Chrysanthemen länger blühen lassen: Der simple Gärtner-Trick

von Katrin Schubert
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Der Herbst hat seinen ganz eigenen Charme, und kaum etwas bringt mehr Farbe in graue Tage als leuchtende Chrysanthemen. Diese robusten Schönheiten sind die unbestrittenen Königinnen des Herbstgartens. Doch oft ist die Pracht nur von kurzer Dauer. Viele behandeln sie wie Wegwerfpflanzen, dabei steckt in ihnen viel mehr Potenzial. Mit ein paar einfachen, aber wirkungsvollen Kniffen können Sie die Blütezeit Ihrer Chrysanthemen im Topf und im Beet deutlich verlängern – oft um mehrere Wochen.

Der wichtigste Trick: Regelmäßiges Ausputzen für neue Blüten

Der einfachste und zugleich effektivste Trick, um die Blühfreude von Chrysanthemen zu maximieren, ist das konsequente Entfernen verblühter Blüten. In der Gärtnersprache nennt man das „Deadheading“. Der Grund ist simpel: Lässt man die alten Blüten stehen, steckt die Pflanze all ihre Energie in die Samenbildung. Das ist ihr natürlicher Lebenszyklus. Indem wir Verblühtes abschneiden, signalisieren wir der Pflanze: „Die Mission ist noch nicht erfüllt!“ Sie wird daraufhin angeregt, ihre Energie in die Bildung neuer Knospen zu investieren.

So geht’s richtig:

  • Nehmen Sie eine saubere, scharfe Schere oder einfach Ihre Fingerspitzen.
  • Kneifen oder schneiden Sie den gesamten verblühten Blütenkopf ab.
  • Setzen Sie den Schnitt direkt über dem nächsten Blattpaar am Stiel an. Von dort aus kann sich ein neuer Trieb entwickeln.
  • Machen Sie dies zu einer Routine, idealerweise alle zwei bis drei Tage. Es dauert nur wenige Minuten und der Effekt ist enorm.

Wasser und Dünger: Das Energie-Duo für den Blüh-Marathon

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Das Herbstwetter kann trügerisch sein. Auch wenn die Tage kühler werden, trocknen Pflanzen in Töpfen durch Wind und letzte Sonnenstrahlen schnell aus. Staunässe ist jedoch ihr größter Feind und führt schnell zu Wurzelfäule, besonders im kühlen Herbst. Die richtige Balance ist entscheidend.

Praxis-Tipps für die perfekte Versorgung:

  • Die Fingerprobe: Stecken Sie Ihren Finger etwa 2-3 cm tief in die Erde. Fühlt sie sich trocken an, ist es Zeit zu gießen. Ist sie noch feucht, warten Sie lieber noch einen Tag.
  • Von unten gießen: Gießen Sie möglichst direkt auf die Erde und nicht über die Blätter und Blüten. Das beugt Pilzkrankheiten wie Mehltau vor, die im feuchten deutschen Herbstwetter häufig auftreten.
  • Der richtige Dünger: Während der Blütezeit haben Chrysanthemen einen hohen Nährstoffbedarf. Verwenden Sie alle 14 Tage einen flüssigen Blühpflanzendünger mit einem hohen Kalium-Anteil (K). Kalium ist der Nährstoff, der für kräftige Blüten und leuchtende Farben verantwortlich ist. Ein einfacher Tomatendünger funktioniert hier oft wunderbar und kostet nur wenige Euro.

Der Standort: Ein geschütztes Plätzchen für lange Freude

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Oft wird der Standort als entscheidender Faktor für eine lange Blüte unterschätzt. Chrysanthemen sind Sonnenanbeter, auch im Herbst. Für eine reiche Knospenbildung benötigen sie mindestens vier bis fünf Stunden direktes Sonnenlicht pro Tag. Doch noch wichtiger ist der Schutz vor dem ersten Frost.

Ein häufiger Fehler ist, die Pflanzen bei der ersten Kältewarnung aufzugeben. Leichter Nachtfrost unter 0 °C bringt die Blüten schnell zum Welken. Mit einem einfachen Schutz können Sie das Ende der Saison jedoch erheblich hinauszögern.

  • Töpfe an die Hauswand: Stellen Sie Ihre Chrysanthemen-Töpfe über Nacht direkt an eine wärmeabstrahlende Hauswand. Das kann schon die entscheidenden ein, zwei Grad Unterschied machen.
  • Schutz mit Vlies: Decken Sie die Pflanzen bei angekündigtem Frost über Nacht mit einem leichten Gartenvlies ab. Am Morgen entfernen Sie es wieder, damit die Pflanze Licht und Luft bekommt. So können Sie die Blütezeit oft bis weit in den November hinein genießen.

Bedenken Sie auch den Unterschied: Die meisten im Supermarkt gekauften Topf-Chrysanthemen (oft Chrysanthemum-Indicum-Hybriden) sind auf eine schnelle, üppige Blüte getrimmt und nicht winterhart. Echte, winterharte Garten-Chrysanthemen (Winterastern) hingegen können bei richtiger Pflege im nächsten Jahr wiederkommen.

Katrin Schubert

Mit rund 80.000 Followern begeistert Katrin Schubert ihre Community mit ehrlichen, praxisnahen Tipps und einem humorvollen Blick aufs Gärtnern. Als Gewinnerin des Goldenen Spaten für Garten-Influencer ist sie eine authentische Stimme, die echtes Gartengefühl vermittelt. Ihr Herz schlägt besonders für die Vielfalt von Tomaten. In ihrem Garten in der Nähe von Potsdam kultiviert sie mit großer Hingabe über 40 verschiedene Sorten und probiert gerne neue und seltene Züchtungen aus. Ihr Wissen über Anbau, Pflege und die faszinierende Welt alter und seltener Gemüsesorten teilt sie begeistert mit anderen Gartenfreunden.