Baby an Bord? So wird euer Leitungswasser wirklich sicher!

Wussten Sie, dass die Wasserqualität entscheidend für die Gesundheit Ihres Babys ist? Entdecken Sie, wie Sie sicherstellen können, dass Ihr kleines Wunder nur das Beste bekommt!

von Michael von Adelhard

Ich hab in meiner Laufbahn als Meister für Sanitärtechnik schon unzählige Kinderzimmer gesehen. Oft stehe ich da, modernisiere ein Bad oder baue eine neue Heizung ein, und die werdenden Eltern schweben zwischen totaler Vorfreude und leiser Panik. Sie haben an alles gedacht: die sicherste Babyschale, die atmungsaktivste Matratze. Aber die Wasserleitungen in der Wand? Daran denken die wenigsten. Dabei ist genau dieses Wasser die Grundlage für jede Babynahrung – und damit das wichtigste Lebensmittel überhaupt.

Aber keine Sorge, ich will hier niemandem Angst machen. Ganz im Gegenteil. Unser Trinkwasser in Deutschland ist spitze. Die Wasserversorger machen einen top Job. Ihre Verantwortung endet aber am Wasserzähler im Keller. Ab da seid ihr als Eigentümer oder Mieter am Drücker. Und auf dem Weg vom Keller zum Wasserhahn in der Küche kann eben doch einiges passieren. Genau über diesen Weg – die Hausinstallation – will ich heute mal aus dem Nähkästchen plaudern.

Vom Wasserwerk zum Wasserhahn: Wo lauern die Gefahren?

Stell dir vor, das Wasser macht eine lange Reise. Erst wird es vom Versorger aufbereitet und penibel kontrolliert, bevor es ins öffentliche Netz kommt. Top-Qualität. Doch dann biegt es in deine private Zielgerade ein: deine Hausinstallation. Und hier kommt es mit Rohren, Ventilen und dem Wasserhahn in Kontakt. Jedes dieser Teile kann Stoffe ans Wasser abgeben.

Trinkwasseranalyse für Babys

Das ist simple Chemie, beeinflusst von der Wasserhärte, der Temperatur und vor allem davon, wie lange das Wasser in der Leitung steht. Man nennt das „Stagnationswasser“.

Übrigens, ein ganz wichtiger Grundsatz: Für Babynahrung, Kaffee oder einfach zum Trinken immer nur kaltes Wasser nehmen und es bei Bedarf erhitzen. Warmes Wasser ist chemisch viel reaktiver und kann mehr Stoffe aus den Leitungen lösen. Ganz abgesehen von der Legionellen-Gefahr im Warmwassersystem, aber das ist ein anderes Thema.

Ein Blick in die Wände: Was deine Rohre über dein Wasser verraten

Wenn ich einen Altbau betrete, ist mein erster Blick immer der auf die Rohre im Keller. Das Material verrät mir sofort, wo mögliche Probleme schlummern könnten. Als Laie ist das nicht immer leicht, aber ein paar Dinge kannst du selbst checken.

Der Albtraum im Altbau: Bleirohre

Woran erkenne ich’s? Bleirohre sind der Endgegner. Man findet sie vor allem in Gebäuden, die vor den Siebzigern gebaut wurden. Sie haben eine stumpfe, bleigraue Farbe, sind ziemlich weich und klingen sehr dumpf, wenn man mit einem Schlüssel dagegen klopft. Ein einfacher Test: Sie sind nicht magnetisch.

ist-ihr-trinkwasser-für-die-baby-ernährung-geeignet

Das Risiko fürs Baby: Blei ist ein starkes Nervengift. Das ist keine Übertreibung. Für Säuglinge ist es extrem schädlich, weil es die Gehirnentwicklung stört. Der geltende Grenzwert ist winzig (0,010 mg/l) und wird bei Bleirohren oft überschritten, besonders im ersten Wasser am Morgen.

Was tun? Klartext: Bleirohre müssen raus. Keine Kompromisse, das ist gesetzlich so geregelt. Die Kosten dafür sind natürlich ein Schockmoment, aber unumgänglich. Rechne je nach Aufwand und Länge der Leitungen mit mehreren Tausend Euro für eine Wohnung. Als Mieter musst du sofort den Vermieter schriftlich informieren. Er ist zur Sanierung verpflichtet!

Der Standard von heute: Kupferrohre

Woran erkenne ich’s? Kupferrohre sind der aktuelle Standard, man erkennt sie leicht an ihrer rötlich-braunen Farbe.

Das Risiko fürs Baby: Ganz ehrlich? Meistens gering. Bei brandneuen Installationen können sich anfangs erhöhte Kupfermengen lösen, bis sich eine natürliche Schutzschicht gebildet hat. Zu viel Kupfer kann bei den ganz Kleinen zu Bauchschmerzen führen. Deshalb der wichtigste Tipp bei neuen Kupferrohren: Immer erst das Wasser kurz laufen lassen!

