Dein perfekter Flammkuchen zu Hause: Die ungeschriebenen Regeln für Teig, Belag & die richtige Hitze
Ich hab in meiner Laufbahn schon unzählige Teige geknetet und Rezepte bis ins kleinste Detail optimiert. Aber ehrlich gesagt, kein Gericht ist mir so ans Herz gewachsen wie der Flammkuchen. Viele kennen ihn ja nur als schnellen Snack vom Weihnachtsmarkt oder Weinfest. Für mich ist er aber pures Handwerk. Das geniale Zusammenspiel aus ganz wenigen, aber guten Zutaten, bei dem einfach jeder Handgriff sitzen muss.
Inhaltsverzeichnis
- Erstmal die Zutaten: Das brauchst du für 4 klassische Flammkuchen
- Das Fundament: Der Teig ist mehr als nur Mehl und Wasser
- Der Belag: Die geniale Harmonie der Drei
- Die Hitze: Warum dein Backofen an seine Grenzen muss
- Praxis: Schritt für Schritt zum knusprigen Glück
- Planung, Vorbereitung & typische Pannen
- Zum Schluss: Variationen und der perfekte Wein
- Bildergalerie
Fehler? Verzeiht dir der Flammkuchen kaum. Aber wenn du ihn richtig machst, ist das Ergebnis einfach unschlagbar. In meiner Lehrzeit im Elsass hat mir ein alter Bäckermeister mit Händen wie Schaufeln mal gesagt: „Der Flammkuchen ist der ehrlichste Test für jeden Bäcker. Er zeigt dir sofort, ob du deinen Ofen und deinen Teig wirklich im Griff hast.“ Und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Vergiss mal kurz die Kochbücher. Ich will dir hier zeigen, wie es wirklich funktioniert – aus der Praxis für deine Küche. Wir schauen uns den Teig, den Belag und die absolut entscheidende Ofenhitze ganz genau an. Damit dein Flammkuchen zu Hause genau so wird, wie er sein soll: hauchdünn, knusprig und einfach voller Geschmack.

Erstmal die Zutaten: Das brauchst du für 4 klassische Flammkuchen
Bevor wir in die Details gehen, hier mal eine klare Einkaufsliste. Nichts ist nerviger, als mittendrin festzustellen, dass was fehlt. Das hier ist mein bewährtes Basisrezept:
Für den Teig (Hefe-Variante):
- 500 g Weizenmehl (Type 550 ist super, 405 geht auch)
- Ca. 250 ml lauwarmes Wasser
- 10 g Frischhefe (oder ein halbes Päckchen Trockenhefe)
- 1 TL Zucker
- 1 TL Salz
- 2 EL (ca. 30 ml) gutes Raps- oder Sonnenblumenöl
Für den Belag:
- 200 g Magerquark (20 % Fett)
- 100 g Schmand (24 % Fett)
- 2-3 mittelgroße Zwiebeln
- 150 g guter, durchwachsener Räucherspeck am Stück
- Salz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer, eine Prise Muskatnuss
Kleiner Tipp: Die Creme kannst du super schon vorbereiten. Misch Quark und Schmand mit den Gewürzen und stell sie abgedeckt in den Kühlschrank. Übrigens, auch als Dip für Gemüsesticks ist die ein Knaller – probier’s mal aus, dann weißt du, wovon ich rede!

Das Fundament: Der Teig ist mehr als nur Mehl und Wasser
Alles, aber auch wirklich alles, fängt beim Teig an. Er ist die Seele. Ein guter Teig ist elastisch, lässt sich papierdünn ausrollen und wird im Ofen blitzschnell kross wie ein Cracker. Ein schlechter Teig? Reißt, zieht sich wie ein Gummiband zusammen oder wird am Ende zäh. Der Unterschied liegt in den Details.
Die Mehl-Frage und der Streit um die Hefe
Vergiss Rezepte, die nur „Mehl“ sagen. Das ist Quatsch. Für einen top Flammkuchenteig empfehle ich Weizenmehl Type 550. Warum? Es hat einen etwas höheren Glutengehalt. Dieses Klebereiweiß bildet beim Kneten ein stabiles, dehnbares Netz. Das macht den Teig robust und trotzdem geschmeidig. Type 405 funktioniert auch, der Teig wird etwas zarter, aber auch empfindlicher. Für den Anfang ist 550er einfach fehlertoleranter.
Und jetzt die Hefe-Frage… da scheiden sich die Geister. Der ganz ursprüngliche Teig war oft ein Rest Brotteig, also mit Hefe. Heute gibt es zwei Lager:

- Ohne Hefe: Die puristische, schnelle Nummer. Nur Mehl, Wasser, Salz und etwas Öl. Der Teig muss nur 30 Minuten ruhen, nicht gehen. Er wird extrem knusprig. Ideal, wenn es schnell gehen soll.
- Mit Hefe: Mein persönlicher Favorit. Hier kommt eine kleine Menge Hefe rein. Auf 500 g Mehl reichen 10 g Frischhefe völlig. Der Teig wird dadurch minimal luftiger und bekommt eine tiefere, komplexere Geschmacksnote. Er braucht aber auch mehr Zeit, mindestens eine Stunde zum Gehen.
Profi-Tipp: Wenn du Zeit hast, nimm die Hefe-Variante. Lös die Hefe mit dem Zucker im lauwarmen Wasser auf und lass die Mischung 10 Minuten stehen, bis sie leichte Bläschen wirft. Das ist das Zeichen, dass die Hefe wach ist und Lust hat zu arbeiten!
Das Geheimnis liegt im Kneten (und Ruhen!)
Egal, welche Variante du wählst, das Kneten ist entscheidend. Nur so entwickelt sich das Glutengerüst. Mit der Maschine knetest du auf niedriger Stufe etwa 8-10 Minuten. Von Hand dauert es eher 10-15 Minuten. Du merkst, dass der Teig fertig ist, wenn er glatt ist, seidig glänzt und nicht mehr an den Fingern klebt.

Der Profi macht dann den „Fenstertest“: Ein kleines Stück Teig zwischen den Fingern vorsichtig auseinanderziehen. Wenn du es so dünn ziehen kannst, dass du fast durchschauen kannst, bevor es reißt, ist er perfekt. Reißt er sofort, heißt es: weiterkneten.
Nach dem Kneten ist die Ruhe Pflicht! Das ist kein optionaler Schritt. Würdest du ihn sofort ausrollen, würde er sich permanent wieder zusammenziehen. Die Ruhe entspannt das Gluten. Den Hefeteig an einem warmen Ort abgedeckt etwa eine Stunde gehen lassen, bis er sich verdoppelt hat. Den hefelosen Teig einfach 30 Minuten bei Raumtemperatur entspannen lassen.
Der Belag: Die geniale Harmonie der Drei
Der klassische Belag ist so einfach wie brillant. Er braucht nur drei Dinge: eine Creme, Zwiebeln und Speck. Aber die Qualität macht’s.
- Die Creme: Bitte nicht einfach nur Crème fraîche. Die flockt im heißen Ofen oft aus. Die Profi-Mischung: 200 g Magerquark (20 %) und 100 g Schmand verrühren. Der Quark gibt Frische, der Schmand die Cremigkeit. Nur mit Salz, Pfeffer und einer Prise Muskat würzen. Fertig.
- Die Zwiebeln: Hauchdünn ist hier nicht dünn genug. Wir reden von 1-2 Millimetern. Nur so werden sie in der kurzen Backzeit süßlich und gar. Dickere Scheiben bleiben roh und scharf. Am besten geht das mit einem Küchenhobel. Achtung: Bitte, bitte immer den Fingerschutz benutzen! Ich habe schon böse Unfälle mit den Dingern gesehen.
- Der Speck: Kein magerer Frühstücksspeck. Du brauchst guten, durchwachsenen und geräucherten Bauchspeck am Stück von der Fleischtheke. Der kostet vielleicht 1-2 Euro mehr, aber der Unterschied ist gewaltig. In feine Streifen oder Würfel schneiden. Das Fett schmilzt im Ofen und sorgt für das typische Aroma.

