Balkonkraftwerk – einfacher und günstiger Betrieb

von Holda Freud

Die Energiewende nimmt wieder Fahrt auf! Angesichts hoher Energiepreise und fortschreitendem Klimawandel setzt der Bund verstärkt auf erneuerbare Energien. Ein Steckenpferd Berlins ist dabei die Photovoltaik. Auf dem letzten Solargipfel bekräftigte Minister Habeck, dass “Photovoltaik einer der günstigsten Energieträger überhaupt (ist) und zu den wichtigsten Stromerzeugungsquellen der Zukunft (gehört)”. Bis 2030 soll der Anteil von Ökostrom am Bruttostromverbrauch auf 80 Prozent steigen.

Deshalb werden jetzt die komplizierten Regelungen für die Installation von PV-Anlagen vereinfacht. Zudem wurden die Komponenten und die Installation von der Mehrwertsteuer befreit. Davon profitieren auch die sogenannten Balkonkraftwerke. Dadurch können Millionen Haushalte einen Teil ihres Eigenbedarfs selbst produzieren. Experten sehen darin ein großes Potenzial an umweltfreundlicher und günstiger Energiegewinnung.

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Welche neuen Regelungen für Balkonkraftwerke sind im Gespräch?

Bisher schreckten viele Verbraucher vor einem Kauf zurück, weil mit der Anmeldung ein hoher bürokratischer Aufwand verbunden ist. Zukünftig ist eine einfache An- und Abmeldung bei der Bundesnetzagentur ausreichend, um eigenen Strom zu produzieren. Zudem soll die Kapazität der Mini-Kraftwerke von 600 Watt auf 800 Watt erhöht werden.

Ein weiteres Hindernis ist das Verbot, rückwärts drehende Zähler zu verwenden. In der Realität bedeutet diese Vorgabe, dass die Installation verzögert wird, da die Versorger mangels Kapazitäten oft Monate brauchen, bis sie den Zähler auswechseln. Zukünftig sollen Balkonkraftwerke schon direkt nach dem Kauf angeschlossen und in Betrieb genommen werden können.

Jahrelang war es das größte Hindernis, dass der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e.V. (VDE) darauf bestand, für den Betrieb eines Balkonkraftwerks einen aufwendigen Wieland-Stecker zu installieren. Der Verband hat nun eingelenkt und es sind zukünftig auch einfache Schuko-Stecker erlaubt.

Was wird unter einem Balkonkraftwerk verstanden?

Balkonkraftwerke sind kleine PV-Anlagen, die aus einem oder zwei Modulen bestehen. Sie sind mit einem Wechselrichter verbunden, der den ankommenden Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. In dieser Form kann die Energie für alle elektrischen Geräte im Haushalt verwendet werden. Sie lassen sich am Balkongeländer und der Fassade aufhängen oder werden im Garten oder auf der Veranda aufgeständert.

Die Anlage wird mittels einer einfachen Kabelverbindung mit einer Steckdose verbunden und liefert den Strom ins Hausnetz. Hochwertige Produkte wie das EcoFlow Balkonkraftwerk können an eine Powerstation beziehungsweise Batterie angeschlossen werden. Der gewonnene Strom wird gespeichert und steht auch nachts zur Verfügung.

Welche Dimensionen darf ein Balkonkraftwerk besitzen?

Bisher waren Balkonkraftwerke nur bis zu einer Kapazität von 600 Watt erlaubt. Künftig soll diese Bagatellgrenze auf 800 Watt angehoben werden. Damit geht eine Angleichung an die Regulation for Generators (RFG) einher, dem diesbezüglichen Regelwerk der Europäischen Union (EU).

Einfache Installation

Balkonkraftwerke werden üblicherweise steckerfertig geliefert. Nachdem die Module zusammengesteckt und mit dem Wechselrichter verbunden sind, wird das Ausgangskabel einfach mit der nächsten Steckdose verbunden. Innerhalb weniger Sekunden beginnt die Stromproduktion.

Es empfiehlt sich, für den Betrieb eine einzelne Steckdose zu nutzen. Experten warnen davor, das Mini-Kraftwerk mithilfe eines Mehrfachsteckers zu betreiben, da es sonst zu einer Überlastung des Hausnetzes kommen könnte.

Moderne Balkonkraftwerke sind WLAN-fähig. Das bedeutet, dass der Ertrag und die statistischen Daten mittels einer App auf dem Smartphone oder einer Web-Oberfläche kontrolliert werden können.

Können Mieter Balkonkraftwerke nutzen?

Bisher war die Eigenstromproduktion im privaten Bereich mittels des Einsatzes von Photovoltaik-Technologie vornehmlich Eigentümern von Ein- oder Zweifamilienhäusern vorbehalten. Für Mehrfamilienhäuser, in denen die meisten Deutschen leben, war der Zugang begrenzt. Zu unübersichtlich sind die bürokratischen Vorgaben, um den sauberen Strom in die einzelnen Wohneinheiten zu bringen.