Wassertest von IVARIO

Was tun? Normalerweise nichts, außer der einfachen Regel: Wasser immer erst kurz laufen lassen, bis es kühl wird. Das dauert meist nur 30 Sekunden und spült das Stagnationswasser raus. Das Wasser musst du nicht verschwenden – fang es auf und gib es den Zimmerpflanzen.

Der Klassiker aus der Vergangenheit: Verzinkter Stahl

Woran erkenne ich’s? Diese Rohre sind silbergrau und magnetisch. Sie waren lange Zeit sehr verbreitet.

Das Risiko fürs Baby: Ihre Schwachstelle ist die Zinkschicht. Wenn die kaputtgeht, rostet der Stahl darunter. Das Ergebnis ist oft bräunliches Wasser. Manchmal können sich auch Zink und Cadmium lösen. Nicht ideal, aber meist nicht dramatisch gesundheitsschädlich.

Was tun? Solange das Wasser klar ist und keine Grenzwerte überschritten sind, besteht kein akuter Handlungsbedarf. Bei einer anstehenden Sanierung würde man sie aber heute definitiv durch Edelstahl oder Kunststoff ersetzen.

Die beste Wahl für die Zukunft: Edelstahl und Kunststoff

Moderne Installationen aus Edelstahl oder speziellen Kunststoff-Verbundrohren sind die sicherste Bank. Sie gelten als extrem neutral und geben so gut wie nichts ans Wasser ab. Wenn du neu baust oder sanierst, ist das die erste Wahl.

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Die unsichtbaren Problemzonen im Detail

Oft sind es nicht die großen Rohre, sondern die kleinen Details, die Ärger machen.

  • Wasserhähne und Ventile: Dein Wasserhahn besteht meist aus Messing, das zum Schutz verchromt ist. Aus dieser Schicht kann sich Nickel lösen, was bei sensiblen Personen Allergien auslöst. Achte beim Kauf eines neuen Hahns unbedingt auf das DVGW-Siegel. Das ist quasi der TÜV für Wasserarmaturen. Ein guter, zertifizierter Hahn kostet zwischen 80 € und 300 €, ist aber eine Investition in die Sicherheit.

  • „Tote Leitungen“: Bei Umbauten werden manchmal Leitungen stillgelegt, aber nicht vom System getrennt. In diesen Sackgassen steht das Wasser, verkeimt und wird zur Bakterienschleuder. Solche „toten Enden“ aufzuspüren, ist ein klassischer Job für uns Profis.

  • Gefährlicher Materialmix: Ein typischer Fehler von Hobby-Heimwerkern! Wenn man zum Beispiel direkt nach einem verzinkten Stahlrohr ein Kupferrohr einbaut, frisst das Kupfer den Stahl quasi auf. Das führt zu Rost und Lecks. Ein Profi kennt die „Fließregel“ und weiß, wie man Materialien korrekt kombiniert.

Trinkwasserlabor Deutschland

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Manchmal ist die Ursache verblüffend einfach. Ich erinnere mich an eine junge Familie, deren Wasserwerte schlecht waren. Die teure Analyse der alten Rohre war schon beauftragt. Am Ende war es aber nur der superbillige Anschlussschlauch für die neue Spülarmatur aus dem Baumarkt, der Weichmacher ins Wasser abgab. Ein Tausch für 15 Euro hat das Problem gelöst!

Deine 3-Minuten-Sofort-Checkliste

Bevor du jetzt in Panik verfällst, hier ein paar Dinge, die du sofort tun kannst:

  1. Wasserhärte googeln: Geh auf die Webseite deines lokalen Wasserversorgers oder google einfach „[deine Stadt] + Wasserhärte“. Das dauert eine Minute und du weißt, ob dein Wasser eher „weich“ (aggressiver zu Metallen) oder „hart“ (mehr Kalkablagerungen) ist.

  2. Perlator abschrauben: Das ist das kleine Sieb vorne am Wasserhahn. Schraub es ab (notfalls mit einer Zange und einem Lappen als Schutz) und schau rein. Ist es verkalkt oder verdreckt? Leg es für eine Stunde in Essig, spül es gut aus und schraub es wieder an.

  3. Keller-Check: Geh in den Keller und schau dir die Rohre an, die aus der Wand zum Wasserzähler führen. Sind sie bleigrau und nicht magnetisch? Dann solltest du hellhörig werden.

trinkwasserlabor

Der Wassertest: So bekommst du Gewissheit

Wenn du in einem Altbau wohnst oder einfach zu 100 % sicher sein willst, ist ein Labortest eine super Investition in deinen Seelenfrieden. Vergiss die Teststreifen aus dem Baumarkt, die sind zu ungenau.

