DIY-Kosmetik: Dein ehrlicher Guide für sicheres Selberrühren ohne Frust
Seit über zwei Jahrzehnten stehe ich in meiner kleinen Rührküche. Ich mische Öle, rühre Cremes an und tüftle an Formulierungen. Dieses Handwerk habe ich von der Pike auf gelernt, und ich kann dir sagen, der Duft von Kamille und Bienenwachs aus meiner Lehrzeit hat mich nie wieder losgelassen. Heute ist es meine Leidenschaft, dieses Wissen weiterzugeben. Es geht mir nicht darum, dir zu zeigen, wie du schnell ein paar Euro sparst. Es geht darum, wirklich zu verstehen, was du auf deine Haut lässt. Und, ganz ehrlich, es geht um die pure Freude, etwas Tolles mit den eigenen Händen zu erschaffen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Die Grundlagen: Was du vor dem ersten Rühren wissen musst
- 2. Dein allererstes Erfolgserlebnis: Ein super-einfacher Lippenbalsam
- 3. Deine Werkstatt: Die Grundausstattung für den Start
- 4. Das erste „richtige“ Rezept: Eine sichere Handcreme
- 5. Fehler, die ich gemacht habe – und wie du sie vermeidest
- 6. Regionale Schätze statt Exoten
- 7. Sicherheit und Verantwortung: Wo die Grenzen liegen
- Bildergalerie
Das Internet ist voll von Anleitungen, die dir das Blaue vom Himmel versprechen. Oft lassen sie aber das Wichtigste weg: die Sicherheit. Eine Creme mit Wasser und ohne Konservierung ist nach wenigen Tagen eine regelrechte Keimschleuder. Das ist nicht nur eklig, sondern kann deiner Haut ernsthaft schaden. Deshalb zeige ich dir heute, wie es richtig geht – als sauberes, präzises Handwerk. Fangen wir bei den Basics an.

1. Die Grundlagen: Was du vor dem ersten Rühren wissen musst
Bevor du auch nur einen Rührstab in die Hand nimmst, brauchst du ein solides Fundament. Gutes Handwerk beginnt immer mit Wissen. In der Kosmetikherstellung sind das vor allem drei Dinge: Hygiene, das Verständnis für die Rohstoffe und das Thema Konservierung.
Hygiene ist das A und O (Wirklich!)
In meiner Werkstatt ist Sauberkeit das oberste Gebot. Das ist keine Übertreibung. Stell dir vor, du würdest in einer schmutzigen Küche Brot backen – unvorstellbar, oder? Bei Kosmetik ist es noch kritischer, denn unsichtbare Keime von deinen Händen oder aus der Luft können dein Produkt blitzschnell verderben lassen. Das Ergebnis? Hautirritationen, Pickel oder im schlimmsten Fall sogar Infektionen.
Meine kleine Routine für dich:
- Arbeitsfläche vorbereiten: Wisch deine Arbeitsfläche gründlich ab. Danach sprühst du sie mit hochprozentigem Alkohol (mindestens 70 %, z.B. Isopropanol oder Bio-Ethanol, gibt’s in der Apotheke oder online) ein und lässt ihn einfach an der Luft trocknen.
- Geräte desinfizieren: Alles, was mit deinen Zutaten in Berührung kommt, muss desinfiziert werden. Bechergläser, Rührstäbe, Spatel, einfach alles. Kurz mit Alkohol einsprühen, einwirken lassen, fertig.
- Hände waschen & Handschuhe: Gründlich Hände waschen ist Pflicht. Ich persönlich arbeite immer mit Einweghandschuhen – das ist eine zusätzliche, super einfache Schutzmaßnahme.
- Tiegel & Flaschen: Auch deine fertigen Behälter müssen keimfrei sein. Glasbehälter kannst du ein paar Minuten in Wasser auskochen oder ebenfalls mit Alkohol desinfizieren.
Diese Disziplin entscheidet über die Qualität deiner Produkte. Sieh es als den ersten Schritt zum Profi.

