Handcreme selber machen: Der komplette Guide aus der Werkstatt
Rissige Hände sind passé! Entdecken Sie die Kunst, Handcreme selbst zu machen – für Pflege, die wirklich wirkt!
„Die Hände sind das Spiegelbild der Seele“, sagte einst ein unbekannter Philosoph – und wenn das stimmt, sollten wir ihnen mehr Aufmerksamkeit schenken. Versteckt in der Küche, zwischen Töpfen und Schalen, wartet die Möglichkeit, Ihre eigene Handcreme zu kreieren. Vergessen Sie die chemischen Zutaten aus dem Ladenregal! Hier beginnt die Reise zu gesunder Hautpflege mit natürlichen Zutaten.
In meiner Werkstatt sind meine Hände einfach alles. Sie greifen, fühlen, formen. Aber ganz ehrlich? Nach einem langen Tag mit Holz, Metall und Werkzeug sehen sie oft auch genau so aus: trocken, rissig, einfach nur müde. Gekaufte Cremes waren für mich oft eine Enttäuschung. Entweder wässrig, voll mit Parfüm, das auf kleinen Wunden brennt, oder sie hinterlassen einen komischen Film. Kommt dir das bekannt vor?
Inhaltsverzeichnis
- Die wichtigste Frage zuerst: Balsam oder Creme?
- Deine Werkstatt einrichten: Sauberkeit ist alles!
- Die Zutaten: Das Herz deiner Creme
- Rezept 1: Der ehrliche Handwerker-Balsam (für Einsteiger)
- Rezept 2: Die klassische Handcreme (für Fortgeschrittene)
- Konservieren: Muss das wirklich sein?
- Erste Hilfe, wenn mal was schiefgeht
- Schätze aus der Region
- Ein letztes Wort aus der Werkstatt
- Bildergalerie
Genau deshalb habe ich angefangen, meine eigenen Cremes zu rühren. Nicht aus einer Laune heraus, sondern weil ich etwas gebraucht habe, das wirklich hilft. Was als kleines Experiment begann, ist über die Jahre zu einer echten Leidenschaft geworden. Und dieses Wissen, gesammelt aus unzähligen Versuchen und Fehlern, möchte ich hier mit dir teilen. Denn eine richtig gute Handcreme zu machen ist mehr, als nur ein paar Zutaten zusammenzuwerfen – es ist ein Handwerk.
Die wichtigste Frage zuerst: Balsam oder Creme?
Bevor du loslegst, lass uns kurz klären, was du eigentlich herstellen willst. Viele werfen die Begriffe Salbe, Balsam und Creme in einen Topf, aber das sind tatsächlich zwei verschiedene Paar Schuhe. Die Wahl hängt ganz davon ab, was du brauchst.

Ein Handbalsam (oder Salbe) ist die pure Kraft der Fette. Er besteht nur aus Ölen, Buttern und Wachsen, ganz ohne Wasser. Das macht ihn super einfach in der Herstellung und extrem lange haltbar, da er keine Konservierung braucht. Er legt sich wie ein robuster Schutzschild auf die Haut, perfekt für extrem trockene Stellen oder als Kälteschutz im Winter. Der Nachteil? Er fühlt sich fettig an und zieht nur langsam ein. Perfekt für die Nacht oder harte Arbeit draußen, aber vielleicht nicht fürs Büro.
Kurz gesagt: Schwierigkeit: Anfänger. Zeitaufwand: ca. 20-30 Minuten. Hautgefühl: Reichhaltig, schützend, fettig. Haltbarkeit: Sehr lange (mind. 1 Jahr).
Eine echte Handcreme ist da schon raffinierter. Sie ist eine Emulsion, bei der wir Fett und Wasser – zwei Dinge, die sich eigentlich hassen – dauerhaft miteinander verbinden. Dafür brauchen wir einen Helfer, den sogenannten Emulgator. Das Ergebnis ist eine leichte, fluffige Textur, die sofort einzieht und die Haut mit Fett UND Feuchtigkeit versorgt. Sie ist anspruchsvoller in der Herstellung, weil man auf Temperaturen achten und sehr sauber arbeiten muss. Aber der Komfort im Alltag ist unschlagbar.
Kurz gesagt: Schwierigkeit: Fortgeschrittene. Zeitaufwand: ca. 60 Minuten. Hautgefühl: Leicht, feuchtigkeitsspendend, zieht schnell ein. Haltbarkeit: ca. 3 Monate (nur mit Konservierung!).

