Festes Shampoo selber machen: Deine komplette Anleitung für den Start

von Verena Lange

Schon mal im Drogeriemarkt vor dem Shampoo-Regal gestanden und gedacht: Was ist da eigentlich wirklich drin? Wenn du Lust hast, die Kontrolle zurückzugewinnen und ein ehrliches, pflegendes Produkt selbst herzustellen, dann bist du hier goldrichtig. Wir tauchen heute tief in die Welt des Seifensiedens ein – speziell für Haare.

Keine Sorge, das ist keine Magie, sondern pures Handwerk. Wir sprechen hier über das traditionelle Kaltverfahren. Es braucht ein bisschen Geduld, aber das Ergebnis ist unschlagbar: ein mildes, pflegendes Shampoo, bei dem du jede einzelne Zutat kennst. Ich zeige dir nicht nur, wie es geht, sondern auch, warum wir die Dinge auf eine bestimmte Weise tun. Denn nur wer die Grundlagen kapiert, kann später kreativ werden und eigene Rezepte zaubern.

Die Chemie dahinter: Was in deinem Topf wirklich passiert

Okay, ein ganz kleiner Ausflug in die Chemie muss sein, aber es ist wirklich logisch. Beim Seifensieden passiert eine Reaktion, die man Verseifung nennt. Wir nehmen Fette und Öle und mischen sie mit einer Lauge – in unserem Fall Natriumhydroxid (NaOH), das in Wasser gelöst wird.

festes Shampoo selber machen: destilliertes Wasser, ätherisches Öl

Stell dir vor, die Öle bestehen aus langen Ketten. Die Lauge kommt und bricht diese Ketten auf. Dabei entstehen zwei geniale neue Dinge: Seifenmoleküle und Glycerin. Das Seifenmolekül ist der Held des Ganzen: Ein Ende liebt Fett (und schnappt sich Schmutz und Talg im Haar), das andere Ende liebt Wasser (und lässt sich damit einfach ausspülen). Voilà, dein Haar ist sauber!

Und das Glycerin? Das ist der absolute Luxus-Bonus. Es ist ein natürlicher Feuchtigkeitsspender. In der Industrie wird es oft extrahiert und teuer verkauft. Wenn wir unser Shampoo selber machen, bleibt das ganze gute Zeug einfach drin. Dein Shampoo reinigt also nicht nur, es pflegt deine Kopfhaut direkt mit und hilft, Feuchtigkeit zu speichern. Das ist der Grund, warum handgemachte Shampoos oft so viel milder sind.

Ein Schlüsselbegriff ist die „Überfettung“. Wir geben absichtlich ein bisschen mehr Öl ins Rezept, als die Lauge umwandeln kann. Für ein Haarshampoo sind 5 bis 7 Prozent ideal. Diese freien Öle pflegen das Haar zusätzlich. Zu viel davon, und das Haar wird strähnig; zu wenig, und die Kopfhaut könnte trocken werden. Die richtige Balance zu finden, ist die eigentliche Kunst.

festes Shampoo selber machen: Wasser und Lauge vermischen

Sicherheit und Ausrüstung: Bevor der Spaß beginnt

Ganz ehrlich, bei diesem Punkt gibt es keine Diskussionen. Der Umgang mit Natriumhydroxid (NaOH) erfordert Respekt. Das Zeug ist stark ätzend. Ein Spritzer ins Auge kann furchtbare Folgen haben. Aber keine Panik! Mit der richtigen Vorbereitung ist das alles kein Problem.

Deine absolute Pflicht-Ausrüstung:

  • Schutzbrille: Und zwar eine, die die Augen komplett umschließt. Deine Alltagsbrille reicht nicht!
  • Chemikalienfeste Handschuhe: Am besten welche mit langen Stulpen, zum Beispiel aus Nitril.
  • Alte, langärmlige Kleidung: Nur für den Fall der Fälle.
  • Gut belüfteter Raum: Beim Anrühren der Lauge entstehen Dämpfe. Also: Fenster auf oder raus auf den Balkon!

Kleiner Tipp: Der wichtigste erste Schritt bei einem Laugenkontakt auf der Haut ist immer: minutenlang unter fließendem, kaltem Wasser spülen. Wasser, Wasser, Wasser! Erst danach kann man über andere Dinge wie eine Neutralisierung mit Essig nachdenken, aber das Spülen hat absolute Priorität.