Die wichtigsten Rohstoffe verstehen
Ein gutes Produkt braucht gute Zutaten. Klingt logisch, oder? Wichtig ist, zu wissen, was die einzelnen Komponenten tun. Grob gesagt gibt es die Fettphase, die Wasserphase, Wirkstoffe, Emulgatoren und Konservierer.
Die Fettphase: Öle, Butter und Wachse
Sie gibt deiner Creme die pflegende Wirkung und die Konsistenz. Jedes Öl ist anders. Mandelöl zum Beispiel ist ein toller Allrounder, der gut einzieht und super verträglich ist. Jojobaöl ist chemisch gesehen ein flüssiges Wachs, unserem Hauttalg sehr ähnlich und daher genial für fast jeden Hauttyp. Sheabutter macht die Haut wunderbar weich und schützt sie. Achte hier auf Qualität! Kaltgepresste Öle sind zwar etwas teurer, enthalten aber viel mehr wertvolle Inhaltsstoffe. Der Geruch verrät oft alles – eine unraffinierte Sheabutter duftet nussig-rauchig, die raffinierte riecht nach nichts.
Die Wasserphase: Mehr als nur Wasser
Für Cremes und Lotionen brauchst du eine Wasserbasis. Und hier kommt der erste wichtige Tipp: Nimm niemals Leitungswasser! Die Mineralien und Keime darin stören nur. Die beste Wahl ist destilliertes Wasser, das du für ein paar Cent im Supermarkt oder der Drogerie bekommst. Eine schönere Alternative sind Hydrolate. Das sind Pflanzenwässer, die quasi als Nebenprodukt bei der Herstellung ätherischer Öle anfallen. Rosenhydrolat beruhigt die Haut, Hamamelishydrolat wirkt klärend. Sie bringen also gleich noch eine Extraportion Wirkung mit.

Der Emulgator: Der unsichtbare Helfer
Öl und Wasser mischen sich nicht. Damit aus Fett und Wasser eine stabile Creme wird, brauchst du einen Emulgator. Er verbindet beides zu einer homogenen Emulsion. Für den Anfang sind Kombi-Emulgatoren wie Tegomuls oder Lamecreme super, weil sie einfach zu handhaben sind und fast immer gelingen.
Konservierung: Ein absolutes MUSS!
Ganz ehrlich, das ist der Punkt, an dem die meisten Anfänger scheitern. Jedes Produkt, das Wasser enthält, braucht einen Konservierer. Ohne Ausnahme. Eine unkonservierte Creme ist nach drei Tagen bei Raumtemperatur eine Brutstätte für Keime, auch wenn man es nicht sieht. Es gibt milde, aber wirksame Konservierer, die für Naturkosmetik zugelassen sind, zum Beispiel Rokonsal BSB-N oder Biokons. Wichtig: Vitamin E (Tocopherol) oder Grapefruitkernextrakt sind KEINE ausreichenden Konservierer! Sie wirken antioxidativ (schützen also Öle vor dem Ranzigwerden), aber nicht zuverlässig gegen Keime.
Gut zu wissen: Rohstoffe richtig lagern
Deine wertvollen Öle und Buttersorten halten natürlich nicht ewig. Die meisten kaltgepressten Öle solltest du kühl und dunkel lagern und innerhalb von 6-12 Monaten verbrauchen. Sheabutter und andere feste Fette halten sich an einem kühlen Ort oft länger als ein Jahr. Hydrolate am besten im Kühlschrank aufbewahren, besonders nach dem Öffnen.

2. Dein allererstes Erfolgserlebnis: Ein super-einfacher Lippenbalsam
Bevor wir uns an eine richtige Creme wagen, starten wir mit einem absoluten „Quick Win“. Ein Lippenbalsam ist perfekt, denn er enthält kein Wasser und braucht daher keinen Emulgator und keinen Konservierer. So siehst du sofort ein Ergebnis und bekommst ein Gefühl für die Materialien. Das brauchst du für ca. 2-3 kleine Tiegel:
- 10g Sheabutter
- 5g Mandelöl
- 5g Bienenwachs (als Pellets)
Und so geht’s: Gib einfach alle drei Zutaten in ein kleines, hitzefestes Glas (z.B. ein leeres Marmeladenglas) und stelle es in ein Wasserbad (Topf mit etwas Wasser). Erhitze es langsam, bis alles geschmolzen ist. Kurz umrühren, aus dem Wasserbad nehmen und sofort in kleine, saubere Tiegelchen füllen. Abkühlen lassen – fertig! Siehst du? In 10 Minuten hast du dein erstes eigenes Produkt hergestellt!
3. Deine Werkstatt: Die Grundausstattung für den Start
Gutes Werkzeug ist die halbe Miete. Du brauchst kein teures Labor, aber ein paar Dinge sind unerlässlich, wenn du sauber und genau arbeiten willst. Hier ist eine ehrliche Einkaufsliste für den Anfang:

