Schneidebrett reinigen? So machen es die meisten falsch

von Corinna Frei
schneidebrett reinigen so machen es die meisten falsch

Ihr Schneidebrett ist eines der am härtesten arbeitenden Werkzeuge in Ihrer Küche. Täglich kommt es mit allem in Berührung – von knackigem Gemüse bis zu rohem Fleisch. Aber sind Sie sicher, dass Sie es richtig pflegen, damit es hygienisch einwandfrei bleibt und Ihnen jahrelang gute Dienste leistet? Als Koch kann ich Ihnen versichern: Die richtige Reinigung ist entscheidend, und die meisten machen dabei entscheidende Fehler. Das Material Ihres Bretts ist der Schlüssel. Ein Holzbrett braucht eine völlig andere Pflege als eines aus Kunststoff. Lassen Sie uns die Mythen aufklären und die Techniken der Profis anwenden, damit Ihre Schneidebretter nicht nur sauber aussehen, sondern wirklich sauber sind.

Holzbretter – Der Klassiker mit Charakter

Holzschneidebretter sind bei Köchen beliebt, und das aus gutem Grund. Sie sind sanft zu unseren teuren Messerklingen und besitzen von Natur aus antibakterielle Eigenschaften. Aber diese Langlebigkeit hat ihren Preis: Sie erfordern die richtige Pflege. Ein Holzbrett ist wie ein gutes Gusseisen – es braucht ein wenig Liebe.

Die tägliche Reinigung: Schnell, aber gründlich

Der größte Fehler, den Sie machen können, ist, ein Holzbrett im Spülwasser liegen zu lassen. Holz saugt Wasser auf, quillt auf, verzieht sich und kann tiefe Risse bekommen, die zu einem Nährboden für Bakterien werden.

  • Sofort handeln: Reinigen Sie das Brett direkt nach dem Gebrauch mit warmem Wasser und einer kleinen Menge mildem Spülmittel (z. B. Frosch Soda Spülmittel).
  • Beide Seiten waschen: Waschen Sie immer beide Seiten des Bretts, auch wenn Sie nur eine benutzt haben. Dies sorgt für eine gleichmäßige Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe und verhindert, dass sich das Brett krümmt.
  • Richtig trocknen: Trocknen Sie das Brett sofort mit einem Geschirrtuch ab. Stellen Sie es dann zum vollständigen Lufttrocknen senkrecht auf, sodass die Luft an alle Seiten gelangen kann. Legen Sie es niemals flach auf die Arbeitsplatte zum Trocknen.

Profi-Tipp: Verwenden Sie für die Reinigung eine weiche Bürste statt eines Schwamms, um Essensreste aus den leichten Schnittspuren zu entfernen, ohne die Holzoberfläche zu beschädigen.

Tiefenreinigung und Pflege für ein langes Leben

Etwa einmal im Monat oder nach der Verarbeitung von stark riechenden Lebensmitteln wie Knoblauch, Zwiebeln oder Fisch verdient Ihr Holzbrett eine Wellness-Behandlung.

  • Der Salz-Zitronen-Trick: Streuen Sie grobes Meersalz großzügig über die Oberfläche des Bretts. Nehmen Sie eine halbe Zitrone und schrubben Sie das Salz mit der Schnittfläche der Zitrone kräftig in das Holz. Die Säure der Zitrone desinfiziert und neutralisiert Gerüche, während das Salz als sanftes Scheuermittel wirkt und tief in die Poren eindringt. Lassen Sie die Mischung 5-10 Minuten einwirken, spülen Sie sie dann gründlich ab und trocknen Sie das Brett wie oben beschrieben.
  • Das Geheimnis des Ölens: Ein gut geöltes Brett ist wasserabweisend und widerstandsfähig. Verwenden Sie dafür niemals Speiseöle wie Oliven- oder Sonnenblumenöl, da diese mit der Zeit ranzig werden können. Greifen Sie zu lebensmittelechtem Mineralöl (paraffinum perliquidum), das Sie in der Apotheke oder im Baumarkt bekommen, oder zu speziellen Schneidebrett-Pflegeölen (oft eine Mischung aus Mineralöl und Bienenwachs). Tragen Sie das Öl großzügig mit einem sauberen Tuch auf, lassen Sie es einige Stunden oder über Nacht einziehen und wischen Sie überschüssiges Öl am nächsten Morgen ab. Ihr Brett wird es Ihnen mit einer satten Farbe und einer schützenden Oberfläche danken.