Die Hitze: Warum dein Backofen an seine Grenzen muss
Jetzt kommt der wichtigste Teil. Du kannst den besten Teig der Welt haben – ohne brutale Hitze von unten wird das nichts. Ein Flammkuchen wird nicht gebacken, er wird „geflammt“.
Ein traditioneller Holzofen hat einen Schamottboden mit über 300 °C. Trifft der Teig darauf, verdampft das Wasser schlagartig und der Boden wird sofort knusprig. Das kriegen wir zu Hause nur mit einem Trick hin: einem Hitzespeicher.
Dafür gibt es zwei gute Optionen. Vergiss mal Tabellen, hier ist der Unterschied ganz einfach erklärt:
- Der Pizzastein (Schamott): Der Klassiker. Er ist wie ein alter Kachelofen: Braucht ewig, um heiß zu werden (mindestens 45-60 Minuten!), speichert die Hitze dann aber fantastisch. Kostet je nach Dicke zwischen 25 € und 50 €.
- Der Backstahl: Meine persönliche Empfehlung. Stahl leitet Hitze viel besser als Stein. Stell ihn dir wie eine glühend heiße Stahlplatte vor. Er heizt sich schneller auf und gibt die Hitze explosionsartig an den Teig ab. Das Ergebnis ist ein noch knusprigerer Boden. Ein guter Backstahl kostet zwischen 40 € und 70 €, hält aber buchstäblich ein Leben lang. Du findest beides online oder im gut sortierten Fachhandel.
Egal wofür du dich entscheidest: Leg den Stein oder Stahl auf einen Rost im unteren Drittel des Ofens und heize ihn auf maximaler Stufe (mindestens 250 °C, Ober-/Unterhitze!) für eine ganze Stunde vor. Das ist der häufigste Fehler: zu kurzes Vorheizen!

Praxis: Schritt für Schritt zum knusprigen Glück
- Den Teigling auf einer leicht bemehlten Fläche hauchdünn ausrollen, bis er fast durchsichtig ist.
- Den Teigfladen auf einen Pizzaschieber (oder ein umgedrehtes Backblech) legen, den du vorher mit etwas Hartweizengrieß bestreut hast. Das ist der ultimative Trick! Der Grieß wirkt wie kleine Kugellager und der Flammkuchen gleitet unfallfrei in den Ofen.
- Einen hauchdünnen Film der Creme verstreichen, einen kleinen Rand freilassen. Zu viel Creme = matschiger Boden!
- Zwiebeln und Speck darauf verteilen. Auch hier gilt: Weniger ist mehr.
- Den Flammkuchen mit einer schnellen, entschlossenen Bewegung auf den heißen Stein/Stahl im Ofen befördern.
- Je nach Ofen 4-8 Minuten backen, bis der Rand goldbraun ist und Blasen wirft.
- Raus damit, auf einem Holzbrett servieren und sofort genießen. Ein Flammkuchen wartet auf niemanden!
Planung, Vorbereitung & typische Pannen
Gute Planung nimmt den Stress. Hier ein kleiner Fahrplan für einen entspannten Flammkuchen-Abend:
Der Zeitplan:
- 17:00 Uhr: Teig ansetzen und an einen warmen Ort stellen.
- 18:30 Uhr: Ofen mit Stein/Stahl anwerfen. MAXIMALE Power!
- 19:00 Uhr: Belag vorbereiten (Creme anrühren, Zwiebeln hobeln, Speck schneiden).
- 19:30 Uhr: Der erste Flammkuchen kommt auf den Tisch. Prost!
Kann man den Teig vorbereiten? Aber ja! Du kannst den gekneteten Teig (bevor er geht) luftdicht verpackt für bis zu 24 Stunden im Kühlschrank lagern. Nimm ihn etwa 2 Stunden vor dem Backen raus, damit er auf Raumtemperatur kommt. Du kannst die Teiglinge sogar super einfrieren!


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Häufige Fehler und die Lösung:
- Problem: Der Boden ist weich. Ursache: 99% der Fälle mangelnde Hitze. Lösung: Stein/Stahl länger vorheizen. Wirklich eine volle Stunde!
- Problem: Der Teig zieht sich immer wieder zusammen. Ursache: Das Gluten ist noch zu verspannt. Lösung: Gib ihm noch 15-20 Minuten Ruhe. Einfach abdecken und in Ruhe lassen.
- Problem: Der Rand verbrennt, die Mitte ist roh. Ursache: Zu viel Belag oder zu starke Oberhitze. Lösung: Den Rost eine Schiene tiefer setzen und den Belag reduzieren.
Zum Schluss: Variationen und der perfekte Wein
Wenn du den Klassiker draufhast, kannst du experimentieren. Beliebt sind die „Gratinée“-Variante (mit geriebenem Gruyère bestreuen) oder die süße Version mit dünnen Apfelscheiben, Zimt und Zucker statt des deftigen Belags.
Und was trinkt man dazu? Ganz klassisch einen trockenen, frischen Weißwein. Ein Pinot Blanc (Weißburgunder) aus dem Elsass oder Baden ist perfekt. Auch ein trockener Riesling passt wunderbar.
So, und jetzt bist du dran. Nimm dir die Zeit, respektiere die Zutaten und hab keine Angst vor der Hitze. Das Wichtigste ist aber: Teil deinen Flammkuchen. Er ist ein geselliges Essen, das man direkt vom Brett mit den Händen isst. Das ist sein wahrer Geist. Viel Spaß in deiner Backstube!