Deine Werkstatt-Checkliste (und was es kostet)

Du musst nicht gleich ein Vermögen ausgeben. Vieles hast du vielleicht schon zu Hause. Für eine solide Erstausstattung solltest du mit Kosten zwischen 50 € und 80 € rechnen.

festes Shampoo selber machen: Shampoo-Bars schneiden
  • Digitale Feinwaage: Das A und O. Sie muss grammgenau sein. Wir wiegen alles, auch das Wasser. Schätzungen sind hier tabu.
  • Hitzebeständige Behälter (2 Stück): Am besten aus Kunststoff mit dem Kennzeichen PP 5. Einer zum Abwiegen vom NaOH, einer zum Anmischen der Lauge.
  • Großer Edelstahltopf: Nur für die Öle. Wichtig: Niemals Aluminium, das reagiert mit der Lauge!
  • Stabmixer: Dein bester Freund. Ohne ihn rührst du dir von Hand einen Wolf. Er sorgt für eine schnelle und stabile Verbindung von Öl und Lauge.
  • Silikonspatel oder Edelstahllöffel: Zum Rühren und Auskratzen.
  • Digitalthermometer (2 Stück): Eines für die Lauge, eines für die Öle.
  • Seifenform: Für den Anfang ist eine simple Silikon-Kastenform perfekt. Muffin-Förmchen aus Silikon gehen auch super.
  • Die Zutaten: Natriumhydroxid (NaOH) bekommst du in Apotheken (manchmal auf Nachfrage) oder viel einfacher und günstiger in Online-Shops für Seifenzutaten (such einfach mal nach „Dragonspice“ oder „Manske“). Destilliertes Wasser gibt’s in jedem Supermarkt oder Baumarkt.
Haarseife aus ätherischen Ölen und Olivenöl

Die Rohstoffe: Das Herz deines Shampoos

Die Wahl der Öle entscheidet alles: Schaum, Härte, Pflege. Ein gutes Rezept ist eine clevere Kombination.

Die Basis-Crew (machen den Großteil aus):

  • Kokosöl: Der Schaum-Superstar. Es sorgt für große Blasen und ein hartes Stück Shampoo. Aber Achtung: mehr als 30 % im Rezept kann bei manchen Haartypen austrocknend wirken.
  • Olivenöl: Der Klassiker für milde, pflegende Eigenschaften. Der Schaum ist eher cremig und fein.
  • Rapsöl: Eine tolle, preiswerte und heimische Option. Trägt ebenfalls zu einem schönen, cremigen Schaum bei.
  • Sheabutter oder Kakaobutter: Geben dem Shampoo Härte und eine extra Portion Luxus-Pflege. Perfekt für die Überfettung.

Die Spezialisten für den Feinschliff:

  • Rizinusöl: Mein absoluter Geheimtipp für mega Schaum! Es macht den Schaum nicht unbedingt voluminöser, aber unglaublich stabil und cremig. 5 bis 8 % im Rezept sind magisch.
  • Mandel- oder Aprikosenkernöl: Leichte, tolle Öle für empfindliche Kopfhaut.
  • Jojobaöl: Ist eigentlich ein flüssiges Wachs und dem Hauttalg sehr ähnlich. Super verträglich, aber auch teurer. Schon ein kleiner Anteil ist eine Aufwertung.
Haarseife mit Meeressalz und frischem Zitronensaft
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Tipps für schöne Haare: Warum manche Leute ihrem Shampoo Meersalz und Aktivkohle hinzufügen?

Ein solides Anfänger-Rezept (ca. 1 kg Shampoo)

Mit diesem Rezept kannst du nichts falsch machen. Es ist pflegend und schäumt gut. Die Überfettung liegt bei 6 %.

  • 300 g Kokosöl
  • 250 g Olivenöl
  • 150 g Rapsöl
  • 50 g Rizinusöl

Gesamtfettmenge: 750 g

So, und jetzt kommt der wichtigste Helfer überhaupt: der Seifenrechner. Das ist ein Online-Tool, das dir ausrechnet, wie viel Lauge du für deine Ölmischung brauchst. Gib einfach „Seifenrechner online“ in eine Suchmaschine ein, du findest mehrere gute. Für unser Rezept spuckt der Rechner aus:

  • 106 g Natriumhydroxid (NaOH)
  • 248 g destilliertes Wasser

Später kannst du dann noch etwa 15-20 g ätherisches Öl für den Duft hinzufügen, zum Beispiel Rosmarin für die Kopfhaut oder Lavendel zur Beruhigung.

