Seife selber machen für Anfänger: Dein ehrlicher Guide zum Kaltrührverfahren
Selbstgemachte Seifen verströmen nicht nur wunderbare Düfte, sondern sind auch kreative Geschenke. Entdecke 120 Ideen für deine eigene Seifenkunst!
„Die Seife ist der einzige Luxus, den man sich täglich leisten kann.“ – zumindest könnte das ein weiser Philosoph gesagt haben, wenn er in einer Welt lebte, in der die Herstellung von Seife eine Kunstform war. Stell dir vor, du tauchst in einen kreativen Prozess ein, der nicht nur deine Sinne verwöhnt, sondern auch dein Badezimmer in ein duftendes Paradies verwandelt. Seife selber machen ist mehr als nur ein DIY-Projekt – es ist eine Reise, die dich zu einem Meister der natürlichen Düfte und Farben erhebt.
Bei mir zu Hause riecht es oft nach Lavendel, Zirbenholz oder einfach nur… sauber. Nach frischer, echter Seife. Das Seifensieden ist seit einer Ewigkeit meine Leidenschaft, ein Handwerk, das in der Familie liegt und bei dem es um Geduld, Präzision und ein echtes Gefühl für die Zutaten geht. Wenn du es richtig machst, bekommst du am Ende nicht einfach nur ein Stück Seife. Du schaffst dir ein kleines Stückchen Luxus für jeden Tag, das deine Haut wirklich pflegt.
Inhaltsverzeichnis
- Das Einmaleins des Seifensiedens: Was passiert da eigentlich?
- Deine Werkstatt: Sicherheit zuerst, dann das Werkzeug!
- Das Kaltrührverfahren: Schritt für Schritt zu deiner ersten Seife
- Was tun, wenn’s schiefgeht? Fehler, die jeder mal macht
- Abschließende Worte
- Bildergalerie
Im Netz kursieren ja die wildesten Geschichten. Von Seifen für tausende von Euro oder Anleitungen, die dir das Blaue vom Himmel versprechen. Ganz ehrlich? Das meiste ist Quatsch. Gutes Handwerk hat seinen Wert, klar, aber der bemisst sich an der Qualität der Zutaten und der Sorgfalt, die man reinsteckt. Und genau dieses Wissen möchte ich heute mit dir teilen.
Wir schmelzen hier keine fertigen Seifenblöcke ein – das ist zwar nett für den Anfang, aber nicht das wahre Handwerk. Wir sieden Seife von Grund auf im traditionellen Kaltrührverfahren. Nur so hast du die absolute Kontrolle über jede Zutat und kannst eine Seife herstellen, die perfekt zu dir passt.

Dieser Guide ist ehrlich. Er zeigt dir die schönen Seiten, aber auch die Herausforderungen. Es braucht Konzentration und Respekt vor den Chemikalien. Aber wenn du am Ende deine eigene, wochenlang gereifte Seife zum ersten Mal aufschäumst, verspreche ich dir: Du wirst verstehen, warum dieses alte Handwerk so eine unglaublich tiefe Befriedigung schenkt.
Das Einmaleins des Seifensiedens: Was passiert da eigentlich?
Bevor wir auch nur einen Topf auf den Herd stellen, müssen wir kurz verstehen, was hier chemisch abgeht. Der ganze Zauber nennt sich Verseifung. Dabei reagieren Fette und Öle mit einer starken Lauge zu Seife und Glycerin. Und genau dieses Glycerin ist der Knackpunkt. Es ist ein mega Feuchtigkeitsspender, der bei Industrieseifen oft extrahiert und teuer separat verkauft wird. In unserer handgemachten Seife bleibt es komplett drin. Das ist einer der Hauptgründe, warum sie sich auf der Haut so fantastisch anfühlt.
Die Bausteine: Deine Öle, Fette und die Lauge
Jede Seife braucht im Grunde nur drei Dinge: Fette oder Öle, Wasser (am besten destilliert) und Natriumhydroxid (NaOH), auch als Ätznatron bekannt. Die Wahl deiner Fette und Öle ist die eigentliche Kunst, denn sie bestimmt, was deine Seife später kann.

