LED-Kleidung selber machen: Der Werkstatt-Guide für dein leuchtendes Silvester-Outfit

Jedes Jahr das gleiche Spiel, kurz bevor die Korken knallen: Die Anfragen trudeln ein. Künstler, Partygänger, manchmal sogar ganze Tanzcrews wollen für Silvester oder die nächste große Feier das eine, besondere Ding: Kleidung, die leuchtet. In all den Jahren, in denen ich in der Werkstatt für Bühnen- und Kostümtechnik stehe, habe ich wirklich alles gesehen – von dezent funkelnden Akzenten am Abendkleid bis hin zu voll animierten Anzügen, die eine ganze Show tragen. Meistens fängt es mit einem coolen Bild aus dem Netz an und der Frage: „Kannst du das machen? Und… was kostet das?“

Ganz ehrlich? Ein professionell gemachtes LED-Outfit ist eine echte Investition. Da steckt eine Menge Know-how über Stoffe, Elektronik und vor allem Sicherheit drin. Aber ich weiß auch, dass man mit dem richtigen Wissen und einer Portion Geduld unglaublich viel selbst auf die Beine stellen kann. Es geht nicht darum, schnell irgendwas Billiges zusammenzubasteln. Es geht darum, die Grundlagen zu kapieren, um am Ende etwas Langlebiges und Sicheres zu schaffen, auf das du richtig stolz sein kannst. Genau dieses Wissen aus der Werkstatt will ich hier mit dir teilen. Ich zeig dir, worauf es ankommt, welche Materialien wirklich funktionieren und wo die typischen Fallstricke lauern.

Teil 1: Die Bausteine – Woraus besteht so ein Leucht-Outfit?

Bevor wir auch nur einen Lötkolben anheizen, müssen wir die Komponenten verstehen. Ein leuchtendes Kleidungsstück ist wie ein kleines Ökosystem. Jedes Teil muss zum anderen passen. Wenn du hier am Anfang die falschen Entscheidungen triffst, sind Frust, Kurzschlüsse oder im schlimmsten Fall sogar ein kokelndes Shirt vorprogrammiert.

Die Stoffwahl: Das Fundament für alles

Man kann LEDs nicht einfach auf jeden beliebigen Stoff klatschen. Die Wahl des Textils ist die Basis. Ein dicker Wollpullover trägt die Technik ganz anders als ein hauchzartes Seidenkleid. Schwere Stoffe wie Jeans, fester Canvas oder eine alte Jacke sind super, weil sie Kabel und Akku gut stützen und verstecken. Leichte, transparente Stoffe wie Organza oder Tüll hingegen sind genial, um das Licht wunderschön zu streuen und diffuse, fast magische Effekte zu erzeugen.

Ein Punkt, den fast alle vergessen: Wärme. LEDs und Elektronik werden warm. Nicht heiß, aber genug, um bei dicht verbauter Technik Probleme zu machen. Synthetische Stoffe wie Polyester können da schon mal anschmelzen. Naturfasern wie Baumwolle oder Leinen sind da oft entspannter. Und noch was Wichtiges: Brandschutz. Für deine private Party ist das deine Sache, aber auf öffentlichen Events gelten oft strenge Regeln. In der Bühnentechnik nutzen die Profis nur schwer entflammbare Stoffe. Ein normaler Baumwollstoff kann bei einem Kurzschluss leider brennen wie Zunder. Also, immer im Hinterkopf behalten!

Kleiner Tipp für Einsteiger: Fang mit etwas Einfachem an. Eine alte Jeansjacke, eine Weste oder ein fester Baumwollrock sind perfekt zum Üben. Die verzeihen auch mal einen Fehler.

Die Lichtquellen: Womit bringst du es zum Leuchten?

„LED“ ist nur der Oberbegriff. In der Praxis gibt es da ein paar coole Optionen, je nachdem, was du vorhast.