Deine Werkstatt einrichten: Sauberkeit ist alles!
Wenn wir etwas herstellen, das stundenlang auf unserer Haut bleibt, ist Hygiene das absolute A und O. Das ist keine Übertreibung. In einer wasserhaltigen Creme fühlen sich Keime pudelwohl und können sich rasend schnell vermehren. Eine gekippte Creme kann Hautprobleme verursachen oder schlichtweg schimmeln. Das wollen wir nicht.
Also, bevor es losgeht, richten wir uns den Arbeitsplatz professionell ein.
Deine Grundausstattung für sauberes Arbeiten:
- Zwei feuerfeste Bechergläser (ca. 100-250 ml): Eins für die Fette, eins fürs Wasser. Glas ist top, weil es sich super reinigen und desinfizieren lässt. Kleiner Tipp für den Anfang: Zwei saubere, hitzefeste Marmeladengläser tun es für den ersten Versuch auch!
- Eine Feinwaage: Absolut unverzichtbar. Du brauchst eine, die auf 0,1 Gramm genau wiegt. Rezepte nach Löffel-Angaben sind reines Glücksspiel. Gute Digitalwaagen gibt’s schon für 15-20 Euro online.
- Ein kleiner Edelstahl-Schneebesen oder Glasrührstäbe.
- Ein Digitalthermometer: Beim Cremes-Rühren ist die Temperatur entscheidend.
- Ein kleiner Topf fürs Wasserbad: Wir erhitzen die Zutaten niemals direkt auf der Herdplatte!
- Hochprozentiger Alkohol (mind. 70 % Isopropanol): Bekommst du in der Apotheke oder online. Damit wird alles desinfiziert.
- Saubere Papiertücher.
Kleiner Tipp zu den Kosten: Rechne mal mit einer Erstinvestition von etwa 30 bis 50 Euro für die wiederverwendbare Ausstattung (Waage, Gläser, Thermometer). Die Rohstoffe selbst sind oft günstiger als hochwertige gekaufte Cremes, besonders weil man nur kleine Mengen braucht.

Der Desinfektions-Prozess (bitte nie auslassen!):
Arbeitsfläche, alle Geräte, Rührstäbe und natürlich die Cremetiegel großzügig mit dem Alkohol einsprühen und an der Luft trocknen lassen. Nicht nachwischen! Erst dann sind die Sachen wirklich keimfrei. Und Hände waschen nicht vergessen. Ein Lehrling von mir hat das mal übersprungen. Seine ganze Charge war nach zwei Wochen voller Schimmelflecken. Die Lektion hat er nie wieder vergessen.
Die Zutaten: Das Herz deiner Creme
Die Qualität deiner Creme steht und fällt mit den Rohstoffen. Hier lohnt es sich nicht, am falschen Ende zu sparen. Achte auf frische, kaltgepresste Bio-Öle. Du bekommst alles, was du brauchst, in spezialisierten Online-Shops. Ich habe gute Erfahrungen mit Anbietern wie Dragonspice, behawe oder auch Spinnrad gemacht.
Wenig bekannter Trick für Ungeduldige: Keine Zeit für das volle Programm? Schnapp dir eine erbsengroße Menge Sheabutter und 2-3 Tropfen Jojobaöl in deine Handfläche. Verreibe beides, bis es schmilzt – fertig ist die absolute Notfall-Pflege für rissige Stellen. Dauert 10 Sekunden!

