Haarkuren selber machen: Was Friseure wirklich wissen (und Du jetzt auch!)
Ganz ehrlich? In meiner Zeit im Salon habe ich unzählige Produkte kommen und gehen sehen. Tiegel, die Wunder versprachen und dafür ein kleines Vermögen kosteten. Aber das wirklich Spannende habe ich nicht von den Marketing-Abteilungen gelernt, sondern von den alten Hasen im Handwerk. Da gab es immer diesen einen Satz: „Ein guter Handwerker kennt sein Material.“ Und unser Material, das ist nun mal das Haar.
Inhaltsverzeichnis
Dieser Beitrag hier ist deshalb auch kein simpler Rezept-Blog. Ich will dir zeigen, wie du wie ein Profi denkst. Du wirst verstehen, was dein Haar wirklich braucht, und wie du mit gezielten, selbst gemachten Kuren Ergebnisse erzielst, die viele teure Produkte locker in den Schatten stellen. Es geht nicht nur darum, Geld zu sparen. Es geht darum, die Kontrolle zurückzugewinnen und deinem Haar genau das zu geben, was es gerade benötigt. Nicht mehr und nicht weniger.
Das Fundament: Warum Dein Haar mehr ist als nur „Haar“
Bevor wir auch nur einen Rührbesen in die Hand nehmen, müssen wir kurz unser „Arbeitsmaterial“ verstehen. Ohne dieses Wissen ist jede Haarkur ein reiner Glücksgriff. Stell dir dein Haar wie einen winzigen Baumstamm vor, der aus verschiedenen Schichten besteht.

Die Schuppenschicht (Cuticula): Das ist die Schutzhülle, ganz außen. Sie besteht aus flachen Zellen, die wie Dachziegel oder die Schuppen eines Tannenzapfens übereinanderliegen. Bei gesundem Haar liegen diese Ziegel flach an, das Licht wird perfekt reflektiert und – zack – das Haar glänzt. Hitze, Chemie oder die falsche Bürste lassen diese Ziegel abstehen. Das Ergebnis? Das Haar fühlt sich rau an, wirkt matt und verheddert sich ständig.
Der Faserstamm (Cortex): Das ist das Herzstück, das rund 80 % der Haarmasse ausmacht. Hier sitzen die langen Keratinfasern, die für Stärke, Farbe und Elastizität verantwortlich sind. Wenn wir von „Haarschäden“ sprechen, meinen wir meistens, dass die Verbindungen hier drin gebrochen sind. Das Haar wird brüchig und verliert seine Sprungkraft.
Das Mark (Medulla): Das ist der innerste Kern, den aber nicht jedes Haar hat – besonders feines Haar kommt oft ohne aus. Für unsere Pflege spielt diese Schicht aber ehrlich gesagt keine große Rolle.

Die alles entscheidende Frage: Protein oder Feuchtigkeit?
Das ist DIE Kernfrage in der professionellen Haarpflege. Fast alle Haarprobleme – Frizz, Brüchigkeit, fehlender Glanz – lassen sich auf ein Ungleichgewicht zwischen Proteinen (Struktur) und Feuchtigkeit (Elastizität) zurückführen. Und hier kommt der einfache Profi-Test, den du sofort machen kannst:
- Schnapp dir ein einzelnes, ausgefallenes Haar (keine Sorge, die findest du überall).
- Halte es zwischen Daumen und Zeigefinger beider Hände.
- Zieh es jetzt langsam und vorsichtig auseinander.
- Dein Haar dehnt sich wie ein Gummiband, bevor es reißt? Eindeutig zu viel Feuchtigkeit, es fehlt an Stabilität. Dein Haar schreit nach Protein.
- Dein Haar ist steif und reißt fast sofort, ohne sich zu dehnen? Das ist ein Zeichen für Proteinüberschuss oder extreme Trockenheit. Es braucht dringend Feuchtigkeit.
- Dein Haar dehnt sich ein kleines Stück (so ca. 20-30 %) und schnippt dann zurück oder reißt? Perfekt! Die Balance stimmt, du machst alles richtig.
Mit diesem Wissen kaufst du nicht mehr blind irgendein Produkt, sondern kannst gezielt das mischen, was dein Haar wirklich braucht. Du bist nicht mehr nur Anwender, sondern Diagnostiker!

