bleib geduldig am Herd stehen. Diese Temperatur ist entscheidend für die spätere feste, aber kaubare Textur.

Achtung, ernst gemeinte Warnung: Heißer Zuckersirup ist extrem gefährlich. Er ist viel heißer als kochendes Wasser und verursacht üble Verbrennungen, wenn er auf die Haut kommt. Bitte arbeite konzentriert und halte Kinder fern.

Schritt 3: Die Hochzeit
Nimm den Topf vom Herd, sobald die 115 °C erreicht sind. Lass ihn eine Minute stehen, damit die Blasen verschwinden. Gib jetzt die feste Gelatinemasse in den heißen Sirup. Sie schmilzt sofort. Rühre langsam und vorsichtig, bis alles glatt ist.

eine Flasche voller selbstgemachte Gummibärchen in oranger und roter Farbe - Gummibärchen selber machen

Schritt 4: Abkühlen und verfeinern
Lass die Masse jetzt 5–10 Minuten auf etwa 60–70 °C abkühlen. Sie wird dabei schon merklich dickflüssiger. Erst jetzt rührst du die aufgelöste Zitronensäure, Farbe und das Aroma ein. So bleiben die Aromen intensiv und die Gelatine wird nicht geschwächt.

Schritt 5: Abfüllen
Falls sich oben etwas Schaum gebildet hat, schöpfe ihn mit einem Löffel ab. Fülle die Masse nun mit einer Pipette zügig in deine Silikonformen. Klopfe die gefüllten Formen ein paar Mal auf die Arbeitsfläche, um letzte Luftbläschen zu lösen.

Schritt 6: Die Reifezeit – Das Geheimnis der Profis
Stell die Formen für etwa eine Stunde in den Kühlschrank, damit die Gummibärchen fest werden. Und jetzt kommt der entscheidende Schritt, der in den meisten Rezepten fehlt: das Trocknen. Löse die Bärchen aus den Formen (sie sind jetzt noch etwas klebrig) und lege sie mit etwas Abstand auf ein Backpapier. Lass sie nun für 24 bis 48 Stunden bei Raumtemperatur trocknen. In dieser Zeit entwickeln sie ihre feste Oberfläche und den perfekten Biss. Du merkst, dass sie fertig sind, wenn sich die Oberfläche trocken anfühlt und nicht mehr an den Fingern klebt.

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Hilfe, es ist schiefgegangen! (Fehleranalyse)

Keine Panik, auch Profis haben mal einen schlechten Tag. Wichtig ist, zu verstehen, woran es lag.

  • Problem: Sie sind klebrig. Wahrscheinlich war die Trockenzeit zu kurz. Gib ihnen mehr Zeit! Manchmal hilft es auch, den Glukoseanteil beim nächsten Mal leicht zu erhöhen.
  • Problem: Sie sind körnig. Der Zucker ist kristallisiert. Das passiert, wenn du nach dem Aufkochen gerührt oder keinen Glukosesirup verwendet hast. Hier ist leider nichts mehr zu retten.
  • Problem: Sie werden nicht fest. Entweder wurde die Gelatine zu heiß, die Säure kam zu früh rein oder du hast einen „verbotenen“ Saft wie frische Ananas verwendet. Das ist leider auch ein Totalschaden.
  • Problem: Sie kleben im Vorratsglas aneinander. Sie waren noch nicht ganz durchgetrocknet oder die Luftfeuchtigkeit ist zu hoch. Lass sie länger trocknen oder wälze sie ganz leicht in etwas Speisestärke, bevor du sie lagerst.

Und danach? Der Trick gegen den klebrigen Abwasch

Ach ja, der Abwasch… Jeder, der mit Zucker arbeitet, kennt den klebrigen Albtraum im Topf. Aber es gibt einen simplen Trick: Fülle den Topf einfach mit Wasser, stelle ihn zurück auf den Herd und koche das Wasser auf. Der harte Zuckerrest löst sich von ganz allein auf. Kein Schrubben, kein Fluchen. Versprochen!