• Programmierbare LED-Streifen (z.B. WS2812B / „NeoPixel“): Das ist heute der absolute Standard und meine klare Empfehlung. Das sind flexible Bänder, auf denen die LEDs samt Steuerchips schon drauf sind. Der riesige Vorteil: Du kannst jede einzelne LED in Farbe und Helligkeit ansteuern und brauchst nur drei Kabel für den ganzen Streifen. Aber Achtung: Sie sind etwas empfindlich. Einmal falsch geknickt, kann ein Teil des Streifens ausfallen. Ein Meter kostet je nach Dichte zwischen 10 € und 20 €.
• EL-Draht (Elektrolumineszenz-Draht): Stell dir einen dünnen, leuchtenden Faden vor, wie bei einer Neonreklame. Super einfach zu formen und aufzunähen, ideal für Konturen. Perfekt für den „Quick Win“: Es gibt fertige Sets mit Batteriefach für ca. 15 €, die du in 10 Minuten mit ein paar Stichen befestigen kannst. Der Nachteil: Du brauchst einen kleinen Kasten, den Inverter, der oft ein leises, hohes Pfeifen von sich gibt. Das kann nerven.
• Lichtleitfasern (Side-Glow): Das ist die elegante, dezente Variante. Ein dünner Kunststoffschlauch, in den an einem Ende mit einer starken LED Licht eingespeist wird, sodass er auf ganzer Länge sanft schimmert. Die Fasern selbst sind stromlos und absolut sicher. Perfekt für feine Linien an einem schicken Kleid, aber nicht superhell. Eher was für dunkle Umgebungen.

Die Energie: Sicherer Saft für deine Kreation

Jetzt kommt der wichtigste Abschnitt in Sachen Sicherheit. Eine falsche Stromquelle ist die häufigste Unfallursache. Ernsthaft.

• USB-Powerbank: Das ist die beste und sicherste Wahl für 99 % aller Projekte. Powerbanks haben eingebaute Schutzschaltungen gegen Kurzschluss und Überlastung, liefern stabile 5 Volt (perfekt für LED-Streifen) und sind wiederaufladbar. Ihr einziger Nachteil ist die Form und das Gewicht – du musst also eine gute Tasche dafür einplanen. Eine mit 5.000 mAh für rund 15-25 € reicht locker für einen langen Abend.
• AA/AAA-Batterien: Sicher, aber nur für ganz kleine Projekte mit wenigen LEDs geeignet. Ein Meter LED-Streifen bei voller Helligkeit saugt die in Minuten leer.
• LiPo-Akkus (Lithium-Polymer): Diese Dinger sind klein, leicht und extrem leistungsstark. In der Profi-Szene sind sie Standard. Aber hier eine RIESIGE Warnung: LiPos sind gefährlich! Ein Kurzschluss, ein Stoß oder falsches Laden kann zu einem Brand führen, den du kaum gelöscht bekommst. Lass als Anfänger die Finger davon, es sei denn, du weißt zu 100 %, was du tust.

Teil 2: Das Handwerk – So geht’s richtig

Gutes Werkzeug und saubere Arbeit machen den Unterschied zwischen einem coolen Einzelstück und einem Haufen Elektroschrott. Hier ein paar Techniken direkt aus der Werkstatt.

Planung & Befestigung: Maßarbeit statt Pfusch

Wir fangen nie einfach an zu kleben. Leg das Kleidungsstück flach hin und zeichne mit Schneiderkreide den Verlauf der LEDs und Kabel vor. Achte auf Bewegungszonen wie Schultern oder Ellenbogen – da dürfen keine starren Teile hin.

Und wie kriegst du das Zeug jetzt fest? Bitte, bitte nimm keinen Heißkleber. Der wird hart, bricht und löst sich durch die LED-Wärme wieder. Besser ist:

• Nähen: Die beste Methode. Mit transparentem Nylonfaden kannst du LED-Streifen oder EL-Draht vorsichtig von Hand festnähen.
• Kanäle nähen: Super sauber: Näh einen schmalen Kanal aus Stoff auf, in den du den LED-Streifen einfach einschiebst. Das schützt die Technik und du kannst sie zum Waschen wieder rausnehmen.
• Flexibler Textilkleber: Es gibt spezielle Kleber (wie E6000), die flexibel bleiben. Teste das aber immer erst an einer unauffälligen Stelle!

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Die Verkabelung: Wo die meisten scheitern

Ein Wackelkontakt ist der Todfeind jedes LED-Projekts. Die meisten Fehler passieren beim Löten und bei den Kabeln.

Eine gute Lötstelle ist immer besser als ein wackeliger Stecker. Sie sollte glatt und silbern glänzen, nicht matt und klumpig aussehen. Jede Lötstelle muss danach mit Schrumpfschlauch isoliert werden. Isolierband ist Müll, es löst sich durch Körperwärme.

