Haialarm in Ägypten: Was Urlauber jetzt wissen müssen

Die Nachricht sorgt bei vielen Ägypten-Urlaubern für Unruhe: Vor der Küste von Makadi Bay, nur einen Steinwurf südlich von Hurghada, wurden Haie gesichtet, was zu vorübergehenden Strandsperrungen führte. Als jemand, der unzählige Male im Roten Meer geschnorchelt und getaucht ist, weiß ich, wie solche Schlagzeilen wirken können. Aber lassen Sie uns das Ganze einmal in Ruhe einordnen und schauen, was das für Ihre Reisepläne wirklich bedeutet.
Die Meldungen bezogen sich konkret auf die bei deutschen Urlaubern sehr beliebte Makadi Bay, eine Bucht etwa 30 Kilometer südlich des trubeligen Zentrums von Hurghada. Ich schätze die Gegend sehr, weil sie oft etwas ruhiger ist und fantastische Hausriffe direkt vor den Hotels bietet. Laut Berichten wurden Haie in der Nähe von Hotelstränden wie dem Labranda Royal Makadi und dem Cleopatra Luxury Resort gesichtet. Die Hotels haben daraufhin, völlig zu Recht, sofort reagiert und das Baden vorübergehend untersagt, um die Sicherheit ihrer Gäste zu gewährleisten. Inzwischen sind die meisten dieser Verbote wieder aufgehoben, aber die Sensibilität ist natürlich hoch.
Einordnung der Lage: Panik oder gesunder Respekt?
Zuerst die wichtigste Information: Das Rote Meer ist ein lebendiges Ökosystem und Haie sind ein natürlicher Teil davon. Die allermeisten der über 40 Haiarten hier sind für den Menschen völlig harmlos. Bei den aktuellen Sichtungen soll es sich um einen Tigerhai gehandelt haben. Das ist eine der wenigen Arten, bei denen Vorsicht geboten ist. Dennoch sind Vorfälle extrem selten, wenn man die Millionen von Touristen bedenkt, die jedes Jahr hier baden und schnorcheln.
Viele erinnern sich sicher an den tragischen und tödlichen Unfall im Juni 2023, bei dem ein Tourist in Hurghada von einem Tigerhai angegriffen wurde. Das war ein Schock und hat die Sicherheitsmaßnahmen vor Ort deutlich verschärft. Ich war wenige Monate danach selbst wieder vor Ort und habe gesehen, dass die Hotels viel präsenter sind: Es gibt mehr Aussichtspunkte für Rettungsschwimmer und teilweise wurden Sicherheitsnetze an den Stränden installiert. Fragen Sie bei der Buchung oder vor Ort in Ihrem Hotel ruhig gezielt danach, das gibt oft zusätzliche Sicherheit.
Wie Sie Ihren Urlaub am Roten Meer sicher genießen

Meiner Erfahrung nach ist die Angst am größten, wenn die Fakten fehlen. Mit ein paar einfachen Verhaltensregeln können Sie Ihr persönliches Risiko auf ein absolutes Minimum reduzieren und diesen wunderbaren Urlaubsort weiterhin genießen. Es ist weniger eine Frage des „Ob“, sondern des „Wie“.
Meine persönlichen Tipps für unbeschwertes Baden:
- Bleiben Sie in den markierten Zonen: Die Hotelstrände haben ausgewiesene Badebereiche. Diese sind meist flach, gut einsehbar und werden von Rettungsschwimmern überwacht. Verlassen Sie diese Bereiche nicht, um auf eigene Faust ins offene Meer zu schwimmen.
- Meiden Sie die Dämmerung: Schwimmen Sie nicht sehr früh am Morgen oder spät am Abend im Meer. Zu diesen Zeiten sind Raubfische am aktivsten und die Sichtverhältnisse sind schlechter.
- Verzichten Sie auf glänzenden Schmuck: Ein blinkendes Armband oder eine Kette kann im Wasser die Schuppe eines Fisches imitieren und die Neugier eines Raubfisches wecken. Lassen Sie Schmuck lieber im Hotelsafe.
- Niemals alleine schwimmen: Gehen Sie immer mit mindestens einer weiteren Person ins Wasser. Das ist eine generelle Sicherheitsregel, die nicht nur in Bezug auf Haie gilt.
- Meiden Sie Hafenausfahrten und Angelplätze: Schwimmen Sie niemals dort, wo Fischerboote unterwegs sind oder wo von Piers geangelt wird. Fischabfälle können Haie anlocken. Der tragische Vorfall 2023 ereignete sich in der Nähe eines solchen Piers.
Schnorchel- und Tauchausflüge: Was gilt hier?

Gerade für die fantastische Unterwasserwelt kommen wir ja nach Ägypten! Ein Schnorchelausflug zu den Riffen ist für mich das absolute Highlight jeder Reise. Die gute Nachricht: Diese Touren sind weiterhin sehr sicher. Ein Tagesausflug mit dem Boot kostet ab Hurghada meist zwischen 30 und 45 Euro pro Person, inklusive Mittagessen und Ausrüstung. Das ist gut investiertes Geld, denn Sie sind mit Profis unterwegs.
Achten Sie darauf, bei einer zertifizierten Tauchbasis zu buchen. Die Guides dort sind Experten. Sie kennen die Riffe, das Verhalten der Tiere und die Sicherheitsregeln. Bei jedem Tauchgang oder Schnorchelgang, den ich in Ägypten gemacht habe, gab es vorher ein ausführliches Briefing. Die Guides sind die Ersten im und die Letzten aus dem Wasser. Auf einer geführten Tour habe ich mich immer zu 100 % sicher gefühlt. Einen harmlosen Riffhai aus sicherer Entfernung am Riff zu sehen, ist ein majestätischer Anblick und kein Grund zur Panik.
Mein Fazit: Sollte man jetzt nach Ägypten reisen?
Ein klares Ja, aber mit Bewusstsein. Ägypten bleibt für uns Deutsche ein fantastisches Reiseziel – in nur 4-5 Flugstunden erreicht man von den meisten deutschen Flughäfen aus eine völlig andere Welt mit Sonnengarantie. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist, gerade im Herbst, unschlagbar. Die aktuellen Meldungen sind kein Grund, eine Reise zu stornieren, sondern ein Anlass, sich vor Ort vernünftig zu verhalten.
Hören Sie auf die Anweisungen der Hotels und Rettungsschwimmer. Wenn ein Strandabschnitt gesperrt ist, dann hat das einen guten Grund. Nutzen Sie die riesigen Poolanlagen der Hotels, wenn Sie sich im Meer unwohl fühlen. Aber lassen Sie sich die Freude an diesem wunderschönen Land und dem atemberaubenden Meer nicht nehmen. Mit Respekt vor der Natur und gesundem Menschenverstand steht einem Traumurlaub nichts im Wege.