- Feinwaage: Das ist deine wichtigste Investition! Du brauchst eine Waage, die auf 0,1g oder besser noch 0,01g genau wiegt. Rezepte in Löffeln sind Quatsch, da ein Löffel Sheabutter ganz anders wiegt als ein Löffel Öl. Eine gute Waage bekommst du online für ca. 20-30€.
- Bechergläser: Hol dir zwei hitzebeständige Bechergläser aus Glas (Borosilikatglas), z.B. eines mit 100 ml und eines mit 250 ml. Die kosten zusammen etwa 10-15€. Sie sind perfekt zum Abwiegen und Erhitzen.
- Mini-Mixer: Ein einfacher Milchaufschäumer für ca. 10€ ist am Anfang ideal, um eine schöne Emulsion herzustellen.
- Thermometer: Ein digitales Küchenthermometer, um die Temperatur zu checken.
- Glasrührstäbe oder Spatel: Zum Rühren und Auskratzen.
- pH-Teststreifen: Unsere Haut hat einen leicht sauren pH-Wert (ca. 5,5). Deine Produkte sollten das auch haben. Mit den Teststreifen (ein paar Euro in der Apotheke) kannst du das am Ende überprüfen.
Woher bekommst du das alles? Du musst nicht von Shop zu Shop rennen. Es gibt fantastische Online-Shops für Selberrührer, bei denen du alles aus einer Hand bekommst – von den Rohstoffen bis zu den Bechergläsern. Seriöse und beliebte Adressen in Deutschland sind zum Beispiel Dragonspice, behawe oder auch Spinnrad.

4. Das erste „richtige“ Rezept: Eine sichere Handcreme
So, jetzt wird’s ernst! Wir machen eine einfache, aber hochwertige Handcreme. Plane für dein erstes Mal etwa 45 Minuten ein, damit du in Ruhe arbeiten kannst. Wir stellen 100g her – in Prozent zu rechnen ist die Profi-Methode, weil du so das Rezept später leicht anpassen kannst.
Formulierung für 100g Handcreme:
Phase A (Fettphase)
- 10g Sheabutter (10%)
- 15g Mandelöl (15%)
- 8g Tegomuls (Emulgator, 8%)
Phase B (Wasserphase)
- 60g Destilliertes Wasser (60%)
- 3g Glycerin (Feuchtigkeitsspender, 3%)
Phase C (Wirk- und Endphase)
- 3g Panthenol (Dexpanthenol 75%, 3%)
- 1g Rokonsal BSB-N (Konservierer, 1%)
- 5 Tropfen ätherisches Lavendelöl (optional)
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Vorbereitung: Desinfiziere alles – Arbeitsfläche, Geräte, Tiegel. Waage bereitstellen.
- Abwiegen: Wiege die Zutaten von Phase A in ein Becherglas und die von Phase B in ein zweites. Die Zutaten für Phase C stellst du nur bereit.
- Erhitzen: Stell beide Bechergläser ins Wasserbad und erhitze sie langsam auf ca. 70°C. Das ist wichtig für eine stabile Emulsion!
- Emulgieren: Nimm beide Gläser aus dem Bad. Gieß die Wasserphase (B) in die Fettphase (A) und rühre sofort mit deinem Mini-Mixer für 1-2 Minuten kräftig durch. Es entsteht eine weiße, milchige Flüssigkeit.
- Abkühlen: Stell das Becherglas in ein kaltes Wasserbad und rühre gelegentlich langsam weiter. Die Creme wird beim Abkühlen dicker.
- Wirkstoffe hinzufügen: Wenn die Creme nur noch handwarm ist (unter 40°C), rührst du die Zutaten aus Phase C (Panthenol, Konservierer, Duft) unter.
- pH-Wert prüfen: Tauche einen Teststreifen kurz in die Creme. Der Wert sollte bei ca. 5-5,5 liegen. Ist er zu hoch, gib EINEN Tropfen Milchsäure (80%) dazu, rühre um und miss erneut. Taste dich langsam ran!
- Abfüllen & Beschriften: Füll deine fertige Creme in den Tiegel. Schreib drauf, was es ist und wann du es gemacht hast. So ist sie dank Konservierer etwa 3 Monate haltbar.
Kleiner Pro-Tipp zum Aufräumen: Die fettigen Bechergläser bekommst du am besten sauber, wenn du sie erst mit einem Küchenpapier auswischst und DANACH mit heißem Wasser und Spüli reinigst. Das rettet deinen Abfluss!

