Legionellen: Das Gesundheitsrisiko in der Wasserleitung

von Elke Schneider
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Legionellen sind winzige Bakterien, die oft unbemerkt in unserem Wasser lauern und ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen können. Besonders in warmem, stehenden Wasser fühlen sie sich wohl – sei es in der heimischen Wasserleitung, in Hotels oder in Whirlpools. Diese Bakterien können schwere Infektionen auslösen, wenn sie über feine Wassertröpfchen, etwa beim Duschen, eingeatmet werden.

Obwohl die Gefahr oft unterschätzt wird, ist es wichtig, sich über Legionellen und ihre potenziellen Risiken bewusst zu sein. Zum Glück gibt es einfache Maßnahmen, mit denen Sie Legionellen vorbeugen oder bekämpfen können, um Ihre Gesundheit zu schützen.

Wie Legionellen vorbeugen bzw. bekämpfen?

legionellen in wasserleitung was hilft dagegen

Was sind Legionellen?

Legionellen sind Bakterien, die natürlicherweise in Süßwasser vorkommen, wie in Seen, Flüssen oder Teichen. Das klingt erstmal harmlos, doch wenn sie in unsere künstlichen Wasserleitungen gelangen, können sie sich dort unter bestimmten Bedingungen stark vermehren – besonders in warmem Wasser, das länger steht. Das Problem: Wenn wir dieses Wasser über feine Wassertröpfchen, sogenannte Aerosole, einatmen, können die Bakterien in unsere Lungen gelangen und eine gefährliche Infektion auslösen.

Es gibt verschiedene Arten von Legionellen, doch die bekannteste und gesundheitlich relevanteste ist Legionella pneumophila. Diese Art ist verantwortlich für die meisten Legionellen-Infektionen, wie die gefährliche Legionärskrankheit, die eine schwere Lungenentzündung verursachen kann.

Entdeckt wurden Legionellen übrigens nach einem bekannten Ausbruch 1976 in Philadelphia, wo eine Konferenz von Kriegsveteranen, den sogenannten „Legionären“, stattgefunden hatte – daher auch der Name der Bakterien. Heute wissen wir viel mehr darüber, wie Legionellen funktionieren und wie Sie sich davor schützen können.

Wenn Legionellen in unsere künstlichen Wasserleitungen gelangen, können sie sich dort unter bestimmten Bedingungen stark vermehren

legionellen vom wasser in die luft

Wie verbreiten sich Legionellen?

Legionellen fühlen sich in bestimmten Umgebungen besonders wohl, und das macht sie zu einer versteckten Gefahr in unseren Wasserleitungen. Diese Bakterien vermehren sich am besten in stehendem Wasser, vor allem bei Temperaturen zwischen 20 und 50 Grad Celsius. Perfekte Bedingungen finden sie in schlecht gewarteten oder selten genutzten Wasserleitungen, in denen das Wasser länger steht.

Besonders in großen Gebäuden wie Hotels, Krankenhäusern oder Schwimmbädern, aber auch in Whirlpools und Klimaanlagen, können Legionellen ein Problem sein. In solchen Fällen hilft ein Legionellenfilter gegen Schadstoffe und Verunreinigungen.

Auch in Whirlpools können Legionellen ein Problem sein

was tun wenn legionellen gefunden werden

Vom Wasser in die Luft

Das eigentliche Risiko geht jedoch von den winzigen Wassertröpfchen aus, die sich in Aerosolen bilden. Wenn Sie zum Beispiel duschen, sprudelt das Wasser aus der Brause und winzige Tropfen gelangen in die Luft – genau in diesem Moment können Legionellen eingeatmet werden. Auch in Whirlpools, in denen das Wasser sprudelt, oder in Klimaanlagen, die Luftfeuchtigkeit in die Räume leiten, können sich Aerosole mit Legionellen bilden. Durch das Einatmen gelangen die Bakterien in die Lunge und können Infektionen verursachen.

Deshalb ist es besonders wichtig, dass Wassersysteme regelmäßig überprüft und gewartet werden. Legionellen sind nämlich nicht direkt beim Trinken des Wassers gefährlich, sondern durch das Einatmen von belasteten Wassertröpfchen. Mit dem richtigen Wissen und Maßnahmen können Sie das Risiko jedoch stark reduzieren.

Gesundheitsrisiken durch Legionellen

Legionellen können ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen, insbesondere wenn Sie über feinste Wassertröpfchen in Ihre Atemwege gelangen. Das größte Risiko stellt die sogenannte Legionärskrankheit dar, eine Form der Lungenentzündung, die durch Legionella pneumophila ausgelöst wird. Die Symptome sind anfangs oft grippeähnlich: Husten, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Doch die Krankheit kann schnell schlimmer werden und zu Atemnot und schweren Lungenentzündungen führen. Gerade bei älteren Menschen, Raucher oder Personen mit einem geschwächten Immunsystem kann die Legionärskrankheit sehr ernst verlaufen und sogar lebensbedrohlich sein.