Der Siedeprozess: Schritt für Schritt zum Ziel

Jetzt wird’s ernst! Sorge dafür, dass du ungestört bist (keine Kinder oder Haustiere im Raum) und leg alles bereit. Schutzausrüstung an? Gut. Plane für deinen ersten Versuch mal locker 1,5 bis 2 Stunden Zeit ein, in der du dich voll konzentrieren kannst.

runde Shampoo-Riegel mit verschiedenen Duften

1. Lauge ansetzen (Safety first!): Wiege Wasser und NaOH exakt ab. Geh ans offene Fenster. Schütte das NaOH langsam ins Wasser – NIEMALS umgekehrt! Rühre, bis alles gelöst ist. Der Behälter wird sehr heiß (bis 90°C). Stell ihn an einen sicheren Ort zum Abkühlen. Zieltemperatur: ca. 35-45°C.

2. Öle vorbereiten: Schmilz die festen Fette (Kokosöl) im Edelstahltopf bei geringer Hitze. Nimm den Topf vom Herd, gib die flüssigen Öle dazu und rühre um. Die Öle sollten eine ähnliche Temperatur wie die Lauge haben.

3. Die „Hochzeit“: Gieße die abgekühlte Lauge vorsichtig durch ein kleines Sieb in den Öltopf. Das fängt eventuelle ungelöste Partikel auf. Nun kommt der Stabmixer zum Einsatz: Mixe in kurzen Intervallen, rühre zwischendurch immer wieder mit dem ausgeschalteten Mixer. Du siehst, wie die Masse andickt und heller wird.

4. Den „Leim“ finden: Wir suchen den Punkt, an dem die Mischung die Konsistenz von dünnem Pudding hat. Wenn du den Mixer anhebst und etwas von der Masse auf die Oberfläche tropfen lässt, bleibt eine Spur sichtbar. Das ist der „Leim“. Jetzt nicht zu lange weitermixen, sonst wird die Masse zu fest („Seifenbeton“).

Herstellung von ätherischen Ölen für festes Shampoo
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5. Zusätze rein & abfüllen: Jetzt ist der Moment für ätherische Öle. Rühre sie nur noch kurz mit dem Spatel unter und gieße den Seifenleim dann zügig in deine Form. Klopf die Form ein paar Mal auf die Arbeitsfläche, damit Luftblasen entweichen.

6. Einpacken und Ruhen lassen: Decke die Form mit Folie ab und wickle sie in ein altes Handtuch. Das isoliert und startet die „Gelphase“, bei der die Seife richtig heiß wird und nachreift. Nach 24-48 Stunden ist das Shampoo fest genug.

7. Schneiden und Reifen (Die Geduldsprobe): Forme das Shampoo aus (am besten noch mit Handschuhen) und schneide es in handliche Stücke. Jetzt kommt der schwerste Teil: Die Stücke müssen für mindestens 4 bis 6 Wochen an einem kühlen, luftigen Ort reifen. In dieser Zeit wird das Shampoo milder, härter und einfach besser. Erst danach ist es bereit für deine Haare!

Profi-Tipp zur Reinigung: Lass die benutzten Töpfe und Löffel einfach 24 Stunden stehen. Die Seifenreste verseifen von selbst nach und du kannst sie am nächsten Tag ganz einfach wie normales Geschirr auswaschen. Das erspart dir eine Menge klebriges Geschrubbe!

Zutaten für festes Shampoo: Avokado, Rosen, Zitronen, Meeressalz, Öle

Hilfe, was ist hier passiert? Typische Fehler und Lösungen

Nicht jeder Versuch wird perfekt, und das ist okay! Ich weiß noch, wie bei meinem ersten Versuch alles zu einem Klumpen wurde, den man kaum noch aus dem Topf kratzen konnte. Man lernt dazu.