Die Fettphase: Öle, Butter & Wachse
Sie ist das Gerüst deiner Creme. Gut zu wissen: Einmal geöffnet, halten die meisten Öle etwa ein Jahr. Wenn ein Öl komisch oder ranzig riecht – weg damit!
- Basisöle: Mandelöl ist der sanfte Klassiker. Mein persönlicher Favorit ist aber Jojobaöl – chemisch gesehen ein flüssiges Wachs, das dem Hauttalg extrem ähnlich ist und super einzieht. Olivenöl ist extrem nährend, hat aber einen starken Eigengeruch.
- Pflanzenbutter: Sheabutter und Kakaobutter geben der Creme Festigkeit und sind wahre Power-Pfleger. Sheabutter ist unschlagbar bei rissiger Haut.
- Konsistenzgeber: Bienenwachs bildet einen tollen, atmungsaktiven Schutzfilm und duftet wunderbar nach Honig. Eine gute vegane Alternative ist Carnaubawachs, das aber härter ist (also weniger davon nehmen).
Die Wasserphase: Mehr als nur H2O
Hier kommt die Feuchtigkeit ins Spiel.
- Destilliertes Wasser: Nimm bitte NIEMALS Leitungswasser. Es enthält Keime und Mineralien, die deine Creme schnell verderben lassen.
- Pflanzenwasser (Hydrolate): Das ist die Luxus-Variante. Hydrolate sind Nebenprodukte bei der Herstellung ätherischer Öle und bringen tolle Eigenschaften mit. Rosenhydrolat beruhigt, Hamamelishydrolat wirkt entzündungshemmend. Eine echte Aufwertung!

Die Helfer: Emulgatoren, Wirkstoffe & Co.
- Emulgatoren: Der wichtigste Helfer für eine echte Creme. Für den Anfang sind Komplettemulgatoren wie Tegomuls oder Lamecreme super, weil sie sehr verlässlich stabile Emulsionen bilden.
- Wirkstoffe (kommen immer in die abgekühlte Creme!):
Glycerin: Ein einfacher, aber super effektiver Feuchtigkeitsbinder.
D-Panthenol: Fördert die Wundheilung und beruhigt. Ein Muss für eine Handwerker-Creme.
Vitamin E (Tocopherol): Schützt nicht nur deine Haut, sondern auch die Öle in deiner Creme vor dem Ranzigwerden. Verlängert also die Haltbarkeit. - Ätherische Öle: Für Duft und Wirkung. Lavendel beruhigt, Teebaumöl ist antibakteriell. Aber Achtung: Sparsam dosieren! Etwa 1 Tropfen pro 10g Creme reicht völlig.
Rezept 1: Der ehrliche Handwerker-Balsam (für Einsteiger)
Perfekt für den Einstieg. Verzeiht kleine Fehler, ist ewig haltbar und super schützend. Das ganze Projekt dauert entspannte 20-30 Minuten.
Zutaten für ca. 50 g (reicht für viele Wochen):
- 20 g Sheabutter
- 15 g Jojobaöl
- 10 g Bienenwachs (als Pastillen oder kleine Stücke)
- 5 g Kakaobutter
- 5 Tropfen ätherisches Lavendelöl (optional)
So geht’s:

- Desinfiziere alles wie oben beschrieben.
- Wiege Sheabutter, Jojobaöl, Bienenwachs und Kakaobutter direkt in dein Becherglas.
- Stell das Glas in ein Wasserbad bei sanfter Hitze und lass alles langsam schmelzen (nicht über 70 °C!). Ab und zu umrühren.
- Nimm das Glas aus dem Wasserbad. Jetzt kommt der Profi-Trick: das Kaltrühren. Stell das Glas in eine Schüssel mit kaltem Wasser und rühre die Mischung weiter, während sie abkühlt. Dadurch wird der Balsam wunderbar cremig und nicht grieselig (sandig).
- Wenn der Balsam nur noch handwarm ist (unter 40 °C), rührst du die ätherischen Öle unter.
- Fülle den noch leicht flüssigen Balsam in deinen Tiegel und lass ihn bei Raumtemperatur fest werden. Fertig!
Das Ergebnis ist ein fester Balsam, der auf der Haut schmilzt. Ich nutze ihn immer, bevor ich im Winter draußen arbeite.
Rezept 2: Die klassische Handcreme (für Fortgeschrittene)
So, jetzt wird’s spannend. Ganz ehrlich? Meine allererste Emulsion ist grandios gescheitert. Am Ende hatte ich eine traurige Ölpfütze, weil ich bei der Temperatur geschlampt habe. Aber keine Sorge, wenn du dich genau an die Schritte hältst, wird deine Creme fantastisch! Plane hierfür mal eine gute Stunde ein.

