Steinpilz? Verwechsle ihn nicht mit diesen Doppelgängern!

Der Herbst ist da und mit ihm die Jagd auf das Gold des Waldes: den Steinpilz. Ihn zu finden, ist ein besonderes Glück. Doch bei der Ernte ist höchste Vorsicht geboten, denn es gibt einige Doppelgänger. Zwar ist keiner davon tödlich giftig wie der Knollenblätterpilz, aber einer kann dir dein ganzes Pilzgericht verderben.
Als passionierter Pilzsammler zeige ich dir, worauf du wirklich achten musst, um nur den echten Steinpilz im Korb zu haben. Denn die Freude am Sammeln beginnt mit der Sicherheit bei der Bestimmung.
So erkennst du den echten Steinpilz (Boletus edulis)
Der Gemeine Steinpilz ist der Star unter den Speisepilzen. Er ist nach Bundesartenschutzverordnung geschützt, du darfst ihn also nur für den Eigenbedarf sammeln. Als Faustregel gilt hier oft: eine Mahlzeit pro Person, also etwa 1 bis 1,5 kg. Bevor du ihn erntest, überprüfe diese Merkmale:
- Hut: Der Hut ist hell- bis dunkelbraun, oft unregelmäßig geformt und kann bei feuchtem Wetter eine leicht schmierige Oberfläche haben. Bei jungen Pilzen ist er fast kugelförmig, später wird er flacher und kann einen Durchmesser von über 20 cm erreichen.
- Stiel: Der Stiel ist das wichtigste Merkmal! Er ist bauchig und robust, zur Basis hin oft dicker. Entscheidend ist die feine, weiße Netzzeichnung, die besonders im oberen Drittel des Stiels gut zu sehen ist. Sie sieht aus wie ein feines, helles Netz auf hellerem Grund.
- Röhren: Unter dem Hut hat der Steinpilz keine Lamellen, sondern Röhren. Bei jungen Exemplaren sind diese weißlich-fest, bei älteren werden sie gelblich bis olivgrün und schwammig.
- Fleisch: Das Fleisch ist weiß und fest und verfärbt sich beim Anschneiden nicht. Es riecht angenehm pilzig-nussig.
- Standort: Suche ihn in der Nähe seiner Symbiosepartner, vor allem unter Fichten und Buchen, seltener bei Eichen.
Gefahr 1: Der Gemeine Gallenröhrling (Tylopilus felleus)

Dieser Pilz wird auch „Bitterling“ genannt und der Name ist Programm. Ein einziges Exemplar kann durch seine extreme Bitterkeit eine ganze Pilzmahlzeit ungenießbar machen. Er ist nicht giftig, aber definitiv ein kulinarischer Albtraum.
So unterscheidest du ihn vom Steinpilz:
- Röhren: Das sicherste Zeichen! Die Röhren des Gallenröhrlings sind anfangs weiß, bekommen aber sehr schnell einen deutlichen Rosa-Stich. Drücke leicht auf die Röhren; die Farbe wird dabei oft intensiver.
- Stielnetz: Auch der Gallenröhrling hat ein Netz am Stiel. Dieses ist aber im Gegensatz zum Steinpilz grobmaschig und dunkelbraun auf hellem Grund. Es hebt sich viel stärker ab als das feine, weiße Netz des Steinpilzes.
- Geschmacksprobe (mit Vorsicht!): Wenn du dir unsicher bist, kannst du eine winzige Menge von der Huthaut mit der Zungenspitze berühren. Die Bitterkeit ist sofort und unverkennbar. Wichtig: Diese Probe nur bei Röhrlingen durchführen, bei denen du eine Verwechslung mit Giftpilzen bereits ausschließen kannst. Niemals bei Lamellenpilzen!
Schon der kleinste Zweifel, vor allem wegen der rosa Röhren oder dem groben Netz? Lass den Pilz stehen. Er ist ein wichtiger Teil des Waldökosystems.
Verwechslung 2: Der Maronen-Röhrling (Imleria badia)

Solltest du einen Maronen-Röhrling mit einem Steinpilz verwechseln, ist das kein Problem – die „Marone“ ist ebenfalls ein hervorragender Speisepilz! Viele Sammler schätzen sie sogar ebenso sehr. Trotzdem ist es gut, den Unterschied zu kennen.
So unterscheidest du ihn vom Steinpilz:
- Druckempfindlichkeit: Das ist das einfachste Merkmal. Drückst du mit dem Finger auf die gelblichen Röhren unter dem Hut, verfärben sie sich sofort und deutlich blau bis blaugrün.
- Fleisch: Auch das Fleisch verfärbt sich bei Schnitt oder Bruch schnell bläulich, wenn auch manchmal nur schwach. Das Fleisch des Steinpilzes bleibt immer weiß.
- Stiel: Der Stiel der Marone ist meist schlanker und zylindrischer. Er ist gelb-bräunlich und längsfaserig, hat aber niemals die weiße Netzzeichnung des Steinpilzes.
- Hut: Der Hut ist oft kastanien- bis dunkelbraun und fühlt sich bei trockener Witterung samtig an.
Die goldene Regel für sicheres Sammeln
Die wichtigste Regel im Wald lautet: Sammle nur Pilze, die du zu 100 % sicher identifizieren kannst. Pilz-Apps und Bücher sind gute Helfer, aber sie können die Realität im Wald oft nicht exakt abbilden. Gerade für Anfänger sind sie keine ausreichende Grundlage.
Mein Rat: Nimm an einer geführten Pilzwanderung teil oder lass deinen Fund von einem geprüften Pilzsachverständigen (PSV) kontrollieren. Viele Städte und Gemeinden bieten kostenlose Pilzberatungsstellen an. So gehst du auf Nummer sicher und die Freude am Pilzgericht ist ungetrübt.