Dein Basilikum aus dem Supermarkt stirbt immer? So rettest du es wirklich!
Kennen wir das nicht alle? Du kommst mit einem wunderschönen, buschigen Topf Basilikum aus dem Supermarkt nach Hause. Der Duft ist der Hammer, die Vorfreude auf frisches Pesto riesig. Du zupfst ein paar Blättchen für die Pasta und eine Woche später… Trauer und Elend. Die Stängel hängen schlaff herunter, die Blätter sind welk. Egal was du tust, der Topf landet auf dem Kompost. Und du? Wieder im Supermarkt, um den nächsten zu kaufen.
Inhaltsverzeichnis
- Erste Hilfe: Deine Rettungsmission für das Supermarkt-Basilikum
- Die Grundlagen für glückliches Basilikum
- Der Schnitt macht’s: So erntest du richtig (und bekommst mehr!)
- Pflege für Fortgeschrittene: Dünger, Plagegeister und Krankheiten
- Welches Basilikum für dich? Ein kleiner Sorten-Check
- Lohnt sich das Überwintern? Eine ehrliche Antwort
- Dein Spickzettel für glückliches Basilikum
- Bildergalerie
Ganz ehrlich? Das liegt nicht an dir oder deinem angeblich fehlenden grünen Daumen. Das Problem ist das System dahinter. In den Gärtnereien wird dieses Basilikum im Akkord hochgezüchtet. Dicht an dicht, mit Kunstlicht und perfekt dosierten Nährstoffen, alles auf maximales Blattwachstum in Rekordzeit getrimmt. Die Pflanze ist quasi ein Sprinter, der plötzlich einen Marathon laufen soll – und dafür einfach nicht gebaut ist.
Der Schock kommt dann schon beim Transport und im Supermarkt: Zugluft, Temperaturschwankungen, falsches Gießen. Wenn das Pflänzchen bei dir ankommt, ist es schon total gestresst. Der Topf ist viel zu klein, die Erde ausgelaugt und die Wurzeln haben keinen Platz zum Atmen. Dass es eingeht, ist also quasi vorprogrammiert. Aber keine Sorge, es gibt einen Weg, aus diesem Wegwerf-Produkt einen treuen Begleiter für den ganzen Sommer zu machen.

Erste Hilfe: Deine Rettungsmission für das Supermarkt-Basilikum
Wenn du gerade mit so einem Todeskandidaten zur Tür rein bist, musst du sofort handeln. Betrachte es als Notaufnahme-Einsatz. Das hier ist dein Plan:
Dein 5-Minuten-Job für heute: Selbst wenn du noch keine neuen Töpfe hast – schnapp dir eine Schere! Schneide sofort alle langen, gakeligen Triebe ab. Und zwar nicht nur die Blätter, sondern den Stängel ein Stück über einem kleinen, seitlichen Blattpaar. Das allein gibt der Pflanze einen riesigen Kraftschub.
Die Einkaufsliste für die Rettungsaktion (was es dich ungefähr kostet):
- 3-4 einfache Tontöpfe mit 12-15 cm Durchmesser (bekommst du im Baumarkt wie Bauhaus oder Obi für ca. 2-3 € pro Stück)
- 1 kleiner Sack gute, torffreie Kräutererde (z.B. von Compo Sana, kostet um die 5-8 €)
- Optional: ein kleiner Beutel Blähton oder Tonscherben für die Drainage (ca. 5 € für einen Sack, der ewig reicht)
Schritt 1: Befreie die Pflänzchen! In deinem Topf ist nicht eine, sondern ein ganzes Bündel aus Dutzenden kleinen Sämlingen, die sich gegenseitig um Licht und Wasser streiten. Hol den ganzen Erdballen vorsichtig aus dem Plastiktopf. Jetzt ziehst du die einzelnen Pflänzchen ganz behutsam auseinander. Ja, dabei gehen ein paar feine Wurzeln kaputt, das ist okay. Versuch, kleine Grüppchen von 2-3 der kräftigsten Stängel zusammenzulassen.