Kunststoffbretter – Die praktischen Allrounder

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Kunststoffbretter sind günstig, leicht und spülmaschinenfest. Sie sind die erste Wahl, wenn es um die Verarbeitung von rohem Fleisch, Geflügel und Fisch geht, da sie theoretisch bei hohen Temperaturen desinfiziert werden können. Doch ihre größte Stärke ist auch ihre größte Schwäche.

Die Tücke der Messerschnitte

Mit jedem Schnitt hinterlässt Ihr Messer feine Rillen in der Kunststoffoberfläche. Diese Rillen sind der perfekte Zufluchtsort für Bakterien und lassen sich nur schwer reinigen. Sobald ein Kunststoffbrett tiefe Kratzer und eine raue Oberfläche aufweist, ist es ein Hygienerisiko.

  • Tägliche Reinigung: Der einfachste Weg ist die Spülmaschine. Verwenden Sie ein Programm mit mindestens 65°C, um eine effektive Desinfektion zu gewährleisten. Platzieren Sie das Brett so, dass es von allen Seiten gut vom Wasserstrahl erreicht wird.
  • Handwäsche: Wenn Sie von Hand spülen, verwenden Sie heißes Wasser, Spülmittel und eine feste Bürste, um wirklich in die Rillen zu gelangen.
  • Flecken entfernen: Gegen hartnäckige Verfärbungen von Karotten, Roter Bete oder Tomatensauce hilft eine Paste aus Natron (Backsoda) und Wasser. Auf die Flecken auftragen, 15-20 Minuten einwirken lassen und dann abschrubben.

Wann muss ein Kunststoffbrett entsorgt werden?

Seien Sie hier ehrlich zu sich selbst. Die Empfehlung, ein Kunststoffbrett alle 6-12 Monate zu ersetzen, ist nicht übertrieben. Ein einfacher Test: Fahren Sie mit dem Fingernagel über die Oberfläche. Wenn Sie viele tiefe Rillen spüren, die sich nicht mehr richtig sauber anfühlen, ist es Zeit für ein neues Brett. Die Investition von 5-10 Euro in ein neues Brett ist eine der einfachsten Maßnahmen für mehr Küchenhygiene.

Profi-Tipp: Das Farbsystem für maximale Sicherheit

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In professionellen Küchen ist es Standard, um Kreuzkontamination zu vermeiden: ein Farbsystem für Schneidebretter. Auch zu Hause kann dieses Prinzip Ihre Lebensmittelsicherheit drastisch erhöhen. Sie benötigen nicht den kompletten Satz, aber eine einfache Trennung ist Gold wert:

  • Ein Brett NUR für rohes Fleisch, Geflügel und Fisch: Idealerweise ein Kunststoffbrett, das heiß in der Spülmaschine gereinigt werden kann.
  • Ein zweites Brett für alles andere: Gemüse, Obst, Brot, Käse. Hierfür eignet sich ein schönes Holzbrett hervorragend.

Diese einfache Trennung ist die wichtigste Regel, um zu verhindern, dass Keime von rohem Hähnchen auf Ihren frischen Salat gelangen.

Glas, Stein und Bambus: Eine kurze Einordnung

Vielleicht haben Sie auch Bretter aus anderen Materialien zu Hause. Hier eine kurze Einschätzung vom Profi:

  • Glas & Stein (Marmor, Granit): Diese sind zwar sehr hygienisch, da sie keine Poren haben, aber sie sind der absolute Tod für jede Messerklinge. Die harte Oberfläche macht Messer blitzschnell stumpf. Nutzen Sie sie zum Anrichten oder als Käseplatte, aber niemals zum Schneiden.
  • Bambus: Bambus ist technisch gesehen ein Gras. Bretter daraus sind sehr hart und widerstandsfähig, aber auch weniger nachsichtig zu Messern als Holz. Die Pflege ist ähnlich wie bei Holzbrettern: Handwäsche und gelegentliches Ölen sind Pflicht.

Fazit: Die Pflege Ihrer Schneidebretter ist kein Hexenwerk, aber sie erfordert Bewusstsein und die richtige Technik für das jeweilige Material. Ein sauberes Brett ist die unsichtbare Grundlage für jedes gute und sichere Gericht. Nehmen Sie sich diese paar Minuten nach dem Kochen Zeit – Ihre Gesundheit und Ihre Messer werden es Ihnen danken.

Corinna Frei

Corinna Frei ist das Gesicht hinter dem Foodblog „Schüsselglück“. Als Ernährungscoach und Typ-1-Diabetikerin teilt sie ihre Leidenschaft für eine gesunde und genussvolle Küche, die oft glutenfrei und immer blutzuckerfreundlich ist.