Bildergalerie




Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)
Der Name „Flammkuchen“ stammt daher, dass er früher zur Probe in den holzbefeuerten Ofen geschoben wurde. Loderte der Teig in den Flammen zu schnell auf, war der Ofen noch zu heiß für das Brot. War die Backzeit ideal, hatte der Ofen die perfekte Brottemperatur.
Er war also ursprünglich das Thermometer des Bäckers – ein köstlicher Indikator für die perfekte Hitze. Diese ursprüngliche Funktion erklärt auch, warum eine extrem hohe Temperatur für einen authentischen Flammkuchen so entscheidend ist.




Der Wein zum Flammkuchen ist keine Nebensache, er ist Teil des Erlebnisses. Ein trockener Riesling aus dem Elsass oder von der Mosel ist der Klassiker. Seine frische Säure schneidet wunderbar durch die Reichhaltigkeit von Schmand und Speck. Wer es aromatischer mag, greift zu einem Gewürztraminer. Seine leichten Noten von Litschi und Rose ergänzen besonders Varianten mit Münsterkäse oder süße Flammkuchen perfekt.


Der ewige Kampf: Pizzastein gegen Pizzastahl.
Pizzastein: Meist aus Schamotte oder Cordierit, speichert er Hitze exzellent und gibt sie langsam ab. Er entzieht dem Teig Feuchtigkeit und sorgt für einen knusprigen Boden. Ideal für Einsteiger und vielseitig einsetzbar. Modelle von Villeroy & Boch oder Weber sind weit verbreitet.
Pizzastahl: Leitet Hitze etwa 18-mal schneller als Stein. Das Ergebnis ist ein noch schnellerer, explosiverer Ofentrieb – der Boden wird in kürzester Zeit ultra-kross. Perfekt für Enthusiasten, die das Maximum aus ihrem Haushaltsofen herausholen wollen. Ein Pizzastahl von Marken wie „Stahl-Manufaktur“ ist eine Investition fürs Leben.



- Der Teig reißt nicht beim Ausrollen.
- Die Ränder werden goldbraun und blättrig.
- Der Flammkuchen bleibt auch nach dem Backen knusprig.
Das Geheimnis? Ein Schuss Öl im Teig. Das Öl macht das Gluten geschmeidiger und den Teig dehnbarer. So lässt er sich hauchdünn ausrollen, ohne zu reißen, und bekommt beim Backen diese unvergleichliche Mürbigkeit.




Hefe oder nicht Hefe, das ist hier die Frage.
Ein traditioneller elsässischer Teig ist oft ein einfacher Öl-Salz-Teig ohne Hefe. Er wird extrem dünn, fast wie ein Cracker. Die im Artikel beschriebene Hefe-Variante ist etwas brotiger, verzeiht mehr und bekommt einen luftigeren Rand. Es ist eine Geschmacksfrage: Willst du den ultra-knackigen, fast zerbrechlichen Boden (ohne Hefe) oder einen etwas weicheren, aber immer noch krossen Boden mit mehr „Biss“ (mit Hefe)?



Die Kunst der Zwiebel: Schneiden Sie die Zwiebeln nicht in grobe Würfel, sondern in hauchfeine Halbringe. Ein scharfes Messer oder ein guter Gemüsehobel (z.B. von Börner) ist hier Gold wert. Die feinen Ringe garen im heißen Ofen schnell durch, werden süßlich und verbrennen nicht, während dicke Stücke oft noch roh und scharf schmecken.



