Eierwasser nicht wegschütten: Ihre Pflanzen werden es Ihnen danken

Jeden Morgen landen in deutschen Küchen wertvolle Ressourcen im Abfluss. Eine davon ist das Wasser, in dem Sie Ihre Frühstückseier kochen. Anstatt es einfach wegzuschütten, können Sie es in einen echten Nährstoff-Booster für Ihre Zimmer- und Gartenpflanzen verwandeln. Dieser simple Trick kostet nichts, reduziert Abfall und fördert auf natürliche Weise ein gesundes Pflanzenwachstum.
Warum Eierwasser ein echter Geheimtipp ist
Beim Kochen von Eiern lösen sich wertvolle Mineralien aus der Schale und gehen ins Wasser über. Was für den Abfluss bestimmt schien, ist in Wahrheit ein milder, natürlicher Flüssigdünger. Der Hauptbestandteil ist Kalziumkarbonat, das für den Aufbau stabiler Zellwände unerlässlich ist. Starke Zellwände machen Pflanzen widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Krankheiten.
Neben Kalzium enthält das Wasser auch Spuren von Kalium und Magnesium sowie andere Mikronährstoffe. Diese Nährstoffkombination unterstützt die Fotosynthese, fördert eine kräftige Wurzelbildung und kann zu einer üppigeren Blütenpracht führen. Im Grunde versorgen Sie Ihre Pflanzen mit genau den Bausteinen, die sie für ein gesundes Leben benötigen – und das völlig kostenlos.
Die richtige Anwendung: So geht’s Schritt für Schritt

Die Verwendung von Eierwasser ist denkbar einfach, aber ein paar Details sind entscheidend für den Erfolg. Mit dieser Anleitung machen Sie alles richtig und vermeiden typische Anfängerfehler.
- WICHTIG: Nur ungesalzenes Wasser verwenden! Gießen Sie niemals mit Wasser, dem Sie Salz hinzugefügt haben. Salz schadet den Wurzeln und kann Ihre Pflanzen auf Dauer abtöten. Dies ist der häufigste Fehler, der unbedingt vermieden werden muss.
- Vollständig abkühlen lassen: Gießen Sie niemals mit heißem oder auch nur lauwarmem Wasser. Die Wurzeln sind sehr empfindlich und würden Schaden nehmen. Warten Sie, bis das Wasser Zimmertemperatur erreicht hat.
- Die richtige Menge und Häufigkeit: Verwenden Sie das Eierwasser einfach anstelle des normalen Gießwassers. Während der Wachstumsphase von Frühling bis Herbst können Sie Ihre Pflanzen etwa alle zwei bis vier Wochen damit versorgen. Im Winter, während der Ruhephase, sollten Sie die Düngung reduzieren oder ganz einstellen.
Ein kleiner Expertentipp: Für besonders empfindliche Pflanzen oder bei sehr hartem Leitungswasser können Sie das Eierwasser auch 1:1 mit normalem Wasser verdünnen, um eine Überversorgung mit Kalzium zu vermeiden.
Welche Pflanzen lieben Eierwasser – und welche nicht?

Das im Eierwasser enthaltene Kalzium hebt den pH-Wert des Bodens leicht an und macht ihn alkalischer. Das ist fantastisch für viele Pflanzen, aber schädlich für andere. Hier liegt der Schlüssel zum Erfolg!
Diese Pflanzen profitieren besonders von der Kalziumgabe:
- Gemüsepflanzen: Tomaten, Paprika, Zucchini und Auberginen. Bei Tomaten kann es helfen, der gefürchteten Blütenendfäule vorzubeugen, die durch Kalziummangel entsteht.
- Kräuter: Lavendel, Salbei und Rosmarin gedeihen in leicht alkalischen Böden.
- Zimmerpflanzen: Klassiker wie die Grünlilie (Chlorophytum), die Efeutute (Epipremnum) oder der Bogenhanf (Sansevieria) schätzen die milde Nährstoffzufuhr.
- Gartenblumen: Geranien (Pelargonien), Fuchsien und Clematis freuen sich ebenfalls über die extra Portion Kalzium.
VORSICHT: Niemals bei diesen Pflanzen anwenden!
Pflanzen, die sauren Boden benötigen (sogenannte Moorbeetpflanzen), würden durch das alkalische Eierwasser Schaden nehmen. Dazu gehören vor allem:
- Rhododendren und Azaleen
- Hortensien (besonders wenn Sie die blaue Farbe erhalten wollen)
- Kamelien
- Heidelbeeren
Für diese Pflanzen ist das Eierwasser tabu. Halten Sie sich an diese einfache Regel, und Sie werden bald die positiven Effekte bei den richtigen Pflanzen bemerken – kräftigere Blätter, stabileres Wachstum und vielleicht sogar mehr Blüten als zuvor.