Und hier ist ein Profi-Geheimnis, das dein Projekt retten wird: die Zugentlastung. Ich werde nie den Moment vergessen, als bei einer Tänzerin mitten im Auftritt alles dunkel wurde. Der Grund? Jemand ist am Kabel hängengeblieben und hat es direkt von der Lötstelle gerissen. Das verhinderst du, indem du das Kabel ein paar Zentimeter vor der Lötstelle mit einem starken Faden fest am Stoff annähst. Diese kleine Schlaufe fängt den gesamten Zug ab. Eine simple Technik, die die Lebensdauer deines Outfits um Jahre verlängert.

Teil 3: Dein erstes Projekt – Die leuchtende Weste

Genug Theorie, lass uns was bauen! Eine leuchtende Weste sieht mega aus und ist für den Anfang gut machbar.

Was du brauchst (realistische Kosten)

• Eine alte Weste: Aus Jeans oder festem Stoff (Second-Hand ca. 5-15 €).
• LED-Streifen: 1 Meter WS2812B (30 oder 60 LEDs/m). Den findest du für ca. 10-15 € bei Amazon, AliExpress oder Conrad.
• Steuerung: Ein Arduino Nano oder ein Klon. Das ist ein Mini-Computer für ca. 5-10 €.
• Strom: Eine kleine USB-Powerbank (5000 mAh, ca. 15-20 €).
• Zubehör: Flexibles Silikonkabel, Schrumpfschlauch, Lötzinn (Starter-Set ca. 15 €).
• Werkzeug: Lötkolben, Abisolierzange.

Rechne also realistisch mit 50-75 €. Wenn du das Werkzeug noch kaufen musst, eher 100 €. Das ist ehrlich – die „Unter 50 €“-Anleitungen verschweigen oft die Kosten für Werkzeug und Kleinkram.

Schritt für Schritt zum Leuchten

1. Die Software vorbereiten (GANZ WICHTIG!): Bevor du irgendwas anfasst, geh an den PC. Lade die kostenlose „Arduino IDE“-Software herunter. Öffne sie, gehe zum Menü „Werkzeuge“ -> „Bibliotheken verwalten“ und suche nach „Adafruit NeoPixel“. Installiere diese Bibliothek. Das ist quasi der Treiber für deine LEDs.
2. Der erste Test (noch ohne Löten): Öffne in der Arduino IDE unter „Datei“ -> „Beispiele“ -> „Adafruit NeoPixel“ das Beispiel „strandtest“. Schließe deinen Arduino per USB an den PC an, wähle im Menü das richtige Board und den Port aus und lade den Code hoch. Das ist dein „Hallo Welt“-Moment.
3. Verkabeln und Löten: Schneide den LED-Streifen an den Markierungen zu. Jetzt wird’s ernst: Löte deine flexiblen Kabel an. Rot an „5V“, Schwarz an „GND“ und ein Datenkabel (z.B. grün) an „DI“ (Data In). Am Arduino verbindest du: 5V vom Streifen mit „5V“, GND mit „GND“ und das DI-Kabel mit einem digitalen Pin, z.B. „D6“. Ein altes USB-Kabel ist perfekt, um den Arduino mit der Powerbank zu verbinden.
4. Alles befestigen: Wenn der Test mit der Powerbank klappt, nähst du den Streifen vorsichtig fest. Denk an die Zugentlastung für die Kabel! Verstaue den Arduino und die Powerbank in einer Innentasche.

Nimm dir Zeit dafür. Ein Nachmittag oder sogar ein ganzes Wochenende ist für Anfänger völlig normal. Das ist Handwerk, kein Fast Food.

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Teil 4: Erste Hilfe, Pflege und letzte Tipps

Dein Outfit ist fertig? Super! Aber ein paar Dinge gibt es noch zu beachten.

Was tun, wenn’s zickt? (Mini-Troubleshooting)

• Problem: Nichts leuchtet.
  Lösung: Ist die Powerbank an und geladen? Steckt das USB-Kabel richtig drin? (Ja, das passiert den Besten!)
• Problem: Die Farben am Ende des Streifens sind falsch (z.B. gelblich statt weiß).
  Lösung: Das ist Spannungsabfall. Das Kabel ist zu lang oder zu dünn. Nimm dickere Kabel oder speise am Ende des Streifens noch einmal Strom von der Powerbank ein.
• Problem: Nur die ersten paar LEDs leuchten.
  Lösung: Wahrscheinlich ist der Streifen an dieser Stelle beschädigt oder eine Lötstelle ist gebrochen. Prüfe die Verbindungen genau.

