Diese beliebte Pflanze ist in Deutschland streng verboten

von Katrin Schubert
diese beliebte pflanze ist in deutschland streng verboten

Sie wächst in vielen Gärten und an Flussufern, sieht mit ihren rosa-lila Blüten wunderschön aus und wird von Bienen geliebt. Doch was viele nicht wissen: Eine Pflanze, die auch in Nachbarländern wie Tschechien weit verbreitet ist, steht auf der Liste der unerwünschten Arten und ist in Deutschland und der gesamten EU streng reglementiert. Der Grund ist nicht, dass sie giftig wäre, sondern viel ernster.

Es handelt sich um das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera), auch Indisches Springkraut genannt. Diese Pflanze ist ein klassisches Beispiel dafür, wie eine gut gemeinte Einführung katastrophale Folgen für unsere heimische Natur haben kann. Wer sie im Garten hat, sollte dringend handeln.

Vom Ziergewächs zum ökologischen Problem

Ursprünglich im Himalaya beheimatet, wurde das Drüsige Springkraut im 19. Jahrhundert als Zier- und Bienenweidepflanze nach Europa gebracht. Niemand ahnte damals, wie aggressiv sie sich ausbreiten würde. Heute gilt sie als einer der problematischsten invasiven Neophyten in Deutschland.

Das Hauptproblem: Sie wächst extrem schnell und hoch (bis zu 2,5 Meter) und bildet dichte Bestände, die heimische Pflanzen einfach verdrängen. An Bach- und Flussufern überwuchert sie alles und nimmt Arten wie der Brennnessel, die für viele Schmetterlingsraupen lebenswichtig ist, den Lebensraum. Wenn das Springkraut im Herbst abstirbt, hinterlässt es kahle Böden, was die Erosion fördert und Ufer instabil macht.

Warum das Verbot so streng ist

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Das Drüsige Springkraut steht auf der „Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung“. Das bedeutet, die EU-Mitgliedstaaten sind verpflichtet, seine Ausbreitung zu verhindern und bestehende Vorkommen zu bekämpfen. Für Gartenbesitzer bedeutet das konkret:

  • Verbot von Handel und Besitz: Sie dürfen die Pflanze nicht kaufen, verkaufen, tauschen oder bewusst anpflanzen.
  • Pflicht zur Kontrolle: Wenn Sie die Pflanze auf Ihrem Grundstück haben, müssen Sie verhindern, dass sie sich weiter ausbreitet – zum Beispiel in den Garten des Nachbarn oder in die freie Natur.

Der Name „Springkraut“ kommt nicht von ungefähr. Bei der kleinsten Berührung springen die reifen Samenkapseln auf und schleudern ihre Samen bis zu 7 Meter weit. Eine einzige Pflanze kann über 2.000 Samen produzieren, die über Wasserwege weiter verbreitet werden. So erobert sie in kürzester Zeit riesige Flächen.

So entfernen Sie das Springkraut richtig

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Wenn Sie Drüsiges Springkraut in Ihrem Garten entdecken, ist Handeln gefragt. Aber keine Sorge, die Bekämpfung ist ohne Chemie möglich, erfordert aber das richtige Timing.

Der beste Zeitpunkt ist von Mai bis Anfang Juli, unbedingt bevor die Pflanze blüht und Samen bildet. Die Wurzeln sind sehr flach, sodass sich die Pflanzen leicht mit der Hand aus dem Boden ziehen lassen. Das geht am besten nach einem Regenschauer, wenn der Boden weich ist.

Wichtiger Entsorgungs-Tipp: Werfen Sie ausgerissene Pflanzen nicht auf den Kompost oder in die Biotonne, wenn sie bereits Blüten oder gar Samenkapseln tragen! Die Samen können dort überleben und sich weiterverbreiten. Sicherer ist die Entsorgung über den Restmüll. Größere Mengen sollten zum örtlichen Wertstoffhof gebracht werden, erkundigen Sie sich dort aber nach der korrekten Annahme für invasive Pflanzen.

Schöne und heimische Alternativen für Ihren Garten

Sie müssen auf eine hohe, blütenreiche Staude nicht verzichten. Es gibt fantastische heimische Alternativen, die Bienen und Schmetterlingen ebenfalls Nahrung bieten, aber unsere Ökosysteme nicht gefährden:

  • Blut-Weiderich (Lythrum salicaria): Perfekt für feuchtere Standorte, mit leuchtend purpurroten Blütenkerzen, die Insekten magisch anziehen.
  • Gewöhnlicher Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris): Bildet ebenfalls hohe Stängel mit leuchtend gelben Blüten und mag feuchte Böden.
  • Roter Fingerhut (Digitalis purpurea): Eine majestätische, zweijährige Pflanze für halbschattige Lagen, deren Glockenblüten bei Hummeln sehr beliebt sind. (Achtung: giftig).
  • Wald-Ziest (Stachys sylvatica): Eine robuste Wildstaude, die mit ihren rosa-lila Blüten Lippenblütler-Fans wie Wollbienen anlockt.

Mit diesen Alternativen schaffen Sie einen wertvollen Lebensraum für heimische Tiere und helfen aktiv dabei, die Ausbreitung des Drüsigen Springkrauts zu stoppen.

Katrin Schubert

Mit rund 80.000 Followern begeistert Katrin Schubert ihre Community mit ehrlichen, praxisnahen Tipps und einem humorvollen Blick aufs Gärtnern. Als Gewinnerin des Goldenen Spaten für Garten-Influencer ist sie eine authentische Stimme, die echtes Gartengefühl vermittelt. Ihr Herz schlägt besonders für die Vielfalt von Tomaten. In ihrem Garten in der Nähe von Potsdam kultiviert sie mit großer Hingabe über 40 verschiedene Sorten und probiert gerne neue und seltene Züchtungen aus. Ihr Wissen über Anbau, Pflege und die faszinierende Welt alter und seltener Gemüsesorten teilt sie begeistert mit anderen Gartenfreunden.