Übrigens: Die Prozentangaben sind dein Freund! Willst du nur 50g machen, halbierst du einfach alle Grammangaben. So kannst du jedes Rezept anpassen.
5. Fehler, die ich gemacht habe – und wie du sie vermeidest
Glaub mir, ich habe in meiner Anfangszeit so einiges in den Sand gesetzt. Aus diesen Pannen habe ich aber am meisten gelernt. Damit du sie nicht wiederholen musst, hier meine Top-Fehler:
Die getrennte Creme: Ich erinnere mich gut, wie meine erste Emulsion am nächsten Tag ein öliger See auf weißem Grund war. Der Grund? Ich war ungeduldig und hatte die Phasen nicht auf die gleiche Temperatur gebracht. Die Lösung: Immer mit dem Thermometer arbeiten! Beide Phasen müssen ca. 70°C haben.
Die körnige Sheabutter: Einmal machte ich eine Körperbutter, die sich anfühlte wie Sandpapier. Das passiert, wenn Sheabutter zu langsam abkühlt. Die Lösung: Die Creme nach dem Rühren zügig im kalten Wasserbad abkühlen und dabei immer wieder umrühren.

Der Schimmel im Tiegel: Am Anfang dachte ich, „natürlich“ heißt ohne Konservierung. Meine Aloe-Vera-Lotion hatte nach einer Woche schwarze Punkte. Schimmel. Das war meine wichtigste Lektion. Die Lösung: Jedes Produkt mit Wasser konsequent und richtig dosiert konservieren. Punkt.
Die reizende Creme: Eine Creme fühlte sich toll an, brannte aber leicht auf der Haut. Ich hatte vergessen, den pH-Wert zu messen. Er war zu hoch. Die Lösung: Immer am Ende den pH-Wert messen und auf ca. 5,0-5,5 einstellen.
6. Regionale Schätze statt Exoten
Es müssen nicht immer teure, exotische Zutaten sein. Viele Heilpflanzen wachsen direkt vor unserer Haustür und haben eine lange Tradition in der Hautpflege.
Ringelblume (Calendula): Der Klassiker für raue Haut und kleine Wunden. Du kannst dir ganz einfach ein Ringelblumenöl selbst ansetzen: Ein Schraubglas zu einem Drittel mit getrockneten Ringelblumenblüten (aus der Apotheke) füllen, mit gutem Bio-Sonnenblumenöl aufgießen und 3-4 Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen. Täglich schütteln, dann abseihen. Perfekt für Heilsalben!


Weihnachtssterne selber machen: Dein ehrlicher Guide vom Basteltisch – ganz ohne Frust
Kamille: Bekannt für ihre beruhigende Wirkung, ideal für empfindliche Haut. Ein Kamillen-Hydrolat in der Wasserphase ist eine Wohltat.
Sanddorn: Eine Vitaminbombe von unseren Küsten. Das Fruchtfleischöl ist extrem regenerierend, aber Achtung: Es färbt stark! Dosiere es nur ganz niedrig (ca. 0,5-1%), sonst siehst du aus wie eine Karotte.
7. Sicherheit und Verantwortung: Wo die Grenzen liegen
Selbermachen ist toll, aber es bringt auch Verantwortung mit sich. Vor allem für deine eigene Haut.
Allergien & Tests: Vorsicht ist besser als Nachsicht
Auch Naturstoffe können Allergien auslösen. Bevor du eine neue Creme im Gesicht anwendest, mach einen Test: Gib eine erbsengroße Menge in deine Armbeuge, kleb am besten ein Pflaster drüber und warte 24 Stunden. Wenn nichts rot wird oder juckt, ist alles gut.
Hobby vs. Gewerbe
Solange du nur für dich rührst, ist alles okay. Sobald du aber auch nur einen Tiegel verkaufst, unterliegst du der europäischen Kosmetikverordnung. Das bedeutet teure Sicherheitsprüfungen und viel Bürokratie. Behalte das im Hinterkopf.