Zutaten für ca. 100 g (guter Vorrat für 4-6 Wochen):
Phase A (Fettphase):
- 15 g Mandelöl
- 10 g Sheabutter
- 8 g Tegomuls (Emulgator)
- 2 g Cetylalkohol (ein Co-Emulgator, der für tolle Konsistenz sorgt)
Phase B (Wasserphase):
- 60 g destilliertes Wasser (oder Rosenhydrolat)
- 3 g Glycerin
Phase C (Wirkstoffphase):
- 2 g D-Panthenol 75%
- 0,5 g Vitamin E (Tocopherol)
- 1 g Konservierungsmittel (z.B. Biokons, Dosierung nach Anleitung!)
- 10 Tropfen ätherisches Öl nach Wahl
Anleitung zur Magie:
- Wieder mit der gründlichen Desinfektion starten.
- Wiege die Zutaten für Phase A in ein Becherglas und die für Phase B in das zweite.
- Stelle beide Gläser ins selbe Wasserbad. Erhitze beides langsam auf exakt die gleiche Temperatur, idealerweise 70-75 °C. Das ist der wichtigste Schritt! Kontrolliere mit dem Thermometer.
- Wenn beide Phasen die Temperatur erreicht haben, nimm sie raus. Gieße jetzt langsam die Wasserphase (B) in die Fettphase (A), während du konstant und kräftig rührst (ein kleiner Milchaufschäumer ist hier Gold wert).
- Plötzlich passiert es: Aus den beiden Flüssigkeiten wird eine milchig-weiße, cremige Lotion. Das ist der Moment der Emulsionsbildung. Rühre noch ein, zwei Minuten kräftig weiter.
- Stelle das Glas jetzt ins Kaltwasserbad und rühre weiter, aber nun langsam und entspannt, bis die Creme abkühlt. Das gibt ihr die feine, stabile Struktur.
- Wenn die Creme handwarm ist (unter 40 °C), rührst du die Wirkstoffe aus Phase C unter.
- Fülle die fertige Creme in deinen Tiegel. Unbedingt mit dem Datum beschriften! Dank Konservierer hält sie bei sauberer Arbeit etwa 3 Monate.

Konservieren: Muss das wirklich sein?
Kurze und klare Antwort: Ja, bei einer Creme mit Wasser ist es absolut unverantwortlich, darauf zu verzichten. Wasser ist Leben – leider auch für Bakterien und Schimmel. Ein gutes kosmetisches Konservierungsmittel für Selbermacher (wie Biokons oder Rokonsal) ist hautverträglich und schützt dich und deine Creme. Das ist kein „Übel“, sondern ein Zeichen von Professionalität.
Erste Hilfe, wenn mal was schiefgeht
- Die Creme trennt sich? Meistens lag es an unterschiedlichen Temperaturen der Phasen oder zu kurzem Rühren. Manchmal kannst du sie retten, indem du alles nochmal vorsichtig auf 70°C erwärmst und erneut kräftig aufschlägst.
- Sie ist grieselig geworden? Die Sheabutter ist zu schnell abgekühlt. Die Lösung: Konsequentes Kaltrühren bis zum Schluss.
- Zu flüssig oder zu fest? Das ist reine Rezeptur-Sache. Notiere dir, was du geändert hast. Mehr Wachs oder Cetylalkohol macht sie fester, mehr Öl oder Wasser flüssiger.
Schätze aus der Region
Ein besonderer Reiz liegt darin, lokale Schätze zu verwenden. Das gibt deiner Creme eine ganz persönliche Note.


Weihnachtssterne selber machen: Dein ehrlicher Guide vom Basteltisch – ganz ohne Frust
- Von der Küste: Das orange-rote Sanddornfruchtfleischöl ist eine Vitaminbombe und ein genialer Schutz vor rauhem Wind.
- Aus den Alpen: Das Öl der Zirbelkiefer duftet herrlich harzig-frisch und ist eine Wohltat.
- Aus Weinregionen: Leichtes Traubenkernöl ist voller Antioxidantien und perfekt für nicht-fettende Cremes.
Schau dich einfach mal auf lokalen Märkten oder in kleinen Manufakturen um!
Ein letztes Wort aus der Werkstatt
Eine Handcreme selbst zu machen, ist ein unglaublich befriedigendes Handwerk. Du hältst am Ende nicht irgendein Produkt in Händen, sondern etwas, das du selbst geschaffen hast. Eine Pflege, deren Zutaten du kennst und die perfekt auf dich zugeschnitten ist. Diesen Wert kann man nicht kaufen.
Wichtiger Hinweis zum Schluss: Alle Infos und Rezepte hier sind für den privaten Gebrauch gedacht. Sobald du Kosmetik verkaufen möchtest, gelten strenge gesetzliche Vorschriften.
Bildergalerie


