90er Jahre Einrichtung: Diese Design-Prinzipien realisieren den nostalgischen Look der kultigen Ära

Der Style der 90er feiert in der Mode seit einiger Zeit ein großes Comeback, aber was ist mit der 90er Jahre Einrichtung? imm Cologne (Die internationale Möbelmesse in Köln) berichtete schonmal über die Rückkehr einiger Tendenzen bei den Möbeln, die den Zeitgeist der Dekade der Wiedervereinigung Deutschlands optisch und räumlich einfangen. Alles über die Schlüsselelemente der Innendesignästhetik der Zeit im Folgenden.

90er Jahre Einrichtung: Diese Design-Prinzipien realisieren den nostalgischen Look der kultigen Ära

Was charakterisiert die 90er Jahre Einrichtung?

Es war eine mit Identitätssuche und Demokratisierung historisch aufgeladene Zeit, die auch mit dem Anfang der Digitalisierung und der joie de vivre der damaligen Partykultur in Verbindung gebracht wird. Nicht nur Pinterest beobachtet im Sommerbericht über Rekordhöhen der Suchanfragen nach Nancy Meyers: Die 90er Jahre Einrichtung passt hervorragend zum sogenannten Dopamin-Dekor – einem Haupttrend in 2024.

So wohnen Sie wieder in den 90er Jahren – bunte Exzentrik, weiblich wirkende Blumenmuster und Glasmöbel

Die historischen Ereignisse spiegelten sich in der Raumgestaltung wider: Es waren pastellige Nuancen und Neonfarben im Innendesign zu merken sowie eine Vorliebe für Blumenmuster, Drapierungen und Gingham.

Cleveres Zusammenspiel der Muster

Die Sitcom prägte die Interieure der Zeit, wo flippige Exzentrik, Ironie, Eklektizismus ihren Platz fanden. Es war ein Bruch mit den Design-Prinzipien des Bauhauses zu merken, der funktionsbasierte schlichte Formen propagierte.

Nancy Meyers konzipierte die Interieure vieler Filme des Jahrzehnts und diese hielten Einzug in die Wohnungen

Räumlichkeiten sollten eindeutig der Entspannung dienen und das erreichte man mit der Technologie: Ein Röhrenfernsehgerät im Zentrum des Raumes, oft auf einem TV-Schrank mit Videorekorder und einer Spielkonsole (z.B. Nintendo 64 oder PlayStation) darunter gepaart war überall in Wohnzimmern. Die ersten PCs mit Windows 98 und die ersten CD-Player positionierte man zentral, in speziell geeigneten Schränken bzw. Entertainment- und Arbeitszonen.

Technologie stand im Mittelpunkt – zur Entspannung und Amüsement

Farben und Muster

Farb- und Musterspiele durch Tapezierung, Wandgestaltung, Textilien und Vorhänge waren durch deren leicht kitschige, leicht ironisierende Überlagerung kennzeichnend. Farbpaletten der Dekade sollten zeitgenössisch, positiv und technologisch fortgeschritten wirken. Eine Feier der Popkultur und der Unterhaltung sollte ebenso visuell präsent sein – Jugendzimmer gestaltete man überwiegend in bunten Farben, mit Stickers an den Möbeln und mit Postern an den Wänden.

Jeder erinnert sich an sein Jugendzimmer mit Filmpostern

Animal Print – insbesondere Kuhfell, Karo und florale Muster waren äußerst beliebt. Schrille Inventionen wie die Lavalampe oder die Sonnenblumen-Uhr früherer Dekaden entdeckte man in Deutschland wieder in den 90ern.

Dekor im Stil der 90er

Materialauswahl für die 90er Jahre Einrichtung

Kunststoff war allgegenwärtig und fand sich als Material der Wahl für Möbelsets, Stuhle und Dekorationselemente. Bei den Textilien gibt es auch einige markante Beispiele für Innovationen – Panensamt in Velours-Optik und Denim für Kissen und Möbelbezug waren sehr populär. Vorhänge hatten definierte Drapierungen mit Blumen und Schleifen.

Drapierungen waren sehr beliebt

Glasmöbel waren auch für das Jahrzehnt ganz typisch und wirkten eine Stufe weniger massenhaft und bürgerlich – eher luxuriös und schlicht. Glas wurde oft mit Metall für Regale und Tische kombiniert, um einen minimalistischen Look zu erzeugen. Rattan für die charakteristischen Korbmöbel entdeckte man neu. Leder blieb in den Loftwohnungen aktuell.

Glasmöbel und -oberflächen kennzeichneten die Ära und wirkten luxuriös

Ikonische Design-Pieces – Bean Bags, aufblasbare Möbel, New Simplicity

Das Möbelstück der Dekade war der Sitzsack (Bean Bag) und sollte die Philosophie hinter der Möbelausstattung zum Ausdruck bringen – Komfort, humorvolle Lässigkeit und Entertainment. In dieser Hinsicht repräsentativ waren auch die Produktlinien der Campana-Brüder sowie Patricia Urquiolas Lazy-Serie.

Dieser Möbelstuck ist repräsentativ für die 90er Jahre-Einrichtung

Eero Aarnios Bubble Chair und Philippe Starcks Louis Ghost Chair waren Beispiele für Geistermöbel und die aerodynamische Ästhetik im Produktdesign, die ihre Wurzeln in der Auto- und Flugzeugindustrie der 90er hatte.

Luxusinterieurs und ikonische Designs aus der Zeit

Auch aufblasbare Möbel waren ausschlaggebend und wirkten innovativ und schrill.

Eine Reihe Designer sind in die Geschichte mit zeitgenössisch wirkenden, höchst kreativen und schlichten Möbel der 90er eingegangen. Einige davon sind Ron Arad mit seinen Kreationen – der Tom Vac-Stuhl aus Aluminium und Kunststoff, seiner London Papardelle aus Bronze und seiner Bücherwurmregale aus Plastik. Apropos, viele Designstücke der 90er, die nicht mehr produziert werden, gelten nun offiziell als Vintage und werden auf Auktionen gehandelt.

Postmoderne, flippige Ästhetik

Karim Rashid entwickelte für Umbra den exemplarischen Oh Chair und zu der Zeit war noch Verner Panton mit seinem Phantomstuhl für Vitra tätig.

Kunststoff war omnipräsent

In den 90ern entstand die New Simplicity, mit deren Designphilosophie der heutige Minimalismus immer noch mitfiebert. Der Air Chair aus Polypropylen unter dem Entwurf von Jasper Morrison ist aktuell noch in Produktion.

Authentisches Schlafzimmer in glamourösem Look