Wann du einen Profi ranlassen solltest
Es gibt ein Produkt, von dessen Herstellung zu Hause ich DRINGEND abrate: Sonnenschutz. Einen zuverlässigen Lichtschutzfaktor herzustellen, ist im Heimlabor unmöglich. Die Schutzfilter müssen absolut gleichmäßig verteilt sein, was spezielle Maschinen erfordert. Kauf deinen Sonnenschutz also bitte immer von seriösen Herstellern. Das Risiko ist es einfach nicht wert.
Ein Handwerk mit Herz und Verstand
Kosmetik selber machen ist eine Reise. Sei neugierig, fang klein an, arbeite sauber und freu dich über jedes gelungene Produkt. Es ist einfach ein unbezahlbares Gefühl, einen Cremetiegel in der Hand zu halten und ganz genau zu wissen, was drin ist. Das ist der wahre Luxus. Und jetzt wünsche ich dir ganz viel Freude beim Ausprobieren!
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Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)

Der kleine, aber feine Unterschied?
Eine Küchenwaage reicht nicht aus. Für die DIY-Kosmetik ist eine Feinwaage, die auf 0,01 Gramm genau wiegt, unerlässlich. Besonders bei Wirkstoffen, Konservierern oder ätherischen Ölen machen winzige Abweichungen den Unterschied zwischen einer perfekten Formulierung und einem misslungenen, potenziell hautreizenden Produkt. Günstige Modelle gibt es schon für unter 20 Euro – eine Investition, die sich vom ersten Rühren an bezahlt macht.



Wussten Sie, dass die Haut bis zu 60 % der Substanzen aufnimmt, mit denen sie in Berührung kommt? Das macht die Wahl der Inhaltsstoffe so entscheidend.



Sheabutter: Cremig, reich an Vitamin A und E, ideal für sehr trockene Haut und schützende Wintercremes. Zieht langsam ein und hinterlässt einen leichten Schutzfilm.
Kakaobutter: Fest bei Raumtemperatur, mit einem herrlichen Schokoladenduft. Perfekt für feste Produkte wie Lotion Bars oder Lippenbalsam, da sie eine stärkere Barriere bildet.
Beide sind grossartig, aber die Wahl hängt von der gewünschten Textur und dem Hauttyp ab.



- Beruhigt gereizte Haut
- Mildert Rötungen und Entzündungen
- Schenkt ein seidiges Hautgefühl
Das Geheimnis? Ein selbstgemachtes Kamillenmazerat. Einfach getrocknete Kamillenblüten für einige Wochen in einem hochwertigen Öl wie Jojoba- oder Mandelöl ausziehen lassen. Das gefilterte Öl wird zur potenten Basis für deine nächste Gesichtscreme oder ein beruhigendes Körperöl.



Die Seele einer Creme ist ihre Emulsion – die Verbindung von Wasser und Öl. Ohne einen Helfer würden sich beide Phasen sofort wieder trennen. Hier kommt der Emulgator ins Spiel.
- Tegomuls: Ein Klassiker auf pflanzlicher Basis, der stabile und angenehme Cremes für normale bis trockene Haut zaubert. Sehr anfängerfreundlich.
- Lamecreme: Ideal für reichhaltigere, schützende Cremes (W/O-Emulsionen), die sich besonders für die Nachtpflege oder bei Neurodermitis eignen.
- Fluidlecithin Super: Perfekt für leichte, feuchtigkeitsspendende Sprühlotionen und Fluide.
Die Wahl des Emulgators bestimmt also massgeblich die spätere Textur und das Hautgefühl.



Achtung, Keimfalle: Jedes Produkt, das Wasser enthält (Cremes, Lotionen, Gesichtswasser), ist ein idealer Nährboden für Bakterien, Hefen und Schimmel. Eine Konservierung ist hier kein „nice to have“, sondern eine absolute Notwendigkeit für die Hautgesundheit. Auf einen Breitbandkonservierer wie Rokonsal BSB-N oder Kaliumsorbat zu verzichten, ist der häufigste und gefährlichste Fehler in der DIY-Kosmetik.




Laut einer Untersuchung des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2021 werden in Deutschland jährlich rund 500.000 Tonnen Kunststoffabfälle durch Verpackungen von Kosmetik- und Reinigungsprodukten verursacht.
Durch das Selberrühren und die Wiederverwendung von Tiegeln und Flaschen leistest du einen direkten Beitrag zur Reduzierung dieses Müllbergs. Ein tolles Gefühl, nicht nur für die Haut, sondern auch für den Planeten.