  • Der Leim wird sofort zu Beton: Passiert bei zu hohen Temperaturen oder wenn bestimmte Duftöle die Reaktion beschleunigen. Hier hilft nur: so schnell wie möglich in die Form kratzen. Meistens ist das Shampoo trotzdem brauchbar.
  • Öl schwimmt obenauf: Die Emulsion ist nicht stabil. Oft war es zu kalt oder du hast zu kurz gemixt. Manchmal kann man es durch erneutes Erwärmen und Mixen retten. Wenn nicht, muss die Masse leider entsorgt werden.
  • So entsorgst du eine misslungene Charge sicher: Fülle die flüssige oder breiige Masse in einen stabilen, verschließbaren Plastikbehälter (z.B. eine leere Waschmittelflasche), beschrifte ihn deutlich mit „Achtung, ätzend – Seifenmasse“ und gib ihn beim örtlichen Wertstoffhof als Sondermüll ab. Niemals in den normalen Hausmüll oder den Abfluss!
  • Das Shampoo ist nach Wochen noch weich: Zu viele weiche Öle im Rezept oder zu viel Wasser. Gib ihm einfach noch ein paar Wochen mehr Zeit zum Reifen.

Wichtig: Wenn du unsicher bist, ob dein Shampoo wirklich gelungen ist, kannst du den pH-Wert testen. Lös dafür ein kleines Schnipselchen vom fertigen, gereiften Shampoo in etwas destilliertem Wasser auf und teste die Flüssigkeit mit einem pH-Teststreifen aus der Apotheke. Der Wert sollte im hautfreundlichen, leicht basischen Bereich von etwa 8 bis 9,5 liegen.

feste Shampoo auf nassen Haare auftragen
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Ein letztes Wort…

Diese Anleitung ist für deinen privaten Hausgebrauch gedacht. Sobald du auch nur ein Stück verkaufst oder offiziell verschenkst, unterliegst du der strengen EU-Kosmetikverordnung. Das bedeutet Sicherheitsbewertungen, Dokumentation und viel Bürokratie – ein ganz anderes Thema.

Aber für dich zu Hause ist das Seifensieden ein unglaublich erfüllendes Hobby. Du schaffst mit deinen eigenen Händen etwas Gutes, lernst den respektvollen Umgang mit Rohstoffen und hältst am Ende ein ehrliches Stück Pflege in der Hand. Und dieses Gefühl, das kannst du nirgendwo kaufen.

Bildergalerie

festes Shampoo herstellen: Shampoo-Riegel in einer Seifenform
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Der vielleicht schwierigste Teil beim Seifensieden? Die Geduld. Dein frischer Shampoo-Block braucht eine Reifezeit von mindestens 4 bis 6 Wochen. In dieser Zeit schliesst sich der Verseifungsprozess vollständig ab, der pH-Wert sinkt auf ein mildes Niveau und das restliche Wasser verdunstet. Das Ergebnis ist ein härterer, langlebigerer und vor allem sanfterer Shampoo-Bar. Widerstehe der Versuchung, ihn zu früh zu benutzen – deine Haare werden es dir danken.

Shampoo Bars selber machen: drei verschiedene Shampoos
  • Kokosöl: Sorgt für einen üppigen, stabilen Schaum und eine starke Reinigungswirkung. Ideal als Basis, aber nicht mehr als 30 % der Gesamtfettmenge, um ein Austrocknen zu vermeiden.
  • Olivenöl: Der Klassiker für milde, pflegende Eigenschaften. Es braucht länger zum Aushärten, ergibt aber ein unglaublich sanftes Shampoo.
  • Rizinusöl: Das Geheimnis für grosse, luxuriöse Blasen! Schon 5-8 % machen einen riesigen Unterschied in der Schaumqualität.
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Muss es wirklich Natriumhydroxid (NaOH) sein?

Ja, für eine echte Seife nach dem Kaltverfahren ist es unverzichtbar. NaOH ist die Lauge, die die chemische Reaktion der Verseifung überhaupt erst ermöglicht. Produkte, die ohne Lauge auskommen, sind keine traditionellen Seifen, sondern oft sogenannte „Syndets“, die auf synthetischen Tensiden basieren. Die Arbeit mit NaOH erfordert Respekt und die richtige Schutzausrüstung (Brille, Handschuhe), aber es ist die Zutat, die Öle in eine pflegende Haarseife verwandelt.

halbrunde Shampoo-Riegel mit verschiedener Wirkung
Shampoo Bar selber machen: Haarseife herstellen