Pflege und Umgang

Ganz wichtig: NIEMALS waschen! Elektronik und Wasser sind keine Freunde. Flecken musst du vorsichtig mit einem feuchten Tuch entfernen. Lagere dein Meisterwerk am besten hängend auf einem Bügel und nimm immer die Powerbank raus. Und sei dir bewusst: Du trägst Elektronik. Meide starken Regen und pass in Menschenmengen auf, dass niemand an den Kabeln hängen bleibt.

Sei ehrlich zu dir selbst. Ein Projekt wie die Weste ist super machbar. Wenn du aber von einem komplett leuchtenden Anzug mit Musiksteuerung träumst, ist das oft ein Fall für einen Profi. Die Komplexität steigt da exponentiell an. Das ist keine Schande, sondern eine kluge Einschätzung.

Ich hoffe, dieser Einblick in die Werkstatt hat dir geholfen. Ein leuchtendes Outfit zu bauen, ist eine fantastische Mischung aus Kreativität und Technik. Wenn du diese Grundlagen respektierst, steht einem strahlenden und sicheren Auftritt nichts mehr im Wege. Viel Spaß beim Leuchten und pass auf dich und deine Schaltungen auf!

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• Führen Sie Kabel entlang vorhandener Nähte, um sie unsichtbar zu machen.
• Nutzen Sie kleine Stofftunnel auf der Innenseite, um Kabelstränge zu bündeln.
• Sichern Sie lose Enden mit einem Tropfen Textilkleber oder einem kleinen Handstich.

Das Geheimnis eines professionellen Looks? Perfektes Kabelmanagement. Nichts stört die Magie mehr als ein wilder Kabelsalat, der unter dem Stoff hervorlugt.

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Der Akku-Check: Bevor Sie loslegen, rechnen Sie! Ein einzelner NeoPixel (WS2812B) kann bei voller Helligkeit und weißem Licht bis zu 60 Milliampere (mA) ziehen. Bei 50 LEDs sind das schon 3 Ampere! Eine Standard-Powerbank mit 2.1A-Ausgang wäre hier bereits überfordert. Planen Sie Ihre Stromquelle immer mit einer Sicherheitsreserve von 20-30 %.

Um hartes, punktuelles LED-Licht in ein weiches, flächiges Leuchten zu verwandeln, braucht es Diffusion. Statt die LEDs direkt sichtbar zu lassen, nähen Sie eine Schicht Tüll, Organza oder sogar dünnes, weißes Vlies (wie man es fürs Quilten verwendet) darüber. Ein Geheimtipp aus dem Theaterbau: Ein Hauch Füllwatte (Poly-Fil) direkt über der LED erzeugt einen wunderschönen, nebligen Schein.

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Lichtleitfaser-Stoffe, wie sie von Marken wie Luminex angeboten werden, weben die Optik direkt ins Textil ein. Das Ergebnis ist eine gleichmäßig leuchtende Oberfläche, die fast magisch wirkt.

Kann ich mein leuchtendes Outfit jemals waschen?

Ja, aber nur mit cleverer Vorbereitung! Der Trick besteht darin, die Elektronik komplett abnehmbar zu gestalten. Verwenden Sie JST-Steckverbinder zwischen den LED-Streifen und dem Controller (z.B. einem Adafruit Flora) sowie zwischen Controller und Akku. So können Sie vor dem Waschen die teure Steuerung und die Stromquelle mit einem Klick entfernen. Das Kleidungsstück selbst dann vorsichtig per Hand waschen.

NeoPixel vs. Einfache Lichterkette:

Einfache Lichterkette: Günstig und simpel. Alle Lichter leuchten gleichzeitig in einer Farbe. Perfekt für schnelle Projekte und funkelnde Akzente. Stromversorgung meist über simple Batteriepacks.

NeoPixel (WS2812B): Jede LED ist einzeln adressierbar. Ermöglicht komplexe Animationen, Farbverläufe und Effekte. Benötigt einen Mikrocontroller (z.B. Arduino Nano) und etwas Programmieraufwand.