Die Werkzeugkiste der Profis: Zutaten und ihre wahre Wirkung
Vergiss die Marketing-Märchen auf den Verpackungen. In unserer Werkstatt zählt nur, was eine Zutat wirklich kann. Ich teile das Ganze mal in klare Kategorien ein.
Kategorie 1: Die Strukturbauer (Proteine)
Proteine füllen kleine Lücken in der Haarstruktur auf und geben Kraft. Aber Vorsicht, Protein ist nicht gleich Protein.
- Große Proteine (z.B. aus Ei, Quark, griechischem Joghurt): Diese Moleküle sind zu groß, um tief ins Haar einzudringen. Sie legen sich wie ein stützendes Korsett um das Haar. Das Ergebnis: sofort mehr Griff, mehr Volumen. Ideal für feines, schlappes Haar. Aber Achtung! Ein Zuviel davon führt zum „Protein-Overload“. Das Haar wird plötzlich steif und bricht. Ich hatte mal eine Kundin, die es mit Eierkuren so gut meinte, dass ihr Haar am Ende wie Stroh war. Also, nicht übertreiben!
- Kleine, hydrolysierte Proteine (z.B. Weizen- oder Seidenprotein): Diese sind industriell aufgespalten und können tiefer in den Faserstamm eindringen, um Schäden von innen zu reparieren. Das ist der Stoff, der in teuren Salon-Kuren steckt. Du kannst sie als Rohstoff online kaufen (z. B. bei Spinnrad oder anderen Kosmetik-Rohstoff-Shops). Ein Fläschchen für 5-10 € reicht ewig, da du nur ein paar Tropfen pro Kur brauchst.

Kategorie 2: Die Durstlöscher (Feuchtigkeit)
Diese Stoffe ziehen Wasser an wie ein Magnet und halten es im Haar fest. Sie sind der Schlüssel zu Geschmeidigkeit und Elastizität.
- Aloe Vera Gel: Der absolute Klassiker. Achte darauf, dass du reines Gel ohne Alkohol kaufst (im Bioladen oder Reformhaus, ca. 8-15 € pro Flasche). Es ist eine Vitaminbombe und beruhigt nebenbei auch noch die Kopfhaut. Mein Tipp nach jedem Sommerurlaub!
- Honig: Ein natürliches Feuchthaltemittel. Er zieht Feuchtigkeit aus der Luft direkt in dein Haar. Netter Nebeneffekt: er ist leicht antibakteriell. Kleiner Hinweis: Honig kann durch seine natürlichen Enzyme das Haar minimal aufhellen. Bei dunklem Haar ist der Effekt aber kaum sichtbar und absolut kein Grund zur Sorge.
- Pflanzliches Glycerin: Ein echter Feuchtigkeits-Booster! Bekommst du für wenige Euro (ca. 3-5 €) in der Apotheke. Aber hier gilt: Immer verdünnen! Nie pur verwenden. Ein Anteil von 5-10 % in deiner Mischung ist perfekt, sonst kann es paradoxerweise dem Haar sogar Feuchtigkeit entziehen.

Kategorie 3: Die Versiegler (Öle & Fette)
Ein häufiges Missverständnis: Öle spenden keine Feuchtigkeit (sie enthalten ja kein Wasser). Ihre Aufgabe ist es, die zuvor zugeführte Feuchtigkeit im Haar einzuschließen und die Schuppenschicht zu glätten.
- Eindringende Öle (z.B. Kokosöl, Avocadoöl, Olivenöl): Ihre Molekülstruktur ist klein genug, um tatsächlich in den Haarschaft einzuziehen und ihn von innen zu stärken. Es ist sogar erwiesen, dass Kokosöl den Proteinverlust im Haar reduzieren kann. Ein gutes Bio-Kokosöl bekommst du im Supermarkt für ca. 5-8 €.
- Versiegelnde Öle (z.B. Jojobaöl, Arganöl, Mandelöl): Diese legen sich eher schützend um das Haar. Sie sind fantastisch, um Frizz zu bändigen und einen Wahnsinnsglanz zu erzeugen. Jojobaöl ist dem Talg unserer Kopfhaut sehr ähnlich und daher super verträglich.
- Buttern (z.B. Sheabutter, Kakaobutter): Sehr reichhaltig und eher schwer. Perfekt für sehr dickes, trockenes oder krauses Haar. Für feines Haar oft zu viel des Guten. Pro-Tipp: Erwärme Sheabutter ganz leicht im Wasserbad und schlage sie mit einem leichten Öl (wie Mandelöl) auf. So bekommst du eine fluffige Creme, die sich viel besser verteilen lässt.