Wusstest du schon? Eine einzige feste Shampoo-Bar kann bis zu drei Plastikflaschen mit flüssigem Shampoo ersetzen. Das sind pro Jahr Milliarden von Flaschen weniger im Müll, wenn mehr Menschen umsteigen würden.

runder Shampoo-Riegel mit frischem Meeresduft

Der „Trace“ oder die „Spur“: Dies ist der kritische Moment, in dem die Lauge-Wasser-Mischung und die Öle zu emulgieren beginnen. Der Pürierstab wird kurz eingetaucht und pulsierend betätigt, bis die Mischung die Konsistenz eines dünnen Puddings erreicht. Hebt man den Pürierstab an, sollte ein Tropfen kurz auf der Oberfläche eine „Spur“ hinterlassen, bevor er wieder versinkt. Ab diesem Zeitpunkt können ätherische Öle und andere Zusätze hinzugefügt werden.

feste Shampoos mit Extrakt von Mailglöckchen

Option A: Silikonformen. Perfekt für Anfänger. Sie sind flexibel, günstig und in unzähligen kreativen Formen erhältlich, von einfachen Riegeln bis hin zu detaillierten Blumen. Das Ausformen ist kinderleicht.

Option B: Holzformen mit Liner. Der Favorit vieler erfahrener Sieder. Sie isolieren die Seife besser, was oft zu einer gleichmässigeren „Gelphase“ führt und intensivere Farben ermöglicht. Man giesst einen ganzen Block, der nach 24-48 Stunden geschnitten wird.

festes Shampoo mit Meeressalz und Blumenextrakten

Verleihe deinem Shampoo eine persönliche Note mit natürlichen Zusätzen. Für eine tiefenreinigende Wirkung bei fettigem Haar eignet sich grüne Tonerde oder Aktivkohle. Wer unter trockener, juckender Kopfhaut leidet, kann kolloidales Hafermehl oder Ringelblumenextrakt in die Öle einrühren. Diese Zusätze geben nicht nur eine schöne, natürliche Farbe, sondern bringen auch gezielte Pflegeeigenschaften direkt an die Haarwurzel.

Naturseife für Haare: lange dunkelbraune glänzenden Haare
selbstgemachtes festes Shampoo mit Orangenextrakt und Haferflocken
  • Fördert das Haarwachstum und die Durchblutung der Kopfhaut.
  • Verleiht einen belebenden, frischen Duft.
  • Kann helfen, Schuppen zu reduzieren.

Das Geheimnis? Ein paar Tropfen ätherisches Rosmarinöl. Es ist eines der wirksamsten und beliebtesten Öle für die Haarpflege und lässt sich wunderbar mit Lavendel oder Pfefferminze kombinieren.

feste Shampoos sind ein cooles DIY Geschenk

Was ist eine „saure Rinse“ und brauche ich sie wirklich?

Eine Haarseife hat von Natur aus einen höheren pH-Wert als Haar und Kopfhaut. Um die Schuppenschicht des Haares zu schliessen und es glänzend und leicht kämmbar zu machen, ist eine saure Spülung oft der Schlüssel. Mische einfach 1-2 Esslöffel Apfelessig (eine beliebte Marke ist z.B. Bragg) oder Zitronensaft mit einem Liter kühlem Wasser und spüle damit deine Haare nach dem Waschen. Keine Sorge, der Essiggeruch verfliegt beim Trocknen!

verschiedene Arten von duftigen festen Shampoos

Laut einer Studie der Environmental Working Group (EWG) verwenden Frauen im Durchschnitt 12 Körperpflegeprodukte pro Tag, die sie etwa 168 verschiedenen Chemikalien aussetzen. Die Herstellung eigener Produkte ist ein kraftvoller Schritt, diese Zahl drastisch zu reduzieren.

Indem du dein Shampoo selbst herstellst, hast du die 100%ige Kontrolle darüber, was mit deiner Haut in Kontakt kommt. Keine versteckten Sulfate, Parabene oder Silikone – nur reine Öle, Lauge und die pflegenden Zusätze, die du selbst auswählst.

feste Shampoos mit Kaffeebohnen, Zitronen, Haferflocken, Rosmarin- und Lavendelöl
festes Shampoo mit Olivenöl und Rosmarinextrakt

Ein häufiger Fehler: Die Lauge zum Öl giessen, nicht umgekehrt. Giesse die angerührte und abgekühlte Lauge-Wasser-Mischung immer langsam und vorsichtig in den Topf mit den Ölen. Niemals die Öle in den Lauge-Behälter schütten! Dies gewährleistet eine sichere und gleichmässige Vermischung und minimiert das Risiko von Spritzern.

