Nur wenige Tropfen lösen angetrocknetes Fett sofort auf

In jeder Küche, egal ob zu Hause oder im Profi-Restaurant, ist es das gleiche Spiel: Wo gekocht, gebraten und genossen wird, entsteht Fett. Und dieses Fett hat die unangenehme Eigenschaft, sich hartnäckig festzusetzen. Eine angetrocknete, klebrige Fettschicht auf dem Herd, den Oberschränken oder dem Fliesenspiegel ist nicht nur unschön, sondern auch unhygienisch. Als Koch weiß ich: Das ist kein Zeichen für eine unsaubere Küche, sondern ein normaler Nebeneffekt leidenschaftlichen Kochens. Die gute Nachricht ist, dass Sie keine teuren chemischen Keulen benötigen. Die wirksamsten Waffen gegen Fett haben Sie wahrscheinlich schon im Schrank.
Warum normales Spülmittel bei altem Fett versagt
Fett, das sich nach dem Kochen absetzt, ist ein ernsthaftes Reinigungsproblem. Frisches Fett lässt sich oft noch mit warmem Wasser und einem guten Spülmittel entfernen. Aber sobald es erkaltet und mit Sauerstoff reagiert (oxidiert), verändert es seine Struktur. Es polymerisiert und wird zu einer harzartigen, klebrigen Substanz, die fest an Oberflächen haftet. An dieser Schicht bleibt dann Staub und anderer Schmutz kleben, was das Problem verschlimmert. Herkömmliches Spülwasser perlt an dieser Schicht oft einfach ab. Hier brauchen wir ein wirksames Lösungsmittel – und die Natur bietet uns die besten.
Essig: Der flüssige Profi-Entfetter für Ihre Küche

Eingetrocknetes Fett ist der Albtraum jeder Küche, aber Essig ist die einfache und natürliche Lösung. Schon in den Küchen meiner Großmutter war Essigwasser das Allheilmittel. Heute, wo wir uns auf bewährte und umweltfreundliche Methoden zurückbesinnen, feiert er sein großes Comeback – zu Recht.
Die richtige Anwendung für maximale Wirkung
Für eine kraftvolle Reinigungslösung, die die meisten Oberflächen nicht angreift, ist eine Mischung im Verhältnis 1:1 von Essig und warmem Wasser ideal. Das warme Wasser hilft, das Fett initial zu erweichen, während der Essig die chemische Arbeit leistet.
- Welcher Essig? Für die reine Reinigungsleistung ist einfacher, preiswerter Branntweinessig aus dem Supermarkt (ca. 0,50 € pro Flasche) unschlagbar. Seine klare Zusammensetzung und hohe Säurekonzentration sind perfekt. Apfelessig funktioniert auch, ist aber meist teurer und kann einen leichten Eigengeruch hinterlassen.
- Vorbereitung: Mischen Sie z.B. 250 ml Branntweinessig mit 250 ml warmem Wasser in einer Sprühflasche. Das macht die Anwendung kinderleicht und gleichmäßig.
- Anwendungstechnik: Sprühen Sie die betroffenen Stellen großzügig ein. Bei leichten Verschmutzungen reichen oft schon 5-10 Minuten Einwirkzeit. Bei wirklich hartnäckigen, dicken Fettschichten, wie man sie manchmal auf Dunstabzugshauben findet, kommt der Profi-Trick: Tränken Sie ein Blatt Küchenpapier mit der Essiglösung, „kleben“ Sie es auf die Fläche und lassen Sie es 15-20 Minuten einwirken. Das Papier verhindert, dass die Lösung zu schnell abläuft oder verdunstet.
- Nachbearbeitung: Nach der Einwirkzeit sehen Sie oft schon, wie das Fett sich gelöst hat. Wischen Sie es mit einem Schwamm oder einem Mikrofasertuch ab. Bei Bedarf können Sie mit der rauen Seite des Schwamms (aber vorsichtig!) nachhelfen. Anschließend alles mit klarem Wasser abspülen und trockenreiben, um Schlieren zu vermeiden.
Chef-Tipp: Essig neutralisiert auch Gerüche! Nach dem Braten von Fisch oder Zwiebeln kurz die Arbeitsfläche mit Essigwasser abwischen – und die Luft ist wieder frisch. Außerdem hat Essig eine desinfizierende Wirkung und entfernt Keime von Ihren Arbeitsflächen.
Wichtiger Hinweis: Verwenden Sie Essig niemals auf säureempfindlichen Natursteinen wie Marmor, Granit oder Schiefer. Die Säure greift die Oberfläche an und hinterlässt matte, irreparable Flecken. Auch auf Silikonfugen sollte Essig nur verdünnt und kurz einwirken, da er den Weichmacher angreifen kann.
Kochsalz: Der abrasive Helfer für hartnäckige Fälle