Für den Einstieg sind Lichterketten super, für den „Wow“-Effekt sind NeoPixel unschlagbar.

Laut einer Studie von Grand View Research wird der Markt für smarte Textilien bis 2025 voraussichtlich 5,55 Milliarden US-Dollar erreichen.

Was bedeutet das für Sie? Die Komponenten werden zugänglicher, günstiger und leistungsfähiger. Was heute noch ein komplexes Bastelprojekt ist, könnte morgen schon ein einfach zu handhabendes Kit sein. Jetzt einzusteigen bedeutet, an der Spitze einer kreativen Welle zu schwimmen.

Ihre alte Jeansjacke ist der perfekte Kandidat für ein LED-Upgrade. Der feste Denim-Stoff verbirgt Kabel und Akku mühelos. Platzieren Sie LED-Streifen entlang des Kragens, der Knopfleiste oder formen Sie ein leuchtendes Muster auf dem Rücken. Der Kontrast zwischen dem robusten Alltagsstoff und der futuristischen Technologie erzeugt einen spannenden, urbanen Look.

• Erzeugt sanfte, elegante Lichtlinien.
• Ist flexibel und kann wie normaler Faden genäht werden.
• Ideal für filigrane Muster auf leichten Stoffen.

Die Lösung für unauffällige Verbindungen? Leitfähiges Garn. Dieses spezielle Garn aus Edelstahlfasern leitet Strom und ersetzt starre Kabel für einzelne LEDs oder kleine Module.

Welchen Controller soll ich für mein erstes Projekt wählen?

Für Einsteiger ist die Adafruit-Plattform ideal. Speziell der Adafruit GEMMA M0 oder der größere Flora sind für Wearables konzipiert: Sie sind rund, haben große, nähbare Anschlüsse und eine riesige Community mit unzähligen Anleitungen (Tutorials). Sie lassen sich einfach per USB programmieren und nehmen einem viel Frust ab.

Denken Sie über die reine Beleuchtung hinaus. Kombinieren Sie Ihre LEDs mit anderen Texturen! Ein paar LEDs, die durch flauschiges Marabufell an einer Stola schimmern, wirken glamourös. Pailletten oder Swarovski-Kristalle neben den Lichtern fangen deren Schein auf und multiplizieren den Glitzereffekt, selbst wenn die Elektronik ausgeschaltet ist.

In der Natur ist Biolumineszenz oft ein Kommunikationsmittel. Glühwürmchen nutzen Lichtblitze, um Partner anzulocken.

Inspiration pur für Ihr Projekt! Statt eines konstanten Leuchtens, programmieren Sie doch ein unregelmäßiges, sanftes Auf- und Abblenden an verschiedenen Stellen Ihres Outfits. Das wirkt organischer, geheimnisvoller und weitaus faszinierender als ein statisches Dauerlicht.

Wichtiger Sicherheitshinweis: Isolieren Sie jede einzelne Lötstelle und jede offene Verbindung sorgfältig! Am besten mit Schrumpfschlauch. Eine ungeschützte Verbindung, die auf eine andere oder auf leitfähiges Garn trifft, verursacht einen Kurzschluss. Im besten Fall geht nur Ihr Controller kaputt, im schlimmsten Fall überhitzt der Akku – eine echte Gefahr.

Der einfachste Einstieg in die Welt der Leuchtkleidung ist ein Accessoire. Pimpen Sie eine Krawatte, eine Fliege, einen Hut oder sogar Ihre Sneaker. Der Vorteil: Weniger LEDs bedeuten weniger Stromverbrauch, einfachere Verkabelung und oft reicht schon eine kleine Knopfzelle oder ein Mini-Akku. Ein perfektes Projekt für einen Nachmittag, um die Grundlagen zu lernen.

Fasziniert von den futuristischen Kreationen auf dem Laufsteg? Designerinnen wie die Niederländerin Anouk Wipprecht oder das Londoner Studio CuteCircuit sind die Pioniere der Fashion-Tech. Ihre Kleider reagieren auf Emotionen, Nähe oder Umweltdaten und zeigen, was an der Schnittstelle von Mode und Technologie alles möglich ist. Eine endlose Quelle der Inspiration!