Gut zu wissen: Ein spezieller „Baby-Wassertest“ bei einem akkreditierten Labor kostet meist zwischen 50 € und 150 €. Du bekommst ein Testkit zugeschickt. Wichtig ist, dass du die Probe richtig nimmst: morgens, das erste Wasser aus dem Hahn, ohne vorher laufen zu lassen. Nur so findest du heraus, was sich über Nacht im Wasser gelöst hat.

Wo findet man solche Labore? Eine schnelle Suche nach „Trinkwasseranalyse Labor“ oder „Wassertest Baby“ liefert dir deutschlandweite Anbieter, die dir die Testkits nach Hause schicken.

Wenn der Test auffällig ist: Was jetzt?

Sollte ein Grenzwert überschritten sein, ist das kein Weltuntergang, sondern eine klare Handlungsanweisung.

  • Blei, Kupfer, Nickel zu hoch: Jetzt ist der Moment, einen zertifizierten Sanitär-Fachbetrieb anzurufen. Einen guten Handwerker findest du über die lokale Handwerkskammer oder Innung.

  • Zu hohe Keimzahlen: Auch das ist ein Fall für den Profi. Der muss die Ursache suchen – vom verkeimten Duschkopf bis zur erwähnten toten Leitung kann das alles sein.

Baby-Wassertest

Achtung, Mieter! Was tun, wenn der Vermieter nicht reagiert?

Das ist ein riesiges Thema. Wenn du einen Mangel wie Bleirohre feststellst, musst du deinen Vermieter schriftlich informieren und ihm eine klare Frist zur Beseitigung setzen. Reagiert er nicht, hast du mehrere Möglichkeiten:

  • Du kannst die Miete mindern (unbedingt vorher rechtlich beraten lassen!).
  • Du kannst das Gesundheitsamt informieren, das dann Druck machen kann.
  • Der Mieterschutzbund ist hier dein bester Freund und Ansprechpartner.

Bis das Problem gelöst ist, gilt: Für dein Baby nur abgepacktes Wasser verwenden, das den Aufdruck „Zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet“ trägt.

Und was ist mit Wasserfiltern?

Der Markt ist riesig, aber ich bin da ehrlich gesagt skeptisch. Ein einfacher Tischfilter kann den Geschmack verbessern, aber bei Schwermetallen oder Keimen ist er oft überfordert. Schlimmer noch: Wenn du die Kartusche nicht super pünktlich wechselst, wird der Filter selbst zur Bakterienschleuder. Ein Filter bekämpft oft nur das Symptom, aber nicht die Ursache in deiner Hausinstallation.

wasseranalyse

Mein Fazit als Meister (und Familienvater)

Informier dich, aber lass dich nicht verrückt machen. In 95 % der Haushalte ist das Wasser nach einfachen Hygienemaßnahmen wie dem Laufenlassen absolut sicher. Aber es sind die restlichen 5 %, bei denen ein genauer Blick und professionelles Handeln entscheidend sind. Die Gesundheit deines Kindes ist das Wichtigste. Ein kritischer Blick auf die eigenen Leitungen und vielleicht ein Wassertest sind kleine Schritte mit riesiger Wirkung.

Bildergalerie

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Was tun, wenn ein Verdacht auf belastetes Wasser besteht?

Zwei Wege führen zu sicherem Wasser für Ihr Baby, jeder mit seinen eigenen Vorzügen. Eine professionelle Laboranalyse, wie sie beispielsweise von Anbietern wie IVARIO für rund 50 bis 100 Euro angeboten wird, gibt Ihnen absolute Gewissheit. Sie erhalten einen detaillierten Bericht über Blei-, Kupfer- und andere Werte. Die Alternative ist die direkte Vorsorge: Ein hochwertiger Wasserfilter. Modelle wie der *Alb Filter Nano*, der direkt am Hahn montiert wird, oder Untertischsysteme von *BRITA* filtern Schadstoffe zuverlässig heraus. Die Analyse klärt den Verdacht, der Filter schafft sofortige Sicherheit.

Michael von Adelhard

Michael von Adelhard ist 31 Jahre alt. Er arbeitet seit vielen Jahren als Journalist für einige der erfolgreichsten Nachrichten-Portale Deutschlands. Autor vieler Bücher und wissenschaftlicher Publikationen zum Thema «Einfluss sozialer Medien auf Jugendliche«. Schreibt über Themen wie Lifestyle, Umweltschutz, sowie Tech and Gadgets. In seiner Freizeit ist er häufig mit dem Fahrrad unterwegs – so schöpft er Inspiration für seine neuen Artikel.