Meine Creme wird einfach nicht fest. Was mache ich falsch?
Geduld ist hier das A und O. Oft liegt es an der Temperatur. Ein Balsam braucht Zeit, um bei Raumtemperatur vollständig auszuhärten – manchmal mehrere Stunden. Wenn er auch nach einer Nacht noch zu weich ist, war der Anteil an flüssigen Ölen im Verhältnis zu den festen Buttern und Wachsen wahrscheinlich zu hoch. Die Lösung? Die Mischung vorsichtig wieder im Wasserbad erwärmen und einen Teelöffel mehr Bienenwachs oder Carnaubawachs hinzufügen, gut verrühren und neu abfüllen.

Wussten Sie schon? Sheabutter, ein Grundpfeiler vieler DIY-Cremes, wird auch als „Gold der Frauen“ bezeichnet, da ihre Ernte und Verarbeitung in Westafrika traditionell in Frauenhand liegt und ihnen ein unabhängiges Einkommen sichert.


Dein Adventskranz wird mega: Profi-Tipps für Anfänger (und was es wirklich kostet)

Der Teufel steckt im Detail: die Hygiene. Da Sie eine Creme ohne aggressive Industriekonservierer herstellen, ist absolute Sauberkeit Ihr bester Freund gegen Keime. Bevor Sie beginnen, müssen alle Utensilien – Rührstäbe, Bechergläser, und natürlich die Cremetiegel – sterilisiert werden. Ein einfacher Weg: Kochen Sie alles für 10 Minuten in Wasser aus oder desinfizieren Sie es gründlich mit hochprozentigem Alkohol (mind. 70 %), den Sie in der Apotheke bekommen.

- Zieht blitzschnell ein, ohne einen Fettfilm zu hinterlassen.
- Fühlt sich auf der Haut verblüffend seidig an.
- Stärkt die natürliche Hautbarriere.
Das Geheimnis? Jojobaöl. Chemisch gesehen ist es kein Öl, sondern ein flüssiges Wachs, das dem menschlichen Hauttalg extrem ähnlich ist. Deshalb wird es so gut aufgenommen und ist die perfekte Zutat für eine Tagescreme, die auch in der Werkstatt nicht stört.

Sheabutter raffiniert vs. unraffiniert: Die weiße, geruchslose, raffinierte Sheabutter ist einfacher zu verarbeiten und überdeckt nicht den Duft Ihrer ätherischen Öle. Die unraffinierte, elfenbeinfarbene Variante duftet hingegen nussig-rauchig und enthält noch alle wertvollen Pflanzenstoffe. Für eine pure, hochwirksame Werkstatt-Salbe ist die unraffinierte oft die bessere, charakterstärkere Wahl.


Kreieren Sie Ihren persönlichen Werkstatt-Duft! Statt nur auf Lavendel zu setzen, kombinieren Sie Öle, die zur Arbeitsatmosphäre passen:
- Für Konzentration: Rosmarin und Zitrone.
- Für eine erdende Wirkung: Zeder und Patschuli.
- Zur Beruhigung nach Feierabend: Lavendel und Kamille Römisch.
Achten Sie auf hochwertige, 100 % naturreine Öle von Marken wie Primavera oder Farfalla.

Achtung, Falle: Nicht alle ätherischen Öle sind für die Hände geeignet, die auch mal ans Sonnenlicht kommen. Insbesondere Zitrusöle wie Bergamotte, Zitrone oder Grapefruit können phototoxisch wirken. Das bedeutet, sie machen die Haut unter UV-Einstrahlung extrem empfindlich, was zu Pigmentflecken oder sogar Verbrennungen führen kann. Für eine Handcreme, die tagsüber genutzt wird, sind sie daher tabu.

Laut einer Studie des European Environmental Bureau könnte der durchschnittliche Europäer durch den Wechsel zu verpackungsfreien Alternativen bei Kosmetika, wie z.B. DIY-Produkten in wiederverwendbaren Tiegeln, jährlich mehrere Kilogramm Plastikmüll einsparen.
Jeder selbstgemachte Cremetiegel ist also nicht nur ein Segen für Ihre Hände, sondern auch ein kleiner, aber spürbarer Beitrag zur Müllvermeidung. Bewahren Sie schöne Gläser von Marmeladen oder Feinkost auf – sie sind die perfekten, nachhaltigen Behälter für Ihre Kreationen.