Fruchtgummi Rezept mit Zucker betreute rote gelbe und orange Bärchen auf dem Tisch

Für Neugierige: Was noch so geht

Wenn du die Basics draufhast, kannst du anfangen zu experimentieren. Für saure Gummibärchen mischst du einfach feinen Zucker mit Zitronensäurepulver (ca. 4 Teile Zucker, 1 Teil Säure) und wälzt die fertigen, komplett getrockneten Gummis darin. Super lecker!

Vegane Alternativen wie Agar-Agar oder Pektin sind eine ganz andere Hausnummer. Agar-Agar macht die Masse eher brüchig statt elastisch und Pektin braucht eine sehr genaue Steuerung von Temperatur und pH-Wert. Das Grundrezept hier lässt sich also nicht einfach 1:1 umstellen, da müsstest du nach speziellen veganen Rezepten suchen.

Ein letztes Wort zum Schluss

Pass bitte auf den heißen Zuckersirup auf und arbeite sauber. Dann steht deinem Gummibärchen-Glück nichts im Weg. Richtig gelagert (luftdicht, kühl und trocken, aber nicht im Kühlschrank!) halten sie sich theoretisch mehrere Wochen. Aber aus Erfahrung kann ich dir sagen: So lange überleben sie sowieso nicht.

Alles in allem, wenn du die Grundausstattung schon hast, kostet dich diese Ladung von 500 g Gummibärchen vielleicht so zwischen 5 und 10 Euro, je nachdem, welche Säfte und Aromen du verwendest.

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So, und jetzt bist du dran! Welchen Geschmack wirst du als Erstes ausprobieren? Erdbeere, Zitrone, vielleicht was Verrücktes wie Cola-Kirsche? Erzähl mir von deinen Ergebnissen in den Kommentaren – ich bin gespannt, was du zauberst!

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Wussten Sie schon? Der „Gummibär“ wurde 1922 von Hans Riegel in Bonn erfunden. Inspiriert von den tanzenden Bären auf Jahrmärkten, schuf er den „Tanzbären“, den Vorläufer des heutigen weltberühmten Goldbären.

Diese kleine Süßigkeit aus einer Hinterhof-Waschküche wurde zum globalen Phänomen. Wenn Sie heute Ihre eigenen Bären gießen, werden Sie Teil dieser fast 100-jährigen Tradition – nur eben mit Ihren ganz persönlichen Lieblingsaromen.

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Der letzte Schritt zum perfekten Biss ist oft der am meisten unterschätzte: das Trocknen. Nachdem Sie die Gummibärchen aus der Form gelöst haben, sind sie oft noch etwas zu weich und klebrig. Lassen Sie sie für 24 bis 48 Stunden bei Raumtemperatur auf einem Bogen Backpapier an der Luft trocknen. Sie verlieren dabei etwas Feuchtigkeit, was ihre Textur fester und „kauiger“ macht – genau wie das Original, das Sie lieben.

Fruchtgummi selber machen - in einer gelben Platte symmetrisch geordnet

Der Feind der Gelatine: Säure zur falschen Zeit. Geben Sie Zitronensäure oder andere Säuren niemals in die heiße Gelatinemasse auf dem Herd. Hitze und Säure zusammen sind ein Team, das die Gelierkraft der Gelatine zerstört. Das Ergebnis? Eine Masse, die nicht fest wird. Rühren Sie die Säure immer erst ganz zum Schluss unter, wenn die Masse bereits leicht abgekühlt ist, kurz bevor Sie sie in die Förmchen gießen.

Fruchtgummi selber machen - Herzen, Blumen und Sternen in brauner Farbe
große gelbe Gummibärchen aus einem Fruchtgummi Rezept in Schale aus Glas

Wie bekomme ich meine Gummibärchen sauer?