• Spannungsabfall: Bei langen LED-Streifen (über 1-2 Meter) werden die LEDs am Ende dunkler und können die Farbe verfälschen (Weiß wird gelblich/rot). Planen Sie, Strom an beiden Enden des Streifens einzuspeisen.
• Falscher Dateneingang: Achten Sie auf den kleinen Pfeil auf dem LED-Streifen. Das Datensignal muss in diese Richtung fließen.
• Gemeinsame Masse (GND): Ihr Mikrocontroller und Ihr LED-Streifen müssen sich eine gemeinsame Masseverbindung teilen, sonst funktioniert die Datenübertragung nicht.

Stromquelle A: Knopfzellen. Klein und leicht, aber mit sehr geringer Kapazität. Ideal für 5-10 LEDs, die nur kurz leuchten sollen (z.B. an Ohrringen oder einer Brosche).

Stromquelle B: USB-Powerbank. Hohe Kapazität, einfach aufzuladen und sicher. Perfekt für große Projekte mit vielen LEDs. Der Nachteil ist die Größe und das Gewicht.

Für ein ganzes Kleid ist die Powerbank die Wahl, für einen kleinen Akzent die Knopfzelle.

Fühlen Sie sich noch nicht bereit fürs Programmieren? Kein Problem. Viele adressierbare LED-Streifen können mit einem simplen Mini-Controller mit Fernbedienung gekauft werden. Diese bieten dutzende vorprogrammierte Effekte wie Regenbogen, Lauflicht oder Strobo-Blitze auf Knopfdruck. Suchen Sie nach „WS2812B Controller with RF Remote“.

Testen, testen, testen! Der größte Fehler ist, die gesamte Elektronik mühevoll in ein Kleidungsstück einzunähen, nur um am Ende festzustellen, dass eine Lötstelle schlecht ist. Bauen Sie immer erst den gesamten Schaltkreis „fliegend“ auf dem Tisch auf, laden Sie Ihren Code hoch und prüfen Sie, ob jede einzelne LED wie gewünscht funktioniert.

Der subtile Unterschied: Warmweiße LEDs (ca. 2700-3000K) erzeugen eine gemütliche, kerzenscheinähnliche Atmosphäre. Kaltweiße LEDs (über 5000K) wirken modern, technisch und futuristisch.

Eine leuchtende Kreation zu tragen, verändert die Nacht. Sie werden zum Mittelpunkt, zum Gesprächsstarter. Menschen kommen neugierig auf Sie zu, fragen nach der Technik, machen Fotos. Es ist mehr als nur ein Outfit – es ist ein interaktives Erlebnis, das eine ganz eigene, fast magische Aura um Sie herum schafft.

Die besten Komponenten für Ihr Projekt finden Sie in spezialisierten Online-Shops. Adafruit (USA) und Pimoroni (UK) sind führend für Wearable-Elektronik. In Deutschland bieten Shops wie BerryBase oder Rasppishop eine gute Auswahl an Controllern und LEDs. Für Standardbauteile ist auch Conrad eine verlässliche Quelle.

Licht wirkt auf jedem Stoff anders. Auf Samt wird es tief und satt absorbiert, was nur einen dezenten, luxuriösen Schimmer erzeugt. Auf glattem Satin oder Seide entstehen scharfe, helle Reflexionen, die glamourös und auffällig sind. Experimentieren Sie mit Stoffresten, bevor Sie sich für die finale Platzierung Ihrer LEDs entscheiden.

Die Lagerung ist entscheidend für die Langlebigkeit. Falten Sie Ihr LED-Kleidungsstück nicht eng, sondern rollen Sie es locker auf oder hängen Sie es auf einen breiten Bügel. Achten Sie darauf, dass keine Knicke an den Lötstellen oder an den LED-Streifen entstehen. Entfernen Sie immer den Akku, bevor Sie es für längere Zeit weglegen.

Einführung in die Programmierung

• Blink: Der „Hallo Welt“-Effekt. Lassen Sie alle LEDs im Sekundentakt an- und ausgehen.
• Fade (Pulsieren): Verändern Sie die Helligkeit langsam von null auf maximal und zurück. Wirkt sehr elegant.
• Rainbow Cycle: Lassen Sie einen Regenbogen sanft durch den gesamten LED-Streifen wandern. Ein garantierter Hingucker.