Wie kann ich meiner Creme eine zarte Farbe verleihen, ganz ohne künstliche Farbstoffe?
Die Natur bietet eine wunderbare Palette! Für einen Hauch Farbe und zusätzliche Pflegeeigenschaften kannst du auf natürliche Pulver zurückgreifen. Eine Messerspitze rote oder rosa Tonerde verleiht eine zarte Rosé-Nuance und wirkt gleichzeitig klärend. Spirulina-Pulver sorgt für ein sanftes Grün und ist reich an Antioxidantien. Kurkuma zaubert ein sonniges Gelb – aber Vorsicht, sehr sparsam dosieren, da es stark färbt!



Der Moment, in dem die warme Ölphase langsam in die Wasserphase eingerührt wird und sich beides wie von Zauberhand zu einer milchig-weissen, cremigen Emulsion verbindet, ist pure Alchemie. Das leise Klacken des Glasrührstabs im Becherglas, der aufsteigende Duft der geschmolzenen Buttern – das ist mehr als nur Herstellung, das ist ein kleines, achtsames Ritual nur für dich.



- Eine Feinwaage (0,01 g Genauigkeit)
- Zwei hitzebeständige Bechergläser (ca. 100-250 ml)
- Ein Glasrührstab oder Mini-Milchaufschäumer
- 70%iger Alkohol (z.B. Isopropanol) zum Desinfizieren
- pH-Teststreifen
Mit dieser Grundausstattung, die du bei Anbietern wie `behawe` oder `Dragonspice` findest, bist du bestens für die ersten erfolgreichen Rühr-Projekte gerüstet.



Die richtige Aufbewahrung: Braunglas- oder Violettglasflaschen und -tiegel sind nicht nur schick, sondern auch funktional. Sie schützen deine wertvollen, lichtempfindlichen Inhaltsstoffe wie unraffinierte Öle oder bestimmte Vitamine vor UV-Strahlung und verlängern so die Haltbarkeit und Wirksamkeit deines Produkts. Eine Investition, die den Inhalt schützt.



Meine Creme ist nach dem Abkühlen wieder flüssig geworden! Was ist passiert?
Das ist ein klassischer Emulsionsbruch. Meist liegt es an der Temperatur: Entweder waren Öl- und Wasserphase beim Zusammenfügen nicht gleich heiss (beide sollten ca. 70°C haben) oder du hast zu kurz bzw. zu hochtourig gerührt. Eine andere Ursache kann eine falsche Dosierung des Emulgators sein. Nicht aufgeben! Analysiere dein Rezept und Vorgehen – beim nächsten Mal klappt es bestimmt.




Feste Kosmetik ist mehr als ein Trend. Ein selbstgemachter Lotion Bar oder ein festes Shampoo kommt ganz ohne Wasser in der Rezeptur aus. Das hat zwei riesige Vorteile:
- Du benötigst keinen Konservierer, was die Herstellung vereinfacht.
- Du sparst Plastikverpackungen und tust etwas für die Umwelt.



Schon die ägyptische Königin Kleopatra soll in Eselsmilch gebadet haben. Der Grund: Die darin enthaltene Milchsäure wirkt wie ein sanftes Peeling – ein Prinzip, das wir heute mit modernen Alpha-Hydroxysäuren (AHA) in der Kosmetik nutzen.



Überhitzungsgefahr: Viele wertvolle, kaltgepresste Öle sind hitzeempfindlich. Ihre pflegenden Fettsäuren können bei zu hohen Temperaturen zerstört werden. Erhitze deine Fettphase daher immer sanft im Wasserbad und nie über 75°C. Wirkstoffe wie Vitamin E oder Panthenol gibst du erst in die handwarme (unter 40°C) Creme, um ihre volle Kraft zu erhalten.



Vergiss nicht, deine Kreationen zu beschriften! Ein kleines Etikett mit dem Produktnamen, allen Inhaltsstoffen (wichtig bei Allergien!) und vor allem dem Herstellungsdatum ist Gold wert. So weisst du immer genau, was drin ist und wie lange dein Produkt haltbar ist. Washi-Tape oder spezielle Kreidestift-Etiketten sehen dabei besonders hübsch aus.



