Waschmaschinenfilter reinigen: So sparen Sie den Techniker

Wahrscheinlich kennt jeder von uns das wunderbare Gefühl sauberer, gut riechender Wäsche. Aber als jemand, der in einer professionellen Küche arbeitet, weiß ich: Das perfekte Ergebnis hängt immer von perfekt gepflegtem Werkzeug ab. Das gilt für ein scharfes Messer genauso wie für Ihre Waschmaschine. Oft vergessen wir, dass auch dieses Gerät regelmäßig eine Grundreinigung benötigt. Dabei geht es nicht nur um die Trommel, sondern vor allem um einen kleinen, unscheinbaren Helden: den Filter, auch Flusensieb genannt.
Die Pflege dieses Bauteils ist Ihre Geheimwaffe, um teure Reparaturen zu vermeiden und sicherzustellen, dass Ihre Wäsche immer frisch riecht. Betrachten Sie es als die „Mise en Place“ für Ihre Wäsche – eine kleine Vorbereitung mit großer Wirkung. Mit dieser Anleitung nehmen Sie die Sache selbst in die Hand und können die Nummer des Technikers getrost aus Ihrem Telefon löschen.
Der Filter: Das unbesungene Herzstück Ihrer Waschmaschine
In einer Profiküche ist der Abfluss das Nadelöhr – ist er verstopft, steht der ganze Betrieb still. Der Filter Ihrer Waschmaschine hat eine ganz ähnliche Funktion. Er ist das Sicherheitsnetz, das die Ablaufpumpe, das Herzstück des Abpumpsystems, vor Beschädigungen schützt. Er fängt alles auf, was nicht in die Kanalisation gehört.
Dazu gehören nicht nur die klassischen Funde wie vergessene Münzen oder Papiertaschentücher. Im Filter sammeln sich auch:
- Textilfasern und Flusen: Besonders bei neuen Handtüchern oder Fleece-Kleidung löst sich eine Menge Material.
- Haare und Tierhaare: Ein Hauptgrund für Verstopfungen und unangenehme Gerüche.
- Kleine Gegenstände: Knöpfe, die sich gelöst haben, Haarklammern, oder kleine Spielzeugteile.
- Schmutz und Sand: Nach einem Strandausflug oder der Gartenarbeit landet oft mehr als nur Dreck in der Maschine.
Ein sauberer Filter sorgt also nicht nur für einen reibungslosen Ablauf, sondern verhindert auch, dass sich ein muffiger Biofilm bildet, der Ihre frisch gewaschene Wäsche unangenehm riechen lässt.
Wann ist es Zeit für die Reinigung? Die 4 Warnsignale

Meistens bemerken wir den Filter erst, wenn ein Problem auftaucht. Warten Sie nicht auf den Notfall. Ein guter Rhythmus ist eine Reinigung alle zwei bis drei Monate. Setzen Sie sich am besten eine wiederkehrende Erinnerung im Kalender. Achten Sie zusätzlich auf diese eindeutigen Anzeichen, dass Ihr Filter sofortige Aufmerksamkeit benötigt:
- Die Wäsche ist zu nass: Wenn die Maschine nicht mehr richtig schleudert und die Wäsche tropfnass aus der Trommel kommt, kann die Pumpe das Wasser wegen eines verstopften Filters nicht schnell genug abtransportieren.
- Die Maschine riecht muffig: Ein modriger, fast sumpfiger Geruch, der auch nach einem Leerlauf bei hoher Temperatur nicht verschwindet, deutet oft auf zersetzendes Material im Filter hin.
- Der Waschgang stoppt oder dauert ewig: Moderne Maschinen zeigen oft einen Fehlercode an oder brechen den Vorgang ab, wenn das Wasser nicht abläuft. Auch eine ungewöhnlich lange Programmdauer kann ein Hinweis sein.
- Ungewöhnliche Geräusche: Ein lautes Brummen, Rattern oder Gurgeln während des Abpumpens kann bedeuten, dass die Pumpe gegen den Widerstand im Filter ankämpft.
Die Schritt-für-Schritt-Anleitung vom Profi

