Gurken im August pflanzen: So klappt die späte Ernte noch

von Katrin Schubert
gurken im august pflanzen so klappt die spyte ernte noch

Die meisten Gärtner denken, die Gurkensaison sei im August bereits vorbei. Doch das Gegenteil ist der Fall! Gerade wenn ein warmer Herbst vorhergesagt wird, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt für eine zweite Aussaat. Mit der richtigen Strategie können Sie frische, knackige Gurken bis in den Oktober hinein ernten. Ich zeige Ihnen, wie Sie jetzt alles richtig machen und welche Sorten sich für den Spätsommer am besten eignen.

Die richtigen Sorten für den Spätsommer

Die Wahl der Sorte ist im August entscheidend für den Erfolg. Normale Sorten würden bis zum ersten Frost nicht mehr ausreifen. Sie benötigen jetzt Gurken, die drei wichtige Eigenschaften mitbringen: eine kurze Kulturdauer, eine gute Resistenz gegen Mehltau und die Fähigkeit zur Selbstbefruchtung (Parthenokarpie), da im Spätsommer weniger Bienen und Hummeln unterwegs sind.

Hier sind meine erprobten Favoriten für den deutschen Garten:

  • Salatgurke ‚Iznik F1‘: Eine robuste Mini-Salatgurke, die sich perfekt für den Anbau im Kübel auf Balkon oder Terrasse eignet. Sie ist selbstbefruchtend und sehr ertragreich.
  • Salatgurke ‚Picolino F1‘: Diese Sorte ist bekannt für ihre hohe Toleranz gegenüber Echtem Mehltau, dem Hauptproblem im Spätsommer. Sie liefert knackige, kleine Snackgurken.
  • Einlegegurke ‚Corentine F1‘: Eine sehr widerstandsfähige Sorte, die auch mit kühleren Nächten gut zurechtkommt und eine hohe Mehltauresistenz besitzt. Ideal, wenn Sie noch ein paar Gläser einlegen wollen.
  • Traditionssorte ‚Vorgebirgstraube‘: Wenn Sie keine Hybridsorten mögen, ist diese alte Sorte eine gute Wahl. Sie ist robust, benötigt aber für eine sichere Bestäubung einen warmen, geschützten Standort.

Jungpflanze oder Samen? Die clevere Wahl im August

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Die Zeit ist jetzt knapp, daher ist die Wahl zwischen Samen und fertigen Jungpflanzen strategisch wichtig. Der kleine Aufpreis für fertige Pflanzen ist im August eine lohnende Investition.

Für den Anbau im Freiland empfehle ich klar Jungpflanzen. Sie haben einen Vorsprung von zwei bis drei Wochen, was den Unterschied zwischen einer reichen Ernte und gar keiner ausmachen kann. In vielen Gartencentern und auf Wochenmärkten finden Sie jetzt oft noch passende Gurkenpflanzen für etwa 2-3 € pro Stück. Das ist gut investiertes Geld.

Die Aussaat von Samen lohnt sich nur noch im Gewächshaus oder in einem sehr geschützten Frühbeet. Die Bodentemperatur ist zwar ideal für eine schnelle Keimung, aber die Zeit bis zur Fruchtreife ist im Freiland zu knapp. Wenn Sie es dennoch versuchen wollen, lassen Sie die Samen auf einer warmen Fensterbank vorkeimen, um den Prozess zu beschleunigen.

Der perfekte Start: Boden, Pflanzung & Pflege

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Ein guter Start ist die halbe Miete. Statt den Boden zu desinfizieren, wie es manchmal empfohlen wird, setzen wir auf einen gesunden, lebendigen Boden. Das macht die Pflanzen widerstandsfähiger.

Bodenvorbereitung: Lockern Sie das Beet tiefgründig und arbeiten Sie pro Quadratmeter etwa 3-5 Liter reifen Kompost ein. Gurken sind Starkzehrer und benötigen viele Nährstoffe. Der Kompost verbessert zudem die Wasserhaltefähigkeit des Bodens – ein großer Vorteil in trockenen Spätsommerwochen.

Pflanzung Schritt für Schritt:

  1. Wählen Sie den sonnigsten und windgeschütztesten Platz in Ihrem Garten. Eine nach Süden ausgerichtete Hauswand ist ideal, da sie Wärme speichert und nachts abgibt.
  2. Pflanzen Sie am späten Nachmittag oder an einem bewölkten Tag, um den Pflanzschock zu minimieren.
  3. Setzen Sie die Jungpflanzen etwas tiefer, als sie im Topf standen. Das regt die Bildung von zusätzlichen Wurzeln an. Halten Sie einen Abstand von ca. 60 cm ein.
  4. Gießen Sie die Pflanzen nach dem Einsetzen kräftig an. Eine Schicht Mulch aus Rasenschnitt oder Stroh hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten.

Pflege-Tipps für eine reiche Herbsternte

Die Pflege in den kommenden Wochen entscheidet über den Ertrag. Besonders zwei Punkte sind jetzt wichtig: Wasser und die Vorbeugung von Mehltau.

Richtig Gießen & Düngen: Halten Sie den Boden gleichmäßig feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Gießen Sie immer direkt an der Wurzel und nicht über die Blätter, um Pilzkrankheiten vorzubeugen. Sobald die ersten Fruchtansätze zu sehen sind, düngen Sie alle 10-14 Tage mit einem flüssigen Bio-Gemüsedünger oder einer selbst gemachten Brennnesseljauche.

Mehltau vorbeugen: Echter Mehltau ist der größte Feind der späten Gurkenernte. Ein einfaches, aber wirksames Hausmittel zur Vorbeugung ist eine Mischung aus 1 Teil Frischmilch und 9 Teilen Wasser. Sprühen Sie diese Lösung einmal pro Woche morgens auf die Blätter (Ober- und Unterseite). Das stärkt die Pflanzen und hemmt die Ausbreitung von Pilzsporen.

Mit diesen Tipps können Sie sich je nach Sorte und Wetter schon 6-8 Wochen nach der Pflanzung auf die erste Ernte freuen und den Sommer auf dem Teller verlängern.

Katrin Schubert

Mit rund 80.000 Followern begeistert Katrin Schubert ihre Community mit ehrlichen, praxisnahen Tipps und einem humorvollen Blick aufs Gärtnern. Als Gewinnerin des Goldenen Spaten für Garten-Influencer ist sie eine authentische Stimme, die echtes Gartengefühl vermittelt. Ihr Herz schlägt besonders für die Vielfalt von Tomaten. In ihrem Garten in der Nähe von Potsdam kultiviert sie mit großer Hingabe über 40 verschiedene Sorten und probiert gerne neue und seltene Züchtungen aus. Ihr Wissen über Anbau, Pflege und die faszinierende Welt alter und seltener Gemüsesorten teilt sie begeistert mit anderen Gartenfreunden.