Schritt 2: Ein neues Zuhause Jetzt pflanzt du diese kleinen Grüppchen in deine neuen Töpfe mit der frischen Kräutererde. Wichtig: Unten in den Topf kommt eine Schicht Blähton oder eine alte Tonscherbe über das Loch. Das ist die Drainage und verhindert Staunässe – der Todfeind Nr. 1! Setz die Pflänzchen nicht tiefer ein, als sie vorher waren, drück die Erde leicht an und gieße sie vorsichtig an. Fertig!
Stell sie für die nächsten Tage an einen hellen Platz, aber ohne direkte, knallige Mittagssonne. Sie brauchen jetzt etwas Erholung vom Schock.
Die Grundlagen für glückliches Basilikum
Basilikum ist ein kleiner Sonnenanbeter aus dem Mittelmeerraum. Wenn du seine Wünsche erfüllst, dankt es dir mit intensivem Aroma.
Licht, Licht und noch mehr Licht Mindestens sechs Stunden Sonne am Tag sind Pflicht. Ein Südfenster ist super, aber Achtung: Im Hochsommer kann die pralle Mittagssonne hinter Glas die Blätter verbrennen. Wenn du braune Flecken siehst, stell es lieber etwas zur Seite. Zu wenig Licht erkennst du an langen, dünnen Trieben mit winzigen Blättern – die Pflanze „vergeilt“ auf der Suche nach Helligkeit. Kein Sonnenfenster? Eine moderne LED-Pflanzenlampe mit Blaulichtanteil wirkt Wunder und verbraucht kaum Strom.

Die Kunst des Gießens Der häufigste Fehler: zu viel Wasser. Basilikum hasst nasse Füße! Staunässe führt zu Wurzelfäule, und das war’s dann.
Kleiner Profi-Tipp: Gieße immer von unten. Stell den Topf für 10-15 Minuten in eine Schale mit Wasser. Die Erde saugt sich von selbst voll. Danach gut abtropfen lassen. So bleiben die Blätter trocken, was Pilzkrankheiten vorbeugt. Und wann gießen? Vergiss starre Pläne. Mach die Fingerprobe: Steck den Finger zwei Zentimeter tief in die Erde. Trocken? Zeit zu gießen. Noch feucht? Warte noch einen Tag.
Die richtige Erde: Das Fundament Die Erde aus dem Supermarkttopf ist wertlos. Du brauchst ein gutes Substrat. Entweder kaufst du fertige Kräutererde (achte auf torffreie Varianten mit einem Prüfsiegel für Kultursubstrate) oder du mischst sie selbst.
Mein Lieblingsrezept für Basilikum-Erde:
- 4 Teile hochwertige Blumenerde als Basis
- 3 Teile reifer Kompost für die Nährstoffe
- 2 Teile Perlit oder kleiner Blähton für die Lockerheit
- 1 Teil Sand zur besseren Drainage

Kein Kompost zur Hand? Kein Problem. Nimm stattdessen einfach mehr Blumenerde und plane, etwas früher mit dem Düngen anzufangen. Auch Wurmhumus aus dem Baumarkt ist eine super Alternative.
Der Schnitt macht’s: So erntest du richtig (und bekommst mehr!)
Das ist das eigentliche Geheimnis! Zupf bitte niemals nur die großen, unteren Blätter ab. Damit zwingst du die Pflanze, in die Höhe zu schießen, kahl zu werden und schnell zu blühen. Sobald Basilikum blüht, werden die Blätter klein und bitter.
Die richtige Technik: Ernte immer ganze Triebspitzen! Schneide den Haupttrieb immer etwa einen halben Zentimeter oberhalb eines seitlichen Blattpaares ab. Genau dort in den Blattachseln schlummern neue Triebe. Wo du einen Trieb abschneidest, wachsen zwei neue nach. So wird deine Pflanze buschig und kompakt.
Wusstest du schon? Basilikum gehört zur Familie der Minze. Und genau wie Minze liebt es diesen regelmäßigen „Haarschnitt“ und reagiert darauf mit kräftigem, buschigem Wachstum!
Pflege für Fortgeschrittene: Dünger, Plagegeister und Krankheiten
Nach etwa 4-6 Wochen im neuen Topf sind die Nährstoffe aufgebraucht. Da wir ständig ernten, müssen wir nachfüttern. Gib ihm von Frühling bis Herbst alle 2-3 Wochen einen organischen Flüssigdünger für Kräuter ins Gießwasser. Im Winter reicht alle 4-6 Wochen.

Achtung, Schädlinge!
- Blattläuse: Die kleinen Biester sitzen gern an den Triebspitzen. Die Lösung ist einfach: Mische 1 Esslöffel flüssige Kaliseife (gibt’s in der Drogerie oder im Baumarkt) mit 1 Liter Wasser in einer Sprühflasche. Damit die befallenen Stellen gut einsprühen.
- Spinnmilben: Tauchen bei trockener Heizungsluft auf. Du erkennst sie an feinen Spinnweben. Hier hilft es, die Pflanze abzuduschen und für höhere Luftfeuchtigkeit zu sorgen.
Die schlimmste Krankheit ist der Falsche Mehltau, der sich durch einen grau-violetten Belag auf den Blattunterseiten zeigt. Vorbeugung ist hier alles: Blätter trocken halten (von unten gießen!) und für gute Luftzirkulation sorgen. Befallene Blätter sofort entfernen und im Hausmüll entsorgen, nicht auf dem Kompost!
Welches Basilikum für dich? Ein kleiner Sorten-Check
Nicht jedes Basilikum ist gleich. Hier eine kleine Orientierungshilfe, ganz ohne komplizierte Tabellen:
Der Klassiker ‚Genoveser‘ hat die großen, weichen Blätter, die perfekt für Pesto sind. Sein Aroma ist unschlagbar, aber er ist auch eine kleine Diva und mag es gar nicht, wenn es ihm zu kalt wird.