Keine Sorge, das ist eine Aufgabe, die wirklich jeder bewältigen kann. Mit der richtigen Vorbereitung wird es eine saubere und schnelle Sache. Ich nenne das meine „Küchen-Mise-en-Place“ für die Waschmaschine.
Schritt 1: Die Vorbereitung (Mise en Place)
Legen Sie sich alles bereit, bevor Sie anfangen. Das erspart Ihnen Hektik und eine mögliche Überschwemmung im Bad.
- Sicherheit geht vor: Ziehen Sie den Stecker der Waschmaschine aus der Steckdose! Arbeiten Sie niemals an einem Gerät, das noch am Stromnetz hängt.
- Ein flaches Gefäß: Ein Backblech mit hohem Rand ist hier mein absoluter Geheimtipp. Es passt perfekt unter die kleine Klappe und fängt eine erstaunliche Menge Wasser auf. Eine flache Auflaufform tut es auch.
- Saugfähige Bodentücher oder alte Handtücher: Legen Sie diese um Ihr Gefäß herum als zusätzliche Sicherheit.
- Werkzeuge: Meist brauchen Sie keine, aber halten Sie eine alte Zahnbürste oder eine kleine Flaschenbürste für die Reinigung bereit. Eine Taschenlampe (die vom Handy reicht) ist ebenfalls extrem hilfreich.
- Gummihandschuhe (optional): Der Inhalt des Filters kann schmierig sein.
Schritt 2: Wasser ablassen und Filter öffnen
Der Filter befindet sich fast immer vorne an der Maschine, unten hinter einer kleinen rechteckigen oder runden Klappe. Öffnen Sie diese vorsichtig (manchmal muss man sie mit einem flachen Gegenstand aufhebeln).
Option A (mit Notablaufschlauch): Viele moderne Maschinen haben neben dem Filterdeckel einen kleinen, dünnen Schlauch. Das ist die saubere Methode. Ziehen Sie den Schlauch heraus, entfernen Sie den Stöpsel und lassen Sie das Restwasser kontrolliert in Ihr Backblech laufen. Halten Sie den Schlauch dabei möglichst tief.
Option B (ohne Notablaufschlauch): Hier ist das Backblech unerlässlich. Positionieren Sie es direkt unter dem Filterdeckel. Drehen Sie den Deckel nun langsam gegen den Uhrzeigersinn. Es wird sofort Wasser austreten. Drehen Sie nur so weit, dass das Wasser langsam fließt und Ihr Gefäß nicht überläuft. Schütten Sie es zwischendurch aus. Wiederholen Sie das, bis kein Wasser mehr kommt. Schrauben Sie den Filter erst dann komplett heraus.
Profi-Tipp bei festsitzendem Filter: Sitzt der Filter bombenfest, versuchen Sie nicht, ihn mit einer Zange zu lösen – das Plastikgewinde könnte brechen. Wickeln Sie stattdessen einen trockenen Lappen um den Griff für besseren Halt und versuchen Sie es mit einem sanften, aber festen Ruck. Manchmal helfen auch leichte Klopfer auf den Griff, um Verkalkungen zu lösen.
Schritt 3: Die gründliche Reinigung
Nun halten Sie das Corpus Delicti in der Hand. Entfernen Sie groben Schmutz wie Haarknäuel, Münzen und Flusen von Hand. Spülen Sie den Filter dann unter fließendem, warmem Wasser gründlich ab. Nutzen Sie die alte Zahnbürste, um das Gewinde und die feinen Sieblöcher perfekt zu säubern.
Für die Tiefenreinigung gegen Kalk und Gerüche: Hier kommt ein bewährtes Hausmittel aus der Küche ins Spiel. Legen Sie den Filter für etwa 30 Minuten in eine Lösung aus warmem Wasser und einfachem weißen Haushaltsessig (oder verdünnter Essigessenz) im Verhältnis 1:1. Die Säure löst Kalkablagerungen und tötet geruchsbildende Bakterien effektiv ab. Bei hartnäckigem Schmutz können Sie den Filter vorher mit einer Paste aus Natron (Kaisernatron) und Wasser abreiben – das wirkt wie ein sanftes Scheuermittel.
Wichtig: Leuchten Sie mit der Taschenlampe auch in die Öffnung der Maschine, aus der Sie den Filter entnommen haben. Oft verstecken sich hier noch Fremdkörper. Prüfen Sie auch, ob sich das kleine Flügelrad der Pumpe dahinter leicht drehen lässt. Manchmal blockiert es eine Haarklammer.
Schritt 4: Zusammenbau und Testlauf
Trocknen Sie den Filter und das Gewinde an der Maschine kurz ab. Schrauben Sie den Filter im Uhrzeigersinn wieder handfest ein. Er muss fest sitzen, damit kein Wasser austritt, aber ziehen Sie ihn nicht mit Gewalt an. „Nach fest kommt ab“, wie wir in der Küche sagen.
Schließen Sie die Serviceklappe, stecken Sie die Maschine wieder ein und führen Sie einen kurzen Test durch: Starten Sie ein kurzes Spül- oder Abpumpprogramm. Beobachten Sie die Klappe genau, um sicherzugehen, dass alles dicht ist. Wenn kein Wasser austritt, haben Sie alles richtig gemacht. Ihre Maschine ist nun wieder bereit für Bestleistungen und frische Wäsche.