ätherische Öle und andere Zutaten für festes Shampoo

Der Zauber liegt in der Wahl der Öle. Für trockenes, strapaziertes Haar ist eine Mischung aus Sheabutter, Avocadoöl und einem Hauch Arganöl ein wahrer Segen. Diese reichhaltigen Fette nähren das Haar tiefenwirksam. Für feines Haar, das schnell beschwert wird, ist eine leichtere Kombination aus Traubenkernöl, Babassuöl und Reiskeimöl ideal. Experimentiere mit den Schätzen der Natur, um deine perfekte Formel zu finden.

Haarwaschseifen in der Form von Blumen
  • Genaue Digitalwaage (z.B. von G&G oder AWS)
  • Pürierstab (Stabmixer) aus Edelstahl
  • Hitzebeständige Behälter aus Glas oder PP-Kunststoff (Kennzeichnung 5)
  • Schutzbrille und chemikalienbeständige Handschuhe
  • Silikon-Spatel

Eine gute Ausrüstung ist die halbe Miete und entscheidend für Sicherheit und Gelingen. Investiere in qualitativ hochwertige Werkzeuge – viele davon hast du vielleicht schon in deiner Küche.

Kokosbutter als Zutat für Haarseife für trockene Haare

Sheabutter: Ein wahrer Luxus für dein Haar. Sie spendet intensive Feuchtigkeit und ist reich an Vitaminen. Ideal für trockene, spröde Haare und eine gereizte Kopfhaut.

Kakaobutter: Verleiht dem Shampoo-Bar Härte und einen dezenten, schokoladigen Duft. Sie bildet einen leichten Schutzfilm um das Haar.

Beide werden in der Fettphase geschmolzen und sollten nicht mehr als 15% der Gesamtfettmenge ausmachen, um das Haar nicht zu beschweren.

selbstgemachte Haarseifen in der Form von Kugeln
Riegel von DIY Haarseife in der Form von Triangeln

Lass dich von den Düften der Natur inspirieren. Eine Kombination aus ätherischem Teebaum- und Pfefferminzöl wirkt klärend und belebend bei schnell fettender Kopfhaut. Für eine beruhigende, entspannende Haarwäsche am Abend ist die Mischung aus Lavendel und römischer Kamille unschlagbar. Die ätherischen Öle werden erst hinzugefügt, wenn die Seifenmasse den „Trace“-Zustand erreicht hat, damit ihr Duft und ihre Wirkung voll erhalten bleiben.

ätherische Öle, Olivenöl und Kokosbutter - Naturseife für Haare

Der pH-Wert einer handgemachten Haarseife liegt typischerweise zwischen 8 und 10.

Das klingt erstmal hoch, ist aber charakteristisch für den Verseifungsprozess. Industrielle Shampoos sind oft auf einen pH-Wert von 5,5 eingestellt. Dieser Unterschied ist der Hauptgrund, warum das Haar eine kurze Umstellungsphase braucht und eine saure Rinse (z.B. mit Apfelessig) wahre Wunder für den Glanz wirken kann.

Naturseife für Haare mit Orangen- und Zitronenextrakt, Honig, Olivenöl und Kaffeebohnen

Kann ich mein festes Shampoo auf Reisen mitnehmen?

Absolut! Das ist einer der grössten Vorteile. Kein Auslaufen, kein Stress mit Flüssigkeitsbeschränkungen im Handgepäck. Eine kleine, leichte Seifendose aus Aluminium oder Kork, wie sie z.B. von Marken wie Lamazuna oder Hydrophil angeboten wird, ist der perfekte Begleiter. So hast du deine gewohnte, liebevoll hergestellte Pflege immer dabei.

pures ätherisches Rosmarinöl für festes Shampoo
natürliche Zutaten für Naturseife für Haare

Einer der befriedigendsten Momente ist das Schneiden eines Seifenblocks. Nach 24 bis 48 Stunden in der Form ist die Seife fest genug, um geschnitten zu werden, aber noch weich genug, um nicht zu bröckeln. Beim Schneiden offenbart sich das Innere deines Werks – die Farben, die Textur. Es ist der Moment, in dem aus einem chemischen Prozess ein handwerkliches Kunstwerk wird.