- Olivenöl: Das ist die Basis für super milde, pflegende Seifen. Eine reine Olivenölseife (die berühmte „Kastilische Seife“) braucht aber ewig zum Reifen und schäumt eher dezent.
- Kokosöl: Dein Schaum-Booster! Es sorgt für riesige, stabile Blubberblasen und macht die Seife schön hart. Aber Achtung: Zu viel davon kann die Haut austrocknen. Ein Anteil von 20-30 % ist meistens der goldene Mittelweg.
- Sheabutter: Macht die Seife unglaublich cremig und pflegend. Sie ist ein sogenanntes „Superfat“, das die Haut zusätzlich nährt und verwöhnt.
- Rapsöl: Ein tolles, regionales Basisöl. Es macht die Seife sanft und sorgt für einen schönen, cremigen Schaum, der nicht zu üppig ist.
- Tierische Fette (z.B. Schweineschmalz oder Rindertalg): Klingt vielleicht altmodisch, ist aber traditionell der absolute Klassiker. Diese Fette ergeben sehr harte, weiße und langlebige Seifenstücke mit tollem Schaum. Viele Profis schwören drauf, weil es auch eine sehr nachhaltige Art ist, Ressourcen zu nutzen.
Die wichtigsten Zahlen: Überfettung und der Seifenrechner
So, jetzt wird’s kurz technisch, aber das ist der Schlüssel zum Erfolg. Jedes Öl braucht eine exakte Menge an NaOH, um zu Seife zu werden. Früher musste man das mit der sogenannten Verseifungszahl mühsam von Hand ausrechnen. Zum Glück gibt’s heute verlässliche Seifenrechner im Internet. Selbst die Profis nutzen sie, denn Genauigkeit ist alles.

Wir wollen aber gar nicht, dass alle Öle zu Seife werden. Ein kleiner Rest soll als pflegendes Öl in der Seife bleiben. Das nennt man Überfettung. Eine Überfettung von 5-10 % ist üblich. Das heißt, wir nehmen bewusst etwas zu wenig Lauge. Diese freien Öle machen die Seife milder und pflegender. Für eine Gesichtsseife wählt man oft eine höhere Überfettung (z.B. 10-12 %), für eine reine Putzseife eine niedrigere (1-2 %).
Kleiner Tipp: Such online einfach nach „Seifenrechner“. Die Bedienung ist kinderleicht: Du wählst deine Öle aus, gibst die jeweilige Grammzahl ein und stellst deine gewünschte Überfettung ein. Der Rechner spuckt dir dann die exakte Menge an NaOH und Wasser aus, die du für dein Rezept brauchst. Genial, oder?
Deine Werkstatt: Sicherheit zuerst, dann das Werkzeug!
Bevor du loslegst, lass uns über das Allerwichtigste sprechen: deine Sicherheit. Natriumhydroxid ist stark ätzend. Das ist kein Grund zur Panik, aber ein Grund für allerhöchsten Respekt. Ich hab schon Leute gesehen, die unvorsichtig waren – glaub mir, diese Lektion lernt man nur einmal.

Deine Schutzausrüstung – Absolut nicht verhandelbar!
- Schutzbrille: Eine richtige, gut sitzende Schutzbrille. Keine normale Lesebrille! Ein einziger Laugespritzer ins Auge kann dein Augenlicht kosten. Das ist kein Scherz.
- Handschuhe: Lange, laugenbeständige Gummihandschuhe, wie man sie zum Putzen verwendet.
- Kleidung: Langärmeliges Shirt, lange Hose, feste Schuhe. Es darf keine nackte Haut zu sehen sein.
- Umgebung: Arbeite bei geöffnetem Fenster oder unter der Dunstabzugshaube, wenn du die Lauge anmischst. Und ganz wichtig: Sorge dafür, dass Kinder und Haustiere während des gesamten Prozesses nicht in die Nähe deiner Arbeitsfläche kommen können.
Sicherheitshinweis für den Notfall: Falls doch mal Lauge auf die Haut kommt, spül die Stelle sofort für mehrere Minuten mit viel kaltem Wasser ab. Nicht mit Essig neutralisieren, das erzeugt Hitze und macht es schlimmer! Bei Augenkontakt: Sofort mindestens 15 Minuten mit lauwarmem Wasser spülen und ohne Umwege zum Augenarzt!
Deine Ausrüstung – Was du wirklich brauchst (und was es kostet)
Gutes Werkzeug ist die halbe Miete, aber du musst kein Vermögen ausgeben. Das meiste hast du vielleicht schon.

