August-Schnitt: Diese 5 Pflanzen jetzt unbedingt schneiden

Der August ist ein entscheidender Monat im Garten. Während viele Pflanzen in voller Pracht stehen, ist für einige jetzt der perfekte Zeitpunkt für einen gezielten Rückschnitt. Anders als der Formschnitt im Frühjahr oder die Vorbereitung auf den Winter im Herbst, hat der Sommerschnitt im August ganz besondere Ziele: eine zweite Blüte anregen, übermäßiges Wachstum kontrollieren und die Pflanze für ein gesundes nächstes Jahr stärken. Mit einer sauberen, scharfen Gartenschere verhindern Sie dabei Quetschungen und beugen Krankheiten vor. Bei diesen fünf Pflanzengruppen lohnt es sich jetzt besonders, aktiv zu werden.
1. Öfterblühende Rosen: Für eine zweite Blütenpracht
Viele moderne Rosen, wie beliebte Beet- und Edelrosen, sind „öfterblühend“. Nach der ersten großen Blühphase im Juni und Juli legen sie eine kleine Pause ein. Genau jetzt können Sie den Grundstein für einen reichen zweiten Flor im Spätsommer legen, der oft bis in den Oktober hineinreicht.
So geht’s richtig:
- Verblühtes entfernen: Schneiden Sie alle verwelkten Blüten ab. Wichtig ist hierbei, nicht nur den Blütenkopf zu entfernen, sondern den Stiel bis zum ersten voll entwickelten, fünfblättrigen Blatt zurückzuschneiden. Aus der Blattachsel darunter wird der neue Blütentrieb wachsen.
- Schwache Triebe raus: Entfernen Sie dünne, schwache oder nach innen wachsende Triebe. Das lenkt die Kraft in die starken Haupttriebe.
- Hagebutten vermeiden: Wenn Sie Hagebutten an Ihren Rosen entdecken, schneiden Sie diese ebenfalls ab. Die Fruchtbildung kostet die Pflanze viel Energie, die sie besser in neue Blüten investiert. Beliebte Sorten in deutschen Gärten, die davon profitieren, sind z.B. die robuste ‚Aspirin-Rose‘ oder die Kletterrose ‚Laguna‘.
Experten-Tipp: Gönnen Sie Ihren Rosen nach dem Schnitt eine kleine Gabe kaliumbetonten Rosendünger. Das fördert die Blütenbildung statt nur das Blattwachstum und stärkt die Pflanze für den Winter.
2. Lavendel & Salbei: Gegen Verholzung und für mehr Aroma

Lavendel und Salbei neigen dazu, von unten zu verholzen, wenn sie nicht regelmäßig geschnitten werden. Ein Schnitt im August hält sie kompakt, buschig und fördert bei vielen Sorten sogar eine kleine Nachblüte. Außerdem wird so eine unkontrollierte Selbstaussaat verhindert.
So geht’s richtig:
- Lavendel: Kürzen Sie die verblühten Blütenstiele und die oberen Triebspitzen um etwa ein Drittel ein. Die wichtigste Regel hierbei lautet: Niemals bis ins alte, kahle Holz schneiden! Der Lavendel treibt aus altem Holz nur sehr schlecht oder gar nicht mehr aus. Es müssen immer grüne Blattschöpfe an den Zweigen verbleiben.
- Salbei: Beim Küchensalbei (*Salvia officinalis*) und bei vielen Ziersalbei-Arten (z.B. Steppensalbei *Salvia nemorosa*) schneiden Sie die verblühten Stängel komplett ab. Das regt die Pflanze an, neue, besonders aromatische Blätter zu bilden.
Experten-Tipp: Werfen Sie die abgeschnittenen Triebe nicht weg! Binden Sie sie zu kleinen Sträußen und hängen Sie diese zum Trocknen an einem luftigen, schattigen Ort auf. So haben Sie einen Vorrat für die Küche oder für Duftsäckchen.
3. Wuchernde Kraftpakete: Blauregen & Minze

Manche Pflanzen, wie Blauregen, Minze oder auch Zitronenmelisse, können im Sommer schnell überhandnehmen. Ein kräftiger Rückschnitt im August ist hier keine Option, sondern eine Notwendigkeit, um sie in Schach zu halten und ihre Qualität zu verbessern.
- Blauregen (Wisteria): Der Sommerschnitt ist das Geheimnis für eine üppige Blüte im nächsten Jahr. Kürzen Sie alle langen, peitschenartigen Seitentriebe, die in diesem Sommer gewachsen sind, radikal auf eine Länge von 30-50 cm (ca. 5-6 Augen/Blätter) ein. So stoppen Sie das Blattwachstum und die Pflanze steckt ihre Energie in die Anlage von Blütenknospen für das kommende Frühjahr.
- Minze & Zitronenmelisse: Diese Kräuter neigen dazu, mit ihren unterirdischen Ausläufern ganze Beete zu erobern. Ein kompletter Rückschnitt bis auf etwa 5 cm über dem Boden regt den Neuaustrieb von jungen, zarten und hocharomatischen Blättern an. Die Pflanze wird buschiger und breitet sich (oberirdisch) weniger stark aus.
4. Steinobst & Beerensträucher: Für eine gesunde Ernte im nächsten Jahr
Der August ist auch der ideale Zeitpunkt für den Schnitt vieler Obstgehölze. Anders als im Winter verheilen die Wunden im vollen Saftstrom des Sommers schneller, was die Gefahr von Pilzinfektionen, besonders bei empfindlichen Arten wie Kirschen, stark reduziert.
- Kirsch- und Pflaumenbäume: Direkt nach der Ernte ist der beste Zeitpunkt. Entfernen Sie alle steil nach oben wachsenden Wasserschosse. Lichten Sie die Krone aus, indem Sie Äste entfernen, die sich kreuzen oder nach innen wachsen. Das bringt Licht und Luft in den Baum und beugt Krankheiten vor.
- Sommerhimbeeren: Hier ist der Schnitt ganz einfach: Alle Ruten, die in diesem Jahr Früchte getragen haben (sie sind bräunlich und verholzt), werden direkt über dem Boden abgeschnitten. Stehen bleiben nur die kräftigen, grünen Jungruten aus diesem Jahr – sie bringen die Ernte im nächsten Sommer.