Naturseife für Haare mit verschiedenen Ölen
  • Dein Shampoo wird nicht fest? Wahrscheinlich eine falsche Messung von Lauge oder Fetten.
  • Weisse Flecken oder Pünktchen? Das können Lauge-Nester (gefährlich!) oder Luftblasen sein.
  • Die Seife wird ranzig? Oft ein Zeichen für zu alte Öle oder eine zu hohe Überfettung.

Keine Sorge, jeder Sieder macht am Anfang Fehler. Betrachte es als Lernprozess und führe ein genaues Protokoll deiner Rezepte, um aus jedem Versuch zu lernen.

duftende Haarwaschseife in der Form eines Herzens

Wichtiger Tipp zur Lagerung: Damit deine wertvollen Bars möglichst lange halten, müssen sie nach jeder Benutzung vollständig trocknen können. Eine Seifenschale mit Ablauflöchern oder ein Luffa-Schwamm als Unterlage sind ideal. Vermeide geschlossene Dosen im nassen Zustand, denn Staunässe ist der grösste Feind jedes festen Shampoos und macht es schnell matschig.

Haarwaschseife mit Zitronen-, Rosmarin- und Pfefferextrakt

Die „Gelphase“ ist eine Phase während der ersten 24 Stunden, in der die Seife sehr heiss wird und eine glasige, gelartige Konsistenz annimmt. Dies ist ein Zeichen für eine aktive Verseifung. Um sie zu fördern, kann man den Seifenblock in eine Decke wickeln. Eine durchlaufene Gelphase führt oft zu intensiveren Farben und einer etwas schnelleren Aushärtung. Man kann sie aber auch vermeiden (z.B. im Kühlschrank), um hellere Pastellfarben zu erhalten.

Shampoo Bars selber machen: Naturseife für Haare herstellen
runde Haarseifen mit Abdruck, Haarseifen mit Zitronenextrakt
  • Unglaublich pflegend für die Kopfhaut.
  • Macht das Haar weich und geschmeidig.
  • Unterstützt die natürliche Feuchtigkeitsbalance.

Das Geheimnis? Das natürlich entstandene Glycerin. In der industriellen Produktion wird es oft extrahiert, um es separat zu verkaufen. Bei deiner handgemachten Seife bleibt dieser wertvolle Feuchtigkeitsspender vollständig im Produkt enthalten.

Haarwaschseife mit Olivenöl, Minzextrakt und Rosmarinextrakt

Habe keine Angst, kreativ zu werden. Statt Wasser für die Lauge-Lösung kannst du auch abgekühlten Kräutertee (z.B. Kamille oder Brennnessel) oder sogar Bier (ohne Kohlensäure) verwenden. Bier enthält Hopfen und Malz, die dem Haar Volumen und Glanz verleihen sollen. Diese kleinen Variationen machen dein Shampoo-Rezept absolut einzigartig und auf deine Bedürfnisse zugeschnitten.

gepflegte und schöne Haare mit festen Shampoos

„Die beste Seife ist die, die man selbst siedet, denn nur dann kennt man jede einzelne Zutat, die man an seine Haut und sein Haar lässt.“ – Ein oft gehörter Satz in der Gemeinschaft der Seifensieder.

Die Umstellungsphase: Wenn du von konventionellem Shampoo mit Silikonen umsteigst, können sich deine Haare anfangs seltsam anfühlen – vielleicht etwas wachsig oder schwer. Das ist normal! Deine Haare und Kopfhaut müssen sich erst von den Silikon-Ablagerungen befreien und ihre natürliche Talgproduktion neu regulieren. Gib ihnen 2-4 Wochen Zeit. Die Geduld wird mit gesundem, glänzendem Haar belohnt.

Verena Lange

Verena Lange, eine geschätzte Autorin bei Archzine Online Magazine, hat ihr Studium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften an der Freien Universität Berlin absolviert. Sie hat zahlreiche Artikel in renommierten Medien wie BILD, WELT.de und Berliner Zeitung veröffentlicht.