„La Tarte Flambée, c’est la convivialité même.“ (Der Flammkuchen ist die Geselligkeit selbst.) – Ein Sprichwort aus dem Elsass.
Schneiden Sie den fertigen Flammkuchen auf einem großen Holzbrett in Stücke und stellen Sie ihn in die Mitte des Tisches. Jeder nimmt sich ein Stück mit der Hand. Das gemeinsame Essen, das Teilen, das ungezwungene Beisammensein – das ist die wahre Seele des Flammkuchens.



Lust auf die „Tarte Flambée Gratinée“?
- Bereiten Sie den klassischen Flammkuchen mit Creme, Zwiebeln und Speck vor.
- Streuen Sie kurz vor dem Backen eine großzügige Handvoll geriebenen Emmentaler oder Comté darüber.
- Backen Sie ihn wie gewohnt bei höchster Hitze.
Der Käse schmilzt zu einer goldenen, würzigen Kruste und macht den Flammkuchen noch gehaltvoller und unwiderstehlicher.



Wichtiger Punkt: Weniger ist mehr! Die häufigste Sünde beim Belegen ist die Überladung. Eine zu dicke Schicht Creme weicht den Boden auf, zu viel Belag verhindert, dass der Teig richtig knusprig wird. Der Belag sollte den Teig komplementieren, nicht ertränken. Denken Sie daran: Sie machen einen Flammkuchen, keine Deep-Dish-Pizza.


Kann man Flammkuchenteig vorbereiten?
Absolut! Sie können den Teig (sowohl die Hefe- als auch die Öl-Variante) problemlos vorbereiten. Kneten Sie ihn fertig, formen Sie ihn zu einer Kugel, wickeln Sie ihn fest in Frischhaltefolie und lagern Sie ihn bis zu 24 Stunden im Kühlschrank. Vor dem Ausrollen etwa 30 Minuten bei Raumtemperatur akklimatisieren lassen. Perfekt für eine stressfreie Partyvorbereitung.



Die süße Versuchung: Apfel-Zimt-Flammkuchen
Ersetzen Sie die Zwiebel-Speck-Mischung durch dünne Apfelscheiben (z.B. Boskop). Die Schmand-Creme bleibt die Basis, wird aber mit etwas Zucker und Zimt verfeinert. Nach dem Backen mit ein paar Spritzern Calvados oder etwas Ahornsirup beträufeln – ein perfektes Herbstdessert.



- Herbstlich: Kürbisspalten (Hokkaido), Ziegenkäse und Rosmarin.
- Mediterran: Dünne Zucchinischeiben, Kirschtomaten, Oliven und Feta.
- Edel: Grüne Spargelspitzen, hauchdünne Kartoffelscheiben und ein Hauch Trüffelöl nach dem Backen.



Die richtige Creme-Basis: Im Originalrezept wird oft „Bibeleskäs“ verwendet, eine Art Quark. Die Mischung aus Magerquark und Schmand ist ein exzellenter deutscher Kompromiss. Für eine noch authentischere, leicht säuerliche Note greifen Sie zu französischer Crème fraîche d’Isigny A.O.P. Ihre feste Konsistenz und der hohe Fettgehalt (oft über 35%) verhindern, dass sie im Ofen wässrig wird.



Laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ist der Flammkuchen eine der beliebtesten Speisen auf deutschen Weinfesten und Weihnachtsmärkten, direkt nach Bratwurst und Crêpes.
Diese Popularität zeigt, wie sehr das einfache Gericht den Nerv der Zeit trifft. Zu Hause hat man jedoch die volle Kontrolle über die Qualität der Zutaten – vom handwerklich hergestellten Speck bis zur hausgemachten Creme.



Gibt es eine vegane Alternative?
Ja, und sie ist köstlich! Die Creme-Basis lässt sich wunderbar durch eine Mischung aus eingeweichten, pürierten Cashewkernen mit einem Spritzer Zitronensaft, Salz und etwas Hefeflocken für einen käsigen Geschmack ersetzen. Als Belag eignen sich karamellisierte Zwiebeln, Pilze und gewürfelter, kross angebratener Räuchertofu anstelle von Speck.



Vergessen Sie nicht den letzten Schliff! Ein paar frisch geschnittene Schnittlauchröllchen oder gehackte glatte Petersilie, nach dem Backen über den Flammkuchen gestreut, sorgen nicht nur für einen Farbtupfer, sondern auch für eine willkommene krautige Frische, die die Deftigkeit von Speck und Creme ausbalanciert.



