Krabbler im Haus? Darum suchen Tausendfüßer jetzt Schutz

von Katrin Schubert
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Wenn die Temperaturen im Herbst fallen und die Tage feuchter werden, ziehen wir uns gerne ins warme Zuhause zurück. Doch wir sind nicht die Einzigen: Kleine, vielbeinige Kreaturen suchen ebenfalls Schutz und finden oft den Weg in unsere Keller, Garagen und sogar Wohnräume. Diese ungebetenen Gäste sind meist Tausendfüßer – harmlos, aber für viele ein unangenehmer Anblick. Doch keine Sorge, mit dem richtigen Wissen können Sie Ihr Zuhause einfach und effektiv zur krabblerfreien Zone machen.

Tausendfüßer oder Hundertfüßer? Der wichtige Unterschied

Zuerst das Wichtigste: Die langsamen Krabbler, die sich bei Störung zu einer Spirale zusammenrollen, sind fast immer harmlose Tausendfüßer (Diplopoda). Man erkennt sie an ihrem runden Körperquerschnitt und den zwei Beinpaaren pro Körpersegment. Sie sind quasi die Kompost-Manager des Gartens, denn sie ernähren sich von abgestorbenem Pflanzenmaterial wie feuchtem Laub und morschem Holz. Für Menschen, Haustiere oder Ihre Möbel stellen sie absolut keine Gefahr dar.

Ganz anders ihre Verwandten, die Hundertfüßer (Chilopoda), die in Deutschland zum Beispiel als Gemeiner Steinläufer vorkommen:

  • Körper: Hundertfüßer haben einen abgeflachten Körper und nur ein Beinpaar pro Segment.
  • Bewegung: Sie sind blitzschnelle und agile Jäger, die Insekten und Spinnen erbeuten.
  • Verhalten: Sie können schmerzhaft beißen, auch wenn der Biss der heimischen Arten für Menschen in der Regel ungefährlich ist.

Die gute Nachricht: Der Gast, den Sie im Herbst im Haus finden, ist zu 99 % ein langsamer, friedlicher Tausendfüßer, der sich verirrt hat.

Warum kommen Tausendfüßer überhaupt ins Haus?

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Tausendfüßer wollen nicht in Ihrem Wohnzimmer leben. Ihr Einzug ist keine geplante Invasion, sondern eher eine Flucht. Sie lieben feuchte, dunkle Orte. Ihr natürlicher Lebensraum ist der Gartenboden, der Komposthaufen, Laubhaufen oder die Erde unter Blumentöpfen und Steinen. Wenn es im Herbst zu starken Regenfällen kommt, wird ihr Lebensraum oft überschwemmt. Auf der Suche nach einem trockeneren, aber immer noch feuchten und geschützten Ort landen sie dann oft in unseren Häusern.

Die Hauptanziehungspunkte sind:

  • Feuchte Keller: Der Klassiker. Ein feuchter Keller ist für einen Tausendfüßer ein 5-Sterne-Hotel.
  • Erdgeschosse: Besonders Badezimmer, Waschküchen oder undichte Stellen an Terrassentüren.
  • Nähe zum Garten: Ein Komposthaufen, eine dicke Mulchschicht oder ein Laubhaufen direkt an der Hauswand ist eine Einladung.

Sie suchen also keine Nahrung, sondern lediglich ein Winterquartier, in dem sie nicht ertrinken oder erfrieren.

Effektive Vorbeugung: So bleibt Ihr Zuhause Tausendfüßer-frei

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Der beste Schutz ist, den Tieren gar nicht erst einen Grund zu geben, Ihr Haus attraktiv zu finden. Chemische Mittel sind absolut unnötig und schaden nur der Umwelt. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf diese einfachen, aber wirksamen Maßnahmen:

1. Den Garten ums Haus herum gestalten

Schaffen Sie eine trockene Pufferzone direkt am Haus. Das bedeutet konkret:

  • Abstand halten: Lagern Sie Brennholz, Kompost oder große Laubhaufen mindestens einen Meter von der Hauswand entfernt.
  • Pflanzen zurückschneiden: Efeu und andere Bodendecker, die direkt an der Fassade wachsen, halten die Wand feucht. Schneiden Sie sie so zurück, dass die Wand abtrocknen kann.
  • Entwässerung prüfen: Stellen Sie sicher, dass Regenrinnen und Fallrohre das Wasser vom Haus wegleiten und sich keine Pfützen am Fundament bilden.

2. Das Haus abdichten

Tausendfüßer passen durch winzigste Ritzen. Machen Sie einen Kontrollgang um Ihr Haus:

  • Risse versiegeln: Dichten Sie kleine Risse im Fundament oder im Putz mit geeignetem Füllmaterial aus dem Baumarkt ab.
  • Fenster und Türen prüfen: Erneuern Sie poröse Dichtungen an Kellerfenstern und Außentüren. Eine Türbodendichtung für wenige Euro kann Wunder wirken.
  • Lichtschächte sichern: Decken Sie Lichtschächte von Kellerfenstern mit feinmaschigem Gitter ab.

3. Feuchtigkeit im Haus reduzieren

Wenn Sie bereits Tausendfüßer im Keller haben, ist das ein klares Zeichen für zu hohe Luftfeuchtigkeit. Ein Luftentfeuchter ist hier die beste Investition (gute Geräte gibt es ab ca. 120 €). Er macht den Raum für die Tiere unattraktiv und beugt zudem Schimmelbildung vor.

Und wenn Sie doch einen finden? Bleiben Sie entspannt. Nehmen Sie ein Glas und ein Stück Papier, fangen Sie den Tausendfüßer ein und setzen Sie ihn wieder nach draußen in den Garten – am besten in die Nähe des Komposts. Dort ist er nützlich und fühlt sich am wohlsten.

Katrin Schubert

Mit rund 80.000 Followern begeistert Katrin Schubert ihre Community mit ehrlichen, praxisnahen Tipps und einem humorvollen Blick aufs Gärtnern. Als Gewinnerin des Goldenen Spaten für Garten-Influencer ist sie eine authentische Stimme, die echtes Gartengefühl vermittelt. Ihr Herz schlägt besonders für die Vielfalt von Tomaten. In ihrem Garten in der Nähe von Potsdam kultiviert sie mit großer Hingabe über 40 verschiedene Sorten und probiert gerne neue und seltene Züchtungen aus. Ihr Wissen über Anbau, Pflege und die faszinierende Welt alter und seltener Gemüsesorten teilt sie begeistert mit anderen Gartenfreunden.