Wenn du es etwas robuster magst, ist Thai-Basilikum dein Freund. Es hat spitzere Blätter und einen tollen, leicht anisartigen Geschmack. Es verzeiht auch mal einen Pflegefehler und ist super für asiatische Gerichte. In kühleren Gegenden Deutschlands ist das oft die bessere Wahl für den Balkon.
Ein echter Hingucker ist rotes Basilikum wie die Sorte ‚Dark Opal‘. Das Aroma ist etwas herber und pfeffriger. Es wächst oft sogar noch kräftiger als seine grünen Verwandten.
Für Töpfe und kleine Balkone ist Buschbasilikum ideal. Es hat winzige Blätter und wächst von Natur aus schön kompakt und kugelförmig, ohne dass man viel schnippeln muss.
Lohnt sich das Überwintern? Eine ehrliche Antwort
Kann man Basilikum überwintern? Ehrlich gesagt, es ist den Aufwand meist nicht wert. Basilikum ist eine einjährige Pflanze. Es will im Herbst sterben. Wenn du es versuchst, brauchst du den hellsten, wärmsten Platz und am besten eine Pflanzenlampe. Meist wird es trotzdem mickrig. Erfolgreicher ist es, im späten Winter auf der Fensterbank einfach ein paar neue Samen auszusäen.

Dein Spickzettel für glückliches Basilikum
Was dein Basilikum liebt:
- Viel Sonne (mindestens 6 Stunden)
- Gießen von unten, damit die Blätter trocken bleiben
- Regelmäßiges Ernten von ganzen Triebspitzen
- Ein größerer Topf mit guter Drainage
Was du unbedingt vermeiden solltest:
- Staunässe – der absolute Killer!
- Kalte Zugluft vom gekippten Fenster
- Nur einzelne Blätter von unten abzupfen
- Den engen Supermarkttopf so lassen, wie er ist
Am Ende ist es kein Hexenwerk. Beobachte deine Pflanze. Rieche an ihr. Gesundes Basilikum duftet intensiv. Wenn das Aroma nachlässt, ist das oft das erste Warnsignal. Vertrau deinen Sinnen! Dann klappt’s auch mit einer Ernte, die so aromatisch ist, wie du sie im Supermarkt niemals kaufen könntest.
Bildergalerie


Wussten Sie schon? Der Name „Basilikum“ stammt vom altgriechischen Wort „basileus“, was „König“ bedeutet. In der Antike galt es als wahrhaft königliches Kraut, das nur mit goldenen Werkzeugen geerntet werden durfte.

Hilfe, mein Basilikum bekommt gelbe Blätter! Was bedeutet das?
Gelbe Blätter sind meist ein Hilferuf der Wurzeln. Die häufigste Ursache ist Staunässe – zu viel oder zu häufiges Gießen lässt die Wurzeln faulen, wodurch sie keine Nährstoffe mehr aufnehmen können. Seltener ist es ein Nährstoffmangel (insbesondere Stickstoff). Prüfen Sie also zuerst mit dem Finger, ob die Erde triefend nass ist. Wenn ja, lassen Sie sie gut abtrocknen. Erst wenn das Problem bei trockener Erde weiter besteht, ist eine milde Düngergabe mit einem Bio-Kräuterdünger sinnvoll.

- Die Fingerprobe: Stecken Sie einen Finger 2-3 cm tief in die Erde. Nur wenn sie sich trocken anfühlt, ist es Zeit zu gießen.
- Von unten gießen: Stellen Sie den Topf für 15 Minuten in eine Schale mit Wasser. So saugen sich die Wurzeln voll, ohne dass die Blätter nass werden – ein Top-Schutz gegen Pilzkrankheiten.
- Morgenstund: Gießen Sie am besten morgens. So kann die Pflanze das Wasser über den Tag nutzen und die Blätter trocknen schnell ab.

Der Profi-Tipp für buschiges Wachstum: Kneifen Sie regelmäßig die obersten Triebspitzen ab, und zwar direkt über einem Blattpaar. Anstatt nur in die Höhe zu schießen, wird die Pflanze an dieser Stelle gezwungen, zwei neue Seitentriebe zu bilden. Das Ergebnis? Ein kompakter, voller Basilikumstrauch statt langer, kahler Stängel.


