Gurken im August: Alte Blätter entfernen & Mehltau stoppen

Der August ist für Gärtner ein Monat der Freude und der Sorge zugleich. Die Gurkenernte läuft auf Hochtouren, doch gleichzeitig schleichen sich Probleme ein. Gelbe Blätter am Stängelgrund und der gefürchtete Echte Mehltau, ein weißer, mehlartiger Belag, machen sich breit. Viele denken, die Saison sei gelaufen, doch das ist ein Trugschluss. Mit einer einfachen Pflegemaßnahme, die Sie sofort umsetzen können, retten Sie nicht nur Ihre Pflanzen, sondern sichern auch die Ernte bis in den Herbst hinein.
Warum der Schnitt im August so entscheidend ist
Die ältesten Blätter unten an der Gurkenpflanze haben ihre Hauptaufgabe, die Photosynthese, bereits erfüllt. Sie werden von der Pflanze nicht mehr optimal versorgt und beginnen zu vergilben. Das ist nicht nur ein optisches Problem: Diese alternden Blätter sind die perfekte Eintrittspforte für Pilzkrankheiten wie den Echten Mehltau. Das feucht-warme Klima im Spätsommer, mit warmen Tagen und kühlen, taureichen Nächten, bietet ihm ideale Bedingungen zur Ausbreitung.
Wenn Sie diese Blätter an der Pflanze belassen, schaffen Sie ein feuchtes Mikroklima am Boden und bieten den Pilzsporen einen idealen Nährboden. Durch das gezielte Entfernen schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie beseitigen die primäre Infektionsquelle und sorgen für eine deutlich bessere Luftzirkulation. Die verbleibenden Blätter trocknen nach dem Morgentau schneller ab, was dem Mehltau das Leben schwer macht. Dieser einfache „sanitäre Schnitt“ entlastet die Pflanze, sodass sie ihre ganze Kraft in die neuen Blätter und die Fruchtbildung stecken kann.
Die 3-Schritte-Methode gegen Mehltau

Wenn Sie erste Anzeichen von Mehltau entdecken – kleine, weiße Flecken, die aussehen wie Puderzucker – ist schnelles Handeln gefragt. Aber auch zur Vorbeugung ist diese Routine Gold wert.
1. Der richtige Schnitt: Entfernen Sie wöchentlich alle Blätter, die Vergilbungen, braune Ränder oder bereits weiße Flecken zeigen. Schneiden Sie sie mit einer sauberen, scharfen Gartenschere oder einem Messer direkt am Haupttrieb ab. Wichtiger Expertentipp: Desinfizieren Sie Ihre Schere zwischen den Schnitten kurz mit Spiritus, um keine Sporen von einer Pflanze zur nächsten zu übertragen. Die entfernten Blätter gehören niemals auf den Kompost, da die Sporen dort überwintern können. Entsorgen Sie sie über den Hausmüll.
2. Bewährte Spritzmittel anwenden: Nach dem Schnitt helfen sanfte, aber wirksame Hausmittel, die Ausbreitung zu stoppen. Wenden Sie diese am besten morgens bei bedecktem Himmel an.
- Backpulver-Lösung: Mischen Sie 1 Päckchen Natron oder Backpulver (ca. 15g) mit 1 Esslöffel Rapsöl und 2 Litern Wasser. Das Öl sorgt dafür, dass die Mischung besser an den Blättern haftet. Besprühen Sie die Pflanzen alle 7-10 Tage von allen Seiten.
- Milch-Wasser-Mischung: Verdünnen Sie 1 Teil Frischmilch (fettarm) mit 8 Teilen Wasser. Die in der Milch enthaltenen Mikroorganismen bekämpfen den Pilz und das Lecithin stärkt das Blattgewebe. Diese Behandlung wöchentlich wiederholen.
3. Vorbeugung optimieren: Die beste Behandlung ist immer die Vorbeugung. Achten Sie auf zwei Dinge: Gießen Sie Ihre Gurken immer nur direkt an der Wurzel und vermeiden Sie es, die Blätter zu benetzen. Passen Sie zudem die Düngung an. Ein Überschuss an Stickstoff (z.B. durch Blaukorn) führt zu weichem, anfälligem Blattgewebe. Setzen Sie im Spätsommer stattdessen auf einen kaliumbetonten Dünger (z.B. Patentkali oder organischer Beerendünger), der die Zellwände stärkt.
Für die nächste Saison: Sortenwahl und Standort

Merken Sie sich für das nächste Gartenjahr: Der Grundstein für gesunde Gurken wird bereits im Frühjahr gelegt. Setzen Sie auf mehltauresistente Sorten, die im deutschen Klima gut zurechtkommen. Bewährt haben sich zum Beispiel Freilandsorten wie ‚Marketmore‘ oder ‚Tanja‘ und für das Gewächshaus ‚Saladin F1‘ oder ‚Picolino F1‘. Achten Sie von Anfang an auf einen ausreichenden Pflanzabstand von mindestens 60 cm. Je mehr Luft zwischen den Pflanzen zirkulieren kann, desto geringer ist die Gefahr eines Pilzbefalls.
Mit diesen regelmäßigen Handgriffen im August geben Sie dem Mehltau keine Chance. Eine wöchentliche Kontrolle und ein paar Minuten Pflege reichen aus, um den Unterschied zwischen einer frühzeitig endenden Saison und einer reichen Ernte zu machen, die Sie bis zum ersten Frost genießen können.