Mehl-Typologie:
Type 405: Der deutsche Standard für feine Backwaren. Ergibt einen sehr zarten, hellen Teig, der aber weniger Wasser aufnehmen kann und manchmal etwas „zickig“ beim Ausrollen ist.
Type 550: Etwas griffiger und proteinreicher. Nimmt mehr Wasser auf, was den Teig elastischer und stabiler macht. Für viele die perfekte Balance für einen Flammkuchenteig, der dünn, aber nicht brüchig ist.
Der kleine Unterschied macht sich in der Textur bemerkbar. Probieren Sie beide aus, um Ihren persönlichen Favoriten zu finden.



- Ultra-krosser, trockener Boden.
- Kein Durchweichen in der Mitte.
Der Trick? Die Creme erst im allerletzten Moment auf den ausgerollten Teig streichen. Lassen Sie den bestrichenen Teig nicht herumliegen. Jede Minute, die die feuchte Creme auf dem rohen Teig verbringt, erhöht die Gefahr des Durchweichens. Ausrollen, dünn bestreichen, belegen und sofort in den glühend heißen Ofen!



In Frankreich wird für professionelle „Tartes Flambées“ oft Mehl der Type „Gruau“ (T45 oder T55) verwendet. Es hat einen besonders hohen Proteingehalt, der für eine enorme Elastizität sorgt – ideal, um den Teig papierdünn auszuziehen.




Wenn im Herbst die Weinlese beginnt, kommt die Zeit des „Federweißer“. Dieser junge, noch gärende Wein ist der traditionellste Begleiter zum Flammkuchen, besonders zur deftigen Zwiebel-Speck-Variante. Seine spritzige Süße und der niedrige Alkoholgehalt machen ihn unglaublich süffig. Aber Vorsicht: Er gärt in der Flasche weiter und sollte stehend gelagert und schnell getrunken werden!



Lachs & Avocado: Der Trend-Flammkuchen
Eine moderne Variante, die Frische und Eleganz vereint. Backen Sie den Flammkuchen nur mit der Schmand-Creme und etwas Dill. Nach dem Backen belegen Sie ihn mit Scheiben von hochwertigem Räucherlachs, reifer Avocado und ein paar roten Zwiebelringen. Ein Spritzer Zitrone rundet das Ganze ab.



Wichtiger Punkt: Die Form ist nicht entscheidend, die Dicke schon. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Ihr Flammkuchen nicht perfekt rund wird. Eine rustikale, leicht unregelmäßige Form sieht oft sogar appetitlicher und handgemachter aus. Konzentrieren Sie Ihre Energie stattdessen darauf, den Teig so dünn wie nur möglich auszurollen – das ist das wahre Qualitätsmerkmal.



- Fein-würzig aus Südtiroler Speck.
- Intensiv-rauchig mit Schwarzwälder Schinken.
- Mild-salzig durch italienischen Pancetta.
Der Speck ist mehr als nur eine Zutat, er ist der Hauptdarsteller. Kaufen Sie ihn am besten am Stück und schneiden Sie ihn selbst in feine Streifen oder Würfel. So können Sie den Fettgehalt kontrollieren und erhalten ein viel intensiveres Aroma als bei abgepackter Ware.



Flammkuchen vom Grill?
Ja, das geht hervorragend! Heizen Sie Ihren Kugel- oder Gasgrill mit einem Pizzastein auf maximale indirekte Hitze vor. Der Grill erreicht oft höhere Temperaturen als ein Backofen und imitiert so den Effekt eines Holzofens. Der Flammkuchen bekommt ein leichtes Raucharoma, das fantastisch zum Speck passt. Ein Muss für jede Grillparty!

Haben Sie keine Angst vor dem Rand. Ein paar dunklere, fast schwarze Blasen am Rand sind kein Fehler, sondern ein Zeichen von Authentizität. Sie entstehen durch die intensive Hitze und zeigen, dass der Teig hauchdünn ist und direkt auf die heiße Oberfläche trifft. Diese „Leopardenflecken“, wie sie Pizzabäcker nennen, sind knusprig, leicht bitter und ein köstlicher Kontrast zum saftigen Belag.