Weihnachtssterne selber machen: Dein ehrlicher Guide vom Basteltisch – ganz ohne Frust
Wagen Sie sich über das klassische Genoveser Basilikum hinaus! Probieren Sie doch mal rotes Basilikum, das mit seiner intensiven Farbe Salate verfeinert. Oder Thai-Basilikum mit seinem leicht anisartigen Aroma, unverzichtbar für Currys. Für Desserts und Getränke ist Zitronenbasilikum eine Offenbarung – sein frischer Duft passt perfekt zu Erdbeeren oder in einen Gin Tonic.

Tomaten und Basilikum sind nicht nur auf dem Teller ein Traumpaar.
Diese als „Mischkultur“ bekannte Gärtnerweisheit hat handfeste Vorteile: Der intensive Duft des Basilikums soll Schädlinge wie die Weiße Fliege und den Tomatenschwärmer von den Tomatenpflanzen fernhalten. Pflanzen Sie Ihr gerettetes Basilikum also ruhig direkt neben Ihre Balkontomaten – eine Win-Win-Situation für beide.

Der Klassiker: Tontopf. Er ist atmungsaktiv, wodurch Wasser verdunsten kann. Das schützt exzellent vor Wurzelfäule, bedeutet im Hochsommer aber auch, dass man öfter gießen muss. Perfekt für alle, die zum Überwässern neigen.
Der Praktische: Kunststofftopf. Er hält die Feuchtigkeit deutlich länger. Hier ist ein Abflussloch überlebenswichtig. Eine Drainageschicht aus Blähton (wie der von Compo) am Topfboden sorgt dafür, dass die Wurzeln nie im Wasser stehen.

Werfen Sie die Basilikumstängel nicht weg! Auch wenn sie zum direkten Verzehr etwas zäh sind, stecken sie voller Aroma. Sammeln Sie die Stängel und kochen Sie sie in Ihrer nächsten Tomatensauce, Brühe oder Suppe einfach eine halbe Stunde mit. Vor dem Servieren fischen Sie sie wieder heraus. So geht kein Geschmack verloren.

- Sie erhalten unzählige neue, kräftige Pflanzen – völlig kostenlos.
- Jeder Ableger hat von Anfang an genug Platz und entwickelt sich besser.
Das Geheimnis dahinter? Die vegetative Vermehrung. Schneiden Sie einfach einen gesunden, ca. 10 cm langen Trieb ohne Blüten ab. Entfernen Sie die unteren Blätter und stellen Sie den Stängel in ein Glas Wasser an einen hellen Ort. Nach etwa 1-2 Wochen bilden sich feine Wurzeln und Sie können Ihren eigenen Basilikum-Nachwuchs einpflanzen.

Ein lauer Sommerabend auf dem Balkon. Der Duft von sonnengewärmtem Basilikum mischt sich mit der Stadtluft. Sie streichen über die samtigen Blätter und dieser unverwechselbare, pfeffrig-süße Geruch steigt Ihnen sofort in die Nase. Es ist mehr als nur ein Kraut – es ist das Gefühl von Mittelmeer, von Frische, von einem kleinen, selbst geschaffenen Stück essbarem Glück direkt vor der Küchentür.

Verwandeln Sie Ihre reiche Ernte in ein würziges Geschenk oder einen Vorrat für den Winter: selbstgemachtes Basilikumöl. Es ist ganz einfach:
- Ein großes Bund frisches Basilikum kurz blanchieren und in Eiswasser abschrecken, um die leuchtend grüne Farbe zu erhalten.
- Sehr gut trockentupfen und mit 250 ml hochwertigem, mildem Olivenöl in einem Mixer fein pürieren.
- Das Öl durch ein feines Sieb oder ein sauberes Tuch gießen, um die Pflanzenreste zu entfernen. In einer sterilen Flasche im Kühlschrank aufbewahren.

Basilikum ist ein Starkzehrer, es hat also ordentlich Hunger! Nach dem Umtopfen ist die neue Erde (wie die erwähnte torffreie Kräutererde) für die ersten 4-6 Wochen vorgedüngt. Danach freut sich Ihr Basilikum über eine regelmäßige Stärkung. Ein organischer Flüssigdünger für Kräuter, z.B. von Compo oder Neudorff, ist ideal. Geben Sie ihn von Mai bis September alle 2-3 Wochen nach Anleitung ins Gießwasser. Das sorgt für kräftige Blätter mit vollem Aroma.
Kleine schwarze Fliegen (Trauermücken)? Die Larven lieben dauerfeuchte Erde. Lassen Sie die oberste Erdschicht immer gut abtrocknen und stecken Sie Gelbtafeln in den Topf. Klebrige Blätter und kleine grüne Tierchen? Das sind Blattläuse. Besprühen Sie die Pflanze (vor allem die Blattunterseiten) kräftig mit einer simplen Mischung aus Wasser und einem Tropfen Spülmittel.



