Werkstatt in Gefahr: Wie du deinen Handwerksbetrieb bei einer Trennung rettest

Scheidung und Songs: Adele verwandelt Herzschmerz in Kunst. Entdecke, wie ihr neues Kapitel klingt!

von Dagmar Brocken

Ich steh schon eine gefühlte Ewigkeit in der Werkstatt. Hab Hölzer bezwungen, an denen andere verzweifelt sind, und Jungs ausgebildet, die heute selbst ihre Meisterstücke bauen. In all den Jahren hab ich eins gelernt: Die härtesten Knoten sind nicht im Holz, sondern im Leben selbst. Man liest ja immer von diesen Promi-Scheidungen, wo es um Millionen und Villen geht. Aber mal ehrlich, das ist ’ne andere Welt. Was passiert, wenn es uns trifft? Den Handwerker, dessen ganzes Herzblut, dessen gesamtes Vermögen in der Werkstatt steckt?

Ich hab’s bei einem guten Kollegen miterlebt, einem begnadeten Metallbauer. Ein echter Künstler. Als seine Ehe zerbrach, ging es plötzlich nicht mehr um den nächsten Auftrag, sondern um die Zerschlagung seines Lebenswerks. Das mitanzusehen, tat weh. Nicht nur der seelische Schmerz, sondern diese kalte, brutale Realität der Zahlen. Was ist ein halber Amboss wert? Wie teilt man einen Kundenstamm? Diese Erfahrung hat mir die Augen geöffnet: Wer unvorbereitet in so eine Situation schlittert, verliert doppelt. Den Partner und oft auch die berufliche Existenz. Deswegen schreib ich das hier. Nicht als Anwalt, das bin ich nicht. Sondern als einer vom Fach, der sein Wissen weitergeben will.

die Familie bevor sie scheiden lassen, Adele mit einem rotem Kleid und Simon mit einem braunem Hemd

Wenn’s brennt: Dein 3-Punkte-Notfallplan

Okay, die Bombe ist geplatzt. Bevor du irgendwas anderes tust, atme tief durch und mach genau diese drei Dinge. SOFORT.

  1. Dokumente sichern: Mach dir sofort Kopien oder Scans von den letzten drei Bilanzen, dem Grundbuchauszug deines Hauses, allen wichtigen Verträgen und den Kontoauszügen der letzten Jahre. Klingt paranoid? Ist es nicht. Es ist Vorsorge, bevor Unterlagen plötzlich „verloren gehen“.
  2. Nichts versprechen: Die Situation ist emotional, ich weiß. Aber versprich jetzt nichts! Keine mündlichen Zusagen à la „Klar kriegst du das Haus“. Sag einfach immer: „Ich verstehe dich. Ich muss das in Ruhe prüfen lassen und komme dann auf dich zu.“ Das verschafft dir lebenswichtige Zeit.
  3. Erstberatung holen: Such dir einen Fachanwalt für Familienrecht und mach einen einzigen Beratungstermin. Nur um zu wissen, wo du stehst. Das ist wie der Blick auf die Statik, bevor du eine Wand einreißt. Unverzichtbar!

Der erste Schritt: Eine gnadenlos ehrliche Bestandsaufnahme

Bevor die Anwälte anrücken, musst du wissen, was überhaupt auf dem Tisch liegt. Klingt banal, ist aber das Fundament für alles Weitere. Wir Handwerker sind ja oft pragmatisch – kaufen, was wir brauchen, und legen los. Die Buchhaltung ist oft nur lästiges Übel. Genau das wird bei einer Trennung zur Achillesferse.

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Privat oder Firma? Die saubere Trennung

Die erste Hürde: Was gehört zum Betrieb und was ist privat? Der Akkuschrauber, mit dem du auch das Kinderbett aufgebaut hast? Der Transporter, der am Wochenende für den Familienausflug herhalten musste? Hier musst du jetzt brutal ehrlich sein.

  • Betriebsvermögen: Alles, was du für deine Arbeit brauchst. Maschinen, Werkzeug, der Transporter, Materiallager, Computer im Büro. Das Zeug, das in der Bilanz steht.
  • Privatvermögen: Der Rest. Dein privates Auto, die Einrichtung im Wohnhaus, das Sparbuch.

Ein typischer Fehler ist, dass über die Jahre alles vermischt. Mein Rat: Mach zwei getrennte Listen. Sei pedantisch. Fotografier die großen Posten. Such die Rechnungen raus. Ja, das ist ’ne Strafarbeit, aber sie schafft eine Grundlage, die später niemand anzweifeln kann. Ein guter Steuerberater kann dir dabei helfen, das finanzamtkonform zuzuordnen – das ist sein Handwerk.

