Pilze finden: Profis kennen diesen geheimen Ort

von Katrin Schubert
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Der Herbst ist da, und mit ihm beginnt die aufregendste Zeit für alle Pilzliebhaber. Viele fragen sich: Wo finde ich die besten Pilze, ohne stundenlang suchen zu müssen? Erfahrene Sammler haben ihre Geheimnisse, aber eines davon ist leicht zu erlernen. Es geht um einen der beliebtesten und schmackhaftesten Pilze in deutschen Wäldern: den Maronen-Röhrling, oft auch einfach Marone genannt.

Der perfekte Standort: Wo die Marone wirklich wächst

Vergessen Sie das wahllose Umherirren im Wald. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, zu verstehen, was der Pilz zum Leben braucht. Der Maronen-Röhrling lebt in einer engen Partnerschaft (Mykorrhiza) mit bestimmten Bäumen. Sein absoluter Lieblingspartner ist die Fichte, dicht gefolgt von der Kiefer. Suchen Sie also gezielt nach Nadelwäldern oder Mischwäldern mit einem hohen Anteil dieser Bäume.

Aber der richtige Baum allein reicht nicht. Achten Sie auf diese verräterischen Zeichen, die eine ertragreiche Stelle signalisieren:

  • Moosige, weiche Böden: Maronen lieben saure, leicht sandige Böden, die oft von dicken Moosteppichen bedeckt sind. Heben Sie das Moos vorsichtig an – oft verstecken sich die Pilze darunter.
  • Waldränder und Lichtungen: Suchen Sie nicht nur im tiefsten, dunkelsten Wald. Maronen mögen es, wo der Wald etwas lichter wird und der Boden mehr Wärme abbekommt. Auch an Wegrändern oder in der Nähe von Lichtungen stehen die Chancen gut.
  • Zeigerpflanzen: Wo Heidelbeeren oder Heidekraut (Besenheide) wachsen, ist der Boden oft sauer genug für die Marone. Diese Pflanzen sind ein hervorragender Indikator für einen potenziell guten Standort.

Ein Profi-Tipp: Wenn Sie eine Marone gefunden haben, bleiben Sie unbedingt in der Nähe. Schauen Sie im Umkreis von wenigen Metern ganz genau hin. Sie wachsen selten allein, sondern oft in kleinen Gruppen oder „Nestern“.

Timing ist alles: Wann Sie die besten Chancen haben

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Die Saison für Maronen-Röhrlinge beginnt oft schon im Spätsommer, erreicht ihren Höhepunkt aber von September bis in den November hinein, solange es noch keinen starken Frost gibt. Das Wetter spielt die entscheidende Rolle. Die ideale Bedingung ist, wenn es für zwei bis drei Tage kräftig geregnet hat und danach einige warme, sonnige Tage folgen. Diese Kombination aus Feuchtigkeit und Wärme lässt die Pilze förmlich aus dem Boden schießen.

Die optimale Bodentemperatur liegt bei etwa 15 bis 20 Grad Celsius. Gehen Sie am besten morgens auf die Suche. Dann ist das Licht besser, um die braunen Kappen im Laub zu erkennen, und Sie sind oft vor anderen Sammlern da.

Wichtige Verwechslungsgefahr: So bleiben Sie sicher

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Die Marone ist ein relativ einfach zu erkennender Pilz, hat aber einen ungenießbaren Doppelgänger, der Ihnen die ganze Mahlzeit verderben kann: den Gallenröhrling. Zum Glück ist die Unterscheidung einfach, wenn man weiß, worauf man achten muss.

So erkennen Sie die ECHTE Marone (*Imleria badia*):

  • Hut: Kastanienbraun, bei feuchtem Wetter leicht schmierig.
  • Röhren (unter dem Hut): Zuerst blassgelb, bei älteren Pilzen olivgelb. Das wichtigste Merkmal: Bei Druck verfärben sie sich sofort blaugrün!
  • Stiel: Länglich, hellbraun und hat keine Netzzeichnung.

So entlarven Sie den ungenießbaren Gallenröhrling (*Tylopilus felleus*):

  • Röhren: Zuerst weißlich, werden aber schnell rosa. Sie verfärben sich bei Druck nicht blau.
  • Stiel: Trägt eine deutliche, dunkle, erhabene Netzzeichnung, die an Maschen erinnert.
  • Der Geschmackstest (nur für Profis!): Wer sich unsicher ist, kann eine winzige Probe von der Huthaut auf die Zungenspitze legen und sofort wieder ausspucken. Der Gallenröhrling ist unerträglich bitter. Ein einziger kleiner Pilz kann ein ganzes Gericht ungenießbar machen.

Sammeln Sie immer nur Pilze, bei denen Sie sich zu 100 % sicher sind. Im Zweifelsfall lassen Sie den Pilz stehen oder fragen Sie einen geprüften Pilzsachverständigen.

Katrin Schubert

Mit rund 80.000 Followern begeistert Katrin Schubert ihre Community mit ehrlichen, praxisnahen Tipps und einem humorvollen Blick aufs Gärtnern. Als Gewinnerin des Goldenen Spaten für Garten-Influencer ist sie eine authentische Stimme, die echtes Gartengefühl vermittelt. Ihr Herz schlägt besonders für die Vielfalt von Tomaten. In ihrem Garten in der Nähe von Potsdam kultiviert sie mit großer Hingabe über 40 verschiedene Sorten und probiert gerne neue und seltene Züchtungen aus. Ihr Wissen über Anbau, Pflege und die faszinierende Welt alter und seltener Gemüsesorten teilt sie begeistert mit anderen Gartenfreunden.