Was bedeutet der pH-Wert und warum ist er wichtig?
Unsere Haut hat einen leicht sauren pH-Wert von etwa 5,5, den sogenannten Säureschutzmantel. Selbstgemachte Produkte, besonders Reinigungsprodukte oder Tonics, sollten diesem Wert angepasst sein, um die Hautbarriere nicht zu stören. Mit pH-Teststreifen kannst du den Wert deiner Kreation einfach messen und bei Bedarf mit ein paar Tropfen Milchsäure (zum Senken) oder einer Natronlösung (zum Anheben) justieren.



Ein Lippenbalsam ist das perfekte Einsteigerprojekt. Du brauchst nur drei Zutaten und kein Wasser, also auch keinen Konservierer.
- 10 g Sheabutter
- 5 g Jojobaöl
- 5 g Bienenwachs
Einfach alles zusammen im Wasserbad schmelzen, gut verrühren und in kleine Döschen oder Lippenstifthülsen abfüllen. Fertig ist eine reichhaltige Pflege, die du nach Belieben mit einem Tropfen Vitamin E oder ätherischem Öl verfeinern kannst.




Trend-Wirkstoff Bakuchiol: Dieser pflanzliche Inhaltsstoff aus der Babchi-Pflanze wird als sanfte, natürliche Alternative zu Retinol gefeiert. Er kann die Kollagenproduktion anregen und feine Linien mildern, ist dabei aber deutlich besser verträglich. Ein paar Tropfen dieses Wirkstoff-Öls in deiner selbstgemachten Nachtcreme können einen echten Unterschied machen und deine DIY-Kosmetik auf das nächste Level heben.



„Der Wunsch, die Natur zu verstehen, ist ein wesentlicher Teil dessen, was uns menschlich macht.“ – Carl Sagan
Wenn du lernst, wie ein Öl aus einer Pflanze gewonnen wird, wie eine Butter die Haut schützt oder wie eine Blüte ihre beruhigende Wirkung entfaltet, verbindest du dich auf eine ganz besondere Weise wieder mit der Natur. DIY-Kosmetik ist angewandte Naturkunde.



- Feuchtigkeitsspendend und aufpolsternd
- Kann feine Linien glätten
- Sorgt für ein pralles, frisches Hautgefühl
Der Star ist Hyaluronsäure. Als Pulver kann niedermolekulare Hyaluronsäure in der Wasserphase deines Serums oder deiner Creme gelöst werden. Sie bindet ein Vielfaches ihres Eigengewichts an Wasser und versorgt deine Haut so intensiv mit Feuchtigkeit von innen heraus.



Der erste Einkauf: Konzentriere dich auf vielseitige Basics, um nicht sofort überfordert zu sein.
- Öle: Jojobaöl (für alle Hauttypen), Mandelöl (pflegend)
- Buttern: Sheabutter (universell einsetzbar)
- Wachs: Bienenwachs (für Konsistenz, z.B. in Balsamen)
- Emulgator & Konsistenzgeber: Tegomuls & Cetylalkohol (für einfache Cremes)
- Konservierer: Rokonsal BSB-N
Damit kannst du bereits Lippenbalsam, Körperbutter und eine einfache Gesichtscreme herstellen.



Einmachgläser, die du mit Sprühlack verzierst, kleine Apothekerfläschchen mit selbstgestalteten Anhängern oder in Leinenstoff gewickelte Seifenstücke – die Verpackung macht dein selbstgemachtes Geschenk zu etwas ganz Besonderem. Sie erzählt die Geschichte der Sorgfalt und Liebe, die in dem Produkt steckt.



Alkohol zur Konservierung: Ja, reiner Alkohol (Weingeist) ab einer Konzentration von ca. 12-15% in der Wasserphase kann ein Produkt konservieren. Er kann die Haut jedoch austrocknen und ist nicht für jeden Hauttyp geeignet.
Moderne Konservierer: Mischungen wie Rokonsal oder Biokons sind bei niedrigerer Dosierung (ca. 1%) wirksam, besser verträglich und schützen Breitband gegen Keime.
Für empfindliche Gesichtshaut sind moderne Konservierer oft die sanftere und sicherere Wahl.


Kann ich einfach ätherische Öle aus dem Drogeriemarkt verwenden?
Vorsicht ist geboten. Achte unbedingt auf die Kennzeichnung „100% naturreines ätherisches Öl“. Günstige „Duftöle“ sind oft synthetische Mischungen, die auf der Haut nichts zu suchen haben und Reizungen auslösen können. Hochwertige Öle von Marken wie Primavera oder Farfalla sind zwar teurer, aber auch reiner, wirksamer und sicherer in der Anwendung.