Die Wahl des Emulgators ist entscheidend für das Gefühl Ihrer Creme. Während der im Artikel erwähnte Emulgator ein guter Allrounder ist, gibt es Spezialisten: Tegomuls (aus pflanzlichen Ölen) erzeugt reichhaltige, pflegende Cremes, die sich wunderbar für trockene Winterhaut eignen. Lamecreme hingegen ergibt leichtere, feuchtigkeitsspendende Lotionen, die im Sommer ideal sind. Beide finden Sie in Online-Shops wie Dragonspice oder Spinnrad.

Kann ich eine vegane Alternative zu Bienenwachs verwenden?
Absolut! Die beste Wahl für eine ähnliche Konsistenz ist Carnaubawachs, das aus den Blättern der Carnaubapalme gewonnen wird. Achtung: Es hat einen höheren Schmelzpunkt und eine stärkere gelierende Wirkung. Sie benötigen nur etwa die Hälfte der Menge, die im Rezept für Bienenwachs angegeben ist. Eine andere Option ist Beerenwachs, das weichere, geschmeidigere Balsame ergibt.

Ein kleiner Tropfen kann den Unterschied machen. Vitamin E (Tocopherol) ist nicht nur ein potentes Antioxidans für Ihre Haut, das die Zellregeneration fördert. Es verlängert auch die Haltbarkeit Ihrer reinen Öle und Buttern im Balsam, indem es verhindert, dass diese ranzig werden. Ein paar Tropfen in die noch flüssige, leicht abgekühlte Fettphase gerührt, wirken wie ein natürlicher Frische-Kick für Ihre Creme.


- Beruhigt gereizte und entzündete Haut.
- Fördert die Wundheilung bei kleinen Rissen und Schrammen.
- Wirkt sanft antiseptisch.
Die Zutat dahinter? Ein Ringelblumen-Ölauszug (Calendula-Mazerat). Sie können ihn fertig kaufen oder ganz einfach selbst herstellen, indem Sie getrocknete Ringelblumenblüten für einige Wochen in einem hochwertigen Öl wie Mandel- oder Olivenöl ziehen lassen.

Tipp für Perfektionisten: Um eine besonders feine und stabile Emulsion zu erhalten, die auch nach Wochen nicht „bricht“, bringen Sie sowohl Ihre Fettphase (Öle, Butter, Emulgator) als auch Ihre Wasserphase (destilliertes Wasser, Hydrolate) auf exakt dieselbe Temperatur – idealerweise um die 70 °C. Ein digitales Küchenthermometer ist hier eine unschätzbare Hilfe und ein echtes Werkstatt-Upgrade.


Schon die Gladiatoren im alten Rom wussten um die Kraft der Fette. Sie rieben ihre Körper nach dem Kampf mit Salben aus Olivenöl ein, nicht nur zur Reinigung, sondern auch zur Pflege und Heilung ihrer geschundenen Haut.

Ihre selbstgemachte Creme ist auch ein wunderbares, persönliches Geschenk. Füllen Sie sie in einen kleinen, edlen Glastiegel (z.B. aus Braunglas, das den Inhalt vor Licht schützt) und gestalten Sie ein eigenes Etikett. Schreiben Sie die Hauptzutaten darauf und vielleicht einen kleinen Satz wie „Für fleißige Hände“ oder „Werkstatt-Gold“. Das ist individueller und herzlicher als jedes gekaufte Produkt.

Mandelöl: Der bewährte Klassiker, zieht gut ein und ist für fast jeden Hauttyp geeignet.
Aprikosenkernöl: Besonders mild und reizarm, ideal für empfindliche oder rissige Haut, da es die Hautglätte fördert.
Für eine hochwirksame Handcreme können Sie auch beide Öle mischen, um von den jeweiligen Vorteilen zu profitieren.


Die Farbe Ihrer Creme erzählt eine Geschichte über ihre Zutaten. Unraffiniertes Avocadoöl verleiht ihr einen satten Grünton, Sanddornfruchtfleischöl ein intensives Orange (Vorsicht, färbt stark!) und ein Calendula-Mazerat einen sonnigen Gelbstich. Genießen Sie diese Natürlichkeit – sie ist ein sichtbares Zeichen für die unverfälschte Kraft, die Sie in Ihren Händen halten.