Zwar stellte die Regierung auch diesbezüglich einige wegweisende Erleichterungen vor. Bis es so weit ist, sind Balkonkraftwerke für Mieter alternativlos, zumal eine Meldung beim Vermieter nicht verpflichtend ist. Es wird jedoch empfohlen, den Vermieter trotzdem über die Installation einer Mini-Solaranlage zu informieren, um Konflikte zu vermeiden.

Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?

Nach einhelliger Expertenmeinung lohnt sich ein Balkonkraftwerk in jedem Fall. Zum einen muss der Umweltfaktor berücksichtigt werden. Wer so viel wie möglich sauberen Strom verbraucht, leistet einen nicht zu unterschätzenden gesellschaftlichen Beitrag.

Angesichts der steigenden Strompreise macht sich ein Balkonkraftwerk auch im Geldbeutel bemerkbar. Jedes selbst produzierte Watt reduziert die monatliche Stromrechnung. Wie viel Geld gespart werden kann, hängt vom Einzelfall ab. Modellrechnungen zeigen, dass mit einem Balkonkraftwerk durchschnittlich 20 Prozent des Eigenbedarfs produziert werden. Das Einsparpotenzial erhöht sich, wenn die Verbraucher Stromfresser wie die Waschmaschine in der Mittagszeit laufen lassen, wenn die Stromproduktion am höchsten ist.

Ein Balkonkraftwerk kostet derzeit je nach Leistung zwischen 500 und 1.000 Euro. Pauschal lässt sich sagen, dass sich die Investition innerhalb von fünf Jahren amortisiert. Ab diesem Moment wird der Strom kostenfrei. Die Hersteller geben in der Regel 25 Jahre Garantie auf die Module und 15 Jahre auf die Wechselrichter. Dieser Umstand verdeutlicht, dass ein Balkonkraftwerk unter der Berücksichtigung einer mittel- bis langfristigen Perspektive ein riesiges Einsparpotenzial mit sich bringt.

Benötigt man eine Batterie?

Der überschüssige Strom wird ins Netz eingespeist. Im Gegensatz zu fest installierten PV-Anlagen auf dem Dach wird dafür keine Vergütung gezahlt. Daher kann sich die Anschaffung eines Speichers lohnen. Zumal der Strom aus der Batterie dann auch nachts zur Verfügung steht.

Dabei kommt es auf die individuelle Situation an. Eine Powerbank erhöht die Anfangsinvestition um etwa 600 Euro. Sollte der gesamte Strom verbraucht werden, ist eine Batterie überflüssig. Ein Speicher ist nur dann notwendig, wenn größere Überschüsse produziert werden.

Der optimale Standort

Selbstverständlich können Balkonkraftwerke nicht nur am Geländer befestigt werden. Sie sind sehr kompakt und lassen sich dort positionieren, wo die meiste Sonneneinstrahlung gemessen wird. Die folgenden Standorte kommen dafür infrage:

  • Sonnige Rasenflächen im Garten und im Vorgarten
  • Das Dach der Garage oder des Carports
  • Hausfassade
  • Überdachung der Terrasse
  • Gartenhaus mit Schrägdach
  • Gartenzaun

Ausrichtung eines Balkonkraftwerks zur Ertragsoptimierung

Um den besten Ertrag zu erzielen, sind bei der Installation eines Balkonkraftwerks folgende Aspekte zu berücksichtigen:

  • Die ergiebigste Stromproduktion erhält man bei einer Süd-Ausrichtung der Module.
  • In vielen Haushalten ist der Stromverbrauch morgens um abends am höchsten. Dann empfiehlt sich eine Ost-West-Ausrichtung. Morgens produziert ein Modul Strom, während des Tages sind beide Module in Funktion. Abends speist das zweite Modul seine Produktion ins Hausnetz.
  • In unseren Breitengraden nehmen die Module das meiste Licht auf, wenn sie in einem Neigungswinkel von 30 bis 35° ausgerichtet werden.
  • Die Module sollten vor Verschattungen jeglicher Art geschützt werden. Ansonsten leidet die Produktion erheblich. Je höher die Anlage angebracht wird, desto besser ist sie vor dem Schatten von Bäumen, Hauswänden oder Satellitenanlagen geschützt.

Sind Balkonkraftwerke sicher?

Mini-PV-Anlagen sind dann sicher, wenn sie die Norm VDE-AR-N 4105 erfüllen. Außerdem ist das Siegel der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V (DGS) maßgeblich. Die einzige Gefahr besteht, wenn der Wechselrichter zusammen mit anderen Verbrauchern an einer Mehrfachsteckdose angeschlossen wird.

Holda Freud

Holda Freud ist Werbetexterin aus dem Herzen, mit vielseitigen Interessen und umfassender Erfahrung im Publishing-Bereich. Als erfahrene Texterin verbindet sie ihre Freude am geschriebenen Wort mit einem präzisen Fokus auf aktuellen Reportagen.