Redang: 5 Fehler, die fast alle auf dieser Insel machen

Stellen Sie sich eine kleine Insel vor, umgeben von türkisfarbenem Wasser, bewohnt von nur 1.200 Menschen und unzähligen Meeresschildkröten. Das ist Redang Island in Malaysia, ein wahres Paradies. Als ich das erste Mal mit der Fähre von Merang aus ankam und die weißen Strände sah, war ich sprachlos. Doch ich habe auch schnell gemerkt, dass dieses Paradies unglaublich zerbrechlich ist. Viele Besucher, oft mit den besten Absichten, machen aus Unwissenheit kritische Fehler, die nicht nur ihr eigenes Erlebnis trüben, sondern auch diesem einzigartigen Ökosystem schaden. Basierend auf meinen eigenen Reisen dorthin, möchte ich die fünf häufigsten Fehler teilen – und wie Sie sie ganz einfach vermeiden können, um eine unvergessliche und respektvolle Zeit zu haben.
So wird Ihr Redang-Urlaub unvergesslich – und nachhaltig

Die Anreise selbst ist schon ein Abenteuer. Von Kuala Terengganu aus nimmt man meist ein Taxi zum Merang Jetty (ca. 45 Minuten, 60 MYR / 12 €). Die Fähre kostet dann um die 55 MYR (11 €) pro Strecke. Schon auf der Überfahrt spürt man: Man verlässt die Zivilisation. Und genau deshalb ist es so wichtig, gut vorbereitet zu sein.
1. Schildkröten-Beobachtung: Der fatale Blitzlicht-Fehler
Eines der magischsten Erlebnisse auf Redang ist es, eine Meeresschildkröte bei der Eiablage zu beobachten. Das Chagar Hutang Turtle Sanctuary ist hierfür weltberühmt. Ich erinnere mich an meine erste Nacht dort: absolute Stille, nur das Rauschen der Wellen und das Geräusch der Schildkröte, die mühsam den Sand schaufelt. Doch dann sah ich es: Ein Tourist schaltete den Blitz seines Handys ein. Die riesige Schildkröte erstarrte sofort und zog sich zögernd zurück ins Meer – ohne ihre Eier zu legen. Ein ganzer Nistvorgang, ruiniert durch einen einzigen Klick.
Der richtige Weg: Nistende Schildkröten sind extrem lichtempfindlich. Weißes Licht, sei es von einer Taschenlampe oder einem Handyblitz, signalisiert ihnen Gefahr. Buchen Sie unbedingt eine geführte Tour, zum Beispiel über die SEATRU-Freiwilligen vor Ort. Diese Guides verwenden spezielle Rotlicht-Lampen, deren Wellenlänge die Tiere nicht stört. Seien Sie geduldig und leise. Das Erlebnis, dieses uralte Ritual in respektvoller Stille zu beobachten, ist tausendmal mehr wert als jedes Foto mit Blitz.
2. Der Unterwasser-Fauxpas: Zu nah an die Meeresbewohner
Redangs Unterwasserwelt ist spektakulär. Über 3.000 Fischarten und 500 Korallenarten erwarten Sie. Ich war schnorcheln am Marine Park Centre und es fühlte sich an, als würde man in ein Aquarium springen. Doch genau hier passiert der zweite große Fehler: die fehlende Distanz. Ich habe Taucher gesehen, die Schildkröten am Panzer anfassten, und Schnorchler, die mit ihren Flossen achtlos auf Korallen traten. Das ist nicht nur schädlich, sondern kann auch teuer werden – die Ranger verhängen empfindliche Strafen, wenn sie es sehen.
So geht es richtig: Die goldene Regel lautet: schauen, nicht anfassen. Halten Sie immer mindestens 3 Meter Abstand zu allen Meeresbewohnern, besonders zu Schildkröten. Vermeiden Sie es, auf dem Meeresgrund zu stehen, denn oft sind es junge Korallen. Ein weiterer, oft übersehener Punkt: die Sonnencreme. Verwenden Sie ausschließlich riffsichere Sonnencreme ohne Oxybenzon und Octinoxat. Diese Chemikalien verursachen Korallenbleiche. In Deutschland finden Sie diese in Bioläden oder online; vor Ort sind sie schwer zu bekommen und teuer.
3. Die Bargeld-Falle: Wenn die Kreditkarte plötzlich nutzlos ist