Die Werkstatt-Inventur: Jede Schraube zählt

Geh durch deine Werkstatt wie ein externer Gutachter. Regal für Regal. Schublade für Schublade. Notiere alles!

das Paar trennt sich, Adele mit mittellanges Haar und schwarze Bluse, Simon
  • Stationäre Maschinen: Formatkreissäge, Hobelmaschine, Fräse. Notier Hersteller, Modell und Zustand. Hast du was umgebaut oder verbessert? Rein damit!
  • Handmaschinen & Werkzeuge: Alle Akkuschrauber, Schleifer, Sägen. Auch hier: Marke, Zustand. Bei Handwerkzeugen kannst du Kategorien bilden, z.B. „Satz Stechbeitel, Marke Kirschen, guter Zustand“. Aber wenn du da einen alten, wertvollen Hobel hast, liste den einzeln auf. Du weißt, was ich meine.
  • Materiallager: Das ist der oft vergessene Schatz! Die Stapel Eichenbohlen, die Platten, die Rollen Metall. Schätze die Menge und den Einkaufswert. Das kann schnell ein fünfstelliger Betrag sein.
  • Fahrzeuge: Transporter, Firmen-PKW. Mit Kilometerstand, Zustand, bekannten Mängeln.

Kleiner Tipp: Ich hab mir für so was gedanklich eine Checkliste gemacht. Du kannst dir auch einfach eine simple Excel-Tabelle oder ein Notizbuch schnappen. Hauptsache, du hast am Ende eine komplette Liste. Das ist deine Versicherung gegen den Vorwurf, du würdest was verschweigen.

Die Wertermittlung: Was ist der ganze Kram wirklich wert?

Eine Liste ist das eine. Den Wert zu bestimmen, das andere. Und genau hier fängt der große Zoff meistens an. Es gibt nämlich verschiedene Werte.

das Paar trennt sich, Adele mit mittellanges Haar und schwarze Bluse, Simon

Du musst den Unterschied zwischen dem Zeitwert und dem Wiederbeschaffungswert kennen. Der Anwalt deines Partners wird nämlich anders argumentieren als deiner. Der Zeitwert ist das, was du heute für deine 10 Jahre alte Kreissäge auf dem Gebrauchtmarkt bekommen würdest. Das ist oft ernüchternd wenig. Der Wiederbeschaffungswert ist das, was du hinlegen müsstest, um eine gleichwertige Maschine heute neu zu kaufen. Logischerweise viel höher.

Für die Berechnung des Zugewinns zählt in der Regel der Zeitwert – also der reale, aktuelle Marktwert. Trotzdem ist es gut, beide Zahlen im Kopf zu haben, das hilft bei Verhandlungen. Übrigens: Ein neutraler Gutachter, zum Beispiel von der Handwerkskammer, kann hier eine objektive Einschätzung liefern. Klar, der kostet was – rechne mal mit 1.500 € aufwärts, je nach Betriebsgröße – aber das ist oft gut investiertes Geld, das dir einen teuren Rechtsstreit ersparen kann.

Der Wert, der in keiner Liste steht

Ganz wichtig: Neben all dem Greifbaren gibt es auch die unsichtbaren Werte. Das ist der Punkt, den viele Handwerker übersehen und der mehr wert sein kann als die ganze Werkstatt.

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  • Der Firmenwert (Goodwill): Dein guter Ruf. Die Tatsache, dass Kunden zu dir kommen, weil du dein Handwerk verstehst. Das kann man berechnen, oft als Vielfaches des Jahresgewinns.
  • Der Kundenstamm: Deine treuen Kunden, die immer wieder anrufen. Das ist pures Gold.
  • Laufende Aufträge: Die Projekte, die schon in den Büchern stehen. Der Gewinn daraus muss fair berücksichtigt werden.

Ganz ehrlich: Bei der Bewertung dieser immateriellen Werte brauchst du Profis. Einen Steuerberater und einen Fachanwalt. Das allein regeln zu wollen, ist wie eine Dachsanierung ohne Plan. Das geht schief.

Der rechtliche Rahmen und die fiesen Fallstricke

Ich bin kein Jurist, also ersetzt das hier keine Rechtsberatung! Aber es hilft, die Spielregeln zu kennen.

Ohne Ehevertrag lebst du in Deutschland in einer Zugewinngemeinschaft. Das heißt NICHT, dass alles 50/50 geteilt wird. Vereinfacht gesagt: Man schaut, wie viel Vermögen jeder bei der Heirat hatte und wie viel am Ende da ist. Die Differenz ist der Zugewinn. Und wer mehr Zugewinn gemacht hat, muss dem anderen die Hälfte vom Überschuss abgeben. Das Problem: Das ist eine Geldforderung. Du musst Cash auf den Tisch legen, keine Maschinen. Wenn dein Betrieb viel wert ist, du aber kein Geld auf dem Konto hast, kann dich das ruinieren.

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Der Klassiker: „Meine Partnerin hat doch immer im Büro geholfen“

Achtung, das hier ist ein Minenfeld! In unzähligen Betrieben hat die Partnerin jahrelang die Buchhaltung gemacht, Telefondienst geschoben und Angebote geschrieben – oft unentgeltlich oder für ein kleines Taschengeld. Im Falle einer Trennung kann das zu erheblichen Ausgleichsansprüchen führen! Das ist keine „selbstverständliche Mithilfe in der Ehe“, sondern eine Arbeitsleistung, die einen Wert hat. Das wird bei der Vermögensaufteilung oft zu einem riesigen, teuren Streitpunkt. Wenn das bei dir der Fall ist, sprich das bei deinem Anwalt unbedingt als Erstes an.