- Digitalwaage: Das Wichtigste überhaupt. Sie muss grammgenau sein. Seifensieden ist Chemie, nicht Kochen nach Gefühl. Eine gute Waage bekommst du schon für 15-20 € online.
- Gefäße: Du brauchst hitzebeständige Behälter aus Edelstahl, stabilem Kunststoff (achte auf das Symbol „PP 5“) oder dickem Glas. Achtung, niemals Aluminium verwenden! Es reagiert heftig mit der Lauge.
- Stabmixer: Erleichtert die Arbeit enorm. Ein einfaches Modell mit Edelstahlfuß, das du für ca. 25-30 € bekommst, ist perfekt.
- Seifenform: Für den Anfang ist eine Silikon-Kastenform (ca. 10-15 €) ideal. Ein leerer, sauberer Tetra Pak tut’s aber auch!
- Thermometer: Zwei einfache digitale Küchenthermometer sind praktisch, um die Temperatur von Lauge und Fetten im Auge zu behalten.
- Wo kriege ich das Zeug? Öle und Fette findest du im Supermarkt. Destilliertes Wasser auch. Das wichtigste, das NaOH in pharmazeutischer Qualität, bekommst du in der Apotheke (frag nach „Ätznatron Plätzchen zur Seifenherstellung“) oder in spezialisierten Online-Shops für Kosmetikrohstoffe. Ein Kilo kostet dort um die 10 € und reicht für viele, viele Seifen.

Das Kaltrührverfahren: Schritt für Schritt zu deiner ersten Seife
So, genug geredet, jetzt geht’s los! Wir machen eine tolle Anfängerseife. Ich geb dir ein Rezept für ca. 1 kg, aber wenn du erstmal kleiner starten willst, halbier einfach alle Zutaten für eine 500-g-Version. Plane dir für den aktiven Prozess etwa 1,5 bis 2 Stunden ungestörte Zeit ein.
Ein zuverlässiges Rezept für den Start (ca. 7 % Überfettung)
- 300 g Olivenöl
- 250 g Kokosöl
- 200 g Rapsöl
- 150 g Sheabutter
- 122 g Natriumhydroxid (NaOH)
- 280 g destilliertes Wasser
Schritt 1: Die Vorbereitung (Mise en Place)
Leg alles bereit. Deck deine Arbeitsfläche ab. Zieh deine komplette Schutzausrüstung an. Wiege die festen Fette (Kokosöl, Sheabutter) grammgenau in einen großen Edelstahltopf. Die flüssigen Öle (Olivenöl, Rapsöl) wiegst du in einem separaten Krug ab.
Schritt 2: Die Lauge ansetzen (Der heikle Teil)
Geh ans offene Fenster. Wiege das destillierte Wasser in einem hitzebeständigen Kunststoffbehälter ab. In einem zweiten, trockenen Gefäß wiegst du das NaOH ab. Schütte jetzt langsam und vorsichtig das NaOH-Granulat ins Wasser – niemals umgekehrt, sonst kann es spritzen! Rühr dabei um, bis sich alles gelöst hat. Die Lauge wird jetzt höllisch heiß (bis 90 °C) und es dampft. Atme die Dämpfe nicht ein. Stell die Lauge an einen sicheren Ort zum Abkühlen.

