Garten im August: Dieses Gemüse jetzt für die Herbsternte säen

von Katrin Schubert
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Der Hochsommer neigt sich dem Ende zu, doch für clevere Gärtner ist das kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Ganz im Gegenteil: Ende August ist der perfekte strategische Zeitpunkt für eine zweite Aussaat. Der Boden ist noch warm vom Sommer, die Nächte werden kühler und die Feuchtigkeit nimmt zu – ideale Bedingungen, um Samen für eine reiche Herbsternte in die Erde zu bringen und Ihren Garten bis in den Winter hinein produktiv zu halten.

Was jetzt noch ins Beet darf: Top-Gemüse für die späte Aussaat

Die Auswahl für die Spätsommer-Aussaat ist größer, als viele denken. Wichtig ist, auf schnellwachsende oder kältetolerante Sorten zu setzen. Hier sind meine praxiserprobten Favoriten, die in den meisten deutschen Gärten zuverlässig gelingen:

  • Feldsalat: Der Klassiker für den Herbst. Sorten wie ‚Verte de Cambrai‘ oder ‚Holländischer Breitblättriger‘ sind robust und kommen sogar mit leichtem Frost klar. Erntezeit: ca. 8-10 Wochen nach der Aussaat.
  • Spinat: Wählen Sie unbedingt Herbst- und Wintersorten wie ‚Matador‘ oder ‚Verdil‘. Sie schossen bei kürzer werdenden Tagen nicht so schnell. Mein Tipp: Alle 2 Wochen eine kleine Reihe säen, um bis zum Winter durchgehend ernten zu können.
  • Radieschen: Der Turbo im Gemüsebeet. Sorten wie ‚Sora‘ oder die herbsttaugliche ‚Eiszapfen‘ sind oft schon nach 4-6 Wochen erntereif und lockern den Boden wunderbar auf.
  • Asiasalate: Ein echter Geheimtipp! Mizuna, Tatsoi oder Pak Choi wachsen extrem schnell, sind kältetolerant und können als ‚Cut & Come Again‘-Salate mehrmals geerntet werden. Ein Tütchen Saatgut kostet nur etwa 2-3 Euro und liefert wochenlang frisches Grün.
  • Winterrettich: Sorten wie ‚Runder Schwarzer Winter‘ brauchen etwas länger, entwickeln aber in der kühleren Jahreszeit ein fantastisches, intensives Aroma. Sie können bis in den späten Herbst im Boden bleiben.
  • Pflück- und Schnittsalate: Sorten wie ‚Lollo Rosso‘ oder ‚Amerikanischer Brauner‘ liefern schnell Blätter für die Salatschüssel. Man erntet einfach die äußeren Blätter, das Herz wächst weiter.

Erfolgreich im Spätsommer säen: So geht’s richtig

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Eine erfolgreiche Herbstaussaat erfordert nur wenige, aber entscheidende Schritte. Mit der richtigen Vorbereitung geben Sie Ihren Keimlingen den bestmöglichen Start in die kühlere Jahreszeit.

1. Das Beet vorbereiten: Entfernen Sie zunächst alle Erntereste und Unkraut von der Fläche. Lockern Sie den Boden etwa 15-20 cm tief mit einer Grabegabel auf. Harter, verdichteter Boden ist der Feind junger Wurzeln. Arbeiten Sie anschließend eine dünne Schicht (ca. 2-3 cm) reifen Kompost oder eine Handvoll organischen Gemüsedünger ein. Ein 40-Liter-Sack Kompost kostet im Baumarkt etwa 5-8 Euro und reicht für ca. 2-3 m².

2. Die richtige Saattiefe: Eine einfache Faustregel lautet: Die Saattiefe sollte etwa dem doppelten Durchmesser des Samenkorns entsprechen. Sehr feine Samen wie die von Feldsalat werden nur leicht mit Erde bedeckt. Ein Trick für gleichmäßiges Säen: Mischen Sie feine Samen mit etwas trockenem Sand, bevor Sie sie in die Saatrille streuen.

3. Angießen und feucht halten: Nach der Aussaat ist das Wichtigste eine konstante Feuchtigkeit. Gießen Sie die Rillen vorsichtig mit einer Gießkanne mit feiner Brause an, um die Samen nicht wegzuschwemmen. An warmen Spätsommertagen kann die oberste Erdschicht schnell austrocknen, kontrollieren Sie das Beet also täglich. Der Boden sollte sich anfühlen wie ein gut ausgedrückter Schwamm.

Typische Fehler vermeiden und die Ernte schützen

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Im Spätsommer lauern andere Herausforderungen als im Frühling. Wer sie kennt, kann seine Ernte einfach und effektiv sichern.

Problem 1: Schnecken: Die feuchten Spätsommernächte sind ideal für Nacktschnecken. Junge, zarte Keimlinge sind für sie ein Festmahl. Schützen Sie Ihre Aussaat von Anfang an mit einem Schneckenkragen oder streuen Sie einen schützenden Ring aus Kaffeesatz um das Beet. Abends mit der Taschenlampe absammeln ist die effektivste Methode.

Problem 2: Zu dicht gesät: Aus Angst, es könnte nichts keimen, säen viele Anfänger zu dicht. Das führt zu Konkurrenzkampf und mickrigen Pflanzen. Trauen Sie sich, Radieschen, Rettich oder Spinat zu vereinzeln, also die schwächsten Keimlinge zu entfernen. Der Lohn ist eine deutlich bessere Ernte. Die gezupften Pflänzchen können Sie als leckere Microgreens im Salat essen.

Problem 3: Der erste Frost: Ein früher, unerwarteter Frost kann zarte Pflänzchen schädigen. Decken Sie empfindliche Kulturen bei Frostansage über Nacht mit einem Gärtnervlies ab. Diese einfache Maßnahme (Kosten: ca. 1-2 Euro pro Meter) kann die Erntesaison um mehrere Wochen verlängern. Robustes Gemüse wie Feldsalat oder Grünkohl gewinnt durch leichten Frost sogar an Geschmack.

Katrin Schubert

Mit rund 80.000 Followern begeistert Katrin Schubert ihre Community mit ehrlichen, praxisnahen Tipps und einem humorvollen Blick aufs Gärtnern. Als Gewinnerin des Goldenen Spaten für Garten-Influencer ist sie eine authentische Stimme, die echtes Gartengefühl vermittelt. Ihr Herz schlägt besonders für die Vielfalt von Tomaten. In ihrem Garten in der Nähe von Potsdam kultiviert sie mit großer Hingabe über 40 verschiedene Sorten und probiert gerne neue und seltene Züchtungen aus. Ihr Wissen über Anbau, Pflege und die faszinierende Welt alter und seltener Gemüsesorten teilt sie begeistert mit anderen Gartenfreunden.