Der Ehevertrag: Kein Misstrauen, sondern ein Bauplan

Viele halten einen Ehevertrag für unromantisch. Ich sehe das als alter Meister anders: Ein Ehevertrag ist wie ein guter Bauplan. Man hofft, ihn nie für einen Streit zu brauchen, aber wenn das Fundament Risse kriegt, ist man verdammt froh, ihn zu haben. Man kann darin fair regeln, dass der Betrieb außen vor bleibt. Ich kannte einen Tischler, der hatte mit seiner Frau in guten Zeiten genau das gemacht. Die Trennung war trotzdem die Hölle, klar, aber die Firma war sicher und läuft heute noch. Das Gespräch damals hat ihm den Betrieb gerettet.

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Praktische Lösungen: So kommst du aus der Krise

Wenn die Zahlen auf dem Tisch liegen, gibt es verschiedene Wege. Der beste ist immer der, auf den ihr euch einigen könnt. Ein Gerichtsverfahren ist die teuerste und nervenaufreibendste Option.

Die häufigste Lösung ist, dass einer den anderen auskauft. Der Vorteil liegt auf der Hand: Dein Lebenswerk, deine Werkstatt, bleibt dir erhalten. Der Nachteil: Die finanzielle Last kann dich erdrücken. Oft muss dafür das Privathaus verkauft werden, um den Kredit für die Auszahlungssumme zu bekommen. Eine harte, aber oft notwendige Entscheidung.

Eine andere Möglichkeit ist der gemeinsame Verkauf des Betriebs. Der Vorteil ist der saubere Schnitt. Ihr verkauft die Firma an einen Nachfolger und teilt den Erlös. Kein Streit mehr. Der Nachteil ist natürlich emotional brutal. Sein Lebenswerk in fremde Hände zu geben, das tut weh. Aber es kann auch ein befreiender Neuanfang sein.

Bevor ihr euch aber die Köpfe einschlagt, denkt über eine Mediation nach. Ein neutraler Vermittler hilft euch, eine faire Lösung zu finden. Das ist oft schneller und menschlicher. Gut zu wissen: Eine Mediation ist oft günstiger als zwei Anwälte, die gegeneinander arbeiten. Rechnet mal mit Stundensätzen zwischen 150 und 300 Euro, die man sich teilt.

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Mal ehrlich: Was kostet der Zirkus?

Die Angst vor den Kosten lähmt viele. Hier mal ein paar Hausnummern, damit du eine Vorstellung hast:

  • Erstberatung beim Anwalt: Plane hierfür zwischen 190 € und 250 € (zzgl. MwSt.). Das ist der Preis, um deine grundlegenden Optionen zu kennen.
  • Der richtige Anwalt: Wie findest du den? Google „Fachanwalt Familienrecht + deine Stadt“. Ruf an und frag direkt am Telefon: „Hatten Sie schon mal mit der Scheidung eines Selbstständigen im Handwerk zu tun?“ Die Antwort verrät dir alles.
  • Gutachter & Mediator: Wie gesagt, ein Gutachter kann 1.500 € und deutlich mehr kosten. Eine Mediation ist oft günstiger als ein langes Gerichtsverfahren.

Vergiss dein Team nicht!

Als Meister haben wir Verantwortung. Für unsere Gesellen, für unsere Azubis. Die Unsicherheit über die Zukunft des Betriebs ist auch für sie eine riesige Belastung. Sobald du einen klaren Weg siehst, sprich mit deinem Team. Ein offenes Wort schafft Vertrauen, selbst in den beschissensten Zeiten. Das bist du ihnen schuldig.

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Ein letztes Wort…

Eine Trennung, bei der dein Betrieb auf dem Spiel steht, ist eine der härtesten Prüfungen, die es gibt. Es geht um Geld, Gefühle und deine Identität, die mit dem Geruch von Holz und dem Klang der Maschinen verwachsen ist. Die wichtigste Lehre für mich ist: Handle, bevor du handeln musst. Sorge vor. Halt deine Papiere in Ordnung. Und wenn der Sturm doch losbricht: Hol dir früh genug Profis an Bord. Wir sind es gewohnt, Probleme mit den Händen zu lösen. Aber manche Probleme brauchen einen anderen Werkzeugkasten. Sei fair, sei ehrlich und sei verantwortlich. Dann hast du eine reelle Chance, nicht nur deine Werkstatt, sondern auch deinen eigenen Frieden zu retten. Und am Ende… weiterzumachen.

Dagmar Brocken

Dagmar Brocken hat Medienwissenschaft in Bonn absolviert und innerhalb fünf Jahren ist Teil von bekannten deutschen Nachrichtenteams.