Wofür brauche ich einen Konservierer und welchen soll ich nehmen?
Sobald Wasser ins Spiel kommt (also bei jeder echten Creme), wird ein Konservierer zur Pflicht, um Schimmel- und Bakterienwachstum zu verhindern. Für den Einstieg in die Naturkosmetik eignen sich Breitbandkonservierer wie Rokonsal BSB-N oder Biokons. Sie werden mit ca. 1 % der Gesamtmenge in die handwarme Creme (unter 40 °C) eingerührt und machen Ihre Kreation etwa 3 Monate haltbar.

- Ein einfacher, schützender Balsam für extrem trockene Stellen.
- Besteht aus nur drei Zutaten.
- Perfekt für Einsteiger und kleine Budgets.
Das Rezept? Schmelzen Sie 20g Sheabutter, 10g Kokosöl und 5g Bienenwachs im Wasserbad. Rühren, bis alles homogen ist, vom Herd nehmen und in einen Tiegel füllen. Fertig.


Der ultimative Reparatur-Booster: Lanolin. Dieses Wollwachs aus Schafwolle ist ein wahrer Held für stark beanspruchte Haut. Es kann das Doppelte seines Eigengewichts an Wasser binden und hat eine Struktur, die dem menschlichen Hautfett sehr ähnlich ist. Ein kleiner Anteil (ca. 5-10%) in Ihrem Balsam wirkt wie ein Pflaster für rissige Haut, fördert die Heilung und bietet einen unvergleichlichen Schutzfilm.

Der Geruchssinn ist direkt mit dem limbischen System verbunden, dem Bereich des Gehirns, der für Emotionen und Erinnerungen zuständig ist.
Nutzen Sie dies! Der Duft Ihrer selbstgemachten Handcreme kann ein Ritual sein. Ein belebender Zitrus-Minz-Duft am Morgen, ein beruhigender Lavendel-Zeder-Duft am Abend. So wird die Pflege zu einem Moment des Innehaltens und nicht nur zur reinen Notwendigkeit.

Wenn Ihre Creme nach einiger Zeit wässrig wird oder sich Öltröpfchen bilden, ist die Emulsion „gebrochen“. Das passiert, wenn die Verbindung zwischen Fett und Wasser nicht stabil genug war. Der häufigste Grund: zu kurzes oder zu schwaches Rühren. Retten können Sie die Creme oft, indem Sie sie erneut leicht erwärmen und mit einem Milchaufschäumer oder Mini-Mixer kräftig für einige Minuten aufschlagen, bis sie wieder eine homogene, cremige Masse bildet.


Die Wahl des richtigen Behälters ist mehr als nur Optik. Braunglas- oder Violettglastiegel schützen die empfindlichen Öle und Vitamine vor Licht und verlängern so die Wirksamkeit Ihrer Creme. Airless-Spender sind die hygienischste Option, da Sie nie mit den Fingern in das Produkt gelangen und so die Keimbelastung minimieren – besonders wichtig bei konservierten Cremes, um die Haltbarkeit voll auszuschöpfen.

Führen Sie vor der ersten großflächigen Anwendung immer einen kleinen Allergietest durch. Tragen Sie eine winzige Menge Ihrer fertigen Creme in der Armbeuge auf und warten Sie 24 Stunden. Zeigt sich keine Rötung oder Reizung, können Sie Ihre neue Werkstatt-Creme bedenkenlos genießen. Das ist besonders wichtig, wenn Sie mit neuen ätherischen Ölen experimentieren.
Kakaobutter: Bildet einen festen, langanhaltenden Schutzfilm auf der Haut, ideal als Kälteschutz im Winter. Duftet herrlich nach Schokolade.
Mangobutter: Ist etwas weicher als Kakaobutter, zieht besser ein und wirkt stark rückfettend und feuchtigkeitsbewahrend. Sie ist fast geruchlos und daher eine tolle Basis für Duftkompositionen.
Für eine reichhaltige Nachtpflege für die Hände ist Kakaobutter unschlagbar, für eine weniger fettende Tagespflege ist Mangobutter die elegantere Wahl.