Schritt 3: Fette schmelzen & Temperaturen angleichen
Schmelze die festen Fette im Topf bei niedriger Hitze. Sobald alles flüssig ist, nimm den Topf vom Herd und gib die flüssigen Öle dazu. Rühr gut um. Jetzt müssen sowohl die Lauge als auch die Fettmischung abkühlen. Ziel ist, dass beide Flüssigkeiten ungefähr die gleiche Temperatur haben, idealerweise zwischen 40 und 50 °C. Hier ist Geduld gefragt.
Schritt 4: Das Mischen bis zum „Pudding“
Der große Moment! Gieß die abgekühlte Lauge langsam in einem dünnen Strahl zu den Ölen. Fang an, mit dem ausgeschalteten Stabmixer zu rühren, um alles zu vermischen. Dann gib kurze Mix-Stöße von wenigen Sekunden, immer im Wechsel mit manuellem Rühren. Du wirst sehen, wie die Masse langsam andickt. Nach einer Weile erreicht sie das „Pudding-Stadium“, von den Profis auch „Trace“ genannt. Du erkennst es daran, dass Seifenleim, der vom Mixer tropft, eine sichtbare Spur auf der Oberfläche hinterlässt. Perfekt, die Emulsion ist stabil!

Schritt 5: Zusätze und Abfüllen
Falls du ätherische Öle für Duft oder natürliche Farbpigmente hinzufügen willst, ist jetzt der Moment. Rühr sie schnell unter. Gieß die Masse dann zügig in deine vorbereitete Seifenform und klopf sie ein paar Mal auf die Arbeitsfläche, um Luftblasen zu entfernen.
Schritt 6: Die Gelphase & erste Ruhe
Deck die Form mit Frischhaltefolie ab und wickle sie in ein altes Handtuch. Durch die chemische Reaktion heizt sich die Seife nun von selbst auf und durchläuft die sogenannte Gelphase – sie wird in der Mitte glasig und heiß. Das ist ein gutes Zeichen! Lass die Seife nun für 24 bis 48 Stunden an einem sicheren Ort in Ruhe.
Übrigens: Manchmal will man die Gelphase auch verhindern, z.B. bei Milchseifen oder wenn man eine hellere, mattere Optik möchte. Dann packt man die Form nach dem Abfüllen einfach für ein paar Stunden in den Kühlschrank.
Schritt 7: Das Warten – Die Reifezeit
Nach 1-2 Tagen ist die Seife fest genug. Zieh nochmal Handschuhe an (sie ist immer noch leicht ätzend!) und schneide den Block in Stücke. Und jetzt kommt die wichtigste Zutat: Zeit. Leg die Seifenstücke an einen kühlen, trockenen, luftigen Ort und lass sie für mindestens vier bis sechs Wochen reifen. In dieser Zeit verdunstet Wasser, die Seife wird hart und mild und der Verseifungsprozess kommt zum Abschluss. Erst dann ist sie bereit für ihre erste Dusche.

Profi-Tipp zur Reinigung: Und was ist mit dem schmutzigen Topf und Mixer? Lass alles einfach 24 Stunden stehen. Der restliche Seifenleim verseift von selbst. Am nächsten Tag kannst du die Reste ganz einfach mit heißem Wasser ausspülen – die Seifenreste wirken dabei wie ein super Fettlöser!
Was tun, wenn’s schiefgeht? Fehler, die jeder mal macht
Glaub mir, nicht jede Seife wird auf Anhieb perfekt. Das gehört dazu. Ich weiß noch genau, wie bei einer meiner ersten Seifen das Duftöl die Masse in Sekunden zu Beton gemacht hat. Ich konnte den Klumpen nur noch in die Form spachteln. Sah furchtbar aus, aber war eine wichtige Lektion!
- Kleine weiße Punkte (Laugennester): Das ist unverbrauchtes NaOH. Die Seife ist gefährlich und muss entsorgt werden. Passiert bei zu kurzem oder schlechtem Mischen.
- Die Seife wird zu schnell fest: Passiert oft bei bestimmten Duftölen oder zu hohen Temperaturen. Manchmal kann man die Masse noch schnell in die Form drücken.
- Weiße Staubschicht (Sodaasche): Eine harmlose, dünne Schicht auf der Oberfläche. Kann man einfach abwischen oder abschneiden. Entsteht durch die Reaktion mit Luft. Gutes Abdecken der Form hilft.
- Öl schwimmt obenauf: Die Emulsion war nicht stabil, der „Trace“ nicht erreicht. Manchmal kann man nochmal durchrühren, oft ist die Charge aber hinüber.