Kochsalz ist ein weiteres Wundermittel, das in keiner Küche fehlen darf. Seine Eigenschaften gehen weit über das Würzen hinaus. Salz wirkt desinfizierend, feuchtigkeitsbindend und – für uns am wichtigsten – abrasiv, also als sanftes Scheuermittel.
Zwei geniale Anwendungsgebiete für Salz
1. Für frische Fettunfälle: Sofort handeln!
Ihnen ist beim Braten die Ölflasche ausgerutscht oder ein Stück Speck ist auf den Boden gefallen? Kein Problem. Anstatt das Fett mit einem Tuch zu verschmieren, streuen Sie sofort eine großzügige Menge einfaches Kochsalz darauf. Warten Sie einige Minuten. Das Salz saugt das flüssige Fett auf und bindet es. Zurück bleibt eine Art krümelige Masse, die Sie ganz einfach mit einem Kehrblech oder einem trockenen Tuch aufnehmen können. So verhindern Sie von vornherein einen schmierigen Fettfilm.
2. Als Reinigungspaste für Eingebranntes
Für hartnäckige, eingebrannte Verschmutzungen in Töpfen oder Pfannen aus Edelstahl oder Gusseisen ist eine Salzpaste ideal. Mischen Sie dazu einfach etwas Salz mit ein paar Tropfen Wasser zu einem dicken Brei. Geben Sie die Paste auf die betroffene Stelle und schrubben Sie mit einem Schwamm. Die Salzkristalle wirken wie ein feines Schmirgelpapier, ohne das Material stark zu zerkratzen.
Achtung: Diese Methode ist absolut ungeeignet für beschichtete Pfannen (Teflon), Emaille oder empfindliche Oberflächen. Hier würden die Salzkristalle die Schutzschicht permanent zerstören.
Die Profi-Kombination: Die Natron-Essig-Powerpaste
Wenn Essig und Salz an ihre Grenzen stoßen, kombinieren wir sie mit einem dritten Haushaltshelden: Natron (Speisesoda). Die chemische Reaktion von Säure (Essig) und Base (Natron) erzeugt Kohlendioxid, das sprudelt und den Schmutz förmlich von der Oberfläche hebt.
Rezept für die ultimative Reinigungs-Paste
- 3 Esslöffel Natron
- 1 Esslöffel Salz
- Genug Essig, um eine zähe, streichfähige Paste zu erzeugen
Tragen Sie diese schäumende Paste auf extrem verschmutzte Bereiche wie den Backofeninnenraum, Grillroste oder stark verkrustete Backbleche auf. Lassen Sie sie mindestens 30 Minuten, bei hartnäckigen Fällen auch mehrere Stunden, einwirken. Danach mit einem robusten Schwamm abschrubben und gründlich mit klarem Wasser nachspülen. Das Ergebnis ist oft verblüffend.
Prävention: Der beste Trick aus der Profiküche
Der einfachste Weg, hartnäckiges Fett zu vermeiden, ist, ihm keine Chance zu geben, alt zu werden. In der Profiküche ist das „Clean as you go“-Prinzip (sofort aufräumen) heilig.
- Sofort wischen: Wischen Sie Fettspritzer auf dem Herd oder der Arbeitsfläche sofort mit einem feuchten Tuch weg, solange sie noch warm und flüssig sind. Das dauert Sekunden und erspart Minutenlanges Schrubben.
- Dunstabzugshaube nutzen: Schalten Sie die Haube immer schon kurz vor dem Braten ein und lassen Sie sie danach noch 5 Minuten nachlaufen. Sie zieht nicht nur Gerüche, sondern auch einen Großteil der winzigen Fettpartikel aus der Luft, bevor sie sich auf Ihren Schränken absetzen können. Denken Sie daran, die Metallfilter regelmäßig zu reinigen – viele dürfen sogar in die Spülmaschine!