Schwarzer Rettich: August-Aussaat für eine perfekte Ernte

Schwarzer Rettich ist ein faszinierendes Wintergemüse: würzig, knackig und unglaublich gesund. Doch viele Gärtner scheitern an ihm. Die Wurzeln werden holzig, schießen in die Blüte oder werden von Schädlingen zerfressen. Der Grund ist fast immer der falsche Aussaatzeitpunkt. Das Geheimnis, das erfahrene Gärtner kennen: Säen Sie schwarzen Rettich Anfang August! Mit dieser späten Aussaat umgehen Sie die größten Probleme und sichern sich eine reiche Ernte, die Sie den ganzen Winter über genießen können. Wir zeigen Ihnen, wie es garantiert gelingt.
Warum Anfang August der ideale Zeitpunkt ist
Der Erfolg beim schwarzen Rettich hängt von einem entscheidenden Faktor ab: der Tageslänge. Er ist eine sogenannte Kurztagpflanze. Das bedeutet, er bildet seine dicke Speicherwurzel erst dann aus, wenn die Tage kürzer werden. Säen Sie ihn im Frühling, wenn die Tage länger werden, steckt er seine ganze Energie in die Blüte (das „Schießen“) und die Wurzel bleibt klein und ungenießbar.
Anfang August ist das Timing perfekt:
- Kürzere Tage: Die Tage werden merklich kürzer, was dem Rettich das Signal zur Knollenbildung gibt.
- Warmer Boden: Der Boden ist vom Sommer noch warm, was eine schnelle und zuverlässige Keimung innerhalb von 7-10 Tagen fördert.
- Weniger Schädlinge: Der Hauptfeind, die Kleine Kohlfliege, ist im Spätsommer kaum noch aktiv. Auch der Druck durch Erdflöhe nimmt ab.
Expertentipp: Wählen Sie bewährte Lagersorten. Besonders gut für die August-Aussaat eignen sich ‚Runder Schwarzer Winter‘ oder ‚Langer Schwarzer Winter‘. Ein Samentütchen kostet meist unter 3 € und reicht für mehrere Meter Beet.
Die richtige Vorbereitung: Boden und Standort

Schwarzer Rettich braucht Platz nach unten. Für lange, gerade und zarte Wurzeln ist ein tiefgründig gelockerter Boden unerlässlich. Eine mangelhafte Bodenvorbereitung führt zu verformten, „behaarten“ oder gespaltenen Wurzeln.
So bereiten Sie das Beet optimal vor:
1. Tief lockern: Graben Sie das Beet mindestens 30 cm tief (spatentief) um. Entfernen Sie dabei sorgfältig alle Steine, Wurzelreste und groben Klumpen.
2. Richtig düngen: Arbeiten Sie pro Quadratmeter eine Schaufel reifen Kompost flach in die oberste Erdschicht ein. Das verbessert die Struktur und liefert Nährstoffe. Wichtig: Verwenden Sie keinen frischen Mist! Zu viel Stickstoff fördert nur das Blattwachstum auf Kosten der Wurzel und kann zu einem scharfen, holzigen Geschmack führen.
3. Standort wählen: Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein. Ideal ist ein Beet, auf dem zuvor keine anderen Kreuzblütler wie Kohl, Radieschen oder Senf standen. So beugen Sie Krankheiten wie der Kohlhernie vor.
Aussaat und Pflege: So wächst er wie von selbst

Die Aussaat selbst ist unkompliziert, erfordert aber ein wenig Sorgfalt. Vor allem der richtige Abstand entscheidet später über die Größe und Qualität Ihrer Rettiche.
- Reihen ziehen: Ziehen Sie mit einem Stock oder der Harke 1-2 cm tiefe Saatrillen im Abstand von etwa 30 cm.
- Sparsames Säen: Legen Sie alle 10-15 cm ein einzelnes Samenkorn in die Rille. Dies erspart später das mühsame Vereinzeln und stört die verbleibenden Pflanzen nicht in ihrem Wachstum.
- Bedecken und Angießen: Schließen Sie die Rillen mit feiner Erde und drücken Sie diese leicht an. Gießen Sie die Aussaat vorsichtig mit einer feinen Brause an, damit die Samen nicht weggeschwemmt werden.
- Feucht halten: Halten Sie den Boden bis zur Keimung gleichmäßig feucht, aber nicht nass. Eine dünne Schicht Mulch aus Rasenschnitt kann helfen, die Feuchtigkeit zu bewahren.
Pflege nach der Keimung: Sobald die Pflänzchen aufgegangen sind, ist die Hauptarbeit getan. Jäten Sie regelmäßig Unkraut, damit die jungen Rettichpflanzen nicht um Licht und Wasser konkurrieren müssen. Bei längerer Trockenheit sollten Sie wässern, damit die Wurzeln nicht holzig werden und aufplatzen.
Ernte, Lagerung und Genuss
Je nach Sorte und Witterung können Sie ab Ende September bis in den November hinein ernten. Warten Sie nicht zu lange, aber ernten Sie unbedingt vor dem ersten starken Frost. Ein Zeichen für die Erntereife ist, wenn der „Kopf“ des Rettichs etwa 4-5 cm aus der Erde schaut.
Lockern Sie den Boden neben der Reihe mit einer Grabegabel und ziehen Sie die Rettiche vorsichtig heraus. Drehen Sie das Laub direkt ab, lassen Sie aber einen kleinen Strunk von 2 cm stehen, um die Wurzel nicht zu verletzen.
So lagern Sie ihn richtig: Bürsten Sie die Erde nur grob ab, waschen Sie den Rettich nicht! In einer Kiste mit leicht feuchtem Sand an einem kühlen, dunklen Ort (z.B. Keller) hält sich schwarzer Rettich problemlos bis ins Frühjahr. So haben Sie den ganzen Winter über eine knackige, vitaminreiche Ergänzung für Salate, als Brotbelag oder als altbewährtes Hausmittel gegen Husten.