Neben der Legionärskrankheit gibt es auch das sogenannte Pontiac-Fieber, das ebenfalls durch Legionellen verursacht wird. Diese Erkrankung ist weniger schwerwiegend und ähnelt einer Grippe mit Fieber, Muskelschmerzen und allgemeinem Unwohlsein. Im Gegensatz zur Legionärskrankheit erholt man sich vom Pontiac-Fieber in der Regel innerhalb weniger Tage, und es wird auch keine besondere medizinische Behandlung benötigt.

Legionellen können ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen

legionellenbefall vermeiden duschköpfe und wasserfilter reinigen

Wer ist besonders gefährdet?

Vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem, ältere Personen, Raucher und Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen. Für diese Gruppen kann eine Infektion mit Legionellen besonders gefährlich sein. Zum Glück lässt sich die Krankheit gut behandeln, wenn sie frühzeitig erkannt wird. Bei Verdacht auf eine Infektion sollten Sie also nicht zögern, ärztlichen Rat einzuholen.

Wie können Sie sich schützen?

Einer der einfachsten und effektivsten Schritte, um Legionellen in Schach zu halten, ist die richtige Wassertemperatur. Legionellen lieben warmes Wasser, aber sie sterben bei Temperaturen über 60 Grad Celsius ab. Stellen Sie also sicher, dass Ihr Boiler oder Ihre Warmwasseranlage auf mindestens 60 Grad eingestellt ist. Das Wasser sollte nicht zu lange in einem lauwarmen Bereich stehen, da dies ideale Bedingungen für die Vermehrung der Bakterien schafft.

Regelmäßiges Spülen von Wasserleitungen

In Leitungen, die selten benutzt werden, kann das Wasser stagnieren – ein Paradies für Legionellen. Lassen Sie Wasser aus selten benutzten Hähnen und Duschen mindestens einmal pro Woche kräftig laufen, um das stehende Wasser auszuspülen. Dies gilt auch für Ferienhäuser oder Gästezimmer, die nur gelegentlich benutzt werden. Vor allem nach längeren Abwesenheiten sollten Sie das Wasser einige Minuten laufen lassen, bevor Sie es benutzen.

Duschköpfe und Wasserfilter reinigen

Ein weiterer Tipp: Reinigen Sie regelmäßig Ihre Duschköpfe und Wasserfilter. Dort können sich Biofilme bilden, in denen Legionellen besonders gut gedeihen. Entkalken und desinfizieren Sie diese Geräte mindestens einmal im Jahr, um die Bildung von Bakterien zu verhindern.

Sicher auf Reisen

Auch auf Reisen sollten Sie vorsichtig sein. In Hotels oder Ferienunterkünften, in denen die Wasserleitungen möglicherweise nicht optimal gewartet werden, sollten Sie vor dem Duschen das Wasser ein paar Minuten heiß laufen lassen. Das minimiert die Gefahr, Legionellen einzuatmen.

3 Maßnahmen gegen Verunreinigungen im Leitungswasser

3 maßnahmen gegen verunreinigungen im leitungswasser

Was tun, wenn Legionellen gefunden werden?

Wenn bei Ihnen Legionellen im Wasser festgestellt werden, sollten Sie schnell handeln, um das Risiko für Ihre Gesundheit zu minimieren. Zunächst einmal: Keine Panik, es gibt effektive Möglichkeiten, das Problem zu lösen. Eine der häufigsten Methoden zur Bekämpfung von Legionellen ist die thermische Desinfektion. Dabei wird das gesamte Wassersystem auf mindestens 70 Grad Celsius erhitzt, um die Bakterien abzutöten. Diese Methode ist besonders in Privathaushalten einfach umzusetzen. Das ist allerdings nicht immer effektiv, sodass zusätzliche Legionellenfilter oder chemische Methoden eingesetzt werden.

Um zukünftigen Befall zu vermeiden, sollten Sie langfristig die Wartung Ihrer Wasserleitung im Blick behalten, zum Beispiel durch regelmäßiges Spülen und die Kontrolle der Wassertemperatur. So stellen Sie sicher, dass Legionellen keine Chance haben.

Fazit

Legionellen sind eine ernstzunehmende, aber vermeidbare Gefahr. Mit der richtigen Wartung Ihrer Wasserleitungen und einfachen Vorsichtsmaßnahmen wie der Einstellung der Wassertemperatur können Sie das Risiko einer Infektion deutlich reduzieren. Bei Unsicherheiten sollten Sie nicht zögern, Fachleute hinzuzuziehen. So schützen Sie sich und Ihre Familie effektiv vor Gesundheitsrisiken.

Elke Schneider

Elke Schneider ist eine vielseitige Sammlerin von Fachkenntnissen. Ihren Weg in den Journalismus begann sie mit einem soliden Fundament aus ihrem Studium an der Universität Dresden. Literatur, Kunstgeschichte und Philologie sind ihre Lieblingsfächer.