Das ist ein Fehler, den ich bei meiner ersten Reise fast selbst gemacht hätte. Man ist es aus Europa gewohnt, alles mit Karte zahlen zu können. Aber auf Redang ticken die Uhren anders. Es gibt auf der gesamten Insel keinen einzigen Geldautomaten (ATM). Die nächsten sind auf dem Festland in Kuala Terengganu. Ich habe ein Pärchen getroffen, das nach zwei Tagen kaum noch Geld für Wasser hatte, weil ihr Resort zwar Karten nahm, der kleine Laden nebenan und der Boots-Taxi-Fahrer aber nur Bargeld.
Die Lösung: Heben Sie unbedingt ausreichend Bargeld am Flughafen in Kuala Lumpur oder in Kuala Terengganu ab. Ich empfehle für einen Aufenthalt von 4 Tagen pro Person mindestens 1.500 MYR (ca. 300 €) einzuplanen, nur zur Sicherheit. Damit können Sie lokale Touren buchen, in kleinen Shops einkaufen oder ein Wassertaxi zu einem anderen Strand wie Teluk Dalam nehmen, was ich sehr empfehlen kann. Auch wenn die Resorts oft All-inclusive-Pakete anbieten, für die kleinen, authentischen Erlebnisse ist Bargeld unerlässlich.
4. Der Transport-Irrtum: Wenn die Fähre einfach nicht fährt
Viele Touristen planen ihre An- und Abreise auf die Minute genau, um keine Sekunde ihres Urlaubs zu verpassen. Das kann auf Redang nach hinten losgehen. Die Fähren sind stark vom Wetter abhängig. Ein plötzlicher Sturm oder hoher Wellengang, und der Fährbetrieb wird für Stunden oder sogar einen ganzen Tag eingestellt. Das kann zu verpassten Flügen und teuren Umbuchungen führen.
Mein Tipp aus Erfahrung: Planen Sie Ihre Rückreise zum Festland immer mit einem Puffertag. Buchen Sie Ihren Rückflug von Kuala Terengganu (TGG) am besten erst für den Tag *nach* Ihrer geplanten Fährüberfahrt. Übernachten Sie eine Nacht in Kuala Terengganu – die Stadt hat einen schönen Nachtmarkt und eine beeindruckende Moschee. Noch wichtiger: Beachten Sie die Monsunzeit! Von November bis Ende Februar ist die Insel für Touristen komplett geschlossen. Die beste Reisezeit ist von April bis September, wenn das Meer am ruhigsten ist.
5. Die verpasste Chance: Nur Konsument statt Teil der Lösung zu sein
Der letzte Fehler ist keiner, der direkt schadet, aber er beraubt Sie einer unglaublichen Erfahrung. Viele Besucher sehen Redang nur als Kulisse für ihre Urlaubsfotos. Dabei gibt es fantastische Möglichkeiten, aktiv zum Schutz dieses Paradieses beizutragen. Das fühlt sich nicht nur gut an, sondern verbindet einen auch viel tiefer mit dem Ort.
Nutzen Sie die Gelegenheit: Viele Resorts, allen voran das The Taaras, arbeiten mit SEATRU zusammen und bieten Programme wie „Coral Adoption“ an. Für rund 40 Ringgit (ca. 8 Euro) kann man dabei helfen, ein kleines Korallenfragment auf einem Gestell zu befestigen, das dann im Meer ausgesetzt wird, um ein neues Riff zu bilden. Ich habe das selbst gemacht und es war ein Highlight meiner Reise zu wissen, dass ein winziger Teil des Riffs von mir stammt. Eine andere einfache, aber wirkungsvolle Maßnahme: Nehmen Sie Ihren eigenen Müll (besonders Plastikflaschen) wieder mit zurück aufs Festland. Die Müllentsorgung ist für eine so kleine Insel eine riesige Herausforderung.
Fazit: Ein Paradies, das unseren Schutz braucht

Redang Island ist einer dieser Orte, die einem den Atem rauben. Es ist die Anstrengung wert, ein bewusster Reisender zu sein. Indem Sie diese häufigen Fehler vermeiden, schützen Sie nicht nur die Natur, sondern Sie werden auch eine viel tiefere und authentischere Verbindung zu diesem Juwel aufbauen. Sie werden nicht nur als Tourist kommen, sondern als willkommener Gast, der versteht, welch ein Privileg es ist, diesen Ort erleben zu dürfen.