Kategorie 4: Die Glanzverstärker (Säuren)
Leitungswasser ist oft leicht alkalisch und lässt die Schuppenschicht deines Haares aufquellen. Mit einer sauren Spülung zum Schluss legst du die Schuppenschicht wieder flach an. Das ist der einfachste Trick für sofortigen Glanz und bessere Kämmbarkeit.
- Apfelessig: Der Goldstandard. Immer verdünnen! Ein Esslöffel auf einen Liter kühles Wasser ist die perfekte Mischung für eine Abschlussspülung. Der leichte Geruch verfliegt komplett beim Trocknen, versprochen!
- Zitronensaft: Wirkt ähnlich, ist aber aggressiver und kann das Haar bei häufiger Anwendung austrocknen und aufhellen. Bei gefärbtem Haar würde ich ehrlich gesagt die Finger davon lassen und lieber zum sanften Apfelessig greifen.
Das Handwerk: Eine Kur professionell anwenden
Jetzt, wo wir unsere Werkzeuge kennen, geht’s ans Eingemachte. Denn die beste Zutat bringt nichts, wenn die Anwendung nicht stimmt.
Grundregeln aus der „Haar-Küche“
- Frische ist alles. Wir arbeiten hier ohne Konservierungsstoffe. Eine selbst gemachte Kur muss also sofort verbraucht werden. Reste gehören in den Biomüll, nicht in den Kühlschrank für nächste Woche. Da züchtest du dir nur eine Bakterienkultur, die deine Kopfhaut gar nicht lustig findet.
- Die perfekte Konsistenz. Die Kur sollte cremig sein wie ein dicker Joghurt. Ist sie zu fest, kriegst du sie nicht verteilt. Ist sie zu flüssig, tropft sie dir in den Nacken. Kleiner Tipp aus der Praxis: Ist deine Mischung zu flüssig geworden? Rühr einfach einen Teelöffel ultrafeine Haferflocken oder Johannisbrotkernmehl (aus dem Reformhaus) unter. Das dickt die Masse sofort an!
- Zimmerwarm, nicht heiß! Wende eine Kur niemals heiß an. Besonders bei Ei besteht die Gefahr, dass es in deinem Haar zu Rührei wird. Und das willst du wirklich nicht auskämmen müssen.

Die Anwendung – Schritt für Schritt zum Salonergebnis
- Vorbereitung: Dein Haar sollte frisch gewaschen und nur handtuchtrocken sein. Wenn es klatschnass ist, verdünnt das die Kur zu sehr.
- Abteilen: Teile dein Haar in vier bis sechs Partien ab und steck sie mit Klammern hoch. So stellst du sicher, dass du wirklich jede Strähne erwischst.
- Auftragen: Beginne immer in den Spitzen und arbeite dich zu den Längen hoch. Das ist der älteste und meistgeschädigte Teil deines Haares. Die Kopfhaut sparst du aus, es sei denn, es ist eine spezielle Kopfhautkur.
- Einarbeiten: Massiere die Kur Strähne für Strähne sanft ein, indem du sie von oben nach unten glattstreichst. Das hilft, die Schuppenschicht zu schließen.
- Wärme, der Game-Changer: Das ist der Schritt, der den Unterschied zwischen „nett“ und „WOW“ macht. Setz eine Duschhaube auf oder wickle Frischhaltefolie um den Kopf. Darüber kommt ein warmes, feuchtes Handtuch. Die sanfte Wärme öffnet die Schuppenschicht und lässt die Wirkstoffe viel tiefer eindringen. Lass das Ganze 20-30 Minuten wirken. Länger bringt meistens keinen Mehrwert.
- Ausspülen & Versiegeln: Spüle alles gründlich mit lauwarmem Wasser aus. Zum Schluss kommt der Glanz-Booster: ein Schwall eiskaltes Wasser oder die vorbereitete saure Rinse mit Apfelessig. Das schließt die Schuppenschicht, versiegelt die Pflege und sorgt für maximalen Glanz.

Dein persönlicher Haarkur-Baukasten
Du willst nicht nur nach Rezept arbeiten? Perfekt! Hier ist dein Baukasten, um deine ganz eigene, ideale Kur zu mischen. Übrigens, die Mengenangaben sind ein guter Startpunkt für schulterlanges Haar. Bei kürzerem Haar nimmst du weniger, bei einer langen Mähne großzügig mehr.
- Schritt 1: Analyse. Mach den Dehn-Test. Was braucht dein Haar heute: Protein oder Feuchtigkeit?
- Schritt 2: Wähle deine Basis (ca. 3-4 EL). Für eine Feuchtigkeitsbombe nimmst du Aloe Vera Gel oder pürierte Avocado. Für eine Kraftkur greifst du zu griechischem Joghurt oder Quark.
- Schritt 3: Gib einen Booster hinzu (ca. 1 TL). Für den Extra-Feuchtigkeitskick nimmst du Honig oder ein paar Tropfen Glycerin. Für mehr Power mischst du 1 TL in warmem Wasser aufgelöste Gelatine unter. Ja, du darfst und sollst sogar mischen, wenn dein Haar beides ein bisschen braucht!
- Schritt 4: Wähle dein Öl zum Versiegeln (ca. 1 EL). Kokosöl für tiefenwirksame Reparatur, Jojobaöl für leichten Glanz ohne zu beschweren, oder Arganöl für den ultimativen Frizz-Schutz.


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Bewährte Kombinationen für den Start
Hier sind drei meiner Lieblingskombinationen, die du als Vorlage nutzen kannst.
Die Feuchtigkeitsbombe für Stroh-Alarm:
Mische 2 EL Aloe Vera Gel, 1 EL Honig und 1 EL Avocadoöl. Optional kannst du noch 5 Tropfen pflanzliches Glycerin dazugeben. Perfekt bei trockener Heizungsluft im Winter!
Der Kraftprotz für feines, müdes Haar:
Verrühre 2 EL griechischen Joghurt, 1 TL in etwas warmem Wasser aufgelöste und abgekühlte Gelatine und 1 TL leichtes Mandelöl. Diese Kur gibt sofort spürbar mehr Griff. Aber denk dran: Nicht öfter als alle 2-4 Wochen anwenden, um einen Protein-Overload zu vermeiden.
Die SOS-Kur für gestresste Kopfhaut:
Rühre 3 EL sehr feines Hafermehl mit 4 EL abgekühltem Kamillentee zu einer Paste an. Gib 1 TL Calendulaöl (Ringelblumenöl) dazu. Diese Kur direkt auf die Kopfhaut auftragen und sanft einmassieren, um Juckreiz und Rötungen zu lindern.
Sicherheit und realistische Erwartungen
Bei aller Liebe zur Natur: Wir hantieren hier mit wirksamen Stoffen. Sicherheit und Ehrlichkeit sind das A und O.

Der Allergie-Test ist ein MUSS: Bevor du eine neue Zutat auf deinem ganzen Kopf verteilst, teste sie bitte. Eine kleine Menge in die Armbeuge geben, Pflaster drauf und 24 Stunden warten. Kein Juckreiz, keine Rötung? Super, dann kannst du loslegen. Das ist kein übervorsichtiger Ratschlag, das ist eine absolut notwendige Sicherheitsmaßnahme.
Wie oft ist optimal? Das ist eine wichtige Frage. Eine reine Feuchtigkeitskur kannst du je nach Bedarf ruhig einmal pro Woche machen. Bei Proteinkuren ist weniger mehr. Für die meisten reicht eine Kraftkur alle 4 bis 6 Wochen. Nur bei stark geschädigtem, z.B. blondiertem Haar, kann ein Rhythmus von 2-3 Wochen sinnvoll sein. Fühl in dein Haar rein, der Dehn-Test verrät dir, wann es wieder Zeit ist.
Ein Wort zu gefärbtem Haar: Sei hier etwas vorsichtiger. Säuren wie Zitrone sind tabu. Bei Ölen würde ich mit leichten, nicht eindringenden Varianten wie Jojoba- oder Mandelöl starten. Sehr schwere Öle können bei manchen Haarfarben die Pigmente mit der Zeit etwas „ziehen“. Proteinkuren sind für blondiertes Haar oft ein Segen, aber auch hier gilt: Nicht übertreiben!

Kenne die Grenzen: Eine Kur ist Pflege, keine Magie. Sie kann Spliss nicht wieder zusammenkleben. Die einzige ehrliche Lösung bei Spliss ist ein guter Schnitt. Und bei ernsten Problemen wie starkem Haarausfall oder entzündeter Kopfhaut ist der Gang zum Hautarzt immer der richtige Weg.
Ein letztes Wort…
Die Pflege deiner Haare selbst in die Hand zu nehmen, ist ein unglaublich lohnender Prozess. Du lernst, auf die Signale deines Körpers zu hören und ersetzt passiven Konsum durch aktives Handeln. Führe vielleicht ein kleines Haartagebuch und notiere, welche Mischung deinem Haar wann besonders gutgetan hat. Mit der Zeit entwickelst du ein untrügliches Gespür. Und dieses Wissen ist, ehrlich gesagt, mehr wert als das teuerste Produkt im glänzendsten Tiegel.
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Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)
Der Applikations-Trick vom Profi: Tragen Sie Ihre selbstgemachte Kur nicht einfach irgendwie auf. Arbeiten Sie sich von den Spitzen nach oben. Die Längen und Spitzen sind meist am stärksten geschädigt und durstig. Den Ansatz sparen Sie entweder aus (besonders bei schnell fettendem Haar) oder massieren Reste der Kur gezielt in die Kopfhaut ein, wenn diese trocken ist oder juckt.

Wussten Sie, dass die Laurinsäure in Kokosöl ein so geringes Molekulargewicht hat, dass sie als eines der wenigen Öle tatsächlich in den Haarschaft eindringen kann, anstatt nur an der Oberfläche zu liegen?
Das bedeutet, es nährt von innen, während viele andere Öle primär die äußere Schicht versiegeln und schützen. Für tiefenwirksame Feuchtigkeit ist Kokosöl daher oft die bessere Wahl als etwa Sonnenblumen- oder Olivenöl.

Der ultimative Glanz-Booster nach der Kur?
Eine saure Rinse! Mischen Sie nach dem Auswaschen der Maske einen Liter kaltes Wasser mit zwei Esslöffeln Apfelessig (am besten naturtrüb, wie der von Alnatura). Gießen Sie die Mischung als letzte Spülung über Ihr Haar. Das schließt die Schuppenschicht, entfernt letzte Kalkrückstände und sorgt für eine glatte, reflektierende Oberfläche. Der leichte Essiggeruch verfliegt beim Trocknen vollständig.

- Eine nicht-metallische Schüssel (Metall kann mit einigen Zutaten reagieren)
- Ein Silikon-Färbepinsel für sauberes Auftragen
- Eine einfache Duschhaube aus Plastik
Das Geheimnis? Die Duschhaube. Sie hält nicht nur die Kleidung sauber, sondern erzeugt durch die Körperwärme ein feuchtwarmes Klima, das die Schuppenschicht des Haares öffnet und die Nährstoffe der Kur tiefer eindringen lässt.

Fehler, den fast alle machen: Die Kur auf tropfnasses Haar geben. Wenn das Haar bereits vollständig mit Wasser vollgesogen ist, können die wertvollen Inhaltsstoffe Ihrer Maske kaum noch aufgenommen werden. Drücken Sie das Haar nach dem Waschen sanft mit einem Mikrofasertuch aus, bis es nur noch handtuchtrocken ist. Dann ist es optimal vorbereitet.

Jojobaöl: Technisch gesehen ein flüssiges Wachs, dessen Struktur dem menschlichen Hauttalg extrem ähnlich ist. Ideal für die Kopfhautbalance und um die Längen zu versiegeln, ohne zu beschweren.
Arganöl: Reich an Vitamin E und Fettsäuren, ist es der Star für Glanz und Frizz-Kontrolle. Es legt sich schützend um das Haar. Perfekt als Finish nach der Kur.
Verwenden Sie Jojobaöl in der Kur und ein paar Tropfen Arganöl im trockenen Haar.


Im Schnitt verbraucht eine Person pro Jahr rund 11 Plastikflaschen allein für Haarpflegeprodukte. Weltweit summiert sich das zu einem riesigen Müllproblem.
Ihre selbstgemachte Kur aus der Küche ist nicht nur individuell auf Sie abgestimmt, sondern auch ein kleiner, aber feiner Beitrag zur Müllvermeidung. Sie nutzen, was da ist, und sparen eine weitere Plastikverpackung im Badezimmer.

Verwandeln Sie die Haarpflege in ein kleines Ritual. Anstatt die Kur schnell unter der Dusche aufzutragen, nehmen Sie sich Zeit.
- Wärmen Sie ein Handtuch auf der Heizung an.
- Zünden Sie eine Duftkerze an, vielleicht mit beruhigendem Lavendel.
- Legen Sie Ihre Lieblingsmusik auf.
Wenn Sie entspannt sind, wirkt alles gleich doppelt so gut. Das ist Self-Care in seiner reinsten Form.

Ist jeder Honig für die Haare geeignet?
Nicht ganz. Während jeder Honig Feuchtigkeit anzieht, besitzt hochwertiger, roher Manuka-Honig aus Neuseeland zusätzlich starke antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften. Das macht ihn zu einer exzellenten Zutat, wenn Sie nicht nur trockene Längen, sondern auch eine gereizte oder schuppige Kopfhaut beruhigen wollen. Verarbeiteter Supermarkt-Honig hat diese Zusatz-Power leider nicht.

Vorsicht bei Protein-Überladung: Zu viel des Guten kann das Haar steif und brüchig machen, besonders bei feinen Haartypen. Wenn sich Ihr Haar nach einer Eier- oder Joghurt-Kur plötzlich strohig anfühlt, haben Sie es wahrscheinlich überpflegt. Die Lösung: Machen Sie bei der nächsten Wäsche eine rein feuchtigkeitsspendende Kur (z.B. mit Aloe Vera und Honig), um die Balance wiederherzustellen.

- Bändigt krauses Haar sofort.
- Sorgt für eine glattere, geschmeidigere Textur.
- Schließt die Feuchtigkeit über Nacht ein.
Das Geheimnis nennt sich „Hair Slugging“. Tragen Sie nach Ihrer Kur eine winzige Menge eines reinen Pflanzenöls (wie Mandelöl) oder Sheabutter in die trockenen Spitzen und Längen ein. Binden Sie die Haare dann in einen Seidenschal oder eine Schlafhaube. Am nächsten Morgen wachen Sie mit unglaublich weichem Haar auf.

Reiswasser-Rinse: Die Inspiration aus Asien. Die Yao-Frauen aus dem chinesischen Dorf Huangluo sind für ihre meterlangen, gesunden Haare bekannt. Ihr Geheimnis ist fermentiertes Reiswasser. Lassen Sie einfach das Wasser vom Reiskochen abkühlen und für 24 Stunden bei Raumtemperatur stehen. Die dabei entstehenden Nährstoffe stärken das Haar und fördern den Glanz. Als Spülung nach dem Shampoonieren verwenden.


Eine Studie im „International Journal of Trichology“ bestätigte, dass die Anwendung von Ölen vor dem Waschen den Haarproteinverlust (sogenannte Hygral-Ermüdung) signifikant reduzieren kann.

Hilfe, das Öl geht nicht mehr raus!
Ein klassisches Problem bei reichhaltigen DIY-Ölkuren. Der Trick: Tragen Sie VOR dem Wasser zuerst eine großzügige Menge Spülung auf das ölige Haar auf und massieren Sie diese ein. Der Conditioner emulgiert das Öl und sorgt dafür, dass es sich beim anschließenden Ausspülen mit Wasser und Shampoo ganz leicht löst, ohne die Pflegewirkung komplett zu zunichtemachen.

Für gefärbtes oder blondiertes Haar: Chemische Behandlungen rauen die Schuppenschicht auf und entziehen Proteine. Eine Avocado-Bananen-Maske ist hier ideal. Die Avocado liefert gesunde Fette, die das Haar geschmeidig machen, während die Banane reich an Kieselsäure ist, die zur Stärkung der Haarstruktur beiträgt und den Glanz von gefärbtem Haar wieder aufleben lässt.

Joghurt: Bietet eine sanfte Dosis Protein (Milchsäure) und wirkt gleichzeitig durch die probiotischen Kulturen beruhigend auf die Kopfhaut. Ideal für feines Haar, das schnell beschwert ist.
Ei: Eine absolute Protein-Bombe. Das Eigelb ist reich an Fetten und Vitaminen, das Eiklar liefert pures Protein. Perfekt für stark geschädigtes, dickes Haar, sollte aber wegen seiner Intensität seltener angewendet werden.
Für den Anfang ist Joghurt oft die sicherere und unkompliziertere Wahl.