Abschließende Worte
Seifensieden ist so viel mehr als nur Zutaten zusammenrühren. Es ist ein achtsames Handwerk, das dich mit alten Traditionen verbindet und dir die Chance gibt, etwas Wundervolles und Nützliches mit deinen eigenen Händen zu schaffen. Deine erste Seife wird vielleicht nicht aussehen wie aus dem Laden, aber sie wird deine sein. Und dieses Gefühl ist unbezahlbar.
Dein erster Schritt heute? Such dir deine Schutzausrüstung zusammen. Die alte Jeans, feste Schuhe und bestell dir online eine richtige Schutzbrille. Das ist die wichtigste Zutat von allen. Sei geduldig mit dir und dem Prozess. Es lohnt sich!
Bildergalerie





Wussten Sie schon? Die ältesten bekannten Rezepte für seifenähnliche Substanzen stammen aus dem antiken Babylon um 2800 v. Chr. Sie bestanden aus tierischen Fetten, die mit Holzasche und Wasser verkocht wurden. Ein Handwerk mit wahrhaft tiefer Geschichte!




Der wichtigste Grundsatz beim Umgang mit Natriumhydroxid (NaOH) lautet: Immer die Lauge ins Wasser geben, niemals umgekehrt! Diese exotherme Reaktion erzeugt starke Hitze. Ein Spritzer der Mischung kann zu Verätzungen führen. Tragen Sie daher ausnahmslos Schutzbrille und Handschuhe. Sicherheit ist kein Kompromiss, sondern die Basis für kreativen Erfolg.




Was genau bedeutet „Überfettung“?
Das ist Ihr kreativer Spielraum und das Geheimnis pflegender Seife! Überfettung (oder „Superfat“) bedeutet, dass Sie einen leichten Überschuss an Ölen im Rezept einplanen (typischerweise 5-8%). Diese Öle werden nicht von der Lauge verseift. Sie bleiben als freie, pflegende Fette in der fertigen Seife zurück und sorgen dafür, dass sie die Haut nicht austrocknet, sondern nährt. Seifenrechner wie Soapcalc oder Seifensiederechner.de helfen Ihnen, dies präzise zu steuern.




- Kokosöl: Sorgt für harten Seifenstücke und üppigen, grossblasigen Schaum.
- Olivenöl: Die Basis vieler Rezepte. Macht die Seife mild und pflegend.
- Sheabutter: Verleiht eine luxuriöse, cremige und stabile Schaumtextur.
Die Kunst liegt in der Balance. Eine gute Anfängerseife kombiniert oft diese drei Öle, um die besten Eigenschaften aus jeder Welt zu vereinen.




Natürliche Farbstoffe: Aktivkohle für ein tiefes Schwarz, grüne Tonerde für zarte Grüntöne oder Paprikapulver (edelsüss!) für ein warmes Orange. Sie sind dezent und verleihen der Seife einen erdigen, authentischen Charakter.
Kosmetische Pigmente (Micas): Synthetisch hergestellte, hautverträgliche Pigmente wie die von Anbietern wie „Bramble Berry“ oder „Manser“. Sie bieten eine Palette an leuchtenden, stabilen Farben, die auch nach der Verseifung strahlen.




Der Moment, in dem die Seifenmasse andickt und eine puddingartige Konsistenz erreicht, wird „Trace“ genannt. Erreicht wird er durch das Mixen mit einem Stabmixer. Ein „leichter Trace“ hat die Konsistenz von dünnem Vanillepudding – perfekt, um Farben und Düfte einzuarbeiten. Ein „dicker Trace“ ist fast wie Mayonnaise und ideal für Schichtseifen, da sich die Lagen nicht vermischen.




„Die längste Zutat in der Seifenherstellung ist Geduld.“
Ihre frisch gegossene Seife muss reifen. Dieser Prozess, die sogenannte Reifezeit, dauert mindestens 4 bis 6 Wochen. In dieser Zeit verdunstet überschüssiges Wasser, der pH-Wert sinkt auf ein hautfreundliches Niveau und die Seife wird härter und milder. Das Warten lohnt sich – eine gut gereifte Seife ist langlebiger und schäumt schöner.