Für den ultimativen sauren Kick, der die Lippen kräuseln lässt, reicht die Säure in der Masse oft nicht aus. Der Trick ist eine äußere Hülle. Mischen Sie einfach feinen Kristallzucker mit etwas Zitronensäure-Pulver (im Verhältnis 5:1 für einen guten Start). Wälzen Sie die fertigen, bereits getrockneten Gummibärchen darin, bis sie vollständig bedeckt sind. Kurz schütteln, um überschüssiges Pulver zu entfernen, und fertig ist der saure Schock!

bunte Bärchen in einem Teller mit bemalten Blumenmuster - Fruchtgummi Rezept
  • Keine Klümpchen
  • Präzise befüllte Formen
  • Weniger Kleckerei

Das Geheimnis? Eine kleine Quetschflasche oder eine Pipette. Statt die heiße Masse direkt aus dem Topf zu gießen, füllen Sie sie in eine saubere Squeeze-Flasche (wie für Ketchup) oder ziehen sie mit einer großen Pipette auf. Damit lassen sich selbst die kleinsten Förmchen von Marken wie Lurch oder Silikomart sauber und blasenfrei befüllen.

Fruchtbärchen Rezept bunte Stücke in einer weißen Tüte fertig zum Genießen
Fruchtgummi Rezept eine Menge bunte Gummibärchen in roter, gelber und grüner Farbe

Vergessen Sie künstliche Farbstoffe! Die Natur bietet eine Palette an intensiven Farben, die Ihre Gummibärchen nicht nur schöner, sondern auch interessanter machen.

  • Rot/Pink: Ein Teelöffel Rote-Bete-Pulver oder Hibiskus-Tee.
  • Gelb/Orange: Eine Prise Kurkuma oder Sanddornsaft.
  • Grün: Spirulina- oder Matcha-Pulver.
  • Lila/Blau: Pulver aus gefriergetrockneten Heidelbeeren oder blauer Schmetterlingserbsenblütentee.
zwei rote enorme Bärchen - Gummibärchen Rezept in zwei Hände von dem Koch

Fruchtsaft: Die einfache und schnelle Option. Sorgt für eine klare, durchsichtige Optik und einen reinen Fruchtgeschmack. Ideal für Anfänger.

Fruchtpüree: Bringt mehr Körper und eine intensivere, natürlichere Fruchtnote. Das Ergebnis wird trüber und weicher. Am besten Püree ohne Kerne und Schalen verwenden.

Für den klassischen Gummibärchen-Look ist Saft die bessere Wahl, für ein Gourmet-Fruchtgummi-Erlebnis gewinnt das Püree.

Gummibärchen selber machen und mit Puderzucker bestreuen ein ganzes Haufen
Gummibärchen selber machen und damit eine Regenbogen Torte dekorieren

Achtung, Enzym-Falle! Frische Ananas, Kiwi, Mango, Papaya und Feigen enthalten Enzyme (Bromelain, Actinidin etc.), die Proteine spalten.

Da Gelatine ein reines Protein ist, verhindern diese Früchte, dass die Masse jemals fest wird. Sie bauen das Gelatinegerüst schneller ab, als es sich bilden kann. Wenn Sie diese Geschmacksrichtungen verwenden möchten, müssen Sie immer zu Saft oder Püree aus der Dose greifen. Durch das Pasteurisieren bei der Herstellung werden diese Enzyme unschädlich gemacht.