Der pH-Wert einer gesunden Kopfhaut liegt zwischen 4,5 und 5,5 – also im sauren Bereich. Viele Shampoos sind jedoch alkalisch und stören diese natürliche Barriere.
Zutaten wie Joghurt, Apfelessig oder Aloe Vera in Ihrer Kur helfen, diesen optimalen pH-Wert wiederherzustellen. Das Ergebnis ist nicht nur gesünderes Haar, sondern auch eine widerstandsfähigere Kopfhaut, die weniger zu Schuppen oder Trockenheit neigt.

Selbstgemachte Kuren sind frisch und enthalten keine Konservierungsstoffe. Behandeln Sie sie wie frische Lebensmittel: Im Kühlschrank sind sie in einem verschlossenen Glasbehälter meist 2-3 Tage haltbar. Ein einfacher Test: Wenn Sie es nicht mehr essen würden, weil es seltsam riecht oder aussieht, gehört es auch nicht mehr auf Ihren Kopf.


Do it yourself vs. High-Tech: Eine selbstgemachte Avocado-Honig-Kur ist fantastisch, um Feuchtigkeit zu spenden und die Haaroberfläche zu glätten. Ein Produkt wie Olaplex No. 3 hingegen arbeitet auf molekularer Ebene und repariert gebrochene Disulfidbrücken IM Haar, die durch chemische Behandlungen zerstört wurden. Das eine ersetzt das andere nicht. Sehen Sie Ihre DIY-Kur als perfekte Ergänzung zur Tiefenreparatur.

Kann man Spliss wirklich „kitten“?
Leider nein. Das ist einer der größten Mythen der Haarpflege. Eine gute Kur kann durch Fette und Proteine die gespaltenen Enden zwar vorübergehend zusammenkleben und das Haar gesünder aussehen lassen. Die einzige wirkliche Lösung gegen Spliss ist und bleibt jedoch die Schere eines Profis. Nutzen Sie Kuren, um Spliss vorzubeugen, nicht um ihn zu heilen.

- Die Locken springen wieder schön.
- Das Haar fühlt sich genährt, aber nicht beschwert an.
- Die Kopfhaut ist ausgeglichen und hydriert.
Die Zutat dafür? Reines Aloe-Vera-Gel. Es spendet intensive Feuchtigkeit ohne Fette, definiert Locken und beruhigt die Kopfhaut. Mischen Sie es mit ein paar Tropfen Ihres Lieblingsöls für den perfekten Feuchtigkeits-Protein-freien-Boost.

Auch für die Kleinsten ist eine Haarkur eine tolle Sache, besonders bei langen, verknoteten Haaren. Verwenden Sie nur Zutaten, die auch essbar und völlig unbedenklich sind. Eine einfache Mischung aus zerdrückter Banane und einem Löffel Joghurt ist nährend, riecht lecker und macht aus der Haarpflege ein lustiges Erlebnis ohne Tränen.

Der Kaffee-Kick für Brünette: Dunkles Haar kann mit der Zeit an Tiefe und Glanz verlieren. Ein Teelöffel erkalteter, starker Espresso oder Kakaopulver in Ihrer Kur kann die braunen Pigmente intensivieren und für multidimensionale Reflexe sorgen. Achtung: Bei blondem Haar kann dies zu unerwünschten Verfärbungen führen!

Ein Fakt aus der Botanik: Leinsamen enthalten Schleimstoffe, die bei Kontakt mit Wasser ein Gel bilden. Dieses Gel ist reich an Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E.
Kochen Sie einen Esslöffel Leinsamen mit einer Tasse Wasser kurz auf, bis ein Gel entsteht, und seihen Sie es ab. Dieses selbstgemachte Leinsamengel ist eine fantastische, proteinfreie Basis für Lockenkuren oder als leichtes Stylingprodukt, das Definition ohne „Crunch“ verleiht.
Qualität ist alles: Greifen Sie bei Ölen immer zur kaltgepressten, nativen Variante, z.B. von Marken wie Primavera oder Bio Planète. Bei der Kaltpressung bleiben alle wertvollen Vitamine und Fettsäuren erhalten, die bei der Raffination durch Hitze zerstört werden. Ihr Haar wird den Unterschied in der Wirksamkeit sofort spüren.