- Eine präzise Digitalwaage (bis 0,1g Genauigkeit)
- Hitzebeständige Behälter aus Polypropylen (PP 5) oder Edelstahl
- Ein guter Stabmixer
- Schutzbrille und chemikalienbeständige Handschuhe
- Eine stabile Seifenform aus Silikon oder mit Backpapier ausgekleidetes Holz





Der häufigste Fehler? Ungenaues Abwiegen. Seifensieden ist Chemie, keine intuitive Kochkunst. Selbst wenige Gramm Abweichung bei der Lauge oder den Ölen können das Ergebnis ruinieren – von zu weicher Seife bis hin zu einer ätzenden Lauge-Mischung. Eine zuverlässige Digitalwaage ist daher Ihre wichtigste Investition.




Kann ich meiner Seife echte Blütenblätter hinzufügen?
Ja, aber mit Bedacht! Getrocknete Blüten wie Ringelblumen (Calendula), Kornblumen oder Heidekraut sehen wunderschön aus, wenn sie auf die Seifenoberfläche gestreut werden. Eingearbeitet in die Seifenmasse selbst, neigen viele Blüten dazu, durch die Lauge braun und unansehnlich zu werden. Testen Sie an einer kleinen Menge oder verwenden Sie sie als reines Topping für den besten visuellen Effekt.




Die „Gelphase“ ist eine natürliche Hitzeentwicklung im Inneren der Seife, kurz nachdem sie in die Form gegossen wurde. Sie lässt die Seife glasig und dunkler erscheinen, bevor sie wieder abkühlt. Viele Sieder fördern sie, indem sie die Form mit einem Handtuch isolieren, da dies die Farben lebendiger macht. Andere vermeiden sie für pastelligere Töne, indem sie die Seife kühl stellen. Es ist eine reine Stilentscheidung!




- Verleiht eine seidige Glätte.
- Sorgt für einen dichten, cremigen Schaum.
- Bringt zusätzliche pflegende Proteine und Fette ein.
Das Geheimnis? Ziegenmilch! Um die Milchproteine nicht zu verbrennen, wird die Milch vor der Zugabe der Lauge eingefroren. Die Lauge wird dann langsam in die gefrorenen Milchwürfel eingerührt, um die Temperatur niedrig zu halten.




Tipp für Duft-Anfänger: Beginnen Sie mit ätherischen Ölen, die im Kaltrührverfahren stabil bleiben. Lavendel ist der unkomplizierte Klassiker. Teebaumöl hält seinen medizinischen Duft hervorragend. Zitrusöle wie Orange oder Zitrone neigen dazu, schnell zu verfliegen. Um sie zu „verankern“, kombiniert man sie oft mit Fixiermitteln wie Benzoeharz oder wählt spezielle, für die Seifenherstellung konzipierte Duftöle.




Laut einer Studie von Grand View Research wird der globale Markt für handgemachte Seifen bis 2028 voraussichtlich auf über 55 Millionen US-Dollar anwachsen.
Dieser Trend zeigt eine wachsende Wertschätzung für authentische, transparente und hautpflegende Produkte – genau das, was Sie in Ihrer eigenen Küche herstellen können.




Ihre Seife hat nach einigen Wochen orangefarbene Flecken bekommen? Das sind die gefürchteten „Dreaded Orange Spots“ (DOS). Sie entstehen meist, wenn Öle mit kurzer Haltbarkeit (wie Sonnenblumenöl) ranzig werden. Ursachen können auch eine zu hohe Überfettung oder die Verwendung von unreinem Wasser sein. Um DOS zu vermeiden: Verwenden Sie frische Öle und destilliertes Wasser und lagern Sie die fertige Seife kühl und trocken.




Silikonformen: Flexibel, leicht zu entformen und in unzähligen kreativen Designs erhältlich – von einfachen Blöcken bis hin zu detailreichen Blumen. Perfekt für Anfänger.
Holzformen: Der Klassiker für grosse Seifenblöcke („Loafs“), die später in einzelne Stücke geschnitten werden. Sie müssen mit Backpapier ausgelegt werden, isolieren aber sehr gut und fördern die Gelphase.