Gummibärchen selber machen in gelber Farbe aus Zitronensaft, dekorieren Zitronenbaum im Garten
zwei Arten von Gummibärchen in gelber und brauner Farbe in weißer Platte auf hölzernen Tisch - Gummibärchen selber machen

Der Moment, in dem der fruchtige Duft der kochenden Zuckermischung die Küche erfüllt, ist der erste Lohn für Ihre Mühe. Es riecht nicht künstlich, sondern intensiv und echt – nach echten Himbeeren, nach spritziger Zitrone. Und dann die Stille, während die bunten Flüssigkeiten in den Formen aushärten. Dieses kleine, fast meditative Ritual verbindet Präzision mit purer Vorfreude auf den Genuss.

vier Reihen mit Gummibären in gelber, roter, weißer und grüner Farbe - Gummibären selber machen

Für Gummibärchen mit dem gewissen Etwas für Erwachsene können Sie einen Teil des Wassers durch Alkohol ersetzen. Aber Vorsicht: Zu viel Alkohol hemmt die Gelierfähigkeit.

  • Prosecco-Bärchen: Ersetzen Sie 50 ml Wasser durch gekühlten Prosecco, den Sie ganz am Ende vorsichtig unterrühren, um die Kohlensäure zu erhalten.
  • Gin-Tonic-Herzen: Ein Schuss Gin und der Abrieb einer Limette sorgen für das gewisse Etwas.
ein blaues Blech sind eine Menge verschiedene kleine Gummibärchen geordnet - Gummibärchen selber machen
Fruchtgummi Rezept - Schmetterlinge in verschiedenen Farben und Formen auf einem weißen Blech

Die richtige Temperatur: Erhitzen Sie die Gelatinemasse niemals über 80 °C. Ein zu starkes Kochen oder Sieden schwächt die Gelierkraft der Gelatine dauerhaft, was zu weicheren, weniger bissfesten Gummibärchen führt. Ein Küchenthermometer ist hier eine lohnende kleine Investition für konstant perfekte Ergebnisse.

Gummibärchen selber machen in grün, gelb,blau und rot auf einem weißen Tisch

Können Gummibärchen auch vegan sein?

Ja, aber nicht mit Gelatine. Vegane Geliermittel haben jedoch eine andere Textur. Agar-Agar, aus Algen gewonnen, erzeugt ein festeres, aber auch brüchigeres Gel ohne die typische Elastizität. Pektin, aus Früchten, sorgt für eine weichere, eher geleeartige Konsistenz, wie man sie von Marmelade kennt. Für Experimentierfreudige sind sie eine tolle Alternative, aber erwarten Sie nicht den klassischen „Gummibär-Biss“.

zwei fertige Gemische für Gummibärchen in roter und grüner Farbe - Gummibärchen selber machen
Fruchtgummi Rezept sieben rote Herzen in Kreis geordnet auf einem weißen Teller

„Die Zuckerkristallisation ist der natürliche Feind des Konditors. Glukosesirup ist unsere Versicherung dagegen.“ – ein Leitsatz aus der Patisserie.

Warum ist Glukosesirup oder heller Maissirup in Profi-Rezepten so wichtig? Er besteht aus anderen Zuckerarten als normaler Haushaltszucker und stört dessen Neigung, große, knirschende Kristalle zu bilden. Ein Esslöffel davon in Ihrer Mischung sorgt für eine glatte, geschmeidige Textur und verhindert, dass Ihre Gummibärchen nach einigen Tagen „sandig“ werden.

Gummibärchen selber machen in verschiedenen Formen in roter und gelber Farbe

Sauberkeit ist das A und O für ein makelloses Ergebnis. Selbst kleinste Staubpartikel oder Fettrückstände können die Optik stören.

  • Spülen Sie die Silikonformen vor Gebrauch mit heißem Wasser und etwas Spülmittel gründlich aus.
  • Trocknen Sie sie nicht mit einem Geschirrtuch ab, da dieses Fusseln hinterlassen kann.
  • Lassen Sie die Formen stattdessen an der Luft vollständig trocknen oder verwenden Sie einen Föhn auf kalter Stufe.
größere Bärchen selber mit einem Trick herstellen - Fruchtgummi selber machen
drei Farben von Gummibärchen - rot, orange und grün von drei verschiedene Früchten

Hilfe, meine Gummibärchen sind steinhart! Was ist passiert?

Das passiert meistens, wenn das Verhältnis von Flüssigkeit zu Gelatine nicht stimmt oder die Masse zu lange gekocht wurde. Zu viel Gelatinepulver oder eine zu starke Reduktion der Flüssigkeit durch langes Köcheln konzentriert das Geliermittel. Das Ergebnis ist ein Gummi, der eher an einen Radiergummi erinnert. Halten Sie sich exakt an die Mengenangaben und achten Sie darauf, die Mischung nur so lange zu erhitzen, bis alles gelöst ist.

Fruchtgummi selber machen Stücke in Rot, Gelb und Grün auf einem Stapel

Für den perfekten Glanz: Nach dem Trocknen sind die Gummibärchen oft etwas matt. Um ihnen den typischen Glanz zu verleihen, geben Sie sie in eine Schüssel und fügen ein paar Tropfen neutrales Pflanzenöl (z. B. Sonnenblumen- oder Rapsöl) hinzu. Schwenken Sie die Schüssel vorsichtig, bis alle Bärchen mit einem hauchdünnen Film überzogen sind. Das verhindert auch das Zusammenkleben bei der Lagerung.

Fruchtgummi selber machen - vier Reihen von Bärchen in schillernden Farben
scharfes Fruchtgummi selber machen wie kleine Roboter formen in roter Farbe

Lassen Sie die klassischen Fruchtaromen hinter sich und experimentieren Sie mit aufregenden Kombinationen für einen Gourmet-Touch.

  • Himbeere & Rosmarin: Ein Hauch fein gehackter Rosmarin im Himbeersirup.
  • Birne & Kardamom: Eine Prise gemahlener Kardamom veredelt das süße Birnenaroma.
  • Zitrone & Lavendel: Einige wenige Lavendelblüten im Zitronensud mitziehen lassen (danach abseihen).
  • Orange & Ingwer: Frisch geriebener Ingwer gibt dem Orangengeschmack eine feurige Note.
vier Farben von Gummibärchen - Gelb, Rot, Orange und Rosa auf einem Marmor Küchenarbeitsplatte
ein Nachtisch von selbstgemachten Süßigkeiten in einer kleinen Schale - Fruchtgummi selbst machen

Weltweit produziert allein Haribo täglich rund 160 Millionen Goldbären. Aneinandergereiht würden diese die Erde viermal umspannen.

Diese unvorstellbare Zahl zeigt die ungebrochene Liebe zu dieser einfachen Süßigkeit. Ihre selbstgemachte Charge mag kleiner sein, aber sie hat etwas, was die industriellen Pendants nicht haben: Ihre persönliche Note und den Stolz, sie selbst hergestellt zu haben.

ein rotes Gummibärchen im Vordergrund und eine Reihe davon im Hintergrund

Wie bewahre ich meine selbstgemachten Schätze auf?

Nachdem die Gummibärchen vollständig an der Luft getrocknet sind, lagern Sie sie am besten in einem luftdichten Behälter, wie einem Schraubglas oder einer Frischhaltedose. Wichtig ist, sie kühl und trocken aufzubewahren, aber nicht zwingend im Kühlschrank – dort können sie zu hart werden. Bei richtiger Lagerung halten sie sich problemlos mehrere Wochen, wobei ihre Textur mit der Zeit tendenziell noch etwas fester wird.

Fruchtgummi selber machen - sechs enorme Gummibärchen in einem Teller mit Blumenmuster
wie leicht und schnell Gummibärchen selber herzustellen in verschiedene Farben

Rindergelatine: Die häufigste Sorte im Handel. Sie ergibt ein sehr klares und festes Gel und ist geschmacklich absolut neutral. Perfekt für die meisten Anwendungen.

Schweinegelatine: Schmilzt bei einer etwas niedrigeren Temperatur, was im Mund als zarterer Schmelz wahrgenommen wird. Wird oft für Marshmallows und Schäume bevorzugt.