Verleihen Sie Ihrer Seife nicht nur Farbe, sondern auch Textur! Ein sanftes Peeling erreichen Sie mit natürlichen Zusätzen. Fein gemahlener Kaffee oder Mohnsamen sorgen für ein kräftiges Peeling, während kolloidales Hafermehl (in der Apotheke erhältlich) die Haut beruhigt und eine seidige Haptik verleiht. Diese Zusätze werden am besten beim leichten Trace untergerührt.




Wichtiger Punkt: Verwenden Sie für das Anrühren der Lauge und das Mischen der Seife ausschliesslich Utensilien aus Edelstahl, stabilem Kunststoff (PP-Kennzeichnung 5) oder Glas. Aluminium, Zinn oder Kupfer reagieren mit der Lauge und können giftige Dämpfe freisetzen und Ihre Seife ruinieren.




- Mit einem Löffelrücken sanfte Wellen formen.
- Getrocknete Kornblumen oder Ringelblumenblüten aufstreuen.
- Grobkörniges Meersalz für eine rustikale Optik darüber rieseln lassen.
Die Oberfläche ist Ihre Leinwand. Nachdem die Seife in die Form gegossen ist, haben Sie ein kleines Zeitfenster, um ihr ein individuelles Finish zu verleihen, bevor sie fest wird.




Reicht mein normaler Stabmixer aus der Küche?
Ja, aber er sollte ab diesem Zeitpunkt ausschliesslich für die Seifenherstellung verwendet werden. Auch nach gründlicher Reinigung können mikroskopische Laugenrückstände verbleiben. Investieren Sie am besten in ein günstiges, aber solides Einsteigermodell, wie z.B. einen einfachen Mixer von Braun oder Bosch, und deklarieren Sie ihn zu Ihrem offiziellen Seifen-Werkzeug.




Ein „In-the-Pot-Swirl“ ist eine einfache, aber effektvolle Technik für wunderschöne Marmorierungen. Nachdem die Seifenmasse den Trace erreicht hat, teilen Sie sie auf mehrere Behälter auf und färben jede Portion anders. Giessen Sie die Farben dann nacheinander zurück in den Haupttopf, rühren Sie nur ein- oder zweimal kurz um und giessen Sie die gesamte Masse in die Form. Das Ergebnis ist jedes Mal ein einzigartiges Kunstwerk.




Der pH-Wert einer frisch hergestellten Seife liegt bei 10-11. Während der 4-6-wöchigen Reifezeit sinkt er auf einen hautfreundlichen Wert von 8-9,5.
Deshalb ist es so wichtig, die Reifezeit einzuhalten. Eine zu „junge“ Seife kann die Haut reizen und entfetten, da der Verseifungsprozess noch nicht vollständig abgeschlossen ist.




Ätherische Öle: Rein natürliche Extrakte aus Pflanzen, die neben dem Duft auch therapeutische Eigenschaften haben können (z.B. beruhigender Lavendel). Ihre Düfte sind oft komplex und erdig.
Parfümöle (PÖs): Synthetisch hergestellte Duftkompositionen. Sie bieten Düfte, die natürlich nicht extrahierbar sind (z.B. „Meeresbrise“ oder „frische Wäsche“) und sind im Kaltrührverfahren oft stabiler als viele ätherische Öle.
Achten Sie bei PÖs darauf, dass sie explizit für die Seifenherstellung geeignet sind, wie jene von spezialisierten Anbietern (z.B. U-makeitup.ch).




Ihre Seifenstücke sind kleine Schätze – verpacken Sie sie auch so! Eine einfache Banderole aus Kraftpapier, umwickelt mit einer Juteschnur und einem Zweig getrocknetem Rosmarin, wirkt rustikal und edel. Kleine Leinensäckchen sind wiederverwendbar und schützen die Seife. Oder wickeln Sie sie in Bienenwachstücher – eine nachhaltige und schöne Geschenkidee.



Eine „Salzseife“ oder „Soleseife“ entsteht, wenn Sie das für die Lauge benötigte Wasser zuvor mit Salz sättigen. Das Ergebnis ist ein steinharter Seifenblock, der sich wie ein polierter Kiesel anfühlt und einen feinen, lotionartigen Schaum erzeugt. Besonders beliebt bei fettiger oder unreiner Haut. Verwenden Sie feines, unjodiertes Meersalz für das beste Ergebnis.