Für den klassischen, festen Gummibärchen-Biss ist Rindergelatine mit hohem Bloom-Wert (z.B. von der Marke Wiberg oder online im Konditorbedarf) oft die verlässlichere Wahl.

eine Menge Gummibärchen auf einem Stapel in drei Farben so realistisch aussehend

Verpackt in kleinen Zellophanbeuteln, verziert mit einer Schleife, oder in einem hübschen Einmachglas werden Ihre selbstgemachten Gummibärchen zu einem wunderbaren, persönlichen Geschenk. Ob als kleines Mitbringsel zur nächsten Einladung, als Teil eines Geschenkkorbs oder einfach als süße Überraschung für einen lieben Menschen – etwas Selbstgemachtes kommt immer von Herzen und zeigt eine besondere Wertschätzung.

Fruchtgummi selber machen in drei verschiedene Farben mit seltsamer Form
Fruchtgummi selber machen in vier verschiedenen Farben - rot, gelb und andere
  • Schnelleres Aushärten
  • Festere Grundtextur
  • Einfacheres Lösen aus der Form

Der Profi-Tipp? Nutzen Sie die Kälte. Nachdem Sie die Masse in die Förmchen gegossen haben, lassen Sie sie kurz bei Raumtemperatur abkühlen und stellen sie dann für 20-30 Minuten in den Kühlschrank. Die Kälte beschleunigt den Gelierprozess erheblich und sorgt für eine saubere, feste Struktur, bevor das eigentliche Trocknen an der Luft beginnt.

drei Reihen von Gummibärchen -eine gelbe, eine grüne und eine rote Reihe

„Präzision ist kein Vorschlag, sie ist eine Zutat. Eine Waage, die auf das Gramm genau misst, ist wichtiger als der teuerste Topf.“ – Credo eines jeden Patissiers

Beim Gummibärchenmachen geht es um Chemie. Anders als beim Kochen, wo man oft nach Gefühl würzen kann, entscheiden hier wenige Gramm Gelatine oder Flüssigkeit über Erfolg oder Misserfolg. Eine digitale Küchenwaage ist für dieses Rezept daher unerlässlich. Volumenangaben wie „Tassen“ oder „Esslöffel“ sind einfach zu ungenau.

Reihen von Gummibärchen - zwei schwarze, zwei rote, zwei orange und eine gelbe
zwei große Gummibärchen mit Fliegen in grün und rot - Fruchtgummi selber machen

Was tun, wenn die Gummibärchen nach dem Trocknen aneinander kleben?

Das ist ein häufiges Problem, besonders bei höherer Luftfeuchtigkeit. Der einfachste Trick ist der „Maisstärke-Schüttelbeutel“. Geben Sie einen Teelöffel Maisstärke in einen kleinen Gefrierbeutel, fügen Sie die Gummibärchen hinzu, verschließen Sie ihn und schütteln Sie alles sanft durch. Die Stärke absorbiert überschüssige Feuchtigkeit und wirkt wie ein hauchdünnes, unsichtbares Trennmittel. Überschüssige Stärke können Sie danach einfach abklopfen.

Zitronensäure: Sorgt für einen klaren, scharfen und sofort präsenten „Zing“, der schnell wieder abklingt. Ideal für Zitrusfrüchte.

Äpfelsäure (Malic Acid): Bietet eine länger anhaltende, weichere und „rundere“ Säure, die man von grünen Äpfeln kennt. Passt hervorragend zu Steinobst wie Pfirsich oder Kirsche.

Für den typischen sauren Gummibonbon-Geschmack ist oft eine Mischung aus beiden Säuren (erhältlich in Online-Backshops) das Geheimnis der Profis.

Dagmar Brocken

Dagmar Brocken hat Medienwissenschaft in Bonn absolviert und innerhalb fünf Jahren ist Teil